Ich kam über die letzte Anhöhe vor dem schrecklichen Schauplatz gesprintet. Und obwohl ich nur sah, womit ich gerechnet hatte, blieb ich wie paralysiert stehen. Ich hörte zum einen den Kampflärm hier, zum anderen einen ferneren Lärm aus den Tiefen meines Gedächtnisses. Ich sah die wie Säbel aufblitzenden Zähne der Schattenwölfe und meiner Familie, gleichzeitig sah ich wie Schatten erneut, was ich hatte hinter mir lassen wollen. Und ich wollte helfen, würde mich in den Kampf stürzen, obwohl ich dem Kämpfen abgeschworen hatte, aber zur gleichen Zeit konnte ich keinen Muskel bewegen. Ohne Details wahrzunehmen, während das Bild vor meinen Augen zu mehreren zu verschwimmen drohte, stand ich einfach da.

Der Körper unter mir erschlaffte und ich ließ ihn mit einem dumpfen Plumpsen zu Boden fallen. Mein weißes Fell war an der Brust von Blut bedeckt. Teils war es meiner von meiner angekratzten Schnauze, doch das meiste stammte wohl von Sinner. Ohne meine Tat wirklich zu realisieren sah ich mich um und mein Blick fixierte such auf Billy. Immer auf Billy. Mein wunderbarer kleiner Bruder. Wir gehen. Die Fähe schien bewusstlos zu sein und über dem jungen Wolf kauerte nun eine rote Wölfin. Meine Stimme war völlig emotionslos, kalt. Ich trat zu Billy und stieß ihn auffordernd an.

Bei den Worten von Dash hörte ich auf zu Knurren. Er hätte mich nicht mal anstubsen müssen, auch so überblickte ich die Lage.
Trotzdem drehte ich meinen Kopf noch ein Mal herum, wagt es ja nicht euch noch ein Mal in die Nähe von uns zu wagen Zigeunerabschaum. Sagte ich kalt mit gebleckten Zähnen, dann folgte ich Dash zur Grenze.
Ich machte mir furchtbare Sorgen um meinen Bruder, wie ich mir schon gedacht hatte, hatte er sich zurück gezogen.
Trotzdem hoffte ich, er würde sich am Rudelplatz oder im Schutz des Rudels nicht so verschließen.

-Wald

Auge um Auge. Das waren meine letzten Worte, als ich mich umdrehte und Billy folgte. Wir würden uns nicht aufhalten lassen, selbst wenn es jemand versuchen würde. Ich ließ nicht zu, dass mich irgendwelche Emotionen erreichten. Das konnte ich mir einfach nicht erlauben. Nicht jetzt. Nicht hier. Nicht vor anderen. Ich war der große böse Alpha des Schattenrudels und so sollte man mich auch sehen.
(Wald)

Als ich an der Miene eintraf war von den Schattenwölfen nurnoch der Geruch zurückgeblieben. Mein Blick wanderte über das unwirkliche Szenario vor mir. Sinner! bellte ich erschrocken als ich meinen Freund leblos auf dem Boden liegen sah. Das Blut vernebelte mir die Sinne. Steh auf!

Die Bilder verschmolzen wieder zu einem. Die Fremden waren verschwunden, und Runa und Sinner lagen regungslos am Boden. Endlich konnte ich meine Pfoten vom Erdboden lösen und rannte hinab. Aus Sinners Hals lief noch Blut, das hieß es war noch welches drin. Ich machte Anstalten ihn zu verarzten, denn ich konnte nicht wahrhaben, was mein geschultes Auge sah. Dass ihm nicht mehr geholfen werden konnte.

Ich erreichte die Miene und sah nur noch wie fell zwischen den Bäumen verschwand. Dann sah ich Sinner. Er lag reglos am Boden. Sein fell war blutgetränkt.
Er muss bewusstlos sein!
Ich jagte zu meinen Freunden und blieb stehen. Zitternd steckte ich meinem Freund due Nase in den Pelz. Sinner? fragte ich leise. Panik überkam mich als ich sein Genick sah.
Sinner! jaulte ich schmerzhaft als hätte mich etwas getroffen. Enya was ist? Was hat er? Warum steht er nicht auf?

(Ich danke euch allen, dass ihr so toll den Plan eingehalten habt und auf Gin gewartet habt...echt lieb von euch. Das war dann auch schon wieder genug RPG für heute. Werde ja offenbar nicht mehr gebraucht :/)

(sollen wir das noch kurz rückgängig machen @Gin? Wir dachten das ist leichter, das war nicht böse gemeint)

(Ne, jetzt ist es auch egal...)

