Es war nur ein kurzes Stück durch den Wald aber ich flog förmlich. Ich jagte mit solch einer Geschwindigkeit durch das dichte Unterholz, dass ich Gefahr lief mir eine Pfote zu brechen.
Aber da kam ich auch schon an und bremste stark ab, die Szenerie vor mir war zu erst nicht wirklich erkennbar. Ich sah Naron sofort und etwas undefinierbares, etwas unförmiges , dass mein Kopf im ersten Moment einfach ausblendete. Vermutlich zu meinem Schutz, allerdings kam mit dem Geruch der mir in die Nase Stieg die Realisation. [i]Der unförmige Haufen aus Fell und Blut waren Argo und Alona[/b] mir gefror das Blut in den Adern und ich jaulte auf. Ein so schmerzerfüllter und roher Laut, dass ich selbst zusammen zuckte. Sie waren noch so jung, ich hatte ihnen geschworen , dass sie sicher waren bei uns und jetzt waren sie tot. Ich verstand es nicht aber so schnell die Erkenntnis gekommen war, so schnell kam die Wut. Sie verdrängte fürs erste die erneuten Scherben die von meinem schon zerschplitterten Inneren abbrachen. Die Trauer heizte meine Wut in solch einem Maße an, dass rote Nebelschwaden vor meinen Augen zu tanzen schienen. Ein so wütendes und abgrundtief böses Knurren hatte ich noch nie ausgestoßen, es erfüllte die Luft, schien sie dicker zu machen. Dominanz lag darin, Wut , Trauer, Hass. Zigeunerwölfe, spuckte ich förmlich aus , als wäre das Wort etwas eklige ,dass so schnell wie möglich von meiner Zunge verschwinden sollte.Was ist passiert?, presste ich zwischen den Zähnen hindurch, sie würden Blüten, sie würden leiden und sich wünschen niemals in dieses Tal gekommen zu sein.

Der Geruch nach Blut wurde immer stärker je näher ich der Stelle kam, von der das Heulen erklungen war. Es dauerte nicht lange bis ich in Naron und Billy vor einem Haufen hellen Fells tehen. Sah ich brauchte keine zwei Sekunden um zu erkennen worum es sich bei diesem Haufen handelte. Argo. Alona. Sie waren tot. Ich hielt wie angewurzelt an und stieß ein Heulen aus, dass klang als versuche ich meinem Schmerz irgendwie Ausdruck zu verleihen. Dann trat ich langsam auf die beiden Rüden zu, ich konnte meinen Blick nicht von den beiden Toten lassen. Wer? mehr brachte ich in diesem Moment nicht heraus.

Ghost kam angeflogen und ich drehte mich zu ihm um. Sein Auswurf erinnerte mich, woher ich den Geruch kannte. Er hatte an dem Fellstück gehangen, welches der neue Wolf, dessen Namen ich bereits wieder vergessen hatte, präsentiert hatte. "Ich habe sie selbst gerade erst so gefunden. Da war es schon zu spät", erläuterte ich. "Wenn ich das richtig sehe, deutet alles darauf hin, dass sie nicht hier angegriffen wurden sondern außerhalb des Reviers. Der Rüde sieht besonders mitgenommen aus." Aus Pietät Ghost gegenüber ersparte ich mir weitere Auskünfte über die Gedanken, die ich mir dazu gemacht hatte. "Wenn du erlaubst, ich finde wir dürfen das nicht unbeantwortet lassen", schlug ich vor, aber ich würde ihm nicht widersprechen, wäre er anderer Meinung. Ich nahm etwas Abstand von den leblosen Körpern.

Dash erschien nicht lang nach Ghost. "Zigeuner", antwortete ich ebenso knapp wie er die Erkenntnis, die sein Bruder zuvor getroffen hatte. Ich sah vom Einen zum Anderen.

Mein Atem ging stosweise so wütend war ich, meine dunklen Augen loderten beinah. Dieser miese Hund, es riecht nach dem Beta der Zigeuner. Dieser reudige Köter wird sterben , meine Stimme ließ keinen Zweifel. Dominanz, Wut, Hass, all das war darin zu hören. Fast zitterten meine Muskeln, so gerne wollte ich los rennen um irgend jemanden zu beißen. Die beiden zu rechen, sie standen unter unseren Schutz. Dash war dazu gekommen aber ich sah ihn nicht an, ich wusste wie er aussah, wusste was er fühlen musste.
Sie werden bezahlen, dies bedeutet Krieg. Egal was du sagst Dash, wir müssen uns rächen. Wir müssen sie zahlen lassen, für das was sie getan haben . Knurrende Worte und ein weiterer angestrengter Atemzug. Wir mussten aber schlauer vorgehen, selbst durch meine Wut hindurch wusste ich, alleine würde ich nichts ausrichten können.

