Kasai:
Ich sah ein letztes Mal in die Ferne, ehe ich mich zu Huttser gesellte und mit zu graben begann. Tief kamen wir nicht, da nur die obersten Schichten aus eher Erde bestanden. Doch es ging vor allem auch drum, dass sie breit genug war. Dass Runa noch immer Sinners Körper festhielt, konnte ich ihr nicht übel nehmen. Für uns alle war der Verlust unseres Freundes sehr schwer.

Ich schaute Huttser und Kasai zu, wie sie ein Loch aushoben. Würde ich mich auch beteiligen, stünde ich nur im Weg. Als ich den Eindruck hatte, das Loch wäre groß genug, wuffte ich ein Signal und begann damit, den starren Körper an die Grube heran zu ziehen.

Als Enya signalisierte, dass der Aushub reiche lief ich hinüber und half ihr. Runa schien wie versteinert, sodass ich sie kurz anstupste. Gerne hätte ich ihr etwas aufmunterndes zugeflüstert aber in der aktuellen Situation konnte ich dies kaum aufbringen. Ich zog an dem leblosen Fell bis hin zu Kasai's und meinem Werk.

Kasai:

Ich trat bei Enyas Signal von der Mulde zurück und setzte mich ein Stück entfernt hin, während die anderen drei den Leichnam zum Loch zogen. Wir sollten auch den anderen mitteilen, wo sie Sinners Grab finden. Damit sie ihn besuchen können.

Sinners Körper war dumpf auf dem Boden des ausgehobenen Grabes aufgeschlagen. Ich war mir unsicher ob noch jemand etwas sagen wollte, irgendwelche Abschiedsworte oder sowas. Den Tod hatte ich immer differenziert betrachtet und meine Verarbeitung war eine andere. Das da unten in dem dunklen, feuchten Loch war ohnehin schon längst nicht mehr mein Freund. Einen Moment schaute ich die anderen Anwesenden an. Sollen Sie etwas sagen, wenn sie es wollen. Dann begann ich langsam die ausgehobene Erde zurück in das Loch zu schieben.

Kasai:

Ich half Huttser dabei die Erde wieder in die Grube und vor allem über den Leichnam zu schieben. Dann trat ich neben Runa und drückte einen Moment meinen Fang an ihre Schulter, wobei ich die Augen schloss und ihrer Melodie lauschte. Ich fühlte mich erschöpft. Aber andererseits auch wütend. Wir mussten ein für alle mal die Sache mit dem Schattenrudel klären! Wir sollten langsam zum Rudelplatz zurück..

Du hast Recht. Fast tonlos hatte ich Kasai zugestimmt, schaute die anderen noch einmal an und beschloss dann wenigstens für mein Gefühl zu jaulen. Der Heulen schallte weit, schließlich waren wir weit oben. Es tat weh aber gleichzeitig war es wie ein kleiner Befreiungsschlag für mein Herz. Als meine Stimme abebbte, schaute ich noch ein letztes Mal auf das Grab meines Freundes, ich hatte mir bereits vorgenommen nicht wieder zu kommen, dann verfiel ich in einen gemütlichen Trab zurück zum Rudelplatz.

(Rudelplatz,Zigeunerwölfe)

Ich warf erst Runa und dann Enya einen Blick zu, nachdem Huttser seinen Abschiedsgruß in den Wind geheult hatte. Dann trat ich an die Kante der Aussichtsplattform und legte den Kopf mit geschlossenen Augen in den Nacken und ließ auch mein Heulen erklingen. Melodisch schwang meine Stimme im Wind dahin, bis mein Hals weh tat. Dann verstummte ich und warf einen letzten Blick auf das Grab. Dann folgte ich Huttser in eiligen Schritten.

--> Rudelplatz Zigeuner

Die anderen sprachen Abschiedsworte, sangen, oder nahmen anderweitig Abschied. Ich hatte nichts zu sagen, brauchte aber einen Moment länger und vorallem die Ruhe, meine Gedanken auszudenken. Zum Schluss stupste ich den Boden, unterdem Sinner lag, mit der Schnauze an und folgte den anderen zum Rudelplatz.
-> Rudelplatz

Kasai:
Je näher wir der Stelle kamen, an welcher Sinners lag, desto langsamer schienen meine Schritte zu werden, ja schwerer. Meine Rute hing bei der Ankunft schlapp herab, und auch meine Ohren ließ ich hängen. Ich trat an das Grab und setzte mich dann hin. Den Kopf hängen passend, schloss ich die Augen. In meiner Erinnerung sah ich Sinners, wie er fröhlich auf seinem Platz des Rudelplatzes lag. Wie er mit Huttser und Treb rumalberte. Du wirst immer Jangals, und..auch mein Held sein. raunte ich nach einer Weile leise in Richtung des Grabes

Schweigend war ich meiner Gefährtin durch den Schnee zum Aussichtspunkt gefolgt. Ihr rotes Fell machte sie unübersehbar und so konnte ich mich ein wenig zurückfallen lassen, um kurz die Stille und sorgenfreie Minute zu genießen. Als ich am Gipfel ankam, stand Kasai mit hängender Rute vor einem frisch gebuddelten Erdhaufen, der vom Schnee nur spärlich bedeckt wurde. Augenblicklich blieb ich stehen und betrachtete die Situation, die mich lautlos schlucken ließ. Erst einige Zeit später näherte ich mich meiner Gefährtin und blieb neben ihr stehen. Meine Augen waren schweigend auf das Grab gerichtet, doch mein Kopf war wie leer gefegt - so als würde sich mein Geist dagegen sträuben sich erneut mit Sinners Tod auseinanderzusetzen. Die Schuldgefühle wieder zulassen, die Trauer bewältigen...all dies schien mir völlig surreal und unwillkürlich spannte ich mich an. Kasai schien selbst komplett versunken, doch ich stand da wie eine Mauer. Verzweifelt wackelte ich mit den Ohren und drückte die Rute an meine Hinterläufe. Meine Schuld, dachte ich traurig und schloss bedrückt die Augen. Es tut mir so Leid!

Kasai:
Ich lehnte mich leicht an Gin an, ehe ich ihm über den Fang schlechte in einer tröstenden Geste. Dann Stunde ich Gin an und wuffte leise, ehe ich aufsprang und ein Stück vor Hopsten. Kurz warf ich einen Blick zurück zu Gin, ehe ich mich in eine Schneewehe warf und los lief.

--> Kasai Alte Miene