Ich machte mir viele Gedanken, erwog dieses und verwarf jenes, kam aber zu keinem Ergebnis.
Warte einfach ab, wie sich alles entwickelt!
Irgendwann erhob ich mich und lief weiter den Wald ab.
Dann sah ich eine mächtige Gesteinsfomation, die mich magisch anzog.

----- Dunkelfelsen

(Wiese--->Dunkelwald)

Ein düsterer Wald lag auf einmal vor mir. Nichts im Vergleich zu der hübschen, bunten Wiese, die ich zuvor verließ. Hier war es dunkel und schattig. Der Fluss, der noch neben mir her floss, schien sich ebenfalls verdunkelt zu haben, sowie die rabenschwarzen Bäume.
Fasziniert blieb ich stehen und genoss den Anblick. Ich wurde neugierig, da es hier völlig anders war, als auf der östlicheren Seite.
Doch ich bemerkte plötzlich, dass ich mich in einem fremden Revier aufhielt.
Auf einmal war ich für alles bereit und spitze meine Ohren. Ich blickte mich mehrmals um, während ich weitertrottete. Es war gefährlich, sich in einem Revier aufzuhalten, dass anderen Wölfen gehörte. Doch den Fluss zu überqueren, schien mir gefährlicher. Das Revier zu umgehen, würde zu lange dauern. Es war naiv, diese Entscheidung zu treffen. Ich brachte mich unnötig in Gefahr, was eigentlich nicht meine Art war. Doch ich glaube, es war einfach die große Neugier, die mich zu sich lockte.
Dieser Ort war mystisch und wunderschön. Ihn nicht zu erkunden, hätte ich bereut.

Ich tauchte im Schatten des Waldes unter. Am Flussrand wollte ich nicht bleiben.
Ich fand eine Stelle, an der der Waldboden feuchter war. Schon förmlich schlammartig.
Ich wälzte mich darin, um meinen Geruch etwas zu dämpfen. Mein Fell war nun größenteils von Schlamm bedeckt, doch es störte mich nicht. Es könnte mein Leben retten...
Aufmerksam trabte ich durch den düsteren Wald, während ich hin und wieder den Wald fasziniert beobachtete.

Langsam und lautlos schlich ich mich weiter als ich ankam. Konzentriert folgte ich der Duftspur und sah schließlich den Eindringling. Schöner versuch mit schlamm den Geruch zu überdecken aber sinnlos. Lautlos und noch vorsichtiger schlich ich mich weiter an. in meinen Augen blitzte kampfeslust auf. Was du hier machen? knurrte ich schließlich und behielt die ganze zeit den Eindringling im Blick.

Ich erschrak, als ich eine Stimme hörte. Abrupt drehte ich mich um. Ein Wolf!...ein Rudelwolf! Der Rüde knurrte bedrohlich und ich starrte ihn nur an, die Rute zwischen die Hinterbeine geklemmt. Das Selbstbewusstsein, dass ich hatte, als ich die drei fremden Wölfe im Wäldchen getroffen habe, war verschwunden. Ich war in ernster Gefahr, denn dieser Rüde würde mich so leicht nicht entkommen lassen, man sah es in seinen Augen. I...ich...bin hier...nur vorbei gelaufen...i..i..ich bin in Windeseile wieder weg... Ich erkannte mich selbst nicht wieder. Ich brachte kein Wort, ohne zu stottern heraus. Aber ich war in einem fremden Revier, Angst zu haben, war mein Recht. Wer weiß, wie viele hier noch von ihnen sind... Ich schaute mich vorsichtig um, ohne den bedrohlichen Wolf vor mir aus den Augen zu lassen. Niemand...jedenfalls nicht auf den ersten Blick.
Ich wollte wegrennen, doch ich stand wie angewurzelt dort. Aus Angst. Furcht. Unsicherheit. Was habe ich nur getan...

