Kasai:

Ich nickte Huttser dankend zu und drückte mich zu Boden. Stück für Stück robbte ich durch das Loch. Die Enden der Bretter striffen an meinem Körper entlang. Jangal..Jangal! Mein kleiner komm her! Ich schnupperte. In der Dunkelheit konnte ich nur vage Umrisse ausmachen. Ich hörte ein ersticktes Fiepen und kroch weiter. Da erklangen eilige, kleine Pfotentritte und im nächsten Moment warf sich ein kleiner, warmer Körper gegen mich. Mawaaa! Beruhigend leckte ich Jangal, welcher sich zitternd an meine Brust drückte wieder und wieder über den Rücken, ehe ich ihn dort fest am Fell packte und ihn so mit mir ziehend rückwärts robbte. Sieht du! Ich brauche dich nicht! Ich habe Freunde, eine Familie - ein Rudel das mir hilft! spöttisch drang das Lachen der Dunkelheit durch meinen Kopf. Endlich gelang es mir nach Draußen zu robben. Doch ich robbte solange noch weiter rückwärts bis ich und Jangal ein kleines Stück von den Brettern fern waren. Wir beide waren über und über in Staub getaucht. Doch das störte mich nicht. Ich ließ Jangals Rückenfell los und untersuchte ihn besorgt auf Verletzungen, wobei ich ab und an niesen musste wegen des Staubes. Erleichterte seufzte ich auf als ich merkte dass Jangal unverletzt war und sah dann Huttser dankbar an. Er..ist okay..danke..

Mir fiel ein Stein vom Herzen als die beiden wieder herausgekommen waren. Vorallem auf Jangal warf ich einen gründlichen Blick, aber er schien in der Tat heile geblieben zu sein. Nix zu danken, war doch selbstverständlich! Umständlich versuchte ich mir noch die letzten Splitterreste aus den Leftzen zu ziehen.

Kasai:

Ich begann Jangal sauber zu lecken, als ich merkte wie Huttser sich bemühte die Splitter aus seinen Lefzen zu bekommen. Halt still! Damit erhob ich mich und trat dicht zu ihm, schnupperte an seinen Lefzen. Vorsichtig packte ich dann mit den vordersten Zähnen einen Splitter nach dem anderen und zog diese so langsam heraus. Tut mir leid, wenn es weh tut..ich..bin leider kein Heilerwolf.. Jangal hatte sich inzwischen wieder erholt und kam nun fiepsend näher, sah mit hängenden Öhrchen zu Huttser auf. Grauer Onkel hat sich wegen mir weh getan.. Die kleine Rute hatte Jangal bedrückt zwischen seine Hinterpfoten geklemmt.

Auf Kasai's Anweisung hin fror ich ein und bewegte mich keinen Millimeter mehr. Es tut nicht weh. sagte ich ruhig. Tatsächlich war ich fast schon abgestumpft gegen all den körperlichen Schmerz der letzten Wochen. Nachdem Kasai fertig war, wanderte mein Blick hinunter zu Jangal. Ich war mir nicht sicher was ich ihm sagen sollte also leckte ich nur vorsichtig über seinen kleinen Kopf. Passt schon Kumpel!

Kasai:

Ich wich ein wenig zurück. Es tut mir leid..dass du so auf ihn achten musst. aber..ich fühle mich im Moment immer wieder so kraftlos.. Was wohl auch damit zusammen hing, dass ich mich nicht traute zu schlafen, wegen der Träume. Sanft zog ich Jangal mit der linken Vorderpfote zu mir und knabberte sanft an dessen Nackenfell. Du darfst nicht einfach weglaufen ohne jemanden zu sagen wohin du gehst. Onkel Huttser hat sich bestimmt Sorgen um dich gemacht. Jangal fiepte kurz und ließ den kleinen Kopf hängen, ehe er diesen wieder hob und aufgeregt mit der Rute schlug. Onkel hat mir von den Menschen erzählt! Die sind bestimmt ganz doof! Ich hob überrascht meinen Kopf und lächelte dann Dann hat er dir sicher auch erzählt wie gefährlich und gemein die Menschen sein können? Jangal nickte eifrig mit dem Köpfchen.

