Da hast du schon recht. Und ich dachte schon die Berge bei denn unser Rudel lebt währen hoch. sagte ich erstaunt. Dann dachte ich einen Moment nach und fragte Svoboda dann ähm, dürfte ich dich vielleicht etwas fragen? Es geht um die Menschen bei denn du früher gelebt hast.

Ja, die Partisanen, mein altes Rudel! Ach Lena!
Frag´ruhig, mein sanfter Freund! Wenn ich kann, werde ich dir Antworten geben.

Also, es sagen ja immer alle Menschen seien gefährlich, und töten uns Wölfe. Doch stimmt das wirklich? Denn die Paradisna haben dir ja offenbar kein Haar gekrümmt. fragte ich sie und schaute ihr Nachdenklich in die Augen

Ich lag neben Iki, den Alphafelsen im Blick und hörte seine Frage.
Es war eine gute Frage, eine berechtigte Frage, aber sie war nicht so einfach zu beantworten.
Ich werde versuchen es dir zu erklären, aber ich weiß auch nicht alles. Aber du hast gefragt und wer aufrichtig fragt, der verdient eine aufrichtige Antwort, so habe ich es gelernt.
Dann seufzte ich tief. Wir haben Zeit, Svoboda! Erzähle ihm von dir und von deinen Erfahrungen!
Also begann ich.
Menschen und Wölfe kennen einander schon seit langer, langer Zeit. Es gibt viele Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten zwischen uns, aber auch einige Unterschiede.
Uralte Legenden, z.B. die von Sindri, erzählen davon, dass es immer wieder Menschen gab, die Wölfe verstehen können und Wölfe, die Menschen verstehen können.
Wir sind beides Raubtiere und gefährlich. Wir können töten und tun das auch. Die meisten Raubtiere töten nur ihre Beute - wegen der Nahrung.[b] Die meisten Wölfe auch, aber nicht alle. Es gibt auch Wölfe, die aus anderen Gründen töten - wegen der Macht. Wir kennen Rudelkriege. Die Menschen sind uns da ganz ähnlich. Nur die Gründe sind manchmal verschieden. Auch die Menschen töten einander in Rudelkriegen. Wir sind beide - Menschen wie Wölfe stolze Tiere und sehen uns als die Herrscher über unser Territorium. Wir Wölfe wissen aber, dass es auch andere Tiere gibt, die stark sind, gefährlich sind, intelligent sind und die Macht besitzen. Denk´nur mal an die großen grauen Bären! Wir Wölfe sind klug genug, sie in Ruhe zu lassen, wenn sie uns in Ruhe lassen. Menschen sind da anders. Sie sehen sich selbst nicht als Tiere, sondern eben als etwas anderes. Die meisten Menschen denken von den anderen Tieren als minderwertig oder als untergeordnet - gerade so, als ob es nur Beute wäre. Sie sind nicht dumm, die Menschen, aber sie weichen den großen Raubtieren nicht aus und sie haben meistens auch keinen Respekt vor ihnen. Aber sie können gut, sehr gut töten. Also ja, auf deine Frage! Alle Menschen sind gefährlich.
Dann machte ich eine kurze Pause. Ich wollte fair sein - zu Iki, aber auch zu meinem alten Rudel.
Leise erzählte ich weiter.
Menschen sind aber auch anders. Sie bilden Familien, Gruppen und Rudel, sie haben Gefühle und können denken, sie können lieben und hassen. Sie singen Lieder, tanzen und haben Humor. Sie denken nach, auch über Werte, Ehre, Würde und andere wichtige Dinge. Meistens sind sie auch friedlich untereinander, aber das kann sich schnell ändern.
Wieder machte ich ein kurze Pause.
Sie haben Macht, diese Menschen. Wahrscheinlich kommt es daher, weil sie von Natur aus benachteiligt sind. Darum mussten sie sehr schlau sein und das sind sie. Sie haben kaum echtes Fell - also reißen sie Beute und benutzen ihr Fell, um sich zu wärmen. Sie töten also Tiere nicht nur um sie zu essen, sondern auch aus vielen anderen Gründen. Darum sind sie immer gefährlich. Weißt du, welchen Grund ein Mensch hat, um dich zu töten? Vielleicht will er nur dein Fell? Vielleicht will er, dass du SEINE Beutetiere in Ruhe lässt, vielleicht jagt er einfach gerne und du bist für ihn NUR ein Tier.
Doch es gibt nicht nur Jäger. Bei ihnen ist manches sogar komplizierter als bei uns. Iki, es gibt kluge Wölfe und dumme Wölfe, nette Wölfe und böse Wölfe. Bei den Menschen ist es nicht anders. Aber es gibt auch Menschen, die andere Tiere nicht verachten und vor Wölfen Respekt haben. Doch sei vorsichtig! Wenn du einen Menschen triffst, dann gehe eher vom Gegenteil aus.
Wenn du die Geschichte hören möchtest, werde ich dir gerne erzählen, wie ich zu den Partisanen kam, es heißt Par - ti -sa - nen.
Willst du das hören?

