Ich hielt nach dem markanten Baum Ausschau, der den Eingang zur Höhle kennzeichnete und schlüpfte unter den Zweigen durch. Schon konnte ich zwei Fähen riechen. Die kleine graue und die rote. Sie hatten gejagt, wie angekündigt. Ich gab ein dumpfes Knurren als Ankündigung von mir, bevor ich eintrat.
Einige Wortfetzen und ein leichter Angstgeruch drang zu mir. Verletzt? Schien eine gefährliche Jagd gewesen zu sein. Ich erinnerte mich an die Jagd, der ich meine Narbe zu verdanken hatte. Ja, Nahrung zu besorgen war gar nicht so ohne.
Wortlos ließ ich die Lachse zu dem toten Tier fallen, dass sie Wölfinnen gerissen hatten, und riss mir ein wenig Fisch ab.

Ich schreckte auf, als sich Shiva anwandte. Mir war, als würde ich erst jetzt wieder Geräusche und Gerüche wahrnehmen. Kauend blickte ich mich um, betrachtete den Knochen zwischen meinen Pfoten, als wüsste ich nicht wie er daher gekommen war. Wir sind wieder bei der Höhle Ich schüttelte den Kopf und stand dann auf um mich komplett einmal kräftig zu schütteltn - nur um sicherzugehen.
Dann empfand ich mich imstande wieder im "jetzt" anzukommen, den Spuck im Nebel hinter mir lassend und fand eine ehrliche Antwort
Ja. Ja ich denke ... ich denke mir geht es schon wieder besser
Ich lief zu Shiva rüber, rieb meinen Kopf an ihrem, ohne richtig darüber nachzudenken, Ich bin auch nirgends verletzt. Aber von Nebel werde ich jetzt Abstand halten ich versuchte mich in einem heiteren Tonfall, so langsam funktionierte es wieder. Bei dir auch alles in Ordnung?
Noch während der Frage schnupperte ich, um selbst zu einer Antwort zu gelangen, aber das Blut in ihrem Fell war nicht ihres. immerhin ist nichts passiert ! Das stimmte mich sofort ruhiger und ein ehrliches Lächeln bahnte auch den Weg zurück in meine Augen. Das ich jetzt auch Blut am Kopf hatte störte nicht weiter.

Dann trat ein ganz anderer Geruch daher. Er knurrte, weshalb ich die Ohren zurück drehte. Sind wir nicht eine Gruppe? aber er schien nicht auf Krawall aus
Hallo Cato, warst du am Lachfluss unterwegs gewesen? bei dem Fisch musste ich sofort an dieses Gebiet denken - und an Basta, dem ich bisher nur dort über den Weg gelaufen war.

[Oh, ich hätte das mit dem Knurren wohl anders formulieren müssen, aber so passt das auch XD]

Raava begrüßte mich, die andere blieb still. Ich hatte ihren Namen bereits vergessen, aber da sie eh wenig Interesse daran zeigte mit mir oder sonst jemandem außer Rama zu kommunizieren, war mir das herzlich egal. Dann schwieg sie halt. Meinetwegen. Kurz überlegte ich, sie darauf anzusprechen, aber dann bedachte ich sie bloß mit einem abwartenden Blick. "Hallo Raava," erwiderte ich freundlich und nickte ihr zu. "Ja, das war ich. Allerdings ist es dort so voll, dass ich den Ort in Zukunft wohl eher meiden werde. Und tollpatschige Fremde, die einen beinahe umrennen brauche ich auch nicht." Unwirsch grummelte ich und begann zu fressen. "Ihr seht etwas mitgenommen aus. geht es euch gut?" Ich musste wissen, ob die Wölfe, mit denen ich mich umgab, fit genug waren, um sich im Notfall mit mir zu verteidigen. Was brachte mir schon eine Gruppe, auf die ich alleine aufpassen musste, weil eine Maus sie tottrampeln konnte.

