Tempest:

Ich überlegte einen Moment Ich..ich glaube er wollte nach den Mitgliedern des Rudels sehen, welche Welpen bekommen haben.. Aber wo im Revier das sein sollte, wusste ich ja auch nicht. Noch immer hatte ich Selbstzweifel, dass ich zu diesem Rudel passte, zumal die Fähe, welche ic hatte beschützen wollen, mich nun nicht mehr brauchte. Mein Blick wurde Finster. Warum auch musste dieser andere Rüde aufkreuzen? Ohne dass es mir selber bewusst war, hatte ich begonnen eifersüchtig zu knurren und die Zähne zu fletschen. Warum nur war immer ICH derjenige der sich beweisen musste? Warum musste immer ich zeigen dass ich etwas konnte? Wenn das Rudel mich als Mitglied wollte, dann sollten SIE es mir zeigen. Doch wie es mir fast schien, würde das wohl eher nicht geschehen.

Die Antwort des Wolfes machte mich nicht glücklich. Er hatte keine Ahnung, wo sich Dash aufhielt und wahrscheinlich würde er mir auch sonst nicht viel nutzen, sodass ich mich auch nicht wirklich ins Zeug legen wollte um seine Symphatie für mich zu gewinnen.

Während ich in Gedanken schwelgte, schien der Wolf seinen eigenen Gedanken nachgegangen zu sein. Ohne Vorankündigung wurde sein Blick dunkel und die Zähne zu fletschen, während ein tiefes Knurren aus seiner Kehle kam. Sofort legte ich die Ohren an und zog ebenfalls die Lefzen hoch. Meine Muskeln waren angespannt, während ich die Umgebung scannte und nach Ausweichmöglichkeiten suchte um einem Angriff des Weißen zu entgehen. "Sag mal spinnst du?" keifte ich ihn an, während meine Augen zu schmalen Schlitzen wurden. Ich ließ ihn nun nicht mehr aus den Augen, während ich vorher vielleicht doch mal meinen Blick schweifen ließ. Durch mein dichtes Fell strich der Wind, der hier oben deutlich zu spüren war und meine Krallen gruben sich in den felsigen Untergrund für einen besseren Halt.

Ich schüttelte mich rasch durch Et..entschuldige..das..das war nicht gegen dich gerichtet.. Meine Worte waren kaum zu hören. Ich wollte ohnehin weiter das Revier ansehen und die Grenzen markieren. Wenn..wenn du magst kannst du ja mit kommen, vielleicht finden wir dabei ja Alpha.. bot ich dann etwas unsicher an

Noch immer fixierte ich den Rüden, als seine Stimmung wieder kippte. Plötzlich stammelte er wieder vor sich hin und seine aggressive Haltung brach zusammen. Seine Stimme war so leise, dass ich mich anstrengen musste sie überhaupt zu verstehen, denn durch den Wind wurde sie rasch fortgetragen. Ich war unentschlossen, was ich nun von ihm halten sollte und was er mit seinem Verhalten bezwecken wollte. So richtig trauen wollte ich ihm nicht. "Was genau hast du vor?" knurrte ich ihn an, während ich einen Schritt rückwärts ging um im Notfall Anlauf nehmen zu können.

Ich brauchte einen Moment, um sein Angebot zu überdenken und abzuwägen, was nun die bessere Entscheidung wäre. Sollte ich alleine los ziehen und riskieren, dass mich doch ein Rudelmitglied aufgabelt oder sollte ich mich dem Wolf anschließen? Ich entschied, dass es besser wäre ein ängstliches Rudelmitglied dabei zu haben als gar keins. Also nickte ich ihm zu, denn für ein Lächeln war ich noch nicht bereit. "Dann lass uns mal schauen, was es hier gibt. Wie heißt du eigentlich?"

Wieder waren meine Ohren angelegt, während ich die schwarze Fähe unsicher ansah. Ob es in Ordnung war, dass ich sie durch das Gebiet - welches ich selber ja noch nicht wirklich kannte - führte? Ich seufzte innerlich. Mehr als sich so zu verhalten wie damals die Alpha meines Geburtsrudels würde Dash sicher nicht, oder? Te..Tempest. beantwortete ich dann die Frage Un..und du? Ich musterte Bijou kurz, doch eher als ob ich einen Rüden betrachtete und keine Fähe.

Mit schief gelegtem Kopf beobachtete ich den Wolf, den ich einfach nicht einschätzen konnte. Es fiel mir schwer zu entscheiden, ob seine ängstliche Art normal war oder ob er vorhin sein wahres Gesicht gezeigt hatte. Ich beschloss einfach auf der Hut zu bleiben und ihm nicht den Rücken zuzudrehen.
"Tempest also...." wiederholte ich seinen Namen. "Ich heiße B i j o u."
Unabsichtlich hatte ich meinen Namen buchstabiert, damit Tempest ihn auch sicherlich versteht.