Hmmmm also es hört sich fast so an als ob Menschen genau wie wir sind nur gefährlicher, wenn auch nicht alle und ja es währe schön zu wissen wie du zu den Partisanen kammst. sagte ich und hörte aufmerksam zu

Also gut!
Wie ich dir ja schon erzählt habe, stamme ich aus einem Wald weit im Osten.
Als meine Mutter erneut Welpen gebar, mussten mein Bruder und ich gehen. So war das Sitte bei uns.
Mein Bruder hatte vorgesorgt und schon ein neues Zuhause bei einem großen Rudel der Tundrawölfe im Norden gefunden, aber das war nicht mein Ding. Deshalb ging ich nach Westen und kam irgendwann in das Revier eines starken Rudels, die zunächst freundlich wirkten. Doch das änderte sich. Der Anführer war ein starker Rüde und er wollte mich zu seiner Gespielin machen, nicht zu seiner Gefährtin, denn die hatte er bereits. Er wollte von mir Dinge, die ich nicht bereit war zu geben. Vielleicht hätte ich es sogar getan, wenn es die Zeit der Paarung gewesen wäre, aber so? Nein!..
Ich seufzte und atmete tief durch.
Dem Anführer passte meine Weigerung nicht und am Ende musste ich fliehen und wurde vom Rudel verfolgt.
Ich war jung, schnell und zäh und am Ende gelang es mir sie abzuhängen, während ich immer weiter nach Westen floh.
Aber ich war verwundet, blutete und verlor immer mehr Leben und Kraft. Die Wunden waren tief und - es war Winter - irgendwann konnte ich nicht mehr, lag im Schnee und wartete nur noch auf den schwarzen Wolf des Todes.
Da fanden mich die Menschen. Sie brachten mich in ihr Lager zu ihrem Rudelplatz und der Dottore, das war ihr Heiler, flickte mich zusammen. Da war eine junge menschliche Fähe, die fütterte mich, gab mir Wasser zu trinken und sprach gute Worte zu mir.
Sie konnte nicht ahnen, dass ich sie verstehen konnte, aber sie war sehr lieb zu mir - obwohl ich eine Wölfin war. Sie hieß Lena und wurde meine beste Freundin-fast eine Schwester für mich. Sie erzählte mir vom Kampf ihres Rudels gegen ein anderes mächtiges Rudel, dass viel stärker war. Ein tyrannischer Anführer herrschte dort und unterdrückte alle oder ließ sie töten, vor allem, wenn sie anderer Meinung waren. Es gab nur wenige, die sich dagegen wehrten und das waren die Partisanen. Sie kämpften für das, was ihnen wichtiger war als ihr Leben - für die Freiheit. Da hörte ich zum ersten Mal das Wort Svoboda, denn das bedeutet Freiheit in ihrer Sprache.
am anfang war ich zu schwach, um mich zu wehren, dann hatte ich Angst, aber schließlich wuchsen Verständnis und Vertrauen. Die Partsanen steckten mich nicht in einen Zoo oder banden mich fest. Sie sperrten mich auch nicht ein. Als der Dottore meinen letzten Verband entfernt hatte, war ich frei zu gehen, wohin ich wollte. Doch es war einige Zeit vergangen und ich hatte viele Gespräche gehört. Sie hatten mich gefüttert, wie einen Welpen und mir mein Leben zurückgegeben, obwohl ich für sie ja nur ein Wolf war. Doch ich hatte genug gehört und gesehen und ich war nicht undankbar. Außerdem mochte ich sie, denn sie waren die einzigen, die bisher zu mir nett gewesen waren, außer ... aber das ist eine andere Geschichte!.
