Ich hatte mit dieser Antwort gerechnet. Betrübt drehten sich meine Ohren zurück und ein leises Seufzen verließ meine Lefzen. Wie viel wusste Jace eigentlich von dem Verschwinden seines Vaters? Die Frage drängte sich förmlich auf und ich öffnete ein paar Mal mein Maul, schloss es jedoch jedes Mal gleich wieder. Wie sollte ich bloß mit meinem Neffen umgehen? Ich kannte ihn kaum, auch wenn diese Erkenntnis schwer zu akzeptieren war. Mein Blick lag verklärt und nachdenklich auf einem fernen Punkt, dann rückte ich doch endlich mit der Sprache raus. "Weißt du, Jace? Wir wissen alle nicht wo dein Vater abgeblieben ist und aus welchen Beweggründen er gehandelt haben könnte. Vielleicht ist irgendetwas in der Vergangenheit passiert, was wir nicht wissen und weswegen er seine Familie verlassen musste. Aber du sollst wissen, dass deine Mutter dich sehr liebt. Und du bist keinesfalls alleine mit deinem Kummer. Ich verstehe dich." Nun drehte sich mein massiger Kopf doch in seine Richtung. Ein leichtes Lächeln zeugte von den ehrlich gemeinten Worten, auch wenn meine Augen ein wenig traurig dreinblickten.

Fast fiel ich zurück in meinen gewöhnlichen Gleichgültigkeitstrott, doch das Thema ging mir zu nah. "Wenn es doch niemand weiß, wieso ist dann niemand losgelaufen, um ihn zu suchen?", hinterfragte ich, mit nun endlich emotionsgefüllter Stimme.
Vielleicht bin ich nicht allein, aber den anderen scheint das nicht so wichtig zu sein, dachte ich flüchtig, in Erinnerung an das, was ich in den letzten Monaten von meinem Bruder gesehen hatte. Ich prustete wieder resigniert die Luft aus meiner Lunge und senkte den Blick zu Boden.

Es waren die plötzlichen Emotionen, die aus seiner Stimme drangen. Ein Hauch von Leben. Seine Worte klangen nach Wut und Verzweiflung über die Teilnahmslosigkeit, die er in den Reaktionen seiner Familie zu sehen glaubte. Ich seufzte leise, wollte gerade zu weiteren beruhigenden Worten ansetzen, als ich jedoch stockte. Der Kleine - er hatte Recht. Niemand wusste, was mit Luen war. Warum suchte ihn denn niemand? Ich zuckte kurz mit den Ohren und meine Augen konnten sich kurz auf keinen einzigen Punkt festlegen. Natürlich. Ich hatte diesen Gedanken, der mir gleichzeitig Sorge bereitete und doch einen Hoffnungsschimmer beinhaltete. Seufzend sah ich auf meinen Neffen herab. "Warum...warum suchst du denn deinen Vater nicht?" Es waren leise Worte, die meinen Körper verließen und doch schien es mir, als wenn Jace genau das brauchte. Ein Ziel. Er war ein Jungwolf von schätzungsweise einem Jahr. In diesem Alter verließen viele Jungwölfe ihre Familien. Und Jace schien ganz dringend wieder ein Ziel zu brauchen.

Ich seufzte und verdrehte die Augen, wie ich es fast immer gemacht hatte, wenn ein Erwachsener mir etwas sagte, doch die Idee war gar nicht mal schlecht. "Dann muss Toboe aber mitkommen!", forderte ich und sah Gin aufgeregt, wie ich es seit über einem halbem Jahr nicht gewesen war, an. "Aber Mama wird bestimmt nicht viel davon halten", erinnerte ich Gin.

Ich lachte. Die Idee schien ihn anzusprechen, was mich ungemein freute. Das respektlose Augenrollen ignorierte ich daher gekonnt. "Wenn deinem Bruder genauso viel daran liegt, wird er sicher mitkommen", spornte ich ihn an und wedelte dabei sachte mir der Rute. "Und deine Mutter wird das schon verstehen. Zur Not überlässt du sie mir, ich werde es ihr erklären." Ein warmer Ausdruck kehrte in meine Augen. Ich freute mich, dass Jace sich dafür begeistern konnte, auch wenn ich ein schlechtes Gewissen wegen Xena hatte

"Dann", sagte ich und sprang los, "sollte ich ihn direkt fragen." Ich sprang zum Hang und war schon fast aus Gins sichtweite verschwunden, da besinmte ich mich meines Anstandes und blieb stehen. Mein Kopf drehte sich nach hinten. "Gehen wir zusammen?", fragte ich meinen Onkel.