Ich dir zeigen was Schattenkompanie halten davon! Knurrte ich und sprintete auf den Eindringlich zu. Mein fell war komplett gesträubt und ich hoffte mich in den Nacken meines Feindes mich festbeißen zu können.

Auf einmal sprintete der gefährliche Wolf auf mich zu. Er war bereit zum Kampf. Aus Angst zögerte ich einen Moment, doch dann erwachte mein Überlebensinstinkt. Ich lief auf den mir entgegenkommenden Wolf zu und hoffte, ihn besiegen zu können.
Ich versuchte, seine rechte Pfote zu beißen, doch verfehlte sie. Das einzige, was gerade in meinem Kopf herrschte war...Überlebe, Yalan. Überlebe!

Da der andere Wolf auf mich zusprang verfehlte ich sie und drehte mich noch wilder knurrend um. Mich ärgerte es sie verfehlt zu haben und sprintete erneut auf sie zu. Diesmal würde ich den Wolf erwischen.

Der knurrende Wolf drehte sich um und verfehlte mich knapp. Lange dauerte es nicht, und der Wolf sprintete wieder auf mich zu. Voller Kampflust. Ich bin verloren... Erschrocken drehte ich mich um und wollte weglaufen, jedoch verlor ich mein Gleichgewicht und lag unbeholfen auf dem Waldboden. Ich konnte nur noch hoffen, dass der Wolf mich am Leben lässt.

Jetzt erwischte ich den nacken des Feindes und verbiss mich wie eine Schraubzwinge. Zusätzlich schüttelte ich meinen kopf. Der Eindringling würde leiden dafür das sie das Gebiet der Schattenkollonie gewagt hatte zu betreten.

Ein stechender Schmerz fuhr durch meinen Nacken. Ich witterte den schrecklichen Geruch von Blut. Ich jaulte laut auf. Der Wolf rüttelte kräftig, sodass mir kurz schwarz vor Augen wurde. Ich sah Erlon und meinen Bruder. Ich werde genauso sterben wie sie... Der Schmerz war unerträglich. Ich spürte, wie es anfing zu pochen und jaulte noch einmal laut auf. Ich bin verloren... Doch plötzlich hörte ich eine tiefe Stimme, die ich auch in der Schlucht der Erinnerungen zu vor gehört hatte. Du wirst sterben. Qualvoller als ich. Du bist ein MONSTER!
Nein! NEIN!, bellte ich, woraufhin ich anfing zu knurren. Die Wut brach in mir aus. Erlon liegt falsch! Mit ganzer Kraft versuchte ich den Angreifer mit meinen Hinterpfoten wegzustoßen, um mich aus seinem Biss zu befreien.

Sie erwischte mich mit den Hinterpfoten und warf mich ab. Auch rutschten meine Zähne vom Nacken ab aber hinterließ eine große klaffende wunde. Du verschwinden.... Sofort! knurrte ich und machte mich so groß wie nur möglich.