Ich biss die Zähne zusammen und fühlte erneut den Hass gegen die Zigeuner in mich hochwallen. Sie waren zu weit gegangen. Nun platzte mir der Kragen. Dennoch war meine Stimme eisig ruhig. Naron, bring die beiden auf den Rudelplatz und ruf Shane und Stín zurück. Verteidigt das Revier. Ab sofort befinden wir uns im Krieg. Los Ghost. Damit gab ich ihm indirekt die Erlaubnis loszustürzen und den nächstbesten Zigeuner anzufallen den er finden konnte, mir wäre das recht, doch ich würde ihm folgen.

Ich knurrte und nickte sofort, das Dash so reagierte freute mich. Ich hatte Sorge gegen seinen Befehl vorzugehen, ihn auf meiner Seite zu wissen stärkte mich.
Dann lass sie uns bluten lassen, meine Augen glitzerten mordlustig.
Kurz drehte ich mich zu Naron, sag Arctica es wird alles gut . Bat ich den Rüden und es tat mir leid sie alleine zu lassen. Sie würde sich schrecklich fühlen die Toten zu sehen und zu wissen, dass ich kämpfen werde. Aber das war für mein Rudel, der erste wirkliche Moment wo ich ein Beta sein musste. Ich nickte Dash ernst zu und rannte los.
-Grenze Zigeunerrudel

Ich nickte und ohne den beiden lang hinterherzusehen, versuchte ich die Geschwister zum Rudelplatz zu ziehen.
Sie waren zu zweit ziemlich schwer zu ziehen und es dauerte gefühlt ewig. Wäre ich doch stärker. Man hätte ihnen doch gleich dort vor dem Stein die Ehre erbieten können, dachte ich, doch ermahnte mich sofort, einfache Befehle zu hinterfragen wäre nicht meine Aufgabe.
(zum Rudelplatz)

Ohne eine Sekunde zu zögern folgte ich Billy.
(Grenze Zigunerrudel)

Staunend stand ich am Fuß der mächtigen Felsformation und sah hinauf.
Von da oben musste der Ausblick phantastisch sein!
Klettern lag mir im Blut. Schliesslich war ich in den Bergen aufgewachsen.
Ob man da oben hinauf konnte?
Ich suchte und fand schliesslich einen Weg.
Grosse Mutter aller Wölfe!
entfuhr es mir, als ich endlich oben war und feststellte, wie phantastisch der Ausblick wirklich war.
Ich hatte schon immer eine ganz gute Orientierung und konnte daher das Rudelgebiet schon vom Geruch seiner Grenzmarkierungen her gut abschätzen, aber von hier oben gewann das eine neue Qualität.
Ich konnte von hier oben das ganze Revier überblicken, das hauptsächlich aus Wald bestand - und - dank der wechselnden Winde auch überriechen.
HIER sollte ein Wächter stehen!
Kein Eindringling würde ihm verborgen bleiben.
In das Hochgefühl des Augenblicks schlich sich dann jedoch ein anderer, weniger erfreulicher Gedanke ein.
Warum gibt es hier keinen Wächter?
Das gab mir zu denken.

Nach einer Weile verstand ich das Revier, auch wenn ich nicht verstand, wie es verteidigt werden sollte, wenn alle Wölfe am Rudelplatz herumlungerten oder sich ausserhalb des Reviers aufhielten.
Doch es war nicht an mir, darüber zu urteilen oder zu entscheiden.
Ich verließ den Felsen.
Ein Kaninchen, das überrascht vor mir flüchten wollte, nahm ich gerade noch mit und kehrte zum Rudelplatz zurück.


----- Rudelplatz der Schattenwölfe

Ich erreichte die Dunkelfelsen und sezte mich tonlos. Nicht mal der Boden unter meinen Pfoten machte ein Geräusch. Stumm und innerlich ein bisschen leblos starrte ich vor mich hin. Hier ist die Luft viel klarer.....

