Als er nicht weg rutschte sondern zu mir kam entwich ein wenig Anspannung aus meinem Körper. Sein Atem kitzelte leicht und ich lehnte meinen Kopf an seinen Rücken an.
Ich weiß, dass ich das nicht muss aber ich würde gerne die Dinge für dich machen die mir leichter fallen. Ja du hast einen Wolf getötet und ich weiß, dass das dir nicht hilft aber dieses Rudel hat es verdient. Sie haben Nanouks Welpen getötet, die beiden waren noch so jung. Dieser Wolf hat es verdient außerdem war es ein Kampf, sonst hätte es womöglich dich oder mich getroffen. Ein fast lautloses Knurren vibrierte einen kurzen Moment in meiner Brust als die Wut durch die Erinnerungen über mich hinweg schwappte.
Als er nach der Wut fragte seufzte ich und erneut mich die Anspannung aus meinem Körper. Mein Blick ging in die Baumkronen.
Ich kann es kaum steuern, es ist fast wie ein wildes Tier. So vieles macht mich wütend und dann kann ich mich nicht mehr kontrollieren. Es fühlt sich an als verbrennen ich von innen, als müsste ich diese Hitze, diesen Druck los werden.
Wenn ich wütend bin dann wünsche ich mir zu kämpfen, die schiere Kraft und Energie eines Kampfes beruhigen mich und.... Ich endete nicht als wäre der Satz zu Ende sondern lies das gesagte verlingen.
Eine Weile herrschte Stille bevor ich den Satz beendete.
Und ich möchte Blut sehen, schmecken und ich möchte, dass mein Kampfpartner Angst hat. Er soll mich ernst nehmen, mich sehen. So lange waren wir unsichtbar und nur wenn jemand Angst vor mir hat werde ich wirklich wahr genommen . Erzählte ich meinem Bruder was ich nie jemandem gesagt hatte und nicht mal mir eingestehen wollte.
Ich hatte den Namen Ghost gewählt weil ich mich unsichtbar fühlte und Macht und Angst brachten die andere Wölfe dazu mich wahrzunehmen. Sie konnten mich gar nicht ignorieren.

Nichts kann je Argos und Alolas tot wieder gut machen. Das war Mord. Ich... ich habe nicht gemordet, oder? Sinner hatte eine Chance zu kämpfen. Die hatten die Jungwölfe nicht gehabt, sie hatten nie gelernt zu kämpfen. Wären sie nicht so jung gestorben hätten wir sie trainiert und sie hätten Huttser töten können, als er sie angriff. Ich hätte mich sofort um sie kümmern müssen, als sie nach Akrus tot zu uns kamen. Ich schwieg und lauschte den Worten meines Bruders, als er mir erklärte was in ihm vorging. Ich war froh, dass er mir davon erzählte, vielleicht konnte ich ihn so besser verstehen. Ich wusste worauf er anspielte. Wir waren für das Rudel unsichbar gewesen, wir hatten uns alles selbst beibringen müssen und niemanden hatte sich um uns geschehrt, als wir beinahe verhungert wären. Es schmerzte an unsere Welpenzeit zu denken, auch bei mir hatte sie deutliche Spuren hinterlassen, wenn auch nicht in Form von Aggressionen, wie bei Billy. Für mich warst du immer zu sehen, du scheinst für mich wie ein Sonnenstrahl, der durch die Wolkendecke bricht. Ich ließ einen Atemzug verstreichen, ehe ich weiter sprach. Wir könnten versuchen ein anderes Vetil für deine Wut zu finden. Du... könntest sie an mir auslassen. Ich musste über dieses Angebot nicht zwei Mal nachdenken, ich würde alles für meinen Bruder tun, doch ich ahnte, dass er das Angebot vermutlich nicht annehmen würde. Billy wollte mich nicht verletzen, das wusste ich. Keiner von uns wollte den aderen je verletzen.

Ohne darüber nach zu denken schüttelte ich sachte den Kopf, da er immer noch an das weiche weiße Fell gelehnt war. Du hast dich gewehrt, Sinner oder wie er hieß hat dich angegriffen. Er wollte dich töten, dazu war er zu schwach und deswegen musste er eben sterben. So ist das Leben eines Wolfes. Kein Mitleid schwang in meiner Stimme mit, für mich hatte dieser Wolf verdient zu sterben. Aber ich wusste, dass Dash nicht so war.
Wir haben unsere Wölfe gerecht die diese miesen Feiglinge kaltblütig ermordet haben . Stellte ich mit Überzeugung fest und schnaubte ein mal.
Dann lauschte ich seinen Atemzügen um ruhig zu bleiben und schließlich seiner Stimme als er erneut zu reden begann. Sofort schüttelte ich wieder den Kopf, diesmal energischer.
Das will und kann ich nicht. Ich habe schon mal versucht es an Rehen auszulassen. Ich muss eine Möglichkeit finden es zu Kontrollieren und zu meinem Vorteil zu benutzen. Ich mag die Wut zu einem Teil auch, sie gibt mir Kraft und es gefällt mir so zu fühlen. Eine Zeit lang habe ich nichts gefühlt, das war schlimmer. Gab ich leise zu und drückte meinen Kopf gegen Dashs Wange. Ich habe dich sehr lieb, sagte ich und meine Rute wedelte ein wenig über den Laubbedeckten Boden.

Ich schüttelte zum ersten Thema nur leicht meinen Kopf. Das war keine Lösung, doch auch ich war voller Wut und Hass gewesen. Ich hatte genauso Blut sehen wollen wir Billy. Vielleicht kanmst du die Wut im Kampf nutzen lernen? Aber andere zu verletzen hat immer Folgen. Wir schaffen das zusammen, okay? Ich musste daran glauben, vielleicht konnten wir mit Aylia darüber sprechen? Sie war immerhin unsere Heilerin. Aber das alles mit noch jemandem zu teilen konnte ich jetzt nicht von Billy verlangen. Noch nicht. Meine Augen fielen immer wieder zu, doch ich riss sie sofort wieder auf. Ich konnte jetzt nicht schlafen, ich musste bei Billy sein und mit ihm über seine Probleme reden. Als Billys Kopf an meinen stieß sah ich ihn mit müden Augen, aber einem warmen Lächeln im Gesicht an. Ich dich auch, kleiner Bruder.

Ich seufzte und lächelte, seit einer ganzen Weile wieder ehrlich.
Willst du noch eine Weile hier bleiben bevor wir zurück gehen? , brummte ich erschöpft . Dann ließ ich den Kopf nach hinten fallen bis er auf weiches Fell traf und ich ihn ablegen konnte. Meinen Körper ließ ich zur Seite fallen und streckte die Pfoten nach vorne, liegt dir noch was auf dem Herzen? Jetzt ist der beste Moment, brummte ich liebevoll und Zwang mich noch mal die Augen auf zu machen. Auch Dash schien sehr müde zu sein doch ich konnte es noch aushalten. Wenn er schlafen wollte konnte ich wach bleiben.
Ich kann Wache halten damit du schlafen kannst , lächelnd kippte ich die Ohren nach vorne soweit das in der liegenden Position funktionierte.

Nein, ich... kann noch wach bleiben. Gehn wir... zurück... Meine Stimme war schon lange nicht mehr klar, sondern mehr ein Murmeln. Die Erschöpfung packte mich jetzt mit beiden Pfoten und drückte mich zu Boden. Weisu ich hab manchmal das Gefühl... zwei Wölfn su sein... Mehr als diese kaum noch verständlichen Worte brachte ich nicht mehr zusammen, bis mir die Augen zufielen und mich der Schlaf mit sich in den Abgrund der Träume zog.

Ich hatte seinen letzten Satz gehört und seufzte leise.
Doch er war bereits eingeschlafen und mein Kopf wurde ebenfalls schwer. Eine ganze Weile lag ich wach, versuchte zu überlegen was passiert war und wie das Gespräch unser Verhältnis verändern würde. Es war gut, dass wir geredet hatten und es war nötig gewesen.
Irgendwann sank ich in einen traumlos en schlaf und wachte erst wesentlich später wieder auf.
Müde und etwas orientierungslos sah ich mich um. Ein paar mal blinzelnd hob ich den Kopf aber Dash schien noch zu schlafen.

Erst nach einer ganzen Weile erwachte ich wieder. In meiner Erschöpfung hatte mich kein Traum heimgesucht. Ich blinzelte einige Male, nachdem ich erwacht war. Ich lag dicht an Billy gekuschelt auf weichem Waldboden und fühlte mich immer noch erschöpft. Langsam erinnerte ich mich auch wieder an die Geschehnisse der letzten Stunden. Alona und Argo waren tot, wir hatten sie gerächt, Sinner war durch meine Kiefer gestorben, Stín war verletzt, ich hatte irgendeine Art Zusammenbruch gehabt und Billy und ich hatten uns ausgesprochen. Ich atmete einmal durch und hob den Kopf aus Billys weichem Fell. Hey.

Nach einer ganzen Weile merkte ich wie der Körper unter mir sich bewegte als Dash aufwachte. Seine Stimme klang rau und müde aber mehr nach ihm selbst, hey . Antwortete ich ihm und an meinen Lefzen zupfte ein Lächeln.

Ich lächelte müde und schleckte Billy über die Wange. Alles okay bei dir kleiner Bruder? Ich war wieder okay. Ich war erschöpft, doch ich hatte mich erneut gefangen, dank Billys Hilfe.

Ich brummte und nickte, mir geht's gut ich hab auch geschlafen. Wie geht es dir? . Fragte ich und sah mir sein Gesicht an. Ich achtete auf Anzeichen, dass es ihm schlecht ging aber er sah besser aus als gestern. Trotzdem wirkte er müde und ausgelaugt aber das konnte ich ihm nicht verdenken. Ausgeschlafen? , fragte ich und grinste leicht.

Das war eine gute Nachricht und sejr beruhigend. Billy hatte schließlich auch einen anstrengenden Tag gehabt und es ebenso verdient zu schlafen wie ich. Ich bin okay, denke ich. Dann aber schüttelte ich den Kopf und stieß Billy spielerisch mit einer Vorderpfote an. Ich fühle mich als könnte ich mich nie wieder ausgeschlafen fühlen.

Mein Mundwinkel zuckte erneut dann stand ich auf und stubste ihn mit der Nase an. Das wird schon aber dauert bestimmt noch ein paar Tage, oder Wochen.... Oder Jahre . Ab Ende grinste ich und meine Rute pendelte langsam hin und her. Sollen wir zurück und was essen? Ich sterbe vor Hunger, als Zustimmung knurrte mein Magen laut.

Oh danke, sehr motivierend. Nachdem Billy sich erhob und mir damit seine Wärme nahm, hiefte auch ich mich hoch, auch wenn mir dabei kurz schwindelte, weil ich so lange gelegen hatte und mein Kreislauf schwankte. Ist was am Rudelplatz? Vielleicht sollten wir etwas jagen, dann haben die anderen auch etwas.

Ich grinste noch kurz und wurde dann ernst. Leicht besorgt beobachtete ich wie sich Dash aufrichtete und legte den Kopf schief. Fühlst du dich fitt genug? , fragte ich zur Vorsicht nach und wartete auf seine Antwort während ich ihn aufmerksam beobachtete.