Vom Rauschen des Flusses begleitet, lief ich flussabwärts, die Nase am Boden. Inzwischen kannte ich das Gebiet hier um den Fluss so gut, dass es ein leichtes war einzuschätzen, auf welcher Höhe etwa unser altes Zuhause sich befand. Doch ich suchte nicht den Weg nach Hause, ich suchte meine Familie. In der Ferne erblickte ich ein helles weißes Fell und sofort begann meine Rute zu wedeln. Meine Pfoten beschleunigten von selbst, während ich mit einem Grinsen auf den Lefzen bereit war, meine Schwester von oben bis unten abzuschlecken. Ich hatte sie sooo sehr vermisst. Doch noch während ich mich meiner vermeintlichen Schwester näherte, erblickte ich eine zweite Gestalt und wurde langsamer. Immer mehr Unterschiede fielen mir auf, sodass es irgendwann dämmerte: Das ist nicht Maki Enttäuschung machte sich in mir breit, während ich mich vorsichtig den beiden Wölfen näherte (@Lejan @Finn). Der weiße Wolf war auf jeden Fall ein Rüde. "Hallo" sprach ich beide an und wedelte vorsichtig mit der Rute. Ich wollte keinen Ärger, nur eine Auskunft.

Mit einem kalten Lächeln schaute ich auf den halbstarken Rüden, der mir meinen Pelz über die Ohren ziehen wollte, ich dachte mir mein Teil zu seiner Aussage. Als ich dann auch Dash wieder zu Wort meldete, blick dich sofort auf diesen. Oh Entschuldigung, das nächste Mal werde ich erst um Erlaubnis fragen antwortete ich sarkastisch. Dass sich der weiße Rüde dominant aufgerichtet hatte, und mich mit einem drohen Blick ansah, lies mich völlig kalt. Ich legte keinen großen Wert auf ein Kampf, doch sollte es dazu kommen würde ich auch nicht weglaufen, und richtete mich mit einem leeren Blick auf. Gefühle von wegen ! mein großes Ego war angekratzt, und nicht mehr, ich bin noch nie ängstlich weggelaufen und würde es auch jetzt nicht tun.

Ich fixierte die dunkle Fähe, deren Namen wir immernoch nicht kannten, mit meinen Augen und verhielt mich weiterhin ruhig. Papa würde schon wissen was zu tun war und außerdem waren wir zu dritt, während die Fremde allein dort stand. Ich fühlte mich also ziemlich sicher. Etwas jedoch ließ meine Ohren aufmerksam zur Seite zucken. Da war ein Geräusch und in meinem Augenwinkel erkannte ich eine Bewegung. Während ich mich akkustisch immernoch darauf konzentrierte, was unmittelbar vor mir passierte, richtete ich meinen Blick neugierig zum Fluss und entdeckte etwas weiter weg einen weiteren hellen Wolf am Ufer (Makatza).

Ich steckte die Brust heraus, stolz das Papa etwas unternahm.
Besser ist. dachte ich mir bei ihrem Kommentar. Obwohl ich den Sarkasmus erkannte, wollte ich darauf nicht reagieren. Ich wurde auch gleich von Seth abgelenkt. Der hatte was entdeckt und ich folgte seinem Blick zum anderen Ufer.
Noch einer. Hoffentlich kein Freund von der schwarzen.

Ich beobachtete das ganze ein bisschen bis sich der weiße schließlich wehrte.
Das hat mich eigentlich nichts anzugehen.
Aber kurz darauf entdeckte mich erst der eine, dann der andere der Jungwölfe.
Ich wusste nicht ob ich was machen sollte weswegen ich einfach ein bisschen mit der Rute schwang. Ich wollte nicht diese aufgeladene Stimmung auf mich ziehen.

Es wird kein nächstes Mal geben. Eisig sah ich die schwarze Fähe weiter warnend an, damit sie meinen Ernst auch wirklich in ihren Schädel gebrannt bekam. Seth schien darauf hin abgelenkt zu werden und sah, gefolgt von Vollo, den Fluss entlang. Einen Teil meiner Aufmerksamkeit zur Sicherheit auf der schwarzen Wölfin vor uns lassend, drehte ich leicht den Kopf um auch zu sehen was da die Aufmerksamkeit meiner Söhne auf sich gezogen hatte. Es war eine helle, junge Fähe (Makatza), die mir unheimlich bekannt vorkam, obwohl ich sicher war sie selbst noch nie gesehen zu haben. Dann schlug mir ihr Geruch in die Nase und ich klappte erneut warnend die Ohren zurück, doch dieses mal ging das nicht an die schwarze Fähe vor mir, sondern an den Neuankömmling. Sie stank nach Zigeunerrudel und sie sah aus wie eine schlankere Version von Huttser. Huttser den ich bis aufs äußerste verabscheute.

Darauf würde ich nicht wetten, Alpha dachte ich und entgegnete seinem eisigen Blick mit selbstgefälligem Lächeln. Auch beim nächsten Mal würde ich nicht um Erlaubnis fragen, das wahr doch wohl klar. Die neu dazugekommenen Wölfin bemerkte ich erst recht spät, um genau zu sein, als Dash seine Ohren warnend anlegte. Es schien den Alpha des Schattenrudels rechts zu missfallen, dass diese helle Wölfin hier auftauchte, was mir allerdings recht gut gefiel. Hör auf, damit richtete ich in einem frechen Ton an Dash und ging ein paar Schritte auf die Wölfin zu. Ich musste mir selbst zugeben, dass der Rüde anscheinend ein recht anständiger Alpha war und kein Hitzkopf ist, wie ich vermutet hatte. Du kannst ruhig näher kommen. Hier wird hier niemand was tun, habe ich recht ? meinte ich und sah Dash an. Die Aufforderung, dass die Wölfe näher kommen sollte, war keine Provokation gegen den Rüden. Es galt dem eigenen Interesse, die junge Wölfin sah etwas verloren aus und ich wollte wissen warum.