[Raava und Shiva sind verschwunden]

Die beiden Fähen schienen sehr abgelenkt und beantworteten meine Frage nicht. Irgendetwas war wohl passiert, aber wenn sie es mir nicht erzählen wollten, dann interessierte es mich auch einen Dreck. Ist ja nicht so, dass ihr vor kurzem noch Interesse an dieser komischen Gruppe gezeigt habt... War wohl doch nicht die beste Idee. Zuverlässigkeit ist wohl auf der ganzen Welt eine Mangelware.
Ich grummelte umwirsch vor mich hin und verspeiste dann endlich den Lachs vor mir.

Als ich von meinem Verdauungsnickerchen wieder aufwachte, waren die beiden Wölflingen verschwunden. Oh Wunder.
Ob für kurz oder lang wusste ich nicht, doch es war mir auch egal. Wenn sie besseres zu tun hatten, dann war das eben so. Wir hatten uns keine Versprechen gegeben. Damit war ich sowieso immer vorsichtig, denn die meisten Wölfe versprachen viel zu häufig Dinge, die sie gar nicht vorhatten zu halten.
Hin und wieder linste ich aus der Höhle und drehte ein paar Runden um mir die beine zu vertreten. Das Reh, das die beiden gejagt hatten hielt eine ganze Weile. Erst als ich den letzten Knochen abgenagt hatte, machte ich mich wieder auf den Weg.
Die ganze Tage über hatte sich Azzuan nicht einmal blicken lassen. Ich konnte ihn auch weder in der Höhle, noch in der nahem Umgebung riechen, also ging ich davon aus, dass auch er kein Interesse mehr an diesem Zusammenschluss hatte. Dass ich der letzte bin, der noch in dieser Höhle wartet und versauert, während alle anderen schon andere Pläne in Angriff genommen haben, hätte ich nie im Leben erwartet.
Ich war überrascht...Ja, ehrlich überrascht, dass ich im Stich gelassen worden war. Ich war keines Wegs enttäuscht oder verletzt. Bestimmt nicht. Ich am aller wenigsten. Aber ich hätte wirklich nicht damit gerechnet.
Naja, damit hätte sich das dann auch erledigt.

Ich beschloss also diese "Outlaws" hinter mir zu lassen. Nur ein weiteres Kapitel meiner Vergangenheit. Und ein kleines. Ein sehr kurzer Abschnitt. Unbedeutend.

--> Wäldchen

--> aus der Abwesenheit zurück (sorry, dass es so lange gedauert hat)

Die letzten Strecken rannte ich durch den Wald, ich hatte Shiva doch sehr vermisst und irgendwie auch Cato, wenngleich ich ihn kaum kannte, aber machte man das nicht so in einer Gurppe? Atemlos hechelnd hielt ich noch außer Geruch vor der Höhle an, um dann in gemäßigtem Trott auf der Lichtung zu erscheinen nicht, dass die anderen merken, wie viel sie mir ausmachen.
Doch es war gar niemand da.
Hä? verdutzt ließ ich meine Ohren drehen, schnupperte. Ja, es roch noch nach den beiden, aber momentan waren niemand da. Nicht einmal einen fremden Wolf konnte ich in der Nähe riechen. Ist jetzt nicht dein großer Traum wahrgeworden? Du bist vollkommen allein verhöhnte ich mich selbst, denn mittlerweile war ich wieder offen für das Gemeinschaftsleben, hatte es nicht zuletzt freudig zugelassen, dass mir Shiva jetzt was bedeutete.
Ich schnaubte. Dann leg ich mich eben kurz hin, die sind sicher bloß jagen oder so. Schließlich war Cato das letzte Mal auch erstmal verschwunden gewesen, aber er kam wieder und Shiva und ich hatten auch ewig für die Jagt gebraucht. Sicher wird es wieder so sein. Mit der Höhle im Rücken, aber einige Wolfslängen davor, rollte ich mich ein, meine schläfrigen Augen in den Wald gerichtet. So würde ich sofort bemerken, wenn jemand (zurück)kommen würde.