Es war sogar in unserem schattigen Revier verflucht heiß und selbst mein helles Fell half nicht mehr wirklich. Ich hechelte heftig als ich am Dunkelfelsen ankam, wenigstens er strahlte noch ein bisschen Kühle aus, aber je weiter es nach oben ging wurde es immer Wärmer. Ich kletterte ein Stück empor und sah dann weises und schwarzes Fell aufblitzen. Tempest und Bijou. Hey ihr zwei!

Gerade wollte ich mich beschweren dass sie ihren Namen nicht buchstabieren bräuchte, da sah ich ein Stück weiter unten helles Fell aufblitzen, welches sich uns näherte. Es dauerte Sekunden in welchen Fluchtinstinkt, Rudelschutz und Verwirrung miteinander kämpften, ehe Dashs Stimme erklang. Ein kurzes zaghaftes Wedeln meiner Rute drückte die Erleichterung aus, dass ich nun wohl doch nicht nach ihm suchen musste. Ha..hallo Alpha.. Antwortete ich, wie immer so leise, dass man mich kaum hörte. Auch zog ich sichtlich den Kopf zwischen die Schultern, als fürchtete ich gescholten zu werden. Bi..Bijou hat..hat dich gesucht..Alpha.. entfuhr es mir dann halblaut.

Das laute Hecheln verriet den Neuankömmling, auch wenn sein Duft noch nicht zu uns hergetragen wurde. Abwartend drehte ich ein Ohr seitwärts, während ich weiter Tempest beobachtete. Dessen Gefühle konnte man von seinem Gesicht ohne Probleme ablesen und er schien mit sich selbst zu kämpfen, als er das weiße Fell aufblitzen sah. Mit entspannt hängender Rute drehte ich mich und und als ich den Neuankömmling erblickte, traf es mich wie einen Schlag und mein Herz begann wie wild zu pochen. Wow.... sah er schon immer so gut aus? Ungläubig begutachtete ich Dash, der uns ziemlich entspannt begrüßte. Fast schon schüchtern begann ich mit der Rute zu wedeln. Ooooookay. Was ist los mit dir? Sollte ich ihm direkt von den Silberwölfen und Bergwölfen erzählen? Sollte ich warten, bis ich mit ihm alleine war? Hatte sein weißes Fell schon immer diesen Glanz? Kam das von der Sonne? Bestimmt glänzte es nur von der Sonne.... Wieso musste er eigentlich so große starke Pfoten haben? Wie es wohl wäre, mal an einen Wolf gekuschelt einzuschlafen? Meine Gedanken überschlugen sich, während ich versuchte den Rüden nicht offensichtlich anzustarren. Ich kannte dieses starke Herzklopfen von mir nicht und auch diese Schüchternheit. "Ha... Hallo." brachte ich mühevoll heraus und wäre am liebsten im Erdboden verschwunden. Jetzt fängst du auch noch das Stottern an. Tempest färbt wohl ab. Unter meinem schwarzen Fell erötete ich deutlich, sodass ich Dash nicht mehr ansehen konnte.

Dash, Tempest, mein Name ist Dash. Ich seufzte leise und legte das letzte Stück der Strecke zu den beiden zurück, nur um Bijou anzulächeln, wobei auch meine Rute zu wedeln begann, sogar ganz von alleine, was mich doch etwas wunderte. Die schwarze Fähe, die meinem Bruder so ähnlich sah, wirkte gerade so anders als noch als ich sie zuletzt gesehen hatte, viel schüchterner. Hey... Ich hab dich auch gesucht. Wie war deine Mission? Bist du okay?

Seine Frage überrumpelte mich und das letzte bisschen Wut in meinem Bauch verflog sofort. Es fühlte sich an, als wären tausend Ameisen auf mir unterwegs, so sehr kribbelte plötzlich meine Haut, als ich Dash´s Stimme hörte. Ich kannte dieses Kribbeln, doch immer nur im Zusammenhang mit Rüden, mit denen ich intim wurde. Doch nun stand ich da, vor einem Wolf auf den ich eigentlich eine Wut hatte, über den ich noch vor wenigen Tagen geschimpft hatte und plötzlich fand ich ihn toll? Ich war verwirrt und noch mehr verwirte mich, dass er mich gesucht hatte. Hat er sich etwa Sorgen gemacht? Zum ersten Mal fühlte ich einen Anflug von Geborgenheit und begann hektisch an meiner Pfote zu schlecken um meine Gedanken zu sortieren.

Als ich bereit war, sah ich Dash direkt in die Augen. "Ich habe einen Bergwolf getroffen. Dieser hat mir erzählt, dass der Alpha der Silberwölfe eine Tochter hat.... Sie war bei den Bergwölfen." Ich musste kurz nachdenken, ehe ich weitersprach. "Sie ist wohl verschwunden."

