Ich hatte gedankenverloren vor mich hingestarrt, als ich meinen Monolog beendet hatte und dabei nicht wirklich zufrieden ausgesehen. Viel mehr begann ich mich allmählich über mein eigenes Verhalten zu wundern und zu ärgern. Plötzlich folgte auf Knistern und Pfotengetrappel eine Silhouette, die aus den Gebüschen trat und Trebs Geruch wehte mir entgegen. Ich hob den Blick nicht, signalisierte jedoch mit meinen Ohren, dass ich ihn bemerkt hatte. Er fiel direkt mit der Tür ins Haus und erzählte mir von einem Wolf, dessen Namen ich zuvor noch nie vernommen hatte. Resigniert starrte ich weiterhin geradeaus. "Ich kenne diesen Wolf nicht", antwortete ich knapp und seufzend.

Ich setzte mich zu ihm. Vielleicht treffe ich ihn einmal wieder. murmelte ich und starrte woanders hin.
Gin... setzte ich an Arjuna ist manchmal etwas eigen aber sie würde nie jemandem etwas tun.

Ich hatte mir schon gedacht, dass Treb irgendwann auf Arjuna zu sprechen kommen würde. Als sich der Rüde neben mich setzte, zuckte ich erneut mit dem Ohr, sah aber weiterhin nicht auf. Dafür war ich im Moment einfach zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Doch spätestens als Treb wieder das Wort ergriff und nun endgültig auf Arjuna lenkte, zwang ich mich zu Konzentration und zuckte leicht mit den Schultern. "Ich weiß. Sie hat ja auch nicht gedroht, wie die anderen. Aber sie...ich weiß auch nicht. An der Eskalation sind wir alle ein bisschen Schuld. Auch ich." Seufzend blickte ich in die Richtung in der der Rudelplatz lag. Ich kam mir irgendwie einsam und verloren vor, bei all dem Theater um mich herum. Doch das würde ich natürlich niemals durchblicken lassen.

Ich drehte enttäuscht, etwas genervt den Kopf und drehte die Ohren weg. Gin war gedanklich woanders, er sah mich kaum an. Toll, mit wem konnte ich in solchen Zeiten jetzt reden wenn es nichtmal der eigene Alpha war.
Ich gehe ein Stück den Kopf frei bekommen. meinte ich deswegen und stand auf. Außerhalb des Reviers. Bin bald zurück. ergänzte ich.

Ich hatte mich schon auf eine lange Aussprache mit Treb eingestellt und war zugegebenermaßen ein wenig frustriert, als der Rüde einfach aufstand und sich verabschiedete. In mir brodelte ein kleiner Vulkan, doch ich versteckte es hinter einem Nicken und den freundlichen Worten "Pass auf dich auf."
Dann sagte ich nichts mehr, doch auch ich begann über einen kleinen Spaziergang außerhalb des Revieres nachzudenken.

Ich drehte mich um und pretschte weg.

--》 freie gebiete ebene

Kasai:

Die Nase dicht am Boden folgte ich Gins Geruch nach hier oben. Als ich ihn entdeckte wirkte er gedankenversunken. Auch Trebs Geruch war hier, doch er war nirgends zu sehen und sein Geruch zog in Richtung der freien Gebiete. Gin. Ich hielt meine Ohren leicht unsicher angelegt und duckte mich etwas, als ich auf den hellen Rüden zutrat. Zögernd blieb ich stehen. Ich..ich wollte mich bei dir entschuldigen.. Murmelte ich halblaut.

Treb verschwand und ich blieb allein. Während ich im Kopf bereits überlegte, wo ich am besten hinging, näherte sich bereits der nächste Wolf. Verärgert wollte ich die Lefzen hochziehen und zum ersten Mal im Leben meine schlechte Laune deutlich zeigen, doch der Wolf, der hinter dem Geruch steckte, hinderte mich auf absurde Weise. Rotes Fell teilte die Büsche und eine Fähe trat auf mich zu. Ich drehte erst mein Ohr, dann sah ich sie an. Überraschung stand in meinem Gesicht, ausgelöst durch ihre Worte. "Entschuldigen", murmelte ich halblaut und sah die Fähe erwartungsvoll an. Dass ich durch ihre Anwesenheit plötzlich wieder bessere Laune hatte, realisierte ich gar nicht.

Kasai:

Ich ließ mich auf die Hinterpfoten sinken. Jedoch sah man deutlich wie angespannt ich war, bereit jederzeit zu flüchten. Ja..ich..mein, mein Verhalten auf dem Rudelplatz gegenüber Arjuna war unangemessen. Ich atmete tief durch. Es hat einfach die Angst um Jangal noch mehr verstärkt, zu sehen wie sie sich selber verletzt. Weil..weil ich das früher auch getan habe, bevor ich in diesem Rudel aufgenommen wurde. Bei dieser Erinnerung schloss ich meine Augen Momente lang. Dennoch ist es nicht mein Recht gewesen sie zurecht zu weisen. Ich hätte dich und Huttser aufmerksam machen müssen. Meine Ohren klebten nun nahezu an meinen Kopf. Arjuna und ich haben uns ausgesprochen, ich habe mich bei ihr entschuldigt. setzte ich dann schwach hinzu. Ich traute mich nicht Gin anzusehen, sondern starrte auf den Boden vor mir.