Ist schon okay. Aufmunternd grinste ich sie an. Wir kommen gut klar oder nicht Kleiner? Es fühlte sich falsch an, aber ich wollte sie gerne ein wenig entlasten. Ich wollte da ohnehin nochmal mit dir über was reden. Mir kam wieder in den Sinn was Jangal gesagt hatte. Das sie sich komisch verhält als wäre "etwas in ihr drin". Seitdem er das gesagt hatte, spuckte dieser Satz in meinem Kopf umher. Aber besser nicht hier. Unauffällig nickte ich in die Richtung von Jangal, er sollte lieber unbeschwert weiter herumtoben anstatt sich damit zu belasten, dass es seiner Mutter nicht gut geht.

Kasai:

Jangal wuffte zustimmend und hopste auf Huttser zu, streckte sich und leckte kurz über Huttsers Lefzen, ehe er mit neugierig aufgestellten Öhrchen zu den silbernen Linien am Boden sah. Fragend blickte er zu mir und Huttser. Als ich nickte lief er ein wenig von uns weg und begann an den Schienen zu schnuppern, dabei achtete Jangal darauf in unserem Blickfeld zu bleiben. Fragend sah ich Huttser nun an. Worüber möchtest du mit mir reden?

Ich beobachtete Jangal, wie er davonhopste und wie er auf den Schienen umhertollte. Nun bevor diese Misere hier passiert ist, ich deutete auf die Miene hinter mir, hat Jangal gesagt das mit dir irgendwas nicht stimmt. Das du erschöpft bist sehe ich und ich kann es mir auch wahrlich vorstellen, aber er sagte da sei noch etwas anderes. Irgendwie war es mir fast unangenehm sie darauf anzusprechen, aber vielleicht brauchte sie ja auch Hilfe?

Kasai:

Ich spannte mich bei Huttsers Worten an. Hatte Jangal etwa die Dunkelheit in mir bemerkt? Das konnte doch eigentlich nicht sein oder? Ich konnte das spöttische Lachen von dieser in meinen Gedanken hören. Natürlich hat er mich bemerkt. Ein Teil von mir..trägt er nun ebenfalls in sich. Mein Fell bauschte sich auf bei den Worten dieser grässlichen, kalten Stimme in meinem Kopf und mir entfuhr ein Aufjaulen. Mein Blick glitt ängstlich zu Jangal. Warum? Warum !? Das Lachen wurde nur spöttischer. Er trägt dein Blut in sich.. Ich begann am ganzen Körper zu zittern und Tränen begannen über meine Wangen zu rollen. Ich musste gerade völlig verstört wirken.

Kasai's ganze Reaktion verunsicherte mich. Als sie in Tränen ausbrach machte es mir die Situation nicht gerade angenehmer. Ähm...also hör zu, erstmal beruhig dich. Du bist Mutter, du musst stark sein für den kleinen Kerl. Ich machte einige Schritte auf Sie zu, legte meine Wange an die ihre. Wenn du reden willst, rede. Wenn nicht, dann nicht. Aber du solltest wissen, dass du nicht alleine dastehst. Mit meiner Nase wischte ich ihr eine Träne aus dem Fell. Ich weiß nicht was mit dir los ist, aber du schaffst das. Wieder zwang ich mir ein leichtes lächeln ab. Diese ganze Situation war so abstrus.

Kasai:

Ich senkte den Kopf. Ich zögerte, ehe ich leise zu erzählen begann. Damals..als ich hier im Tal ankam..da..da lebte ein anderes ich mit in mir..ein..dunkles, böses ich. Es war so voller Wut, Mordlust..dass ich mich kaum getraut habe mich in der Nähe anderer Wölfe aufzuhalten. Doch..doch dann habe ich für..für das Zigeuernrudel gejagt, und mich entschieden zu bleiben. Doch die Dunkelheit hat mich stets begleitet und immer wieder dafür gesorgt dass ich die anderen angreife..verletzte..mein..mein Rudel - meine Familie. Ich sah bedrückt zu Huttser auf. Ich..die..die Welpin nach der Arjuna sucht...ich..das..ich habe ihn getötet.. Ich fiepte und starrte dann auf meine Vorderpfoten. Ich war nicht stark genug die Dunkelheit in mir zu verdrängen. Luen..der..der Bruder von Gin..er war Alpha..Um mich und die anderen zu schützen, hat er mich in eine Grube geworfen. Es hat lange gedauert bis ich dort heraus kam. Ich sah in die Ferne Ich wurde von Xenia..Luens Gefährtin gerettet..die Dunkelheit war weg..zu..zumindest habe ich das die ganze Zeit geglaubt. Ich war nicht sicher ob Huttser mir glauben schenkte - es hörte sich alles so..unwirklich an.

Bei ihrer Geschichte wäre mir fast das Kinn runtergeklappt. Das lies mich doch nun schwer schlucken. Welpenmord war bei uns damals das schlimmste vergehen, dass ein Wolf begehen konnte. Trotzdem versuchte ich so gut es ging Fassung zu wahren und Kasai keine Vorwürfe zu machen. Aus irgendeinem Grund glaubte ich ihr. Und nun belastet es dich wieder? Deswegen bist du so müde? Mich wunderte, dass Gin sie nicht fortgeschickt hatte sondern das sie offenbar im Rudel bleiben durfte. Ungläubig schüttelte ich den Kopf. Du wirst niemandem mehr wehtun. Und du wirst auch ganz sicher nicht wieder einer Mordlust verfallen!

Kasai:
Ich senkte den Kopf Von..von allen die hier im Rudel leben..sind wir beiden die einzigen die von dieser Dunkelheit wissen. Gin..Gin weiß nichts davon. Ich sah Huttser fest an Wenn..wenn er es erfährt dann..dann wird er mich sicherlich..des Rudels verstoßen. Ich sah zu Jangal und fiepte dann erneut. Seit..seit Arjuna hier lebt..ist die Dunkelheit zurück..und..und sie scheint stärker zu sein.. Wieder rannen Tränen üb er meine Wangen. Ein Teil von ihr lebt in Jangal..

Wie kann Gin nicht davon wissen, wenn es sein Bruder war der dich weggesperrt hat? Eigentlich war mein Kopf voller Fragen die ich ihr an den Kopf werfen wollte. Niemand wird dich verstoßen, weil ich es niemandem verraten werde. brummte ich ruhig. Du meinst also es hängt mit Arjuna zusammen? Bei dem Namen hang ich belustigend ein würgen hinten an. Meine Abneigung zu der Partnerin meines besten Freundes, schien also nicht ganz unbegründet. Dann müssen wir diese Dunkelheit vertreiben. Weit weg von dir und Jangal. Ich zog die Stirn in Falten.
Es war die Neugierde die mich weiterbohren lies. Was ich mich schon seit jeher frage; Wer ist der Vater von Jangal? Wenn du eingesperrt gewesen bist, wirst du ja sicher nicht dort jemanden kennengelernt haben? Ich wusste die Frage war privat, aber sie brannte mir schon so lange auf den Lippen.

Kasai:

Ich schüttelte den Kopf Luen verschwand, noch bevor Gin zum Rudel kam. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits aus dem Loch heraus. Doch Luen war auch zu diesem Zeitpunkt bereits fort. Xenia brachte Gin mit..und..übergab ihm den Posten des Alphas. Sie ist mit ihren beiden Söhnen den letzten Spuren von Luen gefolgt, um ihn zu suchen. Ich nickte leicht auf die Frage wegen Arjuna. Die Dunkelheit mag Arjuna nicht.. Dass ich in gewisser Weise diese Meinung teilte verriet ich lieber nicht. Bei der Frage nach Jangals Vater schüttelte ich den Kopf. Er..er ist nicht im Rudel. Ich bin ihm während der letzten Luna Phase begegnet..aber für ihn war ich nur..eine Gespielin um seine Gelüste zu stillen. Damit gab ich wohl auch zu, dass Gin nicht der Vater von Jangal war, auch wenn man das wegen der Fellfarbe durchaus denken konnte.