In eben diesem Moment trugen mich meine Pfoten wieder zu meiner 'Heimat'. Warum kehrte ich nur immer wieder zu dieser Höhle zurück? Theoretisch hielt mich nichts dort und erwarten tat mich gleich viel weniger. Raava war fort und der Rüde - dessen Namen mir schon wieder entfallen war - ebenfalls. Mit einem leisen Schnauben kämpfte ich mich durch das Gestrüpp und knurrte unwillig, als sich kleine Äste in meinem Pelz verhedderten. Ich hasste diesen Wald! Ich hasste diese gottverdammte Höhle! Und noch viel mehr hasste ich die Hoffnung, dass die bunte Fähe eines Tages hierher zurückkehren würde!
Mein Knurren schwoll an und schließlich schnappte ich verärgert nach dem letzten Ästchen, welches meinen Lauf stoppte. Es knackte und schon war ich wieder frei. Eigentlich... war das falsch. Ich hasste vor allem mich. Ich war es doch schließlich, die sich an diese verfluchte Hoffnung klammerte, wie eine Ertrinkende an einen Rettungsring. "Raava hier, Raava dort!", grollte ich leise und trat endlich auf den Vorplatz der Höhle. Und das was ich dort sah ließ mein Herz gefährlich stolpern. Meine Mine wurde jedoch ausdruckslos. "Du bist wieder da" Es war eine nüchterne Feststellung und während meine Stimme kalt klang, stauten sich in meinem Kopf aufgeregte Fragen an. "Wo warst du?" "Geht es dir gut?" "Warum bist du gegangen?"

Ich war tatsächlich nicht eingeschlafen. Und jetzt war Schlaf das letzte, was mir in den Sinn kommen würde. Denn meine Einsamkeit war nur von kurzer Dauer. Schon als die Äste knackten, drehte ich meinen Kopf aufmerksam in die Richtung, angespannt, was sich mir näherte bis ich roch und sah wer es war. Und oh, es hätte niemand anderes sein dürfen! Meine Rute wischte über den Boden bevor ich mich aufrichtete und Shiva entgegen hopste. Du weißt gar nicht, wie sehr du mir gefehlt hast! Ich hab dich vermisst! - aber sie wohl weniger, als ich hoffte.
Mit ihrem nüchternen Tonfall brachte sie mich augenblicklich zum Stopp, noch eine gute Wolfslänge entfernt, dabei wollte ich mich gern an sie schmiegen und Hallo sagen.
Ja plötzlich fehlte es mir an Worten. Es kann ihr doch nicht egal sein? War ich doch zu lange weg gewesen? ich räusperte mich.
Cato ist wohl weg. Ganz toll, was bringe ich jetzt den Rüden ins Gesrpräch? verärgert über mich selbst zuckte ein Ohr nach hinten. Vermassel es jetzt nicht endgültig! Ich holte Luft für einen erneuten Start und dann schien es nach und nach flüssiger herauszusprudeln:
Also .. äh .. was hab ich verpasst? Ich war wohl doch etwas länger weg, aber es war Frühling und da dachte ich, ich bleib lieber noch etwas länger weg .. naja, ich wusste ja nicht .. also .. wie geht es dir? Ich hab doch tatsächlich sowas wie Heimweh bekommen, haha, kannst du dir das vorstellen, ich glaube ihr habt mir doch gefehlt, also da wir ja eine Gruppe sind, natürlich. Und jetzt bin ich wieder da und ich bin so froh, dass du auch wieder hier bist, ich dachte gerade ich wäre jetzt doch wieder allein, aber ich kann natürlich nicht erwarten, dass ihr auf mich wartet. Jedenfalls ist mir klargeworden, dass ich es doch schön finde, so als Gemeinschaft und vielleicht sollten wir noch ein paar Wölfe dazugewinnen? Wobei, ich glaube Cato ist vielleicht ganz gegangen .. also .. wie geht es dir?
platterte ich drauflos und wann immer ich die Gruppe ansprach meine ich nur Shiva, ich schaute ihr dabei fest in die Augen und verfiel so in ihren Bann, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte zu erzählen, und plötzlich war ich ihr doch näher gekommen. Noch ein kleiner Schritt und ich könnte sie berühren. Mein Atem wurde schneller. Ich bemerkte, dass ich noch immer nicht den Blick von ihr abgewandt hatte. Es kribbelte warm unter meinem Fell.
Ich hab dich vermisst hauchte ich stumm, der Abstand war vermutlich noch zu groß als dass sie es hätte hören können.

