Ich sah wie Svoboda zu unsere Höhle ging und trottete zu ihr Du warst super der Jagd sagte ich ihr und ging dann neben ihr her.

"Hallo Lyvianne", begrüßte ich die Alphawölfin und ging ein paar Schritte auf sie zu. Es war nun wirklich eiskalt und ich wollte unbedingt schnell ins warme. "Seit Aletheia und ich gegangen sind habe ich viel gelernt. Wir haben uns entschlossen uns zu trennen. Ich will Teil deines Rudels werden." Das waren die wichtigsten Informationen. Abwartend und respektvoll sah ich sie an. Ich erinnerte mich daran wie ihr der eine Rüde, der auch schon den Weg in die Höhle gefunden hatte, seine Kehle dargeboten hatte. Musste ich das auch machen?

Aus den Augenwinkeln sah ich die kleine rote Fähe, die mit Aletheia gekommen und wieder gegangen war.
Sie hieß .... Naya ... ich erinnerte mich.
Ich spitzte meine Ohren und hörte, was sie zu der Anführerin sagte.
War hier Verrat im Spiel?
Nein, wohl nicht. Die kleine Fähe kam mir ehrlich vor und ... sie wirkte gereift. Ihre Worte sprachen für sie.
Würde sie sich der Anführerin unterwerfen, um Teil des Rudels zu werden?
Gespannt wartete ich ab. Gleich würde ich mehr erfahren - über die rote Fähe und ihre Einstellung und auch über die Anführerin.
Warte, Akela! flüsterte ich zu meiner Gefährtin.
Hör´zu und beobachte!
Akela war schlau und sie kannte unsere Gesetze. Sie würde verstehen, was ich meinte.

Ja, nicht?!
Ich strahlte Iki an.
Das war wirklich eine gute Jagd und alle haben zusammengearbeitet. Alle waren mit dabei! Das war Rudelarbeit!
Dann schnappte ich spielerisch nach Ikis Ohr.
Und du bist ein erstklassiger und erfahrener Treiber geworden, mein Freund! Ich bin stolz auf dich! Weißt du noch, wie du immer nur Hasen gejagt hast?
Ich lachte und Auah! Meine Pfote tat weh.
Doch ich verzog keine Miene.
Dann wurde ich etwas ernsthafter.
Wenn die Bedrohung wächst und es einen Rudelkrieg geben kann, dann müssen wir gerüstet sein. Dann müssen wir zusammenarbeiten, wenn wir überleben wollen. Jetzt können die Wölfe sehen und schmecken, wie sinnvoll eine echte Zusammenarbeit ist. Bei den Partisanen habe ich viel gelernt, auch wenn es Menschen waren, aber das Allerwichtigste war die Zusammenarbeit - dann kann man auch einem starken Feind widerstehen.
Ich machte eine kurze Pause und sah Iki bedeutungsvoll an.
Ich habe mir angesehen, genau angesehen, wie die Rudelmitglieder gejagt haben. Da war viel Positives, viel Können und so manche Erfahrung dabei. Wenn wir gemeinsam üben, können wir ein starkes Rudel sein, das sich vor niemandem zu fürchten braucht.
Dann lachte ich kurz auf.
Und das Beste ist, wir haben eine geniale und großherzige Anführerin, eine Fähe, die wirklich das Wohl des Rudels über alles stellt und auch den Schwachen ihren Platz einräumt. So etwas gibt es nicht immer - nicht bei Menschen und nicht bei Wölfen.
Schau zu! Die kleine Naya ist wieder da und jetzt offenbar entschlossen, Teil des Rudels zu werden. Sie hat mehr Rückgrat als ihre ältere Schwester Aletheia und es ist ihr bestimmt schwergefallen, diese Entscheidung zu treffen. Aber sie ist hier. Sie stellt sich der Anführerin, sie stellt sich dem Rudel, sie stellt sich auch ihrer eigenen Angst und ihrer Unerfahrenheit.
Das ist ehrlicher Mut, das ist 'Entschlossenheit.
Schau zu, wie Lyvianne auf sie reagiert und lerne, mein Iki! Und wenn sie dann Teil des Rudels wird, dann bilde sie aus. Jetzt schon ist sie geschickt und auch schnell. Trainiere mit ihr Ausdauer und Konzentration. Vielleicht hat sie ja auch eine feine Nase, so wie du! Verzärtele sie nicht! Sie hat Kraft! Zeig Ihr, wie man sie richtig einsetzt!
Dann seufzte ich wieder. Die verletzte Pfote tat weh und ich war froh, dass wir gleich in unserer Höhle waren, wo ich sie schonen konnte.
Dann machte ich eine kurze Pause und sah Iki ernsthaft an.
Du könntest ein guter Lehrer sein, Iki! Du hast Geduld, lässt dich nicht leicht aus der Ruhe bringen, bist schnell und ausdauernd. Genau das müssen Jungwölfe trainieren. Du könntest Lola und Naya dazu nehmen, sie sind beide schon recht schnell und geschickt - und vielleicht auch Kaya, wenn er sich wieder blicken lässt ... Denke mal darüber nach, mein Freund!
Liebevoll schleckte ich über sein Ohr.

