Nächste Spur kam, diesmal war es sogar ein Hirsch oder ein Reh. Ich sah zu ihr herüber und beobachtete ob sie schon von alleine etwas roch, Was ist das? fragte ich dann abwartend.

Ich schnupperte wieder doch diesmal war es überhaupt nicht zu filtern. Es war stärker, wesentlich. Als würde man auf etwas bitterem kauen, ich überlegte... Hase war es nicht. Ich kannte den Geruch, aber woher nur...
Nach einigen Augenblicken schüttelte ich resigniert den Kopf. Ich... ich bin mir nicht sicher.
Ich wollte ihn nicht enttäuschen, deswegen schob ich meine Kopfschmerzen bei seite und versuchte es erneut.

Ich legte den Kopf schief, konzentriert dich und überlege welche Vergleiche ich dir gegeben habe. Wonach riecht es am ehesten, Hase, Wildschwein oder Hirsch . Freundlich sah ich sie an ohne zu drängen, sie sollte nicht nervös werden. Es war ein Übungsumfeld, ich wollte ein Lehrer sein.

Ich schloss die Augen um mich besser konzentrieren zu können. Ich... es ist... bitter. Hirsch oder so stammelte ich nervös. Es wurde dunkel und ich war erschöpft von den vielen Gerüchen, das unterscheiden belastete mich ein bisschen. Mein Kopf brummte und ich ließ ihn hängen. Ich kann nicht mehr... ich bin total fertig. gab ich niedergeschlagen zu und zog meine Rute zwischen meine hinterbeine. Am liebsten hätte ich mich auf der stelle zusammengerollt und geschlafen. Das ist härter als es schien... ich danke dir das du mir hilfst, das ist wirklich großzügig von dir. ich lächelte ihn müde an.

Ich wedelte stärker mit der Rute, Ja genau du hast es, das wird immer besser du wirst schon sehen . Sagte ich und stubste sie aus einem Impuls heraus sanft an der Schulter. Fast verlegen zog ich Kopf zurück und grinste sie mit leicht schief gelegten Kopf an. Mein rechtes Ohr zuckte nervös. Als sie mich bat aufzuhören sah ich sie genauer an, sie sah furchtbar müde aus. Ich wollte dich nicht erschöpfen, es tut mir leid. Lass uns zurück gehen. Oder willst du hier bleiben , fragte ich die weiße Wölfin die aussah als würde sie im stehen einschlafen. Oder soll ich dich tragen, fragte ich leise mit einem schelmischen Grinsen auf den Lefzen.

Bei Ghost berührung zuckte ich zum ersten mal seid langem nicht zusammen. Ich schenkte ihm ein müdes Lächeln. Es muss dir nicht leid tun... es hat mir Spaß gemacht. antwortete ich ehrlich und gähnte. Am liebsten hätte ich mich einfach zusammen gerollt und geschlafen doch ein furchtbarer Gedanke riss mich zurück. N-Nein... lass uns lieber zurück gehen. stammelte ich und legte ängstlich die Ohren an. Wer weiß was sich hier herumtreibt... meine Gedanken golten den Zigeunern... der Wolf der Ghost verletzt hatte war sicher stark und ich stellte ihn mir als riesig und mit rot glühenden Augen vor und blut das von seinen Zähnen tropfte.
Auch wollte ich nicht das er mich trug.. ich wollte keine zusätzliche Last sein.
Im Lager ist es sicherer...

Ich beobachtete ihre Bewegungen genau und mein Herz machte einen kleinen Sprung als sie sich nicht erschreckte. Verwirrt darüber zuckte ich mit dem Ohr, ihren Einwand tat ich mit einem verächtlichen Schnauben ab und grinste dann. Aber ich beschütze dich doch, keiner kommt je an dich heran solange ich atme. Keiner wird dir wehtun, ich sagte es scherzhaft und tat als würde ich in Abwehrhaltung gehen. Aber ich meinte es im inneren tot ernst.

Das ist lieb von dir murmelte ich müde ohne wirklich zu realisieren was er gesagt hatte und trottete neben ihm her.
Ich hoffe nicht das es Krieg gibt. Bei sowas gibt es keinen Gewinner... murmelte ich müde.
--》 Rudelplatz

Ich blieb kurz stehen und sah in den Himmel, bei dem Gedanken an Kampf kribbelte mein Fell voller Erregung und Vorfreude aber ich sagte nichts. Die Angst um Dash und jetzt auch Arctica hielt mich davon ab euphorisch zu sein also trottete ich hinter ihr her und war vertieft in Gedanken.
-Rudelplatz

Bin ich schon wieder zurück? Das letzte mal hier war noch alles ok... Was hab ich falsch gemacht.
Ich striff in Gedanken immer tiefer in das Gebiet, Ghost kalter blick... Ich erzitterze bei dem Gedanken. Ich wollte ihm nicht zur Last fallen...
Völlig verloren war ich plötzlich im tiefen Wald, orientierungslos rannte ich herum.
Ich wollte ihn nicht... er soll nicht meinen Beschützer spielen müssen. Nur weil ich zu unfähig bin...
Mitleid... ich bewundere dich. Oh Ghost ich habe kein Mitleid ich habe Angst das ich zur Last werde.

