Endlich erreichte ich den Rudelplatz wieder und sah, dass Mayestril, Lyvianne und Lola vor dem Höhleneingang waren. Immer noch etwas steifen Schrittes gesellte ich mich dazu und lehnte mich an die warme Flanke meines Gefährten. Mir war kalt, so kalt.

Saikko:

Aufmerksam hatte ich Svoboda zugehört, auch wenn ich das mit der Liebelei nicht ganz verstand. Ich war ja sehr irritiert gewesen, als mein Unterfell in Novas Nähe kribbelte. Ob das sowas gewesen war was Svoboda für den Rüden empfunden hatte? Erst jetzt fing meine Nase den Duft des Fremden auf, da ich meine Kehle beruhigend auf Svobodas Flanke schmiegte. Dieser Rüde kann froh sein, dass ich nicht in der Nähe war. knurrte ich dann leicht, jedoch mehr in einem scherzhaften Ton. Wie kann man nur eine solch prächtige Fähe wie dich ablehnen? Ich hatte meinen Kopf wieder gehoben, so dass man meinem Blick ansah, wie ernst es mir war. Dann begann ich sanft über Svobodas Ohren, ihre Wangen und den Nacken zu lecken. Es war wie ein Putz-Ritual, welches zugleich das Band unserer Freundschaft stärkte. Ich stellte fest dass Svobodas Fell durch das liegen in der Höhle schmutzig geworden war, also richtete ich mich leicht auf und begann auch ihre Schultern und den Rücken entlang zu säubern. An Svobodas Flanke hielt ich inne.
Mir war ein Geruch in die Nase gestiegen, welcher mir vertraut vor kam. Die Fähe, welche verschwand und deren toten Welpen ich begraben hatte, hatte intensiver gerochen und doch ähnlich. Meine Ohren zuckten, ehe ich meine Nase tiefer in Svobodas Flankenfell schob und wie wild schnupperte. Je mehr mir bewusst wurde WAS ich da roch, desto heftiger begann meine Rute zu wedeln. Svo.. Svoboda..ich..ich glaube du..du wirst Welpen bekommen. Ich klang unsicher. Immerhin war ich ja noch keine wirklich erfahrene Heilwölfin.

Still genoß ich Saikkos freundschaftliche Liebkosung und beruhigte mich zusehends.
Saikko war sooo lieb!
Seit Lena hatte ich das so nicht erlebt.
Sie war mir eine Schwester !
Dann schnupperte sie und äußerte ihre Vermutung.
Welpen! Oh je!
Es war doch nur einmal passiert!
Was soll ich jetzt bloß machen?
Plötzlich bekam ich eine Riesenangst.

Saikko:
Beruhigend schleckte ich Svoboda über die Wange. Ich kann dir leider nicht genau sagen was du tun sollst..aber ich glaube es ist das beste, wenn du deinem natürlichen Instinkt folgst. Ich..habe bereits einer anderen Fähe bei der Geburt geholfen.. Kurz schloss ich die Augen. Aber ich konnte ihr nicht helfen, die Welpen durch zu bringen.. Leicht ließ ich die Ohren hängen. Du solltest jetzt mehr fressen..und vor allem viel von dem fettreichen Fleisch. Ich werde schauen ob ich dir aus den Pflanzen etwas zubereiten kann, was dir durch die Zeit bis zur Geburt der Kleinen hilft. Wie es aussah, konnte man durch eine Liebelei mit einem Rüden Welpen bekommen. Kurz blickte ich auf den Hauptplatz zu Lola. Ich wollte ihrcdie Liebe schenken, die ich oft selber vermisst hatte. Auch wenn ich nur meinem Instinkt folgte, wenn ich mich um sie kümmerte. Ich sah Svoboda an und legte mich dann wieder dicht an sie heran. Zusammen schaffen wir das.

