Meine Pfoten fanden selbst ihren Weg.
Meine Gedanken schwirrten wie ein Schwarm Bienen in meinem Kopf herum.
Was hatte ich getan? Was hatte ich BEINAHE getan?
Waren es die Fähen? Waren es Morgra und Akela-oder war ich es selbst, der mich in den Wahnsinn trieb?
Noch vor wenigen Tagen hatte alles so ausgesehen, als wäre mein Leben erfüllt. Die jungen Fähen waren selbständig und ich war frei von allen Aufgaben und Verpflichtungen. Nur noch der Abschluss fehlte.
Doch jetzt?

Akela! - Da war ihr Lied! Da war ihre Poesie! Da war ihre Schönheit! Da war ihr Stolz! Da war auch ihre Distanz, als sie nach mir schnappte.

Morgra! - Alte Freundin, du kamst und gingst wieder - enttäuscht vermutlich, weil ich nicht deinen Erwartungen entsprach. Du warst unglücklich mit Saki und suchtest einen Freund. Ich bot dir einen Platz, aber du willst ihn nicht.

Was soll ich tun?

Ich fand meinen Platz auf dem Gipfel, dort, wo immer der Bergwind wehte und die Lieder der Berge mit sich trug.

Einfach nur zuhören, sagte ich mir.
Einfach nur zuhören ...

Ich verbrachte einen Tag und eine Nacht auf dem Berggipfel und meine Gedanken klärten sich.
Ich war bestürzt gewesen wegen meiner Reaktion auf Lunas und bedauerte es. Der Rüde war auf seine Art immer korrekt gewesen.
Doch das verfluchte Erbe meines Vaters lauerte immer noch in mir, das hatte ich jetzt begriffen. Ich war ein ausgebildeter Krieger. Ich besaß die Disziplin dazu, mir so etwas niemals mehr zu gestatten. Ich erschauerte bei dem Gedanken, in welchen Abgrund ich gefallen wäre, hätte ich den weißen Wolf getötet.
Doch die Stimme meines Vaters konnte mir jetzt nichts mehr anhaben. Ich spürte die ewige und ruhige, aber starke Kraft der Berge in mir, hörte das Lied des Windes und genoß die Einsamkeit und die Freiheit hier oben.
Eine Weile - ich wußte nicht wie lange es war - dachte ich nichts. Die Stille und die Kraft der Berge flossen in mich hinein und ließen keinen Platz für Gedanken. Doch dann ...
Was blieb übrig? --- Nur Akela. Morgra war gegangen. [i]
Doch die Bergwölfin war stolz, eigen und sie hatte mich weggebissen, als ich sie nur Willkommen geheißen hatte. Jetzt hatte sie sich offenbar gefangen und wieder Lebensmut gefasst. Meine Hilfe war auch da nicht mehr notwendig.
[i]Schade eigentlich! Sie war sehr attraktiv und ...
Mir wurde klar, dass da noch etwas zu klären war. Es war das letzte, was mich noch band und ich musste Gewissheit haben.
Ich streckte mich, atmete tief die Bergluft ein und wandte mich dann zum Gehen.
Keine Frage, ich würde Akela finden.
Und dann? - Ich weiß es noch nicht.
Ich verließ den Gipfel.

Ich hatte gewartet, warum wusste ich nicht. Unter dem Felsvorsprung lag ein junges Mufflon, es hatte sich überschätzt und war abgestürzt, ich fand das Tier mit gebrochenen Beinen und erlöste es von seinen Schmerzen. Jetzt diente es mir als Nahrung. Ein bisschen grämig lag ich auf dem Plateu und betrachtete mit einem seuftzen das Sternenbild unter dem ich geboren wurde.
Tochter einer stolzen, unabhängigen Nomadin und eines Alpha der die Macht über Gebiete unter seinen Pfoten hielt die weit über die Größe des Tal hinausragten... sprach ich von mir vor mich hin und betrachtete liebevoll die Sterne. Hier hieß das Sternenbild Krebs, dort wo ich herkam nannte man es immer noch den Skarabäus, so wie es im neuen Reich war. Unsterblichkeit... wisperte ich leise. In meinem Rudel wurden Wölfe unter diesem Stern geboren die später als hervorragende Krieger, liebevolle Eltern und sensible Geister bekannt wurden. Ich, Ayano sowie Kanai und der entführte Wurf von Kanais Sohn Aiko waren durch dieses Bild gekennzeichnet. Sie waren unsterblich, Glückspilze in schweren Zeiten und unbrechbare Seelen. Ein zartes wimmern schlich mir über die Zunge. Ich vermisste meine Tochter und meinen Gefährten Amir zu sehr... so sehr das es weh tat. Warum hatten sie nicht das Glück haben können um zu überleben.
Ich legte den Kopf auf den Pfoten ab und betrachtete die Sterne, der Polarstern lächelte auf mich nieder. Mein treuer Wegweiser, dem ich mehr als einmal gefolgt war. Waren die dort oben? Warteten sie?
Ich schüttelte den Kopf, ich hatte mein Schicksal nicht erfüllt.
Ich legte den Kopf in den Nacken und jauelte, zart aber kräftig.
Ich rief nach dem Wolf dem ich neuen Lebensmut verdankte, dem Berggeist der mich immerwieder teils zur Weißglut trieb und dann wieder die sanftere Seite in mir weckte.
Natürlich war ich immernoch sauer das er mich hatte stehen lassen aber ich ertrug die einsamkeit nicht länger.
Der Berg war mein Zuhause, ein teil meiner Seele, meines Blutes. Steile Abhänge, schmale Pfade und hartes Gestein zierte mein Wesen und dazwischen lagen sanfte Täler, Bäche, Blumen und Leben, alles das was man sah wenn man es wollte. Es verdiente.
Odhran