Raava hopste fröhlich auf mich zu und plapperte wie ein Wasserfall. Immer mehr Informationen sprudelten aus ihr heraus - Ohne Punkt und Komma. "Raava!", knurrte ich ungehalten und drehte meine Ohren verärgert gen Nacken. Gleichzeitig überwand ich den letzten Schritt zwischen uns und drückte meine Nase tief in ihr Nackenfell. Ihr Geruch umspülte meine Sinne und nahm mir kurzzeitig den Atem. "Wehe du verschwindest nochmal ohne ein Wort!" Noch immer war ein tiefes Knurren meiner Stimme beigesetzt. Doch inzwischen war sie deutlich sanfter und zu einem winzigen Teil flehend. "Wie es mir geht? Gottverdammt Raava!", fluchte ich gleich darauf lautstark und zog meine Schnauze notgedrungen wieder aus ihrem Pelz. "Ich hab mir Sorgen gemacht! Ich hatte verflucht nochmal Angst um dich!", machte ich meinem Ärger Luft und stieß schnaufend einen Schwall Luft aus, "Ich dachte ich sehe dich nie wieder!" Meine bernsteinfarbenen Iriden blitzten aufgebracht, als ich die bunte Fähe fixierte und mir über die Lefzen schleckte. "Wo warst du? Warum bist du einfach ohne ein verfluchtes Wort gegangen?!", verlange ich zu wissen und wurde für die letzte Frage leiser. Ich klang beinahe verletzt, als ich meinte: "Warum... hast du nichts gesagt? ich meine... Wenn du Abstand brauchst oder... Ich hätte es doch verstanden!"

Ich stockte, als schließlich Shiva es war, die den Abstand überbrückte.
Mein Herz setzte einen Schlag aus.
Meine Gedanken plötzlich wie leergefegt.
Dann klopfte es wieder rasend schnell und eine Flut an Informationen stürzte auf mich ein, als Shiva sich wieder löste und nun ihrerseits das Wort ergriff.
"Ich hab mir Sorgen gemacht... Ich dachte ich sehe dich nie wieder.." nur langsam kam ich wieder in Gang, verstand den Sinn hinter den Worten, die Bedeutung. Schuldbewusst drehte ich die Ohren zurück. Ihre Fragen schwangen in mir wieder, vermischten sich zu einem wohligen Klang, als ich erkannte warum sie das sagen würde. Mein Körper vibrierte von dem Gefühl, dass ich mich nicht geirrt hatte und ich ihr doch noch etwas bedeutete. Ich hörte sie und hörte doch nicht richtig zu, mein Kopf schwimmend in warmen Gefühlen. Die Augen gebannt auf ihr und es schmerzte mich zu sehen, dass ich der Grund war, weshalb sich ihre Mime verzog. Ich winselte. Ich wollte, konnte, sie nicht unglücklich sehen. Dann brach sie ab und ich wusste, dass ich ihr jetzt Antworten schuldig war.
Mir ist nichts passiert, ich wollte nur kurz weg, meinen Kopf freibekommen. ich holte Luft, Sei ehrlich und sie wird es verstehen, und sah ihr aufrichtig in die Augen Die Jagt in den Nebellanden hat mich doch etwas fertig gemacht und ich will dir nicht ständig mit meinen Problemen zur Last hängen, also hab ich meinen Kopf in den Bergen geklärt. Es tut mir Leid, dass ich einfach so gegangen bin. Aber nie deinetwegen, ich würde dich nie einfach verlassen! ich schleckte ihr über die Wange und rutschte dann weiter, so dass ich meinen Kopf auf ihrer Schulter ablegen konnte und sie auf meiner, wenn sie wollte. Ein Vorteil, wenn man in etwa dieselbe Größe hatte. Ich sog ihren Geruch ein und schloss die Augen Sie hat mir so gefehlt. Warum bin ich nicht eher zurück gekommen?
Und dann kam die Paarungszeit, als ich zurück gehen wollte.. sie nicht anzusehen, machte es leichter darüber offen zu reden. Vor Scham vergrub ich meine schnauze in ihr Fell ..und ich weiß nicht, ob ich das wieder einfach so still neben dir ausgehalten hätte..
Ich holte tief Luft: Ich mag dich.
Ich kuschelte mich noch stärker an sie, doch ich wusste, dass ich sie jetzt anschauen musste, wollte ihre wunderschönen Augen sehen können, sie wissen lassen, wie ernst es mir war. ich kann sie jetzt nicht verlieren. Warum bin ich nicht eher zurückgekommen.. Langsam löste ich mich von ihr und sah ihr wieder in diese funkelnden bernsteinfarbenen Augen, aus denen ich mich kaum losreißen konnte.
Ich mag dich. ich blickte Shiva fest an, meine großen Lauscher auf sie gerichtet, mein Gesicht erhellt von einem strahlenden Leuchten. Es war so befreiend ihr das zu sagen, also tat ich es gleich nocheinmal: Ich mag dich! Sehr sogar. Deshalb würde ich dich nie verlassen, deshalb bin ich wieder hier, ich könnte nicht einfach so gehen. Ich fühlte mich, als könnte ich es durch die Wälder des ganzen Tals heulen und strahlte Shiva an.