Am Ende des Tages hatte ich den Wald durchquert und war im Kreis gelaufen.
Irgendwann war ich an der Grenze angekommen, meine Nase war kalt und meine Pfoten taub. Den Geruch der Grenze konnte ich nicht mehr riechen, ich roch nichts mehr.
-> Wiese

Ich atmete ein und aus. Der Geruch klebte mir noch in der Nase, ich wischte darüber um ihn los zu werden. War es nicht sogar mein eigenes blut? Ich erstarrte, panisch blickte ich an mir herab. Ein Erinnerungsfetzen mischte sich mit der realtiät... ich glaube voller blut zu sein.
Nein!
Mein atem ging Stoßweise. Ich konnte scharfe zähne in meinem Nacken spüren... bisse, bellen, lachen. Ich erstarrte.

Ich trat durch die Bäume und blieb stehen. Da stand sie, schieb abzuwarten oder zu überlegen. Aber etwas an ihrer Haltung war seltsam. Eigentlich wollte ich mich gar nicht bemerkbar machen,ich wollte nur sehen , dass es ihr gut ging. Aber meine Pfoten bewegten sich wie von selbst, irgend etwas schien nicht zu stimmen.
Als ich vorsichtig näher kam, fast so langsam wie eine Katze , hörte ich ihren unregelmäßigen Atem.
Sorge flammte in mir auf, Arctica. Fragte ich sanft und besorgt, während ich um sie herumlief.
Sie sah mich nicht an, fixierte einen Punkt den ich nicht sehen konnte. Ihr Blick abwesend , als wäre sie gar nicht hier.
Arctica, noch ein mal sagte ich ihren Namen. Wollte diesen Ausdruck aus ihrem Gesicht tilgen, hatte aber Angst sie zu berühren.

Eine Stimme drang durch die Watte zu mir durch und riss mich so plötzlich zurück in die Realität das ich den Übergang aus Einbildung zu dem hier und jetzt nicht schaffte. Ich jaulte erschrocken, ängstlich und fast schon verletzt auf und taumelte ein paar Schritte. Mein Blick flog hektisch durch den Wald. Sie kommen... sie ... sie kommen jeden Moment durch die Bäume. Ich spürte ihren heißen Atem auf meinem Rücken. Das leise knacken was entstand als ich auf einen kleinen Ast trat hörte sich für mich an wie das wütende Bellen, das lechtzen nach mir. Sie kommen! Lauf! ich konnte mich nicht rühren, mein Pelz war furchtsam gesträubt und meine Ohren angelegt. Fangt sie... fangt sie! hörte ich ihr teufliches lachen und pfiffe nach mir. Ich sah ihre Zähne vor mir blitzen, ich spürte ihr Pfotendonnern im Erdboden. Ihre Augen. Kein Ausweg. Ein Zaun. In meinen hektischen Atem mischte sich verzerrtes fiepen.
Panisch schwang mein Kopf erneut herum, auf der Suche nach.. nach... Plötzlich ein schwarzer Fleck. Ich hielt inne. Eine Sekunde erkannte ich nicht wer da vor mir stand. Ich war gedanklich nicht einmal im Tal.
Erst als ich den Geruch nach Tannennadeln und warmen Weizen wahrnahm erkannte ich ihn.
Ghost...? japste ich verwirrt. Der Nebel in meinem Kopf lichtete sich langsam. Der heiße Atmen auf meinem Rücken war nichts weiter gewesen als die wärmenden Strahlen der Abenddämmerung. Das Bellen nichts weiter als ein zerbrochener Ast. Das lachen und pfeifen, nicht weiter als der Vogelgesangt über meinem Kopf.
Ich sah an mir herunter. Nichts kein Blut... nur weißes Fell. Kein Pfotendonnern und plötzlich fühlte sich der Erdboden unter mir so still an das ich verwirrt die Pfoten hob. So still und leblos. Kein Donnern. Nur Ruhe.
Ich... weiß nicht. setzte ich zu einer Erklärung an und brach ab. Da war überall Blut und... nochmal verwirrt starrte ich auf meinen Brustkorb. Nein. Nichts. Nur weißes Fell und darunter etliche Narben aus noch nicht lang vergangener Zeit.
Nochmal streifte mein ängstlicher Blick durch die Bäume, nein. Nichts. Nur der ruhige Wald.
Mein Blick blieb an Ghost hängen, ich war aufgewühlt, ich verstand nicht so recht was gerade geschehen war.
Der Frieden des Waldes um mich herum stürzte auf mich ein und sickerte in jede Pore und jede Ader.
Während ich mich versuchte zu beruhigen indem ich den weißen Fleck auf Ghost Brust ansah, traten mir langsam Tränen in die Augen und ich fing an zu zittern.

