Ihre Antwort befriedigte mich nicht im Geringsten, der Teil von mir der so wütend war. Wütend über alles, über seine Existenz ,selbst er wollte sie schützen.
Ich konnte sie nicht jagen , aber sie waren in einem Käfig, sie hatten ihre Strafe und Arctica war frei. Ein klein wenig Genugtuung und es reichte um meinen Blick zu fokkusieren. Um nicht gleich kopflos in eine Richtung zu rennen nur um jemanden zu jagen den ich nie finden konnte .
Gut so, brachte ich leise heraus und dann kam sie zu mir.
Sie hatte keine Angst vor mir, sie rannte nicht weg. Sie suchte Schutz und den würde ich ihr geben, auch wenn ich nicht verstand wieso das alles war an das ich denken konnte.
Ihre Nase berührte sachte mein Fell,meine Flanke erzitterte und dann trat ich einen Schritt vor und legte meinen Kopf über ihren Rücken. Sie weinte, ich konnte ihre Tränen fühlen.Sie durchnässten mein Fell aber das war mir egal.
Sie werden dir nie wieder weh tun, niemand wird dir jemals wieder weh tun.Knurrte ich während ich meinen Kopf in ihr Fell drückte. Sie war so schmal. so klein und so zierlich, dass ich Angst hatte sie zu erdrücken. Aber ich konnte nicht anders, ich musste wissen, dass es ihr gut geht. Musste dem Drang nach geben sie von allem abzuschirmen. Wie konnte ihr je jemand weh tun, fragte ich mich mit einem schmerzhaften und naivem Unverständniss.

Ich nickte. Ich hatte ihn gehört.
Seine Berührung tat gut. Mein Gesicht wurde ich sein weiches Brustfell gepresst. Mein Rücken fühlte sich so.. warm an. Der Frieden sickerte durch und füllte meine Seele für den Moment aus. Meine Tränen versiegten.
Niemand tut mir was... und ich lass dich nie allein es erschien mir plötzlich sehr lang her das ich das versprochen hatte.
Mein Herzschlag wurde ruhiger.
Ich wollte nie wieder schwach sein...
Ich fühlte mich gehalten und beschützt.
Plötzliche Erschöpfung überrollte mich.
Ghost? fragte ich während ich bereits abdriftete. Die Frage konnte ich nicht mehr zu ende stellen, da wurde alles dunkel und ich sackte in einen festen, Traumlosen Schlaf.

Ich zitterte beinah, so angesprannt waren meine Muskeln. Aber sie entspannte sich langsam, ich fühlte wie ihre Tränen versiegten und meine Wut ein wenig an Hitze verlor. Ich hatte sie beruhigt, wegen mir hatte sie aufgehört zu weinen , ein grimmiges und entschlossenes Lächeln lag auf meinem Lefzen. Ihr Satz ließ mich kurz erzittern, mein Herz schmerzte von den vielen Verlusten der Vergangenheit. Ich konnte nicht glauben, dass sie wirklich bei mir bleiben würde. Ich wusste nicht ob der Teil von mit für immer verloren war aber es fühlte sich so an. Es fühlte sich an wie ein leerer dunkler Raum, so tief drinne dass ihn niemand erreichen konnte. Arctica nicht, Aylia nicht die ihr besteht getan hatte um bei uns zu sein und auch Dash nicht.
Nicht mal ich selbst hatte Zugang, als wäre ich von mir selbst ausgeschlossen worden. Alleine gelassen... Aber Arctica verankerte mich im hier und jetzt. Ich lenkte meine Gedanken ab und konzentrierte mich auf die warme Wölfin mit dem weichen Fell die sich an meine Brust schmiegte.
Als sie meinen Namen sagte brummte ich fragend aber sogleich sackte sie weck. Kurz keimte Angst in mir auf, aber ihre tiefen ruhigen Atemzüge beruhigten auch mich. Schhh ich pass auf dich auf , flüsterte ich liebevoll. Ich sank zu ihr herunter und rollte mich um sie zusammen, meine Rute um ihrem Bauch, mein Körper an ihrem Rücken und mein Kopf auf ihrer Seite. So hielt ich Wache.

Sonnenstrahlen kitzelten meine Nase, müde blinzelte ich ihns Licht.
Bäume... ich war im Wald eingeschlafen.
Ich hob den Kopf, Billy hatte sich um mich gewickelt.
Oh... machte ich nur. Mein Hals fühlte sich trocken an.
Aber ich fühlte mich auch... behütet.

Ich war irgendwann eingeschlafen als die ersten Sonnenstrahlen sich durch den Wald gewoben hatten. Als sich etwas unter mir bewegte zuckte ich mit einem Ohr. Ich schlief immer noch halb, meine Augen geschlossen brummte ich etwas unverständliches und rollte mich noch etwas mehr zusammen. Ich dachte nicht darüber nach, es fühlte sich warm und kuschlig an. Der Rationale denkende Teil meiner selbst schlief noch.