Ich hörte Kasai gespannt, aber ruhig zu. Ihre Worte und Erklärungen waren nebensächlich, viel mehr freute ich mich über ihre Handlung, mich persönlich aufzusuchen und sich zu entschuldigen. Meine Rute zuckte leicht, doch ich hielt das wedeln noch zurück. Als sie endete, schwieg ich einen Moment und sah sie nachdenklich an. "Hast du Angst vor mir?" Meine Stimme war fragend und irritiert. Zwar hatte ich ihre Entschuldigung vernommen, doch ihre ganze Haltung und deutliche Anspannung zogen meine Aufmerksamkeit auf sich, sodass ich erstmal nichts zu ihrer Entschuldigung zu sagen vermochte.

Kasai:

Wild schüttelte ich den Kopf. Ich..ich mein du bist der Alpha, da sollte ich Respekt vor dir haben, zumal ich mich falsch verhalten habe. Angst hatte ich wirklich keine vor Gin, eher weitaus andere Gefühle die mich irritierten. Fast so wie die Gefühle welche ich für Jangals Vater während der Lunazeit empfunden hatte..nur wesentlich stärker. Dieser Gedanke ließ mich nach Luft schnappen und es kribbelte mich am ganzen Körper. Ich senkte meinen Blick. Was wohl geschehen würde, wenn ich Gin diese Gefühle mitteilte? Ich atmete tief durch ehe ich den Kopf und Blick hob und Gin dann fest in die Augen sah. Mein Herz drohte aus meiner Brust zu springen, als ich mit leiser, ja durchaus zärtlicher Stimme zu sprechen begann, dabei spielte ich nervös mit meinen Ohren. Ich habe keine Angst vor dir Gin..im Gegenteil. Ich..habe mich in dich verliebt. Jetzt war es raus! Ich wurde sichtlich nervöser, darauf gefasst das Gin mich auslacht, angreift oder gar fort jagt.

Ihre anfänglichen Worte störten mich, ließen mich aber nicken. Ich wusste dass ich der Alpha war, aber an die Unterwürfigkeit der Wölfe würde ich mich wohl niemals gewöhnen. Ich schwieg weiter, denn irgendwas in Kasais Stimme verriet mir, dass sie noch nicht fertig war. Ich war die Ruhe selbst...bis sie weitersprach und ein kalter Schock durch meinen Körper fuhr, der Hitze zur Folge hatte und ein so mächtiges Gefühl in meiner Bauchregion auslöste, dass ich für einen Moment völlig sprachlos war. Ungläubig starrte ich die rote Fähe zu meiner rechten an, unfähig auch nur irgendwie zu reagieren. Gedanken um Gedanken vernebelten meinen Geist und warfen meine Emotionen von einer Ecke in die andere. Mit einem waren sie sich aber völlig einig: dass ich das definitiv nicht konnte.
Nie hatte ich über Familie oder Gefährtin nachgedacht und wenn doch, dann lag dies in weiter Ferne. Ich war ein Beschützer, ein Aufpasser, ein Erzieher. Kein Gefährte und nichts von alldem, was Kasai mir nun in den Kopf setzte. Allein der Gedanke war absurd. Ich und eine Familie? Liebe? Gefährte? In meinem Herzen schien alle laut und aus tiefster Seele zu bejahen, doch mein Bewusstsein sträubte sich, diese Gedanken zu gewähren. Ich bin für andere da, wie kann ich da eine Fähe über alle anderen stellen? Und doch schien ich das mit Kasai längst zu machen. Auch, wenn ich es nicht erkennen konnte. "Es...tut mir Leid, Kasai", stammelte ich, aus tiefster Seele verwirrt. Hastig erhob ich mich und wich eilig von der roten Fähe zurück. "Ich kann sowas nicht." Wie ein Blitz drehte ich mich um und verschwand im Dickicht, zum ersten Mal völlig aufgelöst und auf der Flucht.

(Wiese, freie Gebiete)

Kasai:

Ich zuckte bei Gins Ausbruch zusammen und sah ihm dann in einer Mischung aus Enttäuschung aber auch Verwirrung nach. Ich ließ den Kopf einen Moment hängen. Das hätte dir doch klar sein müssen..dass er.. Begann die Stimme, verstummte aber als ich tief grollte Sei einfach still! Ist doch klar dass er so reagiert! Er kennt mich ja kaum..und hat eine Aufgabe übernommen welche viele Entscheidungen von ihm verlangen. Und dann überrumpel ich ihn auch noch mit meinen Gefühlen. Ich sah in die Richtung, in welche Gin davon gerannt war. Am liebsten wäre ich ihm gefolgt, doch etwas in mir sagte dass es keine gute Idee wäre - zumal ich mich ihm nicht aufdrängen wollte. Nach einem leisen Seufzen begann ich den Abstieg um zum Rudelplatz zurück zu kehren.

--> Kasai Rudelplatz Zigeunerwölfe

Schnell hatten mich meine Pfoten auf den Aussichtspunkt getragen, immer weiter hinauf, bis ich den alten Ausblick auf das Revier hatte. Hier blieb ich stehen und drehte mich zu Kasai um. In meinem Kopf wirbelten Gedanken durcheinander, doch ich wusste eines. Es wurde Zeit für die Wahrheit. Jetzt oder nie!

Ich war Gin zügig gefolgt, wobei ich einen Moment an jener Stelle stehen geblieben war, an welcher Luen mir die Rudelgrenze gezeigt hatte und wo ich Syra begegnet war. Ich atmete durch und lief dann weiter. Oben angekommen legte ich leicht meine Ohren an und trat neben Gin. Was er wohl von mir will? Ich ließ mich auf die Hinterpfoten sinken, während der Wind hier oben an meinem Fell zog und es wirkte als ob um meinen Körper kleine Flammen züngelten. Dieser Ausblick ist wirklich schön. Entfuhr es mir leise..wohl auch um meine Nervosität herunter zu spielen.