Dann legte ich mich wieder anmutig nieder und beobachtete die Sterne.

Ich hörte sie schon, noch bevor ich sie roch und dann auch sah.
Sie lag auf dem Plateau, ein frisch gerissenes Mufflon bei sich und sah verträumt in die Berge.
Wie schön sie doch war, wie würdevoll und stolz! Wahrhaftig, sie gehörte in die Berge, sie gehörte hierhin.
Mein Herz pochte.
Warum hatte sie gejault? Offenbar ging es ihr gut und es fehlte ihr an nichts. War es der Triumph der erfolgreichen Jagd gewesen? Oder könnte es tatsächlich sein, dass sie mich gemeint und gerufen hatte? Ich war kein Jungwolf mehr. Ich wusste, dass es in persönlichen Angelegenheiten IMMER die Fähen waren, die ihre Entscheidung trafen - genauso, wie es Morgra getan hatte. Akela war keine Schwätzerin. Das war eins der vielen Dinge, die ich an ihr mochte. Aber es war wohl an der Zeit ein paar Dinge zu sagen und klarzustellen. Oh je, die Worte! Sie hingen mir wie Blutegel unter der Zunge und wollten nicht heraus. Das hier war nicht formell, das hier war persönlich.
Sie sah mich nicht kommen, also räusperte ich mich, um auf mich aufmerksam zu machen. Schließlich wollte ich mich nicht an sie heranschleichen.
Ähem!
Bin wieder da, Akela! Hattest Zeit nachzudenken und ich auch. Bin dem Schatten meines Vaters begegnet und habe ihn besiegt. Jetzt habe ich keine Angst mehr./b]
Ich straffte mich.
Da gab es so viel, was ich ihr am liebsten sagen wollte, aber ... ich konnte nicht.
Deshalb sah ich sie nur ernsthaft an und meinte:
[b]Du hast mich gerufen ?!

Ja habe ich. antworte ich ohne ihn an zu sehen. Ich hatte die Befürchtung du würdest nicht mehr zurück kommen.
Erst jetzt drehte ich den Kopf zu ihm und sah ihn an. Meine schlitzförmigen Pupillen suchten seine Augen und fixierten ihn. Du hast mich stehen gelassen. ich ließ es beiläufig klingen doch ich hoffte er würde den Wink mit dem Ast verstehen sonst würde ich den ganzen Baum nach ihm schmeißen.
Langsam rückte ich ein Stück beiseite und forderte ihn somit auf sich zu mir zu legen.

Ja, hab´ich. Du kannst alleine stehen, ne?[b]
Ich grinste sie an.
Dann wurde ich ernst.
[b]Brauchte Zeit, du kamst klar! Brauchst kein Kindermädchen! Hast nach mir gebissen, ne?
Langsam trat ich näher und schnüffelte ihre Stimmung aus. Sie war angespannt, tat aber souverän. Aber sie machte Platz für mich.
Ich verstand auch ohne Worte.
Ich nahm neben ihr Platz. Wenn sie wollte könnte sie mich jetzt am Nacken packen, aber mein Gefühl sagte mir, dass sie es nicht tun würde.
Vertrauen!

Du hast mich überrumpelt. Mich hat kein Wolf seid Jahren freundschaftlich berührt. brummte ich.
Immernoch etwas grantig zog ich die Leftzen zu einem zynischen Grinsen hoch.
Es ging mir mehr um den Umstand das du mich allein gelassen hast