Als Svoboda anfing über denn drohenden Rudelkrieg zu sprechen wurde ich etwas verlegen, mir gefiel dieser Gedanke einfach nicht. Aber zum Glück wechselte sie dann das Thema. Als sie dann sagte das ich ein guter Lehrer sei begann ich ernsthaft nach zu denken und fragte sie Glaubst du nicht das du ihn mehr bei bringen könntest als ich ihnen? Schließlich habe ich das meiste auch nur von dir gelernt fragte ich und dachte weiterhin über die Frage nach.

Akela
Dank meines dicken Pelzes frohr ich nicht,trozdem kuschelte ich mich an Odhran. Die kleine Fähe sah nicht so aus als würde sie etwas böses wollen, trotzdem musste man vorsichtig sein. Sie war recht klein und ich starrte sie an mit dem Gedanken aus ihr eine passable Kriegerin machen zu können. Kurz schüttelte ich den Kopf um den Gedanken abzuwerfen. Ein heftiger Sturm... murmelte ich leise.

Ich war mir sicher. Diese Entscheidung hatte ich schon getroffen, als ich Aletheia zuliebe mit ihr gegangen war. Ich liebte sie und unsere Trennung würde nichts daran ändern. Dass wir nicht am selben Ort lebten, bedeutete nicht, dass wir nicht mehr zueinander gehörten. Ich wusste, dass ich mich bei den Bergwölfen wohl fühlen würde, dass ich ihnen vertrauen konnte. Ich wollte zu einem Rudel gehören und meinen Beitrag leisten, egal wie dieser aussah. Aletheia war zwar älter, aber ich hatte immer das Gefühl, dass sie selbst nicht wusste was sie wollte. Das war in Ordnung. Sie musste lernen mir so zu vertrauen wie ich mir vertrauen konnte.
Trotzdem sah ich mich noch einmal um, ließ den Blick über die Berge bis zum Horizont gleiten, in die Richtung, in der ich meine Schwester vermutete, dann zurück zu den anderen Wölfen. Einige von ihnen schauten mich aufmerksam an. Ihnen allen antwortete ich mit einem entschlossenen Lächeln bevor ich mich wieder Lyvianne zuwandte. "Aletheia wird immer irgendwie bei mir sein. Wir sind Schwestern, auch wenn wir verschiedene Wege wählen. Das ändert nichts an meinem Wunsch zu deinem Rudel zu gehören. Ich will in euch die große Familie finden, die mir so früh genommen wurde." Kurz zögerte ich. Als die anderen aufgenommen worden waren hatte sich nur der Rüde mit der traditionellen Geste unterworfen. Der rest hatte das nicht getan. Jetzt war ich aber alleine und da ich das Angebot das erste Mal für Aletheia abgelehnt hatte war es jetzt wichtig zu zeigen, dass ich es ernst meinte. Langsam senkte ich also meinen Körper und entblößte meine Kehle. Ich wusste, dass sie mir nichts tun würde, doch mein Instinkt ließ mich trotzdem etwas nervös werden. Sich so auszuliefern war nichts, was man wirklich freiwillig tat.

Wohltuend bemerkte ich, wie sich Akela an mich kuschelte, aber ich kommentierte es nicht.
Auch ich kuschelte mich wortlos an sie, spürte ihre Wärme und auch die Wärme ihres Herzens.
Ich liebte diese stolze unbeugsame Fähe ja, aber ich achtete sie auch.
Seit der Aufnahme ins Rudel war ich offener geworden, das spürte ich, aber manchmal fehlten mir immer noch die Worte - gerade dann, wenn es um meine Gefühle ging. Zu lange hatte ich sie tief in mir begraben, zu lange war ich alleine gelaufen.
Doch jetzt nicht mehr!
Ich sah zu, was die kleine rote Fähe machte. Sie war unsicher und ich konnte ihre Nervosität riechen.
Dann zeigte sie der Anführerin die Kehle - in der alten Geste der Unterwerfung.
Ja, so musste es sein!
Sie war noch so jung, sie war stolz-das kurze Zögern verriet sie - aber sie war zu allem entschlossen!
Das war Mut! Das war Entschlossenheit! Das war der alte Brauch!
Ich lächelte.
Siehst du, meine Bergkönigin! Sie hat die richtigen Anlagen. Wenn wir sie ausbilden, dann wird sie eine der Besten werden.
Dann lächelte ich wieder - diesmal ein bisschen spöttisch - sah Akela in die Augen und meinte:
Was hältst du von einer neuen Pflegetochter, mein Herz?

Wie immer war Iki bescheiden.
Aber er war kein Jungwolf mehr. Auch er sollte Verantwortung übernehmen.
Natürlich hatte er von mir gelernt, aber er hatte schnell und gut gelernt. Er war der geborene Treiber.
Die Anlagen waren da und nun wusste er sie zu nutzen. Bei all unseren Jagden hatte er stets das Richtige und zur richtigen Zeit getan.
Mein sanfter Riese!
Ich hegte warme Gefühle für ihn und bei ihm fühlte ich mich stets geborgen. Ich war froh, dass er an meiner Seite war.
Ich habe keinen Zweifel, mein Lieber, dass du dieser Aufgabe gewachsen bist. Du bist viel geduldiger als ich. Gerade die Kleinen brauchen viel Geduld, das weiß ich. Ich kann jagen und ich kann kämpfen, ja! Aber ich bin nicht sehr geduldig und - ich machte eine kurze Pause und senkte meinen Kopf - ich habe keine Erfahrung mit Welpen.
Dann sah ich hinüber zu Naya, die sich gerade der Anführerin unterwarf.
Sie ist mutig, schnell, geschickt! Lola ist auch so. Du wärst ein guter Lehrer, Iki!

Zufrieden saß ich neben Rolf und betrachtete das Wisent. Meinst du wir könnten dem auch das Fell abziehen? Das war bestimmt genauso weich wie unser Bärenfell. Während ich noch auf Rolfs Antwort wartete und draußen der Wind heulte, unangenehm laut, so dass ich die Ohren an den Hinterkopf gepresst hielt, beobachtete ich Lyvianne und Naya, die offenbar wieder zurück gekommen war. Ich hob eine Augenbraue und legte den Kopf schief als sie sich Lyvianne unterwarf. Sowas hatte ich bei den Bergwölfen noch nie gesehen. Das war... ziemlich seltsam. Das hatte man bei uns gemacht, wenn man sich seinem Kommandanten untergeordnet hatte, oder wenn unser Alpha vorbei gegangen war, aber hier in unserem friedlichen Rudel? Ich amüsierte mich darüber eher und grinste vor mich hin. Hey Lyv! Müssen wir das jetzt auch noch nachholen?

Erschöpft lehnte ich an Mayestrils Seite. Ich war müde, fühlte mich aber... ja, tatsächlich gut. Ich lauschte den Worten meines Gefährten, dachte nach und nickte schließlich. Das... das müsste funktionieren. Als Mayestril sich dann über Nayas Unterwerfung lustig machte, stupste ich ihn leicht an, allerdings stellte sich mir das Nackenfell zu Berge. Dadurch kamen ungute Erinnerungen wieder hoch. Ich hasste solche Sachen und eigentlich hatte ich das Bergrudel immer dafür geliebt so etwas nicht zu verlangen. Ich wandte den Blick ab und starrte auf meine Pfoten.

Auch ich war wieder am Rudelplatz und beobachtete Naya. Langsam schlich ich mich an sie und achtete darauf das ich mich nicht verriet. dann verharrte ich in einer geduckten Haltung und wedelte mit meiner Rute. Ich wollte spielen und sah auch kurz zu Lyvianne.

Saikko:

Noch immer rauschte Blut in meinen Ohren. Immerhin hatten Lola und ich ja von unserem erhöhten Posten die Jagd und die Tötung des Wisent nur beobachtet, bis Casanovas Lied den Sieg verkündet hatte. Mein Fell kribbelte, wie es immer wieder mal war, wenn ich Casanova nahe war oder aber ich ihn hörte. Ich knurrte innerlich, half dann aber den anderen so gut es mir möglich war, den Wisent zum Rudelplatz zu bringen. Als wir ankamen und Naya auf Lyv traf beobachtete ich die beiden schweigend, ehe ich wegen Lola schmunzeln musste. Irgendwie hatte ich die kleine lieb gewonnen. Sie war so ganz das Gegenteil von mir. Lebensfroh und quirlig - und sie hatte keine Angst auf Fremdes zuzugehen.

Doch dann besann ich mich und schüttelte den Schnee aus meinem Fell. Mir war nicht entgangen, dass Svoboda sich verletzt hatte. Meine Nase war fein genug um dies riechen zu können. Aber bei dem Sturm werde ich kaum draußen etwas finden um ihr zu helfen.. Mit diesem Gedanken tapste ich in die Kräuterhöhle. Es war nur gut dass ich noch vor Einbruch des Winters soviele Wurzeln und Blätter gesammelt hatte, wie mir möglich gewesen war. So begann ich einige Brennesselblätter zu zerkauen. Es war wichtig dass diese Svobodas Wunde reinigten und somit vor einer Entzündung schützten. Ich tapste, noch immer auf den Blättern kauend, zu der Höhle in welcher Svoboda und Iki verschwunden waren. Schvoboda? Ich nuschelte wegen dem Brennesselbrei, welcher dadurch leicht aus meinem Maul tropfte.