Ich wollte, nein ich konnte Ghost einfach nicht wecken. Also bettete ich meinen Kopf auf seine Pfoten und beobachtete den Wald während ich die Kuscheleinheit genoss. Wann hatte ich zum letzten mal... ich konnte mich nicht erinnern. Immer hatte ich angst vor Berührung... doch das hier war angenehm. Beruhigend. Warm.
Ich schloss die Augen und lauschte einfach den geräuschen des waldes und dem herzschlag des rüden neben mir.

Ich blinzelte gähnend und wackelte mit den Ohren. Das warme weiße Fell an meinem Bauch ließ mich nicht sofort auf springen sondern entspannt liegen bleiben.
Ich fühlte Frieden, Glück, Geborgenheit und Ruhe. Etwas, dass bei mir nicht vorkam. Nie war ich ruhig, immer passierte etwas. Nie glücklich oder zufrieden, immer geschah etwas schlimmes. Etwas unvorhergesehenes, aber jetzt in diesem Moment war all das vergessen. Wie eine Blase schien die Luft um uns herum still zu stehen, ich hatte Angst mich zu bewegen und diesen Moment der Stille zu zerstören. Trotzdem schob ich meine Nase sacht in das Fell ihrer Schulter, ich atmete ihren Geruch von Schnee, Tannennadeln und Sonne ein. Zwar wusste ich nicht wieso mir die letzte Assoziationen jedes mal in den Kopf schoss wenn ich ihren Geruch roch, wie riecht schon Sonne. Aber sie tat es also hinterfragte ich es einfach nicht weiter. Guten Morgen , brummte ich leise. Die Worte vibrierten mehr in meiner Brust als, dass sie laut ausgesprochen waren. Es war nicht wirklich Morgen aber auch das war mir reichlich egal.

Ich blinzelte als Ghost sich bewegte. Etwas vibrierte neben mir, ich drehte den Kopf. Schlafmütze lachte ich schon fast liebevoll und drehte nun auch den rest meines Körpers so das ich auf dem Rücken lag und ihn kopfüber ansah. Mein bauch war schutzlos. Die einzige stelle an meinem Körper an der unter meinem Fell keine narben waren. Ein Stück unberührte Unschuld. Unterbewusst ein vertrauensbeweis... ich fühlte mich zu wohl.
Kein Gedanke an anderes. Nur der Moment zählte und es fühlte sich an als wäre meine Vergangenheit für einen Moment weg. Als wäre nie etwas passiert...
Ich sah ihn einfach nur an, meine blauen Augen vergruben sich in seine und ich fand Frieden für einen Moment. Das ist schön... kann es nicht immer so sein.

Ich lachte und das Geräusch rumpelte in meiner Brust, es fühlte sich befremdlich und gut an. Als wäre ich noch Billy, als wären alle schlimmen Dinge nie geschehen. Die Welt war heil, mein Herz für einen Moment heil. Die Bruchstücke nicht nur gekittet sondern restauriert.
Es war zwar ein Trugschluss, was kaputt war war kaputt und würde es für immer bleiben aber es war eine Sorge für eine andere Zeit.
Sorgsam und sanft betete ich meinen großen Kopf zwischen ihren Vorderbeinen, nachdem ich meine Bernsteinfarbenen Augen eine Weile in ihren versenkt hatte. Das Blau ihrer Augen strahlte so hell wie ein Bergsee, es sah aus wie das gefrorene Wasser eines Gletschers aber es strahlte gleichzeitig eine solche Wärme aus, dass mein Fell kribbelt. Meine Nase lag erneut in ihre Weichen Fell, das Fell zwischen ihren Vorderbeinen, direkt ab Brustansatz war noch weicher als der Rest und meiner Kehle entkam ein wohliges Brummen. Für einen Moment schloss ich meine Augen, die Rute wischte sanft über den Erdboden, von Links nach Rechts und wieder von Rechts nach Links. Als ich die Augen wieder öffnete beobachtete ich wie mein Atem die weichen Haare ihres Brustfells aufwirbelte wie Schneeflocken. Ob es kitzelt?, fragte ich mich geistesabwesend.

Das brummen das sich in meinem ganzen Körper ausbreitete kribbelte. Es fühlt sich an als würden Bienen summen.
Die vögel zwitscherten, die sonne wärmte, alles war ... friedlich. Der Friede war plötzlich erträglich.
Ich hob meinen kopf und berührte seine Nase sacht mit meiner.
Gerade legte ich den Kopf wieder ab als ein Heulen die Luft zerschnitt.
In mir machte sich ein furchtbares Gefühl breit. Ich winselte beunruhigt und sah Ghost an.