Es herrschte Stille. Zumindest für einen kleinen Moment.
Dann winselte die bunte Fähe plötzlich. Sie holte tief Luft und dann bekam ich endlich meine Antworten. 'Die Jagd in den Nebellanden' Das war also der Grund. Ich konnte sie zu einem gewissen Teil verstehen, doch ihre Begründung ließ mich ungläubig den Kopf schütteln. "Bisher warst du keine Last. Weder mit deinen 'Problemen', noch mit etwas anderem", stellte ich klar und schnippte meine Ohren entschlossen nach Vorne. Diese Fähe machte mich einfach wahnsinnig - Sie und ihr verkopftes Wesen, welches ich nicht verstehen konnte. Kurz schleckte sie über meine Wange, bevor sich ihre Nase in meinem Fell vergrub. "Wieder einfach so still?", fragte ich verwirrt und seufzte kurz, als eine Erinnerung der letzten Paarungszeit in meinem Kopf aufblitzte. "Wir waren letztes Jahr keinesfalls still. Wir beide nicht." Raava war damals zu einer Droge geworden und irgendwie war ich ihr tatsächlich dankbar, dass sie erst jetzt zurückgekommen war. Ein anderer Teil in mir fand es allerdings ziemlich Schade und ich spürte auch etwas wie Bedauern.
Ihr "Ich mag dich" raubte mir den Atem, obwohl es ziemlich offensichtlich war. Ihre hellen Iriden suchten die meinen und die Entschlossenheit und Aufrichtigkeit in ihnen sprach Bände. "Ich dich auch.", erwiderte ich und wieder schlich sich in ein Knurren in meine Stimme, "Und ich hoffe dir ist klar, dass ich das jedem 'Interessenten' zeigen werde!" Raava sollte zu mir gehören. Und ich einzig und allein zu ihr. Nochmal so etwas wie mit dieser weißen Fähe damals würde ich nicht dulden.