Nun jedenfalls wusste ich um die Situation des Rudels. Sie waren ständig auf der Flucht, mussten dauernd ihr Versteck wechseln und litten Hunger. Es war Winter und Menschen können nicht so gut jagen wie wir. Sie hören nicht so gut und ihre Nasen taugen nichts, sie sind nicht so schnell und nicht so ausdauernd wie wir Wölfe. Ich wollte erst weglaufen, aber dann überlegte ich. Sie litten Hunger, das konnte man klar sehen und trotzdem haben sie mich gefüttert und gepflegt. Jetzt konnte ich auch meine Dankbarkeit zeigen. Also lief ich in den Wald , aber ich kehrte zurück und brachte ihnen ein Reh. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass ich noch einmal zurückkäme und dann brachte ich ihnen auch noch Beute mit. Sie freuten sich wie die Welpen, lachten, drückten und umarmten mich. Das Reh war für sie eine große Hilfe. Lena, die junge Fähe, weinte in meinem Pelz. Sie hatte mich gern und gedacht, dass ich für immer fort wäre. Und so kam es, dass ich bei ihnen blieb und Teil ihres Rudels wurde. Sie gaben mir den Namen Svoboda und ich trage ihn noch heute mit Stolz. Ich war nützlich, jagte für sie, aber ich gewann sie auch lieb - jeden einzelnen von ihnen. Zlatan, der abends immer so schöne Lieder sang, der weise Dottore, der soviel von Heilkunst verstand, Ivica, den alle nur Vucko, den fuchs nannten, weil er so schlau und listig war und alle anderen, aber am meisten liebte ich Lena. Nachts kuschelten wir zusammen und mein Pelz wärmte sie und ihre# Liebe wärmte mich. Doch es war Rudelkrieg und wir mussten kämpfen. Die Partisanen waren jetzt mein Rudel und ich kämpfte an ihrer Seite. Ich lernte, wie sie kämpfen die Menschen, ihre Stärken zu fürchten und ihre Schwächen zu nutzen. Ich lernte, Menschen zu töten und tat das auch. Mehrmals rettete ich das Leben meiner Rudelmitglieder und mehrmals retteten sie meines. Sie setzten für mih ihr Leben aufs Spiel, so wie ich das für sie tat. [/,
Ich schluckte,
Am Ende starben alle. Der Feind war zu stark. Lena war die Letzte und starb qualvoll in meinen Pfoten.
Mehrere Gewehrkugeln hatten sie tödlich verwundet. Sie litt Schmerzen und es dauerte Minuten.Ich war bei ihr.
[b] Geh´fort, Svoboda! Du bist frei! Lebe und sei ein freier Wolf! Fliehe, solange du kannst.
Dann starb sie und ich floh. Das war nicht schwierig, denn die Feinde waren zwar Zahlreich, aber ein Wolf interessierte sie nicht besonders - jetzt - wo sie alle Partsanen getötet hatten.
Ich lief weiter nach Westen, erlebte noch ein paar Sachen und dann kam ich hierher.
So, Iki, jetzt kennst du einen großen Teil meiner Geschichte. Mache dir selbst ein Bild, eine antwort auf deine Frage.