Am liebsten hätte ich mein restliches Leben so verbracht. Ich hatte sogar das Gefühl nicht ein Mal mehr essen zu müssen .
Ihre Nase berührte meine, meine Ohren kippte nach vorne und ich grinste . Ein fröhliches Grinsen, bei dem meine Augen warm aufleuchten. Ein Gefühl , dass ich so lange nicht mehr hätte, dass ich vergessen hatte wie es sich anfühlte wärmste meinen Körper von innen.Die Geschwindigkeit meiner Rute nahm zu und blieb dann abrupt stehen. Gleichzeitig mit der Reaktion die Arctica zeigte hörte ich das heulen, verfluchter Misst. Verharmlost Ich der Wölfin unter mir zu liebe den Fluch den ich am liebsten ausgestoßen hätte. Ich sprang auf die Pfoten, mein Blick wütend. Wütend, dass sie mir, uns diesen kurzen so nötigen Moment der Ruhe und des Friedens gestohlen hatten.Was ist denn jetzt schon wieder passiert, fluchte ich weiter vor mich hin während ich auszumachen versuchte aus welcher Richtung das Heulen gekommen war. Es hatte nicht gut geklungen, gar nicht gut. Meine Nackenhaare stellten sich auf.

Ich rappelte mich weniger schnell auf. Das klingt nicht gut... gar nicht gut.
Plötzlich schwiegen die Vögel und die sonne wärmte nicht mehr. Ich erzitterte. Die Luft war so dick das ich kaum atmen konnte. Etwas grausames hat den Wald heimgesucht... es war nicht mehr als ein wispern und ich bekam nicht mal mit wie ich es aussprach.
Mir wurde kotzübel doch ich konnte mich zusammenreißen.

Die Eisschicht legte sich wieder um mein Herz aber ich zwang mich zur Ruhe. Arctica hatte Recht etwas schlimmes war geschehen. Ich sah sie an und mein Blick war fest aber trotzdem sanft ,kannst du mir den Gefallen tun und zum Rudelplatz gehen. Ich muss wissen wie dass du in Sicherheit bist, sagte ich ernst auch wenn ich mir nicht al sicher war, dass dort wirklich keine Gefahr drohte. Aber ich wusste, was ich sehen würde wäre grausam und ich wollte ihr den Anblick von was auch immer passiert war ersparen. Ich sah sie noch mal eindringlich an und rannte los ohne ihre Antwort abzuwarten, es hatte nach Naron geklungen. Wenn dieser harte Wolf so ein Heulen ausstieß , bedeutete es furchtbares.
-Dunkelfelsen

J...ja... doch da war er schon lang weg. Wie betäubt lief ich los...
Die luft... so schwer
... so dick
Es war so furchtbar still um mich herum... ich hatte für eine sekunde alles und jetzt riss etwas gewaltsam an diesem ort. An diesem Frieden...
-> Rudelplatz

Ich hatte den Rudelplatz verlassen und atmete leichter.
Ich war neu im Rudel und es war durchaus normal, das ich deshalb auf Skepsis und Misstrauen stieß.
Doch ich hatte mich bewiesen, meine Aufgabe erfüllt und der Anführer hatte mich offiziell akzeptiert und aufgenommen.
Das sollte doch Gewicht haben?
Oder war sein Anspruch umstritten?
Oder wurde jetzt von mir erwartet, mit jedem Wolf extra um die Rangordnung zu kämpfen?
Ich wusste es nicht.
Ich hatte für das Rudel gejagt - gefreut hat sich keiner über die Beute.
Einige Wölfe haben sie kommentarlos akzeptiert und einige Wölfe haben sie nicht mal angenommen.
Dabei war es gute Beute!
Es genügte anscheinend nicht, mich gegenüber dem Anführer und seinem Bruder zu beweisen - nein!
Ich sollte mich jedem Wolf im Rudel beweisen, oder ... ?
Wenn das so war, dann hatte ich viel zu tun.

Der Dunkelwald war schön und schattig, aber kein gutes Jagdgebiet.
Es gab hauptsächlich kleine Beutetiere, wie Hasen und nur manchmal ein Reh.
Allerdings roch ich auch Wildschweine im Tannendickicht.
Das lohnte!

Ich legte mich nieder und überlegte mir in Ruhe eine Strategie, wie ich weiter vorgehen wollte.
Eins war sicher.
Das hier war jetzt mein Rudel, mein Zuhause - das einzige, das ich besaß!
Ich würde mir hier einen ehrenhaften Platz erkämpfen und verdienen - ob mit Zähnen und Klauen oder mit meinem Verstand!