Als der letzte Hauch von Leben aus der Wildsau verschwand, ließ ich schwer atmend wieder von ihr ab. Mein weißes Fell war an der Brust, Kehle und im Maulbereich blutüberströmt und auch die Pfoten glänzten rot. Seufzend begann ich diese notdürftig zu säubern, ehe ich auf Tayros Worte mit einem Nicken reagierte. "Ich würde gerne so schnell wie möglich zu Maya und ihrem Welpen zurück." meinte ich sorgenvoll. Sie hatte zwar zugestimmt, dass ich sie am Rudelplatz zurück lasse, aber so wirklich wohl war mir nun nicht mehr. Ich hatte sie viel zu lange alleine gelassen.

"In Ordnung, Ayven schaffst du es die Sau in das Lager zu tragen? Dann kann sich Lighto etwas erholen." fragte ich den schwarzen Wolf freundlich, während ich eine schon veraltete Markierung unseres Gebiets erneuerte.

Ich hatte, nachdem sich das Beutetier nicht mehr regte, ziellos dreingeschaut. Für gewöhnlich hatte ich meine Beute an dem Ort verspeist, wo ich sie erlegte hatte. Tayro wollte nun, dass ich alleine den fettig-fleischigen Körper zurück trug. Kam er wohl nicht zurück zum Rudelplatz? Ich hinterfragte es nicht und versenkte stumm meine Zähne in die Sau und begann zu ziehen.
-> Rudelplatz Silberwölfe

Dankbar blickte ich dem schwarzen etwas hinterher, ehe ich mich kurz an Lighto wandte. "Ich komme sofort nach, ich muss nur noch unser Revier neu markieren. Wenn andere Rudel solch gute Beute wittern, könnte es sein das sie sonst über die Grenzen treten." erklärte ich ihm und trottete in gewissen Abständen herum, wobei ich regelmäßig die Grenzen neu markierte. Für die weitesten Stellen lief ich dort hin um diese zu markieren.

Schnell schüttelte ich kräftig den Kopf. "Bis zum Rudelplatz schaff ich es. Wir tragen die Beute zusammen Ayven!" meinte ich und lächelte Tayro zu. "Bis gleich!" meinte ich mit einem Nicken, ehe ich mich beeilte Ayven hinterherzukommen, der die Wildsau bereits in Richtung Rudelplatz zog. Ich biss neben ihm in das saftige Fleisch und begann zu ziehen.

- Rudelplatz

Als ich die letzte Grenzmarkierung angebracht hatte, ließ ich den Wind zusammen mit der Sonne auf mich wirken und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Es ist schön hier aber langsam sollte ich auch zurück, bevor sich jemand noch Sorgen macht. stellte ich für mich selbst fest und machte mich auf den Weg zum Rudelplatz.

<- Rudelplatz

Meine Nase arbeitete all die neuen Gerüche auf, mein Kopf ratterte. Ich glaube, wir sind in ihrem Gebiet, schilderte ich Apollo meine Erkenntnis und sah mich um. Folgen wir ihnen weiter?

Ich hielt mich dicht bei Corvin und schnupperte die Luft.
Ja, definitiv. Wenn wir schon mal hier sind...

Ich grinste entschlossen. Dann auf! Ich lief in geduckter Haltung den fremden Fähen nach.

-> Rudelplatz (Silberwölfe)

Ich folgte Corvin.
-> Rudelplatz Silberwölfe

<-- Rudelplatz

Seit einer gefühlten Ewigkeit hatte ich nun auf eigene Faust das Revier erkundet. Verlor ich ein Insekt aus den Augen fing in der nächsten Sekunde ein neues meine Aufmerksamkeit ein. Manchmal war es auch eine hübsche Blume, ein neuer Geruch oder ein unbekanntes Geräusch. Wie weit ich mich vom Rudelplatz entfernt hatte, wurde mir erst klar, als ich an den Lachsfluss kam. Ich hatte noch nie einen Fluss gesehen. Das Rauschen war laut und die Luft ganz anders. Viel feuchter. Neugierig hatte ich mich ans Ufer herangetastet und war nach einer erfrischenden Pause wieder aufgebrochen.
Eigentlich kam mir die Zeit gar nicht so lange vor, doch als ich plötzlich ganz leise in der Ferne meinen Namen hörte, verstand ich, dass ich wohl zu lange fortgeblieben war. Es war ja nicht mal meine Absicht gewesen. Die Welt war nur so interessant und ich hatte es absolut satt die ganze Zeit an einem Ort zu bleiben. Da kribbelten mir die Pfoten zu sehr.
Allerdings wollte ich auch nicht, dass sich Mama Sorgen machte, also beschleunigte ich meinen Schritt etwas. Beinahe wär mir die Fährte der beiden fremden Wölfe nicht aufgefallen. Mittlerweile war ich geübt genug um zu erkennen, dass der Duft sehr frisch war und direkt nach Hause führte. Wie Zuhause riechen taten die beiden Fährten aber nicht. Das Konzept von Rudeln war mir noch nicht wirklich bewusst -- immerhin hatte ich bis eben nicht mehr als die Lichtung gekannt, auf der ich lebte -- zwei Fremde Wölfe, die nicht den gleichen Geruch wie die Anderen um mich herum trugen, waren also bisher so ziemlich das aufregendste in meinem ganzen Leben.
Ohne zu zögern folgte ich der Spur.

--> Rudelplatz

Im Sonnental angekommen, begann ich mein Tempo wieder runterzufahren, bis ich nur mehr in einem lockeren Trab lief und machte mich gleich darauf, bis zur Grenze zu gelangen, um fort das gesamte Gebiet abzuchecken. Ich witterte die Luft, suchte nach Gerüchen, die jenen von Miro und vielleicht auch Corvin ähnelten, konnte aber keine anderen Duftfährten außer jenen der Jungwölfe ausmachen. Meine Ohren waren aufgestellt und drehten sich in alle Richtungen, darauf erpicht, mögliche ungewöhnliche Geräusche wahrzunehmen, während ich mit meinem Blick die Umgebung abscannte. Dabei kam ich nicht drum herum, prinzipiell das Bild in Anblick zu nehmen, das das Sonnental mir bot - war ich schließlich das erste Mal nun in diesem Gebiet des Silberrudels. Weite saftig-grünen Wiesen, mit den kleinen Hügeln, die dem Terrain einen wellenartigen Touch verliehen. Und in der Ferne konnte ich die Silhouetten von Fichten und Birken ausmachen, die das Ende des Tals signalisierten. Kurz glitt ein Lächeln über mein Gesicht, bevor ich mich wieder voll und ganz auf meine Aufgabe konzentrierte.

Als ich die gesamte Grenze abgelaufen war und keine sonderlichen Vorkommnisse bemerkt hatte, machte ich mich wieder auf den Rückweg zurück zum Rudelplatz um meinen Bericht zu erstatten
>> Rudelplatz Silberwölfe