Ich saß da und konnte kaum glauben was ich da alles gehört hatte D... Das ist Unglaublich, was du schon alles erlebt hast. Es muss sehr schön gewesen sein damals... bis sie nunja... fortgingen sagte ich und rückte in dem Moment etwas näher an sie Es ist Bewunderswert das du nach so einem Verlust immer noch die Kraft hast weiter zu leben und deinen Weg zu geben. Dafür hast du meinen hösten Respekt Svoboda. Wölfin die für die Freiheit kämpfte.

Weißt du, Iki, sie waren mein Rudel. Es war das einzige Rudel, was ich bisher gehabt habe. Bis jetzt war ich noch nie Teil eines Rudels gewesen.
Ich bin nicht sehr mutig. Aber manchmal muss man kämpfen. Es waren Menschen, ja, aber sie akzeptierten mich und sie liebten die Freiheit - wie wir Wölfe.
Aber wenn du einen Menschen siehst, dann halte ihn am besten für einen Feind. Wenn es anders ist, dann lass´ dich überraschen.

Nach einer längeren Pause sprach ich weiter.
Jeder macht so seine Erfahrungen und das Leben geht doch weiter. Viele Wölfe haben unter den Menschen gelitten und meinen daher, dass alle Menschen böse sind. Viele Menschen halten Wölfe für Nur-Tiere und sich für überlegen. Doch beides stimmt nicht, das weiß ich. Allerdings ist es lange her, sehr lange her, dass Menschen und Wölfe gemeinsam jagten. Das war zu Sindris Zeit der Fall. Aber auch damals kämpften sie an anderen Orten auch gegeneinander.
Ich seufzte.
Die Anführerin misstraut mir deshalb, weil sie die Menschen hasst und wahrscheinlich nur Schlimmes mit oder von ihnen erlebt hat. Das verstehe ich. Sie hat mir direkt am Anfang gesagt, dass sie es nicht dulden würde, wenn ich mit den Menschen kungeln würde. Da hat sie vollkommen recht. Ich bin ja auch nicht de Freund der Menschen, sondern diese speziellen Menschen, die jetzt alle tot sind, die von anderen Menschen getötet wurden, diese Menschen, die waren eben mein Rudel gewesen.
Mit denen kann ich nicht mehr kungeln, selbst wenn ich es wollte.
Ich war ehrlich und habe es ihr gesagt, bevor ich ins Rudel aufgenommen wurde und dann habe ich mich nach dem uralten Gesetz von Zahn und Klaue der Anführerin unterworfen. Jetzt ist das Rudel hier mein Rudel und wenn die Anführerin sagt, töte Menschen, dann töte ich Menschen und wenn sie sagt, töte Wölfe, dann töte ich Wölfe.
Aber in der kurzen Zeit, wo ich hier bin, habe ich auch schon festgestellt, dass die Anführerin zwar noch jung ist, aber über Weisheit und Weitsicht verfügt. Sie will wirklich das Beste für das Rudel und das Rudel weiß und spürt das.
Ich machte eine kurze Pause.I
Ich habe ihr sogar angeboten zu zeigen, wie man am besten die Menschen tötet. Das ist nämlich eine Kunst für sich, weißt du Iki?

Interessant, aber das Lyvianna nur das beste für das Rudel will ist mir auch schon auf gefallen. Es ist schon erstaunlich wie sie in so jungen Jahren schon so viel Verantwortung auf sich nimmt.

Es steckt ihr im Blut, mein Iki!
Anführer werden als Anführer geboren. So ist das nun einmal. Auch wenn sie jung ist, ist sie eine echte Anführerin und verdient unseren Respekt. Doch womit kein Wolf geboren wird, das ist die Absicht und die Richtung des Willens. Das ist eine Frage von Erfahrungen und von eigener Entscheidung. Wir können froh sein, eine gute Anführerin zu haben, der das Wohl der Wölfe am Herzen liegt. Sie wird uns gut führen, aber dazu braucht sie auch unsere Hilfe und Unterstützung. Und die kriegt sie von uns - nicht wahr, Iki?
Ich lächelte meinen weißhaarigen flauschigen Freund an.

Wir sind beide Teil des Rudels, was wiederum heißt das sie selbst verständlich unsere Unterstützung bekommt wenn sie diese bracht meine liebe Svoboda. Zudem tut sie ja auch viel fürs Rudel, somit währe es einfach nur Respektlos ihr nicht zu helfen wenn sie mal hilfe braucht. sagte ich, lächelte und kuschelte mich etwas an Svoboda.

Es wäre mehr als respektlos, Iki! Die Anführerin ist die Seele des Rudels. Wenn wir sie im Stich lassen und verraten würden, könnte sie unser Leben fordern - und das mit Recht.
Ich schnaufte kurz und kuschelte mich auch näher an Iki, - Er riecht gut, dieser Rüde! -
Das Gesetz von Zahn und Klaue ist uralt. Ich denke, es stammt von der großen Wolfsmutter selbst. Darin gibt es nur einen Weg, deinem Anführer zu widerstehen. Du musst ihn herausfordern.
Das allerdings ist jedem Wolf im Rudel und zu jeder Zeit gestattet.
Ich, mein lieber Iki, ich bin froh, NICHT diese Last der Verantwortung tragen zu müssen.
Dann lächlte ich und schleckte ihn über sein linkes Ohr, das irgendwie vorwitzig aussah.

Natürlich möchte man nicht eine so riesige Verantwortung auf seinen Schultern tragen, aber irgendwer muss es ja schließlich machen. sagte ich und schleckte ihr ebenfalls einmal über ihr rechtes Ohr.

[b]Du hast recht, mein lieber Iki. Irgendwer muss immer alles machen.[b]
Ich seuftzte und dachte an Saikko, die auch noch jung war und schon so eine Verantwortung als Heilerwölfin hatte. Sie tat mir irgendwie leid.
Schade, dass sie so empfindlich war. Wir hätten Freundinnen werden können.
Abermals seuftzte ich.
Die anderen Rudelmitglieder waren sehr reserviert.
Iki war bisher der einzige Freund, den ich gefunden hatte, auch wenn Casanova und Gunter freundlich gewesen waren.
Mir fehlte ein bisschen die Herzlichkeit von meinem alten Rudel.
Aber ich war ja auch noch neu hier. Direkte Anfeindungen hatte es keine gegeben.
Ach, Lena! ...
Ich kuschelte mich noch dichter an Iki und schob meine Schnauze unter sein Kinn.
Seine Nähe und Freundlichkeit tat mir gut.