Ich erwiderte ihre Geste mit einem Schlecken zwischen den Ohren und drehte mich weg zum Ausgang. Kurz bevor ich hinter der kalten Wand verschwinden konnte, drehte ich mich noch einmal um. "Akru, hatte der Wolf der hier war noch etwas gesagt?" Es war mir noch schwach in Erinnerung, dass er aus einem Grund hier gewesen war, und sich nicht bloß verlaufen hatte. Mein Kopf ratterte, aber ich kam einfach nicht dahinter, was geschehen war.

Einen Moment verwirrt, verstand ich in der nächsten Sekunde schon, was er meinte. Ich hätte es mir denken können, dachte ich seufzend. Am liebsten hätte ich Tareans Frage abgetan, aus Angst, dass es bei seiner Suche wieder zu einem Kampf kommen könnte und ich diesmal nicht da sein würde, um ihn unter einem Baum hervorzuholen. Unsicher sah ich meinen Gefährten an und versuchte mich krampfhaft an das Vertrauen zu klammern, welches ich ihm entgegenbringen wollte und auch musste. Ihm passiert nichts, versprach ich mir selbst und erst dann konnte ich mich seiner Frage widmen. Eine Weile dachte ich nach, dann öffnete ich zögernd mein Maul. "Er...du meinst den Jungwolf, richtig? Er nannte dich Dato. Aber sonst hatte er nichts gesagt...glaube ich." Meine Stimme klang sehr verunsichert.

(Er ist übrigens mit knapp drei Jahren kein Jungwolf mehr. ^^)
Ich verarbeitete die Information. Dato...dann muss das wohl mein früherer Name gewesen sein. Mir gefiel natürlich Tarean viel besser. Anders als die meisten, denen das Privileg ausblieb, hatte ich ihn mir schließlich selbst ausgedacht.
Einen Moment blieb ich also beinahe regungslos stehen, nickte nur langsam mehrfach.
"Danke. Ich bin gleich wieder da."
Damit machte ich auf der Pfote kehrte und verließ die Höhle. Von der Fläche davor nahm ich die Spur auf und verfolgte sie, den Fluss aufwärts (glaube ich).

(Zum Wäldchen)

Eine Weile nachdem der Rüde verschwunden war, sah ich zu Mama auf. Ich war neugierig. "Mama, wer ist das eigentlich? Ist das auch unsere Mama?" Mein Tonfall war sehr welpengleich und mein Blick weit geöffnet, während ich meinen Kopf leicht schief hielt.

(Och...xD)

Wehmütig sah ich meinem Gefährten nach. "Komm heil wieder", murmelte ich noch tonlos, als er bereits hinter einer Flussbiegung verschwand und mich zurückließ. Ich war keine junge Fähe mehr. Ich war Mutter und das bedeutete viel mehr Sorge um meine Liebsten. Genau in diesem Moment tauchte meine älteste - und mittlerweile einzige - Tochter neben mir auf und blickte zu mir auf. Ich registrierte dies mit einem vorsichtigen Ohrenzucken. Erst als ihre Frage zu mir durchdrang, sah ich zu ihr und war einen Moment sprachlos, ehe ich laut loslachte. "Nein, Schätzchen", prustete ich amüsiert und leckte ihr kichernd über eines ihrer flauschigen Ohren. "Das da ist dein...Papa." Ich war mir nicht sicher, ob Tarean das gefallen würde, doch im Moment war ich sowieso nicht in der Lage über die potenziellen Papas zu philosophieren und es Alona auch noch zu erklären. Vor allem die Sache mit Dev! So also wich ich auf die Papa-Schiene aus und wedelte dazu leicht mit der Rute.

Ich hörte gespannt zu, auch wenn ich mich wunderte, weshalb Mama lachte. Mama...Papa...das klingt ja voll gleich. Ich schaute sie einen Moment schief an, während ich überlegte. "Und was heißt das? Was ist ein Papa? Und warum bist du eigentlich unsere Mama?" Mir lagen noch so einige Fragen auf der Zunge, aber für's erste waren die zwei die wichtigsten.

Mein Lachen verwandelte sich in ein wildes Husten, als Alona nachhakte. "Naja, also...", druckste ich ein wenig überfordert herum und grinste dabei schief. Ich wollte sie nicht anlügen. Tarean und ich hatten noch keine Verbindung in der Form und daher wäre es eine glatte Lüge, wenn ich ihr das nun an uns beiden erklären würde. Und war sie nicht auch noch etwas jung? Nachdenklich musterte ich Alona, dann zuckte ich mit den Schultern. "Durch mich bist du auf die Welt gekommen, mein Engel. Und Papa hat dabei mitgeholfen." Damit war das Thema für mich beendet. Innerlich betend dass sie sich zufrieden geben würde, setzte ich mich hin und blickte kurz zu Ago, bevor sich mein Augenmerk auf die Umgebung richtete.