Meine Rudelgenossen zogen im Lauf an mir vorbei und kamen vor mir an der Unglücksstelle an. Der schwere Blutgeruch verschlug mir den Atem und bereitete mich geistig vor, so gut es ging. Ich trat zwischen den Wölfen hindurch und da lag er - Sinner. Das bunte Fell blutdurchtränkt, der ganze Körper zerschunden und zerbissen. Ich musste ein Würgen unterdrücken, doch die Tränen ließen sich nicht aufhalten. Eisern stiegen sie in meine bronzenfarbenen Augen und gingen schließlich auf die Reise über meine Wangen. Ich wandte den Blick ab und sah direkt zu Jangal, der unter seiner Mutter stand und völlig weggetreten wirkte. Mein Blick wanderte weiter zu Runa, die uns alle mit ihrem Heulen hergerufen hatte. Zu spät! Tiefer Kummer traf auf mein Herz und ließ es leise bröckeln. Ich war Schuld, dass Sinner ums Leben kam - ich hatte der Patrouille zugestimmt. War es nicht sogar meine Idee? Ich wusste es nicht mehr, war mir nicht ganz sicher, doch es änderte sowieso nichts. Der liebevolle, fröhliche und so gutmütige Rüde hatte sein Leben gelassen. Ich näherte mich dem gepeinigten Körper und senkte trauernd den Kopf. "Es tut mir Leid, Sinner", flüsterte ich dem toten Freund leise zu, während sich meine Rute zwischen meine Beine drückte. Ich roch den Geruch meines Rudelgenossen und Beschützer meines Sohns. Trotz des vielen Blutes haftete er an dem bunten Fell. Und da war noch etwas - etwas schweres, dunkles. Der schwarze Fellbüschel fiel mir ins Auge. Ganz unauffällig haftete er an Sinners Lefzen. Meine Augen klebten sich auf dieses Objekt, das wohl dem Mörder gehörte. Dem Mörder! Wut stieg in mir auf, ganz langsam und brodelnd. Nicht ich hatte diesen Tod zu verschulden - die Schattenwölfe waren es. Ein leises Grollen verließ meine Kehle, wurde aber rasch lauter. Ein Ruck ging durch meinen Körper und ich stellte mich aufrecht hin. Meine Muskeln waren zum zerreißen gespannt und ich hatte die Lefzen etwas angehoben. Ich muss weg! Ohne jemanden anzusehen, drehte ich mich um und verließ das verfluchte Gebiet.

(Wald, Freie Gebiete)

Kasai:

Ich schleckte Jangal beruhiged über de Kopf und vorsichtig auch über seine Wunde. Ich zitterte. Nicht nur aus Angst um meinen Sohn. Nein auch weil Sinner reglos am Boden lag. Ich sah Enya aufmerksam zu, erkannte aber an ihrem Blick dass wir unseren treuen Rudelkameraden verloren hatten. Tränen sickerten über meine Wangen und ein Winseln befreite sich aus meiner Kehle. Als Gin zu Sinner trat und ebenfalls weinte, wäre ich am liebsten zu ihm gegangen, doch die Sorge um Jangal hielt mich zurück. Im nächsten Moment schien Gin sich anzuspannen und rannte davon GIN! Doch mein rufen verhallte wohl ungehört. Bitte gib auf dich acht..bitte. Ich will dich nicht verlieren! Meine Rute klemmte sich zwischen meine Hinterpfoten, ehe ich Jangal anstubste und zu Sinner trat. Ich drückte meine Nase einen Moment in sein Fell und schloss die Augen, ehe ich meinen Kopf in den Nacken legte und meine Trauer hinaus heulte. Es dauerte nicht lange, da spürte ich wie sich Jangal, welcher sich erhoben hatte, sich an meine Seite drückte und in mein Heulen mit einstimmte.

Auch Runa war verletzt, und ich sollte mich wohl um sie kümmern, doch ich konnte nicht von Sinner ablassen. Meine Fähigkeit, objektiv zu denken setzte aus. Von allen kannte ich Sinner am längsten und mochte ihn am liebsten Tränen verließen meine Augen und mischten sich mit dem Blut in seinem Fell. Und auch mein Pelz färbte sich rot.

Mama und ich ließen schließlich trauernd unsere Köpfe hängen. Mama sackte schließlich winselnd neben Sinner zusammen und ließ den Kopf zwischen ihre Vorderpfoten sinken. Noch immer rannen Tränen über ihr Gesicht. Ich wisch von dem ganzen zurück. Noch immer spürte ich dieses dumpfe Gefühl der Dunkelheit in mir, als griffe sie kalt nach meinem Herzen. Ich sah mich in der Runde um. Auf allen Gesichtern lag Schmerz, Trauer. Das einzige Gesicht was ich nicht finden konnte, war das von Papa. Obwohl meine Schulter schmerzte und ich Probleme beim Auftreten hatte, senkte ich meinen Kopf und suchte seine Spur. Bald schon folgte ich dieser kräftig schnuppernd, entfernte mich immer mehr von den anderen.

--> Wald

Nur langsam sickerte die Realität zu mir durch. Sinner wird nicht aufstehen. Schmerzlich verzog ich das Gesicht. Es war diese eiserne Kälte die sich um mein Herz schloss wie eine Zange. Es tat weh, brannte und pulsierte wie eine offene Wunde. Ein vertrautes Gefühl und dich war es anders. Es schwappte etwas anderes mit, etwas loderndes, heißes. Wut. Im ersten Moment war es Wut auf den Schattenabschaum, im nächsten die auf mich selbst. Ich war schuld an Sinners Tod. Schon wieder war es meine Schuld das die die mir lieb waren in Gefahr gerieten. Ich stand da, wie eingefroren in der Bewegung, alle Muskeln angespannt.