Ich stand unsicher dort, sah sie an und wusste nicht was ich tun sollte. Es war verwirrend, ich wusste immer was ich tun sollte.
Als Sie tiefer in die Erinnerung rutschte, ein Schritt von mir zurück trat , trat ich einen Schritt vor. Unsicher kippten meine Ohren vor und zurück, aber bevor mir einfiel was ich noch sagen konnte schien sie zurück zu kommen.
Ihr Blick wurde klarer und ich sah die Angst darin,nein ich fühlte sie mehr als dass ich sie sah. Der Teil von mir der schwieg wenn Arctica in der Nähe war kam mit solcher Wucht an die Oberfläche, dass ich die Luft zischend ausstieß. Sie hatten ihr weh getan, dieser Gedanke heizte die unkontrollierbare Seite von mir an, fütterte sie. Niemand durfte ihr Weh tun, mein Atem ging flach. Meine Augen waren dunkler geworden und ich musste mich mit aller Macht beherrschen nicht die Zähne zu fletschen.
Sie haben dir weh getan, meine Stimme vibrierte dunkel und wütend in meiner Brust. Sie war rauer als sonst, als wäre es eine anstrengung zu sprechen.
Ich würde die Jenigen suchen,ich würde ihnen ihr Fell über die Ohren ziehen während sie zu sahen. Ich würde sie um Gnade winseln lassen , sie würden zu sehen wie ihre Freunde sterben.
Um das Knurren , das versuchte in meiner Kehle aufzusteigen zu verhindern, atmete ich angestrengter. Wo sind sie ?, fragte ich fast ruhig nach. Ich würde sie jagen gehen, würde ihr die Felle bringen damit sie nie wieder Angst haben musste.
Ihre Tränen machten mich schier wahnsinnig vor Wut und Sorge, ich blieb trotzdem auf der Stelle stehen. Ich konnte nichts tun als ihre Antwort abzuwarten.

Wo... ja wo waren sie. ich starrte mitlerweile zu Boden. Eine einzelne Träne fiel auf meine Pfote. Ich hatte nur den Käfig vor Augen. Ein Gehege in einem Zoo. Zu klein für so viele. Und dann hatten mich die Menschen weggeholt. In eines ihrer Dinge gesperrt und mich fortgebracht. Die Reise hatte so lang gedauert...
Der Ausbruch war so schnell und kopflos gewesen. Einfach weg. Ohne richtung.
Und dann war ich gewandert. Tage? Wochen? Einen Monat? Zwei? Ich wusste nicht mal mehr aus welcher Richtung ich einst kam. Ich zitterte nicht mehr. Ich fühlte mich ein bisschen leer.
Weggesperrt... flüsterte ich leise. Mein Pelz brannte vor Scham. Weit weg...
Ich wusste nicht mal mehr wie ich die Reise hierher überlebt hatte. Die Angst. Immer im Schatten kauern. Überreste suchen. Überleben. Wofür?
Ich sah auf. Um hier an zu kommen flüsterte eine kleine Stimme in meinem Kopf.
Ich schluckte.
Er war wütend.
So wütend.
Ich wollte vor Scham im Erdboden verschwinden und nicht mehr herauskommen.
Ich wusste nicht ob ich auf ihn zugehen sollte oder nicht.
Immernoch war der Friede um mich herum unerträglich, Ghost Zorn vertrieb ihn.
Ich hatte diese Wölfe nie gehasst.
Ich wusste nicht wie.
Sein Hass reichte für uns beide aus. Er hasste für mich mit.
Ein weiteres Zittern überkam mich, eine weitere Träne rollte über meine Wange.
Ich überwand den Abstand und berührte mit der Nasenspitze sein Brustfell.
Nur ganz leicht. Als wäre der Kontakt kaum da.
Ein Milimeter, mehr nicht doch es reichte aus.
Ich begann ich richtig zu weinen.
Ich wusste nicht ob er jetzt durchdrehen würde, ich konnte nicht mehr klar denken.
Ich hatte keine Angst vor ihm aber wenn er plötzlich verschwinden würde... er durfte nicht gehen!