"Sie war mit einem Streuner zusammen damals. Emfan hat sie vor die Wahl gestellt und sie wählte ihn", sagte ich. "Zumindest ist das die Geschichte an die ich mich erinnere. Es ist schon lange her." Nachdenklich sah ich auf meine Pfoten. War das wirklich alles gewesen?
Sind ihre Welpen von ihm? Mir war als wäre da noch etwas gewesen, aber mehr als Gerüchte hatte es nicht gegeben. Ich kicherte und nahm an Tempo zu, um Aylia umrunden zu können, während sie sich ja auch noch bewegte.
Ich zuckte die Schultern und folgte ihm mit dem Augen. "Damals als sie verbannt wurde, ist sie schon für mich gestorben. Ich weiß nichts genaues mehr über sie." Meine Stimme klang tonlos und mir war, als hätte ich wenigstens etwas Mitgefühl reinbringen können. Glücklicherweise war es Basta mit dem ich sprach. Vielleicht klang es für ihn gar nicht so schlimm, wie meine innere Stimme mir weismachen wollte.
Stimmt wooohol~ Ich kicherte und wechselte meinen Laufstil, in dem ich nun das linke Vorder- und Hinterbein gleichzeitig nach vorne setzte, mit der rechten Seite tat ich das selbe, wie ein Kamel. Als ich das nächste Mal einatmete bemerkte ich, dass Aylias Geruch langsam dezenter wurde. Hätte ich an irgendeine Art Gott geglaubt, hätte ich diesem nun in aller Form gedankt. Die Paarungszeit ging zu Ende.
Ich lachte nur und sah mich um. Die ganze Zeit hatte ich Angst, dass irgendjemand Basta entdecken könnte. Aber vor wem fürchtete ich mich? Nachdenklich lief ich weiter. "Wir sind schon viel zu lange hier", sagte ich und sah zu Basta, der gerade einen sehr merkwürdigen Laufstil an den Tag legte.
Ich folgte Basta. Erleichtert, dass er sich hatte umstimmen lassen und war nun doch, auch wenn ich es nicht zugeben wollte, neugierig auf die Augen von Mama Frosch.
Ich zog Agos Leichnam aus dem Nebel, bis ich nicht mehr konnte. Eine rote Spur markierte teilweise den Weg. Ich klappte neben ihm zusammen. Erneut sah ich ihn mir genauer an. "Ago, bleib bei mir, du darfst mich nicht auch verlassen." Es dämmerte mir, dass ich meine einzige Aufgabe, ihn zu beschützen, versagt hatte. Ich hustete, und eine dicke Flüssigkeit erklomm sich ihren Weg aus meinem Hals in mein Maul. Als ich sie aushustete, färbte sie eine bis daher weise Stelle Agos Felles rot. Erst jetzt kam mir der Einfall, zu heulen, doch kurz nachdem der traurige schwache Klang verschwand, spürte ich, wie mir schwarz vor Augen wurde. Ich hatte es realisiert. Ago war tot. "Grüß...Mama von mir, wenn du sie siehst", sagte ich, bevor mein Kopf endgültig zu Grunde sank und ich meiner Mutter, unserem schwarzfelligen Ziehvater und meinem Bruder folgte.
Die Ursache des Rufes war nicht schwer auszumachen. Nicht weit eines riesigen Felsens lag ein Haufen Wölfe. Als ich näher kam, erkannte ich die jungen Wölfe, die zuvor sich hatten umsehen wollen und ebenso schnell, dass beide tot waren. Es hatte einen Kampf gegeben, auch das konnte ich sehen. Ich kannte die beiden nicht gut genug, weshalb ich mir kein Urteil darüber erlaubt, ob sie in einem Kampf überhaupt eine Chance gehabt hätten, aber natürlich sah ich das was ich sah sofort als persönlichen Angriff auf mich selbst. Rudel ist Familie und mit meiner Familie legt sich niemand an, ohne es zu bereuen. Da ich keine Chance sah, den beiden noch helfen zu können, versuchte ich mehr herauszufinden. Das Blut, welches an ihnen klebte roch fast ausschließlich nach ihnen selbst, aber an ihren Wunden war ein weiterer Geruch. Es war mir, als kannte ich ihn, aber ich konnte es nicht einordnen. Jedenfalls musste es Konsequenzen geben, und dazu musste ein Ranghöchstes Tier im Rudel erfahren. Ich heulte so laut ich konnte nach Dash und Ghost.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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20.03.2019 11:37
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