Zusammen schaffen wir das!
Gerade als meine Welt zu kollabieren schien, sagte sie das.
Ich hatte sowieso schon immer Angst davor gehabt, Welpen zu kriegen. Ich sah mich nicht als Mutter - und hatte keine Ahnung davon.
Ich werde alles falsch machen!!!
Oh je !!!
Welpen!
Da braucht man einen verläßlichen Gefährten! Ich hatte keinen!
Oh je !!!
Eine trächtige Fähe hatte alleine keine Chance - kaum eine.
Da war das Rudel! Ich sollte für es jagen.
Oh je !!!
Was für ein Schlamassel!
Ob mich das Rudel jetzt verstieß ?
Zusammen schaffen wir das!
Saikkos Worte gaben mir Hoffnung.
Meinst du wirklich?
Ich sah Saikko an.

Saikko:

Ich drückte meine Nase an Svobodas Wange. Sicher! Und nicht nur ich werde dir helfen! Ich bin mir sicher, dass alle im Rudel sich über die Welpen freuen werden. Denn Welpen sind die Zukunft des Rudels. Ernst sah ich Svoboda an. Ich selber wusste ja nicht, wie man sich als Mutter verhielt, versuchte nur das umzusetzen was ich von Ambi gelernt und mit bekommen hatte. Wir sind alle eine Familie, und passen aufeinander auf. Fast schon wollte ich die Freude über Svobodas Welpen heraus heulen, doch was war wenn ich mich irrte? Ich wollte dem Rudel keine falsche Hoffnung schenken.
In meinem Hinterkopf ging ich bereits die Pflanzen und Wurzeln durch, welche Svoboda helfen könnten.

... denn Welpen sind die Zukunft des Rudels!
Das überzeugte mich.
Zaghaft lächelte ich Saikko an.
Du meinst also, sie werden mich deshalb nicht verstossen?
Dann fasse ich auch Mut! lch werde meine Pflicht nicht vernachlässigen!
Ich werde weiter jagen, - solange ich kann.
Ich bin Svoboda, ich bin nicht schwach!
Und du Saikko, du bist für mich nicht nur meine Freundin. Du bist für mich ab heute meine Schwester - wenn du es sein magst !?
Ich leckte Saikko über die Ohren.
Langsam begann ich Abruzzo zu hassen ...
Aber ich werde überleben, die Welpen auch - und das Rudel auch!!!

Saikko:

Ich brummte sanft und schloss genießend die Augen, als Svoboda mir über die Ohren leckte. Gerne. Sachte zupfte ich an ihrem Nacken Fell. Noch mag man es nur riechen können..es dauert wohl etwas, bis man es dir auch ansieht. Dennoch solltest du beim Jagen acht geben. Ja? Liebevoll legte ich meine Rute über Svobodas Rücken.

Ich werde aufpassen,
versprach ich Saikko und kuschelte mich sie.
Irgendwie fühlte ich mich viel besser - irgendwie daheim ...
Danke!
brachte ich gerade so eben heraus.
In meinem Hals steckte ein Kloß.

Lyvianne ging und Rolf kam zu mir. Ich lächelte sanft und rieb meine Schnauze an seiner. Da bist du ja. Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.

als Lyvianne losging sah ich mich nochmal zu Svoboda und Saikko um. Bruchstückhaft hatte ich der Unterhaltung gelauscht. bekam Svoboda bald wirklich Welpen? Dann flitzte ich Lyvianne nach und wedelte mit der Rute. Wo gehen wir denn Jagen?

Saikko:

Ich legte meine Kehle sachte auf Svobodas Nacken ab, so dass sie ihren Kopf auf meinen Vorderpfoten ablegen konnte, wenn sie wollte. Dafür sind Schwestern doch da. brummte ich sanft.

Ich legte meinen Kopf auf Saikkos Pfoten und genoß ihre Nähe und die Geborgenheit, die sie mir gab.
Jetzt beruhigte ich mich auch innerlich immer mehr und wo vorhin noch beinahe helle Panik gewesen war, da setzte nun Entspannung und Erleichterung ein.
Ich merkte jetzt auch immer mehr, wie müde ich eigentlich war und während meine Gedanken sich langsam daran gewöhnten, daß meine Affäre mit Abruzzo Folgen gehabt hatte, glitt ich allmählich hinein in das Reich der Träume.
Vielleicht brauche ich ja auch keinen Gefährten! war einer meiner letzten zusammenhängenden Gedanken.