"Aha", machte ich, "Haben Ronya und Lezya dir auch geholfen? Sind die auch unser Papa?" Meiner Auffassung nach waren nun Mamas jene Wölfe, die Welpen auf die Welt brachten, wie auch immer sie das auf die Reihe bringen würden, und Papas all diejenigen, die Mamas dabei halfen. Ich folgte, leicht verspätet, Mamas Blick zu Ago und kuschelte mich dann an ihn, damit ihm nicht kalt wurde.

Ich brummte missbilligend, als ich Alonas Auffassung der Dinge vernahm. "Nein Alona", seufzte ich. "Ronya ist kein Papa, da sie eine Fähe ist, so wie du und ich. Sie kann nur eine Mama sein. Aber weißt du, wer darüber ganz viel weiß? Papa! Lass uns ihn fragen, wenn er nach Hause kommt.", schlug ich mit einem zufriedenen Grinsen vor und blickte anschließend wieder in die Ferne. In meinen Augen war Alona einfach noch zu jung für den Hokuspokus der Fortpflanzung.

(sehr gute Idee :p)

Ich schaute zum Ausgang. "Und wann kommt er wieder?, fragte ich in einem quäkenden Tonfall, während ich meine Pfoten vorsichtig – so vorsuchtig wie ein Welpe nun mal war – über Agos Kopf streichen ließ.

"Das weiß ich leider nicht", murmelte ich abwesend. Ich war vollkommen in Gedanken und konnte mich kaum auf Alonas Fragerei konzentrieren. Wie kam sie da nochmal drauf - achja, stimmt. Ein leises und sehr langes Seufzend verließ mein Maul, als ich mich mitten im Eingang auf die Erde legte. Ich hörte Alona und Ago hinter mir atmen, doch ich konnte mich gerade einfach nicht meinen Welpen hingeben. Viel zu viele Gedanken wirbelten in meinem Kopf herum und es war mir unmöglich dieses Chaos zu beseitigen.

Mir lag schon ein "und warum" auf der Zunge, ohne dass ich lang über ihre Antwort nachgedacht hatte, doch da drehte sie sich weg. Ein Teil von mir war beleidigt, doch der größere Teil verstand, dass jetzt nicht unbedingt die Zeit war, Mama weiter mit Fragen zu durchlöchern. Stattdessen sah ich Ago erneut an und schleckte ihm über die Schnauze. Vielleicht würde er ja aufwachen, dann könnten wir was zusammen spielen.

Mein Atem war ruhig und gleichmäßig, erzählte von dem süßen Schlummer und dem friedlichem Traum in dem ich mich befand. Doch dann störte etwas das friedvolle Schläfchen meinerseits - etwas feuchtes fuhr über meinen Nasenrücken und löste damit unweigerlich einen kitzelnden Effekt aus, als kleine Härchen federleicht über meine Nase strichen. Ruckartig sog sich Sauerstoff in meine Lungen und entließ sich mit einem Knall. "Hatschi!" Etwas bedröppelt vergrub ich meine Schnauze unter einer Tatze und schnaufte einmal tief, während ich den verbleibenden Schlaf aus den Augen blinzelte. Doch dann wischte meine Rute freudig über den harten Boden und ähnelte schon fast einem unscharfen Blitz, als ich Alona vor mir erkannte. "Bruda!", begrüßte ich sie fröhlich, wenn auch noch etwas müde und sah mich dann dennoch Schutz suchend nach Mama um. Die stand in unserer nächsten Nähe, weshalb ich mich auch langsam auf meine Pfoten rappelte und mir einmal über die Nase schleckte.

(Und ja ich weiß, Alona ist weiblich... aber bis jetzt hat niemand Ago verbessert, weshalb Alona noch immer "Bruda" ist xD)

Ich kam zurück geschlendert und entdeckte Akru recht schnell im Eingang. Freudig erregt wurde ich schneller und ging auf sie zu. Es war endlich etwas wärmer, viel mur auf, doch nicht wirklich drang es zu mir durch. "Hallo, sagte ich flach, lächelte an ihr vorbei den Welpen zu, die wachgeworden waren und widmete mich dann Akru. [B]"Ist etwas?"

Mein Blick wirbelte herum, als ich Agos Stimme hörte. Der Knabe war groß geworden und hatte eine mir ähnliche Fellfarbe angenommen. Liebevoll lächelte ich ihm entgegen. "Na, mein Prinz." In dem Moment fiel ein Schatten auf mich und ich sträubte einen Moment mein Fell, doch dann bemerkte ich Tareans Gegenwart und ein erleichtertes Lächeln legte sich auf meine Lefzen. Ich stand eilig auf und trabte ihm die letzten Meter entgegen, wo ich ihm meine Schnauze ins Gesicht drückte und reflexartig witterte. Doch ich roch kein Blut, was mich ungemein erleichterte. "Nein, alles gut", antwortete ich wahrheitsgemäß. Meine Rute schwang sanft, während ich Tarean fragend ansah. "Was ist mit dem Jungwolf? Habt ihr das geregelt?"