Ich blieb in einiger Entfernung zu Arctica stehen. Ich wollte ihr die ruhe gönnen und hier konnte ich sie gut genug bewachen. Sie war das schwächste Glied der Schattenkompanie und trotzdem ein Teil davon. Wortlos und still wachte ich über sie. fast so als würde ich mich an einen feind ranpirschen, nur ein sprung und..... Nein so durfte ich jetzt nicht denken. Arctica war keine Feindin!

Ich setzte mich und starrte die dunklen Felsen an.
Ich hatte mir in meiner alten Heimat nie erträumt so einmal zu leben. Freiheit. Schutz. Freunde.
Ich hatte nie träume gehabt, dafür war keine Zeit.
Schlaf hatte ich nur zur Erholung gehabt, nicht mal Alpträume hatten sich in meinen Kopf geschlichen. Man konnte keine Alpträume haben wenn man in einem lebte.
Aufwachen bei jedem kleinsten Geräusch, verstecken, nicht hochschauen, nicht bewegen. Was übrig blieb bei der Fütterung nur nehmen wenn keiner hinsah. Wenn nichts übrig war, nicht fragen, nicht mal hinsehen.
Ich erzitterte leicht.
Aaaaarcticaaaaa in meinem Kopf waren noch ihre Stimmen.
Rennen, einfach rennen und ausweichen wohin auch immer. 15 Wölfe, ein Gehege.
Nicht klagen, nicht winseln, nicht reden, nicht... einfach ertragen. Dann wird ihnen langweilig und sie hören auf.
Jetzt wo die Welt kein Alptraum mehr war, schlichen sich die Erinnerungen Nachts in meinem Kopf herum.
Langsam drehte ich den Kopf und starrte einen anderen Felsen an. Juri hatte ich noch nicht bemerkt.
Was würde passieren wenn es Krieg gibt? Was passiert wenn Dash und Ghost nicht zurück kommen?
Ich schloss die Augen und sah das Bild der zwei wie sie in ihrer Höhle nebeneinander lagen und redeten.
Dash hatte mich aufgenommen. In ein starkes Rudel. Er hatte mir ein Zuhause gegeben ohne ein Opfer von mir zu verlangen.
Dash hätte sicherlich auch jeden anderen starken Wolf nehmen können, aber warum dann mich? Ich war keine Hilfe bei der Jagt,
ich war keine Kriegerin. Ich war nicht mehr als ein groß gewordener, schutzloser Welpe.
Wieder erzitterte ich.
Ghost ist da draußen, er könnte verletzt sein, er könnte... er...
Ich kämpfte mit den Tränen. War es das letzte mal gewesen das ich ihn gesehen hatte?
Was würde ich geben um noch einmal, einmal nur kurz zurück zu gehen. Einfach wieder im wald liegen.
Einfach für einen Moment wissen das er da ist, sicher.
Den Ghost sehen den ich so mochte, wenn er ruhig war. Wenn meine und seine Dämonen schwiegen.
Wenn er sein selbstsicheres Grinsen auf den Leftzen hatte, wenn er wie ein Welpe tollte, wenn er mir geduldig erklärte wie ich meine
Nase benutzen musste. Oder der kurze Moment wenn er den Rudelplatz betrat und sich entspannte weil ich in meiner Kuhle lag
und treudoof herausguckte.
Bitte Große Wolfsmutter mach das er heil zurück kommt... betet ich still zum Mond hinauf.
Ich weiß ich bin ein mieser Wolf, ich weiß ich kann das nicht aber bitte, bitte mach das es ihm gut geht.
Ich versprech ich streng mich mehr an in Zukunft! Ich... ich... ich versprechs wirklich.

Plötzlich wirkte Arctica unruhig. Ich wusste nicht was ich tun sollte.... tun musste. Ich beschloss nicht grade leise mich ihr zu nähern um sie nicht zu erschrecken, Sicherheit zu geben. Wollen reden? fragte ich knapp und sah Arctica schon fast hilflos an. was außer zu kämpfen konnte ich schon?

Ich schrak mit einem jaulen auf und taumelte einige Schritte zurück.
W...was? verwirrt starrte ich Juri an.
Wo war ich?
Langsam kehrte ich in die Realität zurück. Ich war bei den dunkelfelsen.
Reden... ja klar... ok