Ich unterdrückte ein Winseln, als Shiva mir sagte, ich sei keine Last. Glück hämmerte mir gegen die Brust, ließ alles in mir kribbeln. Ich konnte mich nicht halten und schleckte ihr über die Schnauze, eine Geste die sie bei sich so oft machte, dass es mich wahnsinnig machte und anstachelte. Ja, wir waren wohl nicht gerade still gewesen das letzte Mal, aber dennoch war nichts so richtig klar gewesen und ich hatte bisher immer das Gefühl auf Eis zu laufen, nicht sicher, ob ich nicht doch zu viel hineininterpretierte .. ich war ein schreckliches Kopfwesen! Alles immer überdenkend, mich ständig selbst hindernd, hin und her gerissen.
Aber jetzt schwand die Unsicherheit: "Ich dich auch" sagte Shiva und ich meine Läufe wurden ganz weich. Ich zitterte als sie knurrte, aber nicht vor Angst.
Ach ja? neckend zwickte ich sie hinterm Ohr, jetzt wo es mir "erlaubt war" und schleckte sogleich über die Stelle, einfach weil ich es jetzt konnte. Kommt dann die schöne Shiva und stellt sich vor mich, um alle zu verscheuchen? Ich grinste sie wölfisch an. Mir war ganz warm und irgendwie wollte ích sie provozieren, wollte diese plötzliche überschüssige Energie loswerden. Ich wollte Raufen ich wollte - etwas ganz anderes als das. Ich schleckte ihr nochmal über die Schnauze und tänzelte dann zurück. Meine Augen leuchteten. Vielleicht brauche ich ja einen Beweis dafür, was wenn ich jetzt zum Fluss gehe und da sind gaaanz viele Wölfe... Ich wusste nicht warum ich das tat. Ich war überglücklich und wollte mich nur an sie kuscheln, wissend, dass wir beide dasselbe empfanden. Doch jetzt war ich zu aufgeweckt dafür, wollte sie weiter reizen und hoffte sie würde darauf eingehen, vielleicht eine kleine Jagt? In mir kribbelte es wie verrückt. Ich glaube ich mag es, wenn sie so knurrt, vielleicht tut sie das jetzt nochmal?

Mir war bewusst, dass Raava mich nur necken wollte. Allein der Glanz in ihren Augen reichte, um dies zu erkennen. "Willst du es wirklich darauf ankommen lassen?", knurrte ich dunkel und fixierte die tänzelnde Fähe. Keine ihrer Bewegungen entging mir. Ich würde keinen Wolf der auch nur annähernd Interesse zeigte, welches über freundschaftliche Gefühle hinausging, in ihre Nähe kommen lassen. Nur Raava hätte die Macht mich fortzuschicken und sie wieder freizugeben - Wiederkommen würde ich dann allerdings nicht mehr. Mein Fell kribbelte leicht und meine Vorderpfoten überwanden angespannt die neu gewonnene Lücke zwischen uns. "Denk doch nur an diese armen Wölfe, die meiner Eifersucht begegnen müssten", grollte ich weiter, wobei sich hier leichter Spott in meine Stimme mischte. Das Thema der "Eifersucht" schnitt ich jedoch offen an. Raava sollte ruhig wissen, dass es mir definitiv gegen den Strich gehen würde.
Dicht vor ihr schleckte ich mir wieder über die Schnauze und sah ihr dabei fest in die leuchtenden Augen, die mich farblich fast an hellen Honig erinnerten. Sie reizte mich. Trieb mich schon wieder in den Wahnsinn. Und sie musste sich dafür nicht mal anstrengen. Ich war ihr vollkommen verfallen. Meine Nase berührte sanft ihr Fell und strich zärtlich darüber. Sie bahnte sich langsam einen Weg in ihren Nacken und als sie dort zum liegen kam, schnappte ich dort sanft nach ihrem Pelz. "Außerdem... wer sagt, dass ich dich überhaupt dorthin lasse?" In meiner Stimme lag nun der gleiche Schalk, der auch in ihrer zu finden war. Ich würde sie niemals einsperren können und das sollte sie auch wissen.