Von plötzlicher Unsicherheit erfasst, blickte ich nun doch zum Boden. Reicht das an Informationen?

Ich legte bei Dashs Worten an mich die Ohren an. Ich empfand es nunmal als respektlos den Alpha mit seinem Namen anzusprechen - das gleiche galt für den Beta. Vorsichtig suchte ich mir einen sicheren Weg um Dash und Bijou herum, um nach unten zu klettern. Ich..ich gehe die Grenzen weiter ab.. murmelte ich halblaut und sah zu, dass ich Abstand zu den beiden gewann. Außerdem nagte die Höhe der Felsen an meinen Nerven, so dass ich erleichtert aufatmete, als ich unten ankam. Ich warf einen letzten Blick nach oben, ehe ich geduckt los lief.

--> Schattenbaum

Ich seufzte leise über Tempests Verhalten und setzte mich dann hin um Bijous Erzählung zu lauschen. Ich war nicht zum Alpha geboren worden, ich hatte das nie gewollt, deshalb fühlte ich mich unwohl, wenn man mich durch solche Bezeichnungen auf ein Podest hob, ich war immerhin trotzdem noch ein normaler Wolf, oder? Obwohl mich so wohl nur noch Billy und Aylia sahen, dieser Gedanke schmerzte irgendwie, es war als hätte ich jedes Recht auf ein normales Leben verloren. Ich war gerne da für das Rudel, aber ich war immer noch ich, ich war Dash nicht nur "der Alpha". Bijou hatte nun aber gute Arbeit geleistet, diese Information war interessant, ich hatte nicht gewusst, dass Rebell eine Schwester hatte und, dass sie bei den Bergwölfen gewesen war auch, ich fragte mich wieso das der Fall gewesen war. Ich lächelte Bijou nun wieder an, ich konnte die Fähe nicht richtig einschätzen, sie war hübsch und konnte sehr nett sein, aber dann verhielt sie sich wieder so seltsam wie gerade eben. Ich hatte fast den Eindruck, dass sie mich nicht leiden konnte, aber das war mir zuvor auch wieder anders erschienen, ich war verwirrt. Das hast du sehr gut gemacht, das sind kostbare Informationen. Ich heiße dich offiziell im Rudel der Schattenwölfe Willkommen.

Ich tat so, als würden mich die Steinchen zu meinen Pfoten brennend interessieren, während meine Gedanken mitsamt meinen Gefühlen Achterbahn fuhren und ich diese nicht wirklich einschätzen konnte. Hazel hatte mir vom Rudel erzählt und es klang gut, also hatte ich mich auf den Weg gemacht, dieses kennen zu lernen. Ich wollte Billy kennen lernen, wollte sehen ob er wirklich Ähnlichkeiten zu mir hatte und woher diese stammen. Doch dann war ich so wütend gewesen auf Dash, dass er mich einfach weggeschickt hatte. Wo war diese Wut eigentlich abgeblieben und seit wann flogen diese Schmetterlinge in meinem Bauch, wenn ich ihn ansah?

Erst die leisen Worte von Tempest rissen mich aus den Gedanken und ich blickte hoch, am Alpha vorbei zu dem ängstlichen Rüden. Schlagartig wurde mir bewusst, dass ich somit mit Dash aber alleine blieb. Zum ersten Mal wünschte ich mir, dass ein anderer Wolf diese Zweisamkeit stören würde und blickte Tempest still nach. Was zum Teufel ist eigentlich los mit dir?

Da mir nun aber nichts anderes übrig blieb, blickte ich nun zum weißen Wolf, dessen Anblick mich zum lächeln brachte. Was ist an dir anders, warum reagiere ich auf dich so? grübelte ich.

Auf die Aufnahme ins Rudel reagierte ich mit einem Rutenwedeln. "Vielen Dank!" Das Lob tat mir gut, auch wenn ich diese Information nur durch einen glücklichen Zufall erhalten hatte. Wehmütig blickte ich kurz in die Ferne,dachte an Casanova ehe ich Dash anlächelte. "Und was macht man so als Schattenwolf?" grinste ich ihn an.

Hauptsächlich andere Rudel erschrecken. Ich lachte auf und schüttelte dann leicht den Kopf. Zumindest sehen das andere so, wir sind nicht anders als andere Rudel. Du kannst für dich selbst jagen, aber wenn du Beute für amdere mitbringst ist das gerne gesehen. Wir verteidigen unser Revier und wehren Eindringlinge ab. Im Großen und Ganzen hat bis auf Aylia, Ghost und mich niemand feste Aufgaben, wir helfen einfach zusammen. Ich fragte mich wie andere Rudel das wohl lösten und ob andere Alphas feste Aufgaben verteilten, allerdings hatte das bis auf Tempest auch noch nie jemand gewollt.