Ich bemerkte, dass er seinen Biss lockerte bis ich ihn nicht mehr spürte, doch der Schmerz ließ nicht nach. Mit erschrockenen Augen schaute ich den Rüden an. Ich zögerte nicht, stand sofort wieder auf alle Vieren und lief. Lief so schnell ich konnte. Der Geruch von Blut umringte mich. Ich konnte nichts anderes wittern.
Durch den Schmerz konnte ich nicht richtig denken. Ich sprintete, ohne zu merken, dass ich in Richtung Fluss lief. Frei! Endlich frei! Voller Erleichterung konnte ich ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken, das jedoch schnell wieder verschwand.
Ich hörte den Fluss rauschen. Nein!, jaulte ich auf. Ich musste von diesem Ort verschwinden und der schnellste Weg führte über den Fluss. Ich lief dennoch weiter, wusste nicht, was ich mit mir anfangen sollte. Schließlich spürte ich den steinigen Boden unter den Pfoten. Der Fluss war direkt vor mir. Seine gefährliche Strömung ließ mein Blut in den Adern gefrieren. Ich zitterte am ganzen Leib. Der Wolf oder der Fluss...
Ich sprang hinein und tauchte unter. Die Strömung schleuderte mich von einer Seite zur anderen. Verzweifelt versuchte ich an die Oberfläche zu paddeln, doch der Fluss ließ dies nicht zu. Der Schmerz in meinem Nacken bekam kaum noch meine Aufmerksamkeit. Ich dachte an meinen Albtraum. Wie ich erstickte. Nun werde ich ertrinken..., stellte ich verzweifelt fest. Ich hörte auf im Wasser zu strampeln und ließ mich sinken. Meine Luft wurde immer enger, während ich zur Oberfläche blickte. Das kann noch nicht mein Ende sein. Ich nahm all meine Kraft und meine letzte Luft. Einmal würde ich es noch versuchen.
Auf einmal spürte ich die kalte Luft und atmete auf, bevor ich wieder durch die Strömung untertauchte. Wieder paddelte ich nach oben und schlug überraschend gegen einen herausragenden Stein. Mir blieb kurz die Luft weg. Ufer! Das Flussufer! Ich schnappte nach Luft und zog mich herauf.
Schwer atmend lag ich am Flussufer. Ich hörte noch den Fluss, der mir einen Schauer über den Rücken laufen ließ, und schloss erschöpft die Augen.

Wieso hatte ich den Eindringling nicht getötet? es wäre mein gutes recht. Jedoch als ich sah wie der Feind im Fluss rumgewirbelt wurde knurrte ich nur resigniert und machte mich schließlich wieder auf den Weg zu Stin und Arctica.

>>> Dunkelfelsen

Schlagartig öffnete ich mein Auge und schnappte laut nach Luft. Mein Herz immer noch wie wild, doch als ich mich panisch umblickte und merkte, dass die Gefahr gebannt war, entspannte ich mich. Darüber nachdenkend, was ich gerade erlebt hatte, bemerkte ich plötzlich die riesige Blutpfütze, auf der ich lag. Sofort stand ich auf und blickte angeekelt auf die Blutspur hinunter. Immer noch tröpfelte das Blut aus meinem Nacken. Der Wolf musste mir eine ernste Wunde zugefügt haben. Wütend versuchte ich den Schmerz zu unterdrücken und ging voran.

---> Outlaws

Ich stolperte schließlich über meine eigenen Pfoten und packte mich auf die Schnauze. Da ich sowieso wegen meinem verschwommenem Sichtfeld nichts mehr sehen konnte gab ich endlich auf und rollte mich zu einer felligen Kugel zusammen. Einer großen felligen Kugel, aber immerhin. Ich begann am ganzen Körper zu zittern und würgte einmal. Mir war schlecht und ich bekam kaum Luft. Wir befanden uns im Krieg. Jedes Rudel hasste uns. Ich war ein schlechter Alpha und Bruder. Und ich hatte einen Wolf getötet. Ich hatte jemandem das Leben genommen, einfach so. Es hatte kaum vier Sekunden gedauert, da hatte ich bereits Sinners Leben ausgelöscht. Unwiederbringlich. Wir würden alle sterben, so war es doch. Ich führte uns alle ins Verderben. Ich war nicht dafür gemacht worden Alpha zu sein. Hätte ich damals Billy überredet mit unseren Schwestern nach Mama zu suchen, vielleicht wären wir dann nicht in diesem Schlamassel geraten und es wäre nicht alles zu viel. Viel zu viel! Ich wollte am liebsten einfach nur schreien, doch kein Ton kam aus meinem Maul, als ich zum ersten Mal seit Monaten wieder spürte, dass Tränen mein Fell benetzten. Ich wusste nicht wann ich zuletzt geweint hatte, doch nun durchzuckten meinen Körper förmlich Krämpfe, als ich fast schon schmerzerfüllt immer und immer wieder aufschluchzte. Ich war nur froh alleine zu sein und, dass niemand sah wie ich auseinander brach.