Ich erschauderte mich - sichtbar, zu meiner Scham - als Shiva erneut dunkel knurrte. Unter meinem Fell prickelte es. Dennoch lauschte ich aufmerksam ihren Worten, labte mich förmlich daran, es tat erschreckend gut zu hören, dass man begehrt wurde. Trotzdem stutze ich kurz, als Shiva ihre Eifersucht kundtat und das mit vollem Ernst. Natürlich war ich mir bewusst, dass ich ihr in der Vergangenheit allen Grund gegeben hatte, dennoch wusste ich nicht ganz was ich davon halten sollte. Aber im Moment fand ich es toll! Summte fröhlich bei ihren Worten
Und dann schleckte sie sich wieder über ihre eigene Schnauze und ich wurde fast wahnsinnig.
Hmm, die würden mich ja gar nicht kümmern, wo ich doch nur Augen für dich habe. seuselte ich lächelnd. Aber meine Stimme war ebenfalls ernst, ich würde mich hüten ihre Eifersucht auszureizen, doch ich sprach die Wahrheit: ich hatte schon wieder meine ganze Umgebung ausgeschalten, meine Wahrnehmung konzentrierte sich auf die sandfarbene Fähe vor mir. Würde jetzt ein anderer Wolf kommen, würde ich es gar nicht bemerken.
Sie war mir wieder näher und ich seufzte glücklich, als sie durch mein Fell strich. Und dann zubiss. Statt zurückzuzucken drängte ich mich stärker an sie. Doch dann ging sie auf meine Provokation ein, ihre Stimme ließ dasselbe Spiel heraushören und so wand ich mich aus ihrem Griff.
Versuch es! forderte ich sie auf, befreite mich aus ihrem Griff und sah sie mit funkelnden Augen an, Fang mich! lachte meine Mimik, und dann sprang ich auf, nicht weit, nicht schnell, aber hoffentlich genug um diese spannungsgeladene Stimmung noch etwas länger zu erhalten.

Raava schauderte unter meinem Knurren. Meine Mundwinkel zuckten leicht - Gefiel ihr das etwa? Sollte dies wirklich der Fall sein... Es war schön etwas derartiges in der Pfote zu haben. Immerhin schien dies in etwa den gleichen Effekt auf sie zu haben, wie sie auf mich.
Ihre weiteren Worte ließ ich unkommentiert, da sie sich aus meinem leichten Griff wand und mich herausfordernd anfunkelte. Ihre Körperhaltung - ihr ganzer Ausdruck - schrie einfach nur 'Fang mich, wenn du kannst!'. "Lauf Raava. Lauf!" Natürlich stieg ich in ihr Spiel ein. Die Frage war nur nach welchen Regeln wir es spielen würden. Meine Rute schwang glücklich durch die Luft, während meine restliche Haltung angespannter wurde. Lauernder. Meine Aufmerksamkeit lag ganz allein auf der bunten Fähe. Meine Sinne - Meine Augen - Selbst meine Ohren waren in ihre Richtung gedreht. Selbst ein wütender Elchbulle hinter mir, wäre in den Hintergrund gerückt. Meine Muskeln spannten sich an und dann sprang ich ihr kraftvoll entgegen. Ich würde sie jagen. Bis ans Ende der Welt wenn nötig.

Fast heulte ich auf vor Freude: Shiva stieg mit ein. Kichernd drehte ich mich hin und her, tänzelte vor ihr. Dann sprang sie. los und ich schoss davon. Ich war kein sonderlich schneller Wolf, aber Shiva ja zum Glück auch nicht, was uns gleiche Chancen zueinander brachte. Ein Lachen begleitete jeden meiner Sprünge, die ich immer wieder unterbrach um meine Verfolgerin gierig anzugrinsen. Bald hechelte ich, aber ich konnte nicht aufhören. Wirbelte noch weiter herum - und stolperte natürlich.
Das hatte man wohl davon, wenn man seine Aufmerksamkeit nur auf eine Person statt die Umwelt legte. Doch ich wand mich schnell herum, damit ich sehen konnte, ob sie mich jetzt anspringen würde. Noch gab ich mich nicht besiegt. Selbst vom Boden aus funkelte ich sie noch herausfordernd an, zeigte die Zähne, aber es war eindeutig keine Drohung ihr gegenüber: meine Rute schlug unentwegt fröhlich auf den Boden.