Ich lächelte sanft und erhob mich langsam. "Das würde mich freuen", sagte ich leise und merkbar froh über die Anteilnahme meines Neffen. Kurz stupste ich ihn mit meiner Schnauze an, dann trottete ich weiter. Natürlich achtete ich darauf, dass Jace weiterhin in meiner Nähe blieb, denn wir wollten ja schließlich zusammen gehen. Meine Ohren waren beide komplett auf den jungen Rüden ausgerichtet und ein sanftes Lächeln lag in meinem Gesicht. Nur wenn man genau hinsah, bemerkte man die minimale Nervosität, über das nahende Gespräch mit Xena. Ich kannte sie nicht lange genug um einschätzen zu können wie sie darauf reagieren würde. Und wenn sie einen Nervenzusammenbruch erleidet? - Quatsch, sie ist unglaublich stark! Ein letzter warmer Blick galt Jace, dann trat ich auf den Rudelplatz

(Rudelplatz, Zigeunerrudel)

Aufgeregt tappelte ich Gin hinterher.

>>Rudelplatz Ziggis

Meine Krallen scharrten auf den Felsen als ich die letzten Längen sprintete. Die Erhöhung war... mehr als eine Erhöhung! Ich konnte teilweise in bis zu den Grenzen anderer Reviere sehen! Begeistert machte ich einen Hüpfer und drehte mich im Kreis, das war hier so schön wie in den Bergen! Mit leuchtenden Augen wartete ich auf Arjuna während ich den scharfen Wind in meinem Gesicht genoss der mir ins Fell schnitt und meinen Pelz durchfrösteln ließ. Ich liebte dieses Gefühl schon immer, das lag mir irgendwie im Blut ...
Meine Augen tränten leicht weswegen ich den Kopf abwandte.
Ist das nicht schön?

Ich kam kurz nach Treb am Aussichtspunkt an, und war sichtlich erleichtert als ich seine Reaktion sah. Ja es ist wirklich wunderschön hier, sagte ich und spürte wie ich anfing leicht zu zittern. Da mein dünnes Fell mir nicht wirklich, viel Schutz von den schafen Wind gab.

Huch, ist meiner Liebsten etwa kalt? ich trat näher zu ihr und pustete ihr meinen warmen Atem ins Nacknfell. Na komm her sonst erfrierst du mir. murmlte ich sanft und schmiegte mich eng an sie. Ich frohr nicht, nicht wirklich denn der eisige Luftzug spornte mich an. Adrenalin schoss durch meine Adern, ich konnte kaum stillsitzen. Mit einem Ruck zog ich sie noch enger, sie roch so gut. Ich spürte wie die Kälte zwischen uns wich, sanft knabberte ich ihren schwarzen Pelz.

Es ist recht frisch hier antwortete ich ihm, und schloss meine Augen als ich seinen Atem in meinem Nacken spürte. Als Treb mich näher an sich zog öffnete ich ein Stück weit meine Augen, während er sanft an meinen Fell knabberte. Läst du mich an deinen Gedanken teilhaben meine hübscher, nicht das ist da zu Missverständnissen kommt meinte ich mit ein lächeln.

Unsicher lachte ich, natürlich hatte sie bemerkt das etwas los war. Mein scharfsinniges Mädchen. ich musste grinsen. Naja ich hatte mir überlegt... das äh... unruhig zappelte ich herum. Ich hab mir überlegt, also egal ob uns das Rudel nimmt... was es wahrscheinlich tut, ich weiche dir nicht mehr von der Seite... es sei denn du willst das... ich redete um den heißen Brei herum. Dann können wir auch, die Idee kam mir beim Geisterdorf als du über die kleine Jappy gesprochen hast...

Gut gelaunt aber ein wenig müde schritt ich durch die Gegend, bis die Aussicht mich quasi wie eine Plakatwand ins Gesicht schlug. Ich war daheim. Hier hatte ich unzählige Stunden verbracht, doch war ich hier wirklich? Bildete ich mir das alles ein? Ich klatschte meinen Kopf einmal auf den Boden. Uff... Aua. Ich hatte schon bessere Ideen erinnerte ich mich selbst. Der Boden unter meinen Pfoten fühlte sich unwahrscheinlich gut an. Vor Freude lief ich immer schneller, sprang über Steine, mein Atem beschleunigte sich stetig und schließlich... stolperte ich und flatschte mit der Schnauze richtig hart in den Dreck. Mich selbst auslachend rappelte ich mich auf und sah mich entspannt um. Home sweet home seufzte ich und bemerkte einen Wolf [Treb]. Moooooooin grüßte ich.

Ich sah sie abwartend an. Das war der perfekte Moment um sie zu fragen ob si mit mit eine Familie gründen wollte. Plötzlich platzte ein fremder Wolf in die Situation. Völlig überfordert starrte ich ihn an, einerseits störte es mich das er uns unterbrach anderer Seits hätt ich ihn irgendwo knutschen wollen, denn ich hatte Angst vor der Reaktion meiner Gefährtin.
Dann dämmerte mir aber wieder das wir uns auf Rudelgebiet befanden...
Ähh.. das hier ist das Revier des Zigeunerrudels... Ich weiß nicht ob du hier sein darfst. ich stellte mich ihm entgegen aber er war nicht aggressiv oder angespannt.. eher... tapsig, weswegen ich sachte mit der Rute schwang.