Ich blickte zu Akela. Wir jagen Wisente. Wenn der Schnee hoch liegt, dann ist das unser Vorteil. Wir laufen leicht über den Schnee und sie sinken ein und brauchen und verbrauchen viel Kraft. Sie sind schneller erschöpft und dann ein leichteres Opfer. Doch dazu wird es nicht kommen. Ein bisschen Schnee nützt und schadet keinem. Ich verstehe deine Ungeduld, Akela, aber hier sollen möglichst alle mitmachen und wir haben noch auf Casanova gewartet. Jetzt ist er dabei und es kann losgehen!
(An alle: Die Jagd findet in 4 Etappen statt. 1. Das Anjagen und Treiben. Da müssen Saikko, Lola, Iki, Svoboda, Lyvianne und Odhran vor Ort sein - auf der Ebene in den freien Gebieten. 2. Saikko und Lola umgehen die Jagd und nehmen eine Abkürzung zu der Schlucht in den Bergen, wo die Jagd enden soll. Dort warten sie mit den Stellern: Gunter, Casanova, Snow und Akela - während Svoboda, Lyvianne, Iki und Odhran die Beute dahin jagen, wo Rolf mit einsteigen und übernehmen kann. Das wird dann am Waldrand sein. 3. Die Treiber wechseln sich ab und jagen die Beute in die Bergschlucht. Dort warten die Steller und halten die Beute fest, bis auch die Treiber eingetrudelt sind. 4. Dann kommt der Endkampf, wie beschrieben. Der Wolf, der tötet, der hat Anrecht auf die Leber der Beute. - Ich weiss, es sind viele Leute beteiligt, darum kann es ein bisschen dauern. Ich schlage vor, es am Freitag zu starten.)
Ich spürte die Ungeduld meiner Lebensgefährtin und auch mir juckte es in den Krallen endlich loszulegen, aber es war wichtig, das alle wirklich bereit waren. Außerdem war die große Rudeljagd ein heiliges Ritual. Svoboda hatte Recht mit dem Schnee. Ich hatte daheim Moschusochsen gejagt und sie in den Tiefschnee zu treiben war eine bewährte Jagdtaktik. Doch Hier sah es noch nicht nach soviel Schnee aus. Wir würden sie müde treiben müssen, die Wisente. Ich warf einen Blick hinüber zu Rolf, dem wortkargen Rüden. Er war erfahren, zweifellos! Aber ich konnte seine Fähigkeiten nicht richtig einschätzen. Dafür wusste ich um die Qualitäten der Anführerin. Ich hatte noch nie eine so schnelle und ausdauernde Fähe gesehen. Wenn es mit Rolf nicht klappen sollte, dann würde ich weiter mit Lyvianne treiben. Wir werden das schon schaffen. Der Plan war gut. Bin bereit! sagte ich nur und gab damit zu verstehen, dass ich Svobodas Plan gut fand. Und zu Akela meinte ich. Ein bisschen Geduld, meine Liebe. Du gehörst zu den Stellern. Wahrscheinlich wirst du eine der Ersten sein, die ihre Fänge in die Beute schlägt. Zärtlich leckte ich ihr über die Fänge.
Meine Rute pendelte entspannt hin und her während ich Svoboda zuhörte. Erste Schneeflocken landeten auf meinem tiefschwarzen Fell und bildeten einen starken Kontrast. Aber mir war nicht kalt, meine Unterwolle war dicht. Mir war tatsächlich noch nie in meinem Leben wirklich kalt gewesen. Als ich Saikkos Blick bemerkte, lächelte ich ihr als Gruß fröhlich zu und zwinkerte freundlich. Dann hatte Svoboda wieder meine Aufmerksamkeit, Ich finde den Plan gut und bin bereit. Ich freue mich auf eine gute Rudeljagt und auf warmes Fleisch im Magen. Großer Wolf, großer Magen. Brummte ich lachend und ließ meine weißen Zähne aufblitzen. Mir ging es deutlich besser, der Ausflug hatte gut getan und mich mit neuen Lebensgeistern gefüllt.
Ich lächelte und wedelte mit der Rute. Ich war froh, dass der Beta Wolf des Rudels meinen Plan guthieß. Seine Meinung und sein Urteil war wichtig und galt etwas im Rudel. Nun war die Jagd komplett und ich bat im Stillen die große Wolfsmutter, dass sie auch ein entsprechender Erfolg sein würde. Die Anführein hatte mir die Aufgabe übertragen, die Jagd zu organisieren und ich wollte sie nicht enttäuschen. Dennoch hatte ich Herzklopfen und ich war froh und dankbar über die Nähe, die mir Iki gab. Ich kuschelte mich ein wenig enger an ihn.