Ich erstarrte bei dem Blick des weißen Rüden. Etwas an ihm machte mur Angst und ich trat einen vorsichtigen Schritt zurück in den Schutz des Waldes. Sollte er mich angreifen hatte ich einen guten Vorsprung, der Fluss würde ihn lange genug ausbremsen das ich fliehen konnte.
Ich bleibe lieber hier drüben. erwiderte ich und legte ebenfalls die Ohren an. Sie waren gegenüber der schwarzen Fähe schon so seltsam, ich wollte lieber auf Abstand bleiben.
Das war mir nicht geheuer.
Deine Worte sind kein Versprechen seinerseits. ich nickte zu dem weißen hinüber.

Ich beobachtete Papa genau, und ahmte seine Haltung nach wobei ich die Ohren anlegte.
Dabei spürte ich wie er sich anspannte und blinzelte verwundert. Bei der schwarzen Fähe war er nicht gleich so gewesen.
Kannte er die andere?

Wirklich überrascht war ich über Reaktion und Aussage der hellen Wölfe nicht. Und verdenken konnte ich es ihr auch nicht, da ich genauso reagieren würde. Na gut, dann werde ich wohl zu dir kommen müssen ! Die junge Wölfin hatte meine Neugier geweckt und wer weiß, vielleicht könnte sie mir auch noch einiges über das Tal sagen, und Blick von Seth über Vollo zu Dash. Du gibst gerade ein fabelhaftes Vorbild für deine Söhne ab, brachte ich hervor und biss mir auf die Lefzen. Ich kannte seinen, wie auch die Namen seiner Söhne. Blacksoul... mein Name ist Blacksoul, brachte ich mit einem leichten Zähneknirschen hervor, bevor ich die Schritte Richtung Flussbett fortsetzte.

Als die helle Fähe unsicher begann mit ihrer Rute zu wedeln, tat ich es ihr gleich. Sie sah irgendwie besonders aus, mit dem Fleck auf ihrer Nase. Und vielleicht wusste sie ja, wo all die anderen aus unserem Rudel waren. Doch Papa schien sie nicht zu mögen. Er schien wütend zu sein und meine Rute hörte augenblicklich auf zu schwingen. Auch, weil die Dunkle sich nun bewegte, um zu der hellen Wölfin zu gehen. Das alles war ziemlich verwirrend. Automatisch legte ich meine Ohren an - genau wie Vollo und Papa, während ich darauf wartete, was als nächstes passieren würde.

Ich lehre ihnen, dass Zigeunerwölfen nicht zu trauen ist. Umso mehr, da diese Fähe fast das exakte Ebenbild von Huttser war, auch wenn ihr Verhalten völlig anders war. Blacksoul, so nannte die schwarze Fähe sich wohl, ihre Vorstellung quittierte ich mit einem leichten Nicken, machte sich auf den Weg zu der Wölfin auf der anderen Seite des Flusses hinüber, die schon einmal mehr Gehirn bewies als ihr Ebenbild, da sie sich uns nicht nähern wollte, mir und meinen Welpen, die mein Verhalten imitierten. So süß!

Ich drehte verwirrt die Ohren und gab meine definsive Haltung auf.
Ich bin kein Zigeunerwolf... sagte ich verwirrt und starrte den weißen Rüden fragend an. Wie kam er darauf? Das letzte und einzige mal als ich diesen Ort besucht hatte, da war ich ein Welpe...
Das Bild von dem Toten kam auf, dort wo Papa lebte und mir drehte sich unwillkürlich der magen.
Um mich abzulenken sah ich die dunkle Fähe an. Sie war freundlicher. wesentlich freundlicher.
Ich musterte sie neugierig.

Ich hatte die Worte von Dash vernommen und blieb, mit ein wenig Abstand vor der hellen Wölfin stehen. Sie soll zu diesem hinterhältigen Rudel gehören ? das konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Ich wollte gerade fragen, ob es stimmt. Da gab die helle Wölfin schon die Antwort in Richtung Dash. Mit einem kalten Lächeln blickte über meine Schulter zu weißen Rüden. Soll, das etwa heißen du würdest eher eine Streunerin blind vertrauen, als einen aus angesprochene Rudel ? Während ich auf Antwort und des weißen Rüden's warte. Richtete ich meinen Blick wieder auf die helle Wölfin vor mir, ihr Blick war mich nicht entgegen und ich entschied mich sie ebenfalls zu mustern.

Bist du nicht? Jetzt war ich doch verwundert und stellte meine Ohren irrtiert wieder auf. Ich schnupperte wieder in der Luft und richtig, der Geruch von Zigeuner war nur ganz schwach, kaum ein Hauch, auch wenn der bereits gereicht hatte um meine Laune umschlagen zu lassen. Du siehst aus wie... Huttser. Ich machte keinen Hehl daraus wie zuwider mir alleine dieser Name schon war. Blacksouls Worte ignorierte ich erst einmal großzügig, ich hatte wichtigeres woran ich denken musste.