Ich leckte Svoboda einmal über ihr Ohr als sie sich an mich kuschelte. Es war schön sie in meiner nähe zu haben. Dann sagte ich Auf das dass eine Erfolgreiche und ertragreiche Jagd wird.
Ich wurde abgelenkt als sich etwas kleines zitternden gegen mich drückte. Ich sah nach unten und lächelte, hey ist dir kalt? . Um sie zusätzlich zu wärmen legte ich meine weiche buschige Rute um sie, so wie ich es oft bei Saikko und Lyv tat. Es wärmte mein Herz, dass sie zu mir kam um sich zu wärmen.
Akela Ich brummte zustimmend trotzdem war es nicht mein anliegen. Schnee barg viele Gefahren und es war eine Menge davon gefallen. Meine dicke ungewolle schüzte mich ausgezeichnet, die kälte war nicht mein Problem. Noch nicht. Mit eiserner Miene betrachtete ich die kuschelnden Wölfe. Komm lass uns etwas ausruhen. sprach ich etwas sanfter zu Odhran. Damit verschwand ich in die Höhle und rollte mich zusammen.
Akela war unbehaglich, das spürte ich, aber ich wusste nicht wieso. Wir sind rechtzeitig vor Ort! meinte ich zu Svoboda, denn ich merkte, dass sie bald loslegen wollte. Es war nicht einfach, so viele ungeduldige Wölfe unter eine Pfote zu bekommen. Dann folgte ich meiner Gefährtin in die Höhle, wo sie sich zusammengerollt hatte und scheinbar schmollte. Was ist los, Liebes? fragte ich sie und knabberte ein wenig an ihrem Nackenfell. Es geht doch gleich los! Bist du nur ungeduldig oder nervös? Wir werden das schon schaffen!
Die Anspannung wuchs und natürlich ging jeder Wolf anders damit um. Es war ja auch keine Kleinigkeit, die großen Wisente zu jagen. Ich hörte Odhrans Worte und nickte ihm zu. Kein Zweifel! Er würde vor Ort sein. Auch die anderen Wölfe waren gespannt und ich lächelte, als ich sah, wie der große Csanova die kleine Lola wärmte. Dann setzte ich mich in formeller Haltung auf die Hinterbeine, warf einen prüfenden Blick in die Runde und meinte dann: Alle sind bereit! Alle machen mit! Dann legen wir los! Ich sah hin zur Anführerin. Lyvianne, Saikko, Lola, Iki und Odhran! Wir treffen uns in der Ebene, dort wo die Wisente sind. Dann gehen die Feinnasen vor, Iki, Saikko und Lola und schnüffeln die beste Beute aus. Rolf kommt dazu, wenn wir die Beute schon zum Wald gejagt haben. Dann treiben er und Odhran, vielleicht auch Lyvianne weiter zu den Bergen. Casanova, du führst die anderen Wölfe, Akela, Gunter und Snow in der Zeit zur Bergschlucht. Also los! Die Jagd beginnt! Möge die große Wolfsmutter mit uns sein! Dann lief ich los
Ich hatte nocj zeit mich ein wenig auszuruhen, als dann endlich Svobodas Ruf erklang war ich bereit. Ich stand auf und schüttelte mich. Wir sehen uns. murmelte ich liebevoll und rieb kurz meinen fang an seinen. Ich trat aus der Höhle und wartete auf meine Einheit.
Casanovas Fell war so herrlich warm und ich sah Svoboda nach die zur Jagd rief. Unschlüssig tretelte ich mit meinen Pfoten. Bei Casanova bleiben oder mit Jagen gehen? Aufgeregt drehte ich mich im Kreis. Ich wollte ja mit und lernen aber dazu müsste ich vom wärmenden fell weg. Unsicher sah ich Casanova an und dann zu Saikko. Mir wurde ja auch ganz klar gesagt das ich bei ihr bleiben sollte und das würde ich auch tun. Ich wollte eine artige Fähe sein.
Ich wartete bis Svoboda gegangen war und machte mich dann auch langsam auf den Weg. Ehe ich ging rieb ich aber meine Nase kurz an Mayestrils Brustfell und lief dann los. (Wald)
Rolf der Wolf rollt munter, mit seinem Freund Gunter, den Trollberg hinunter.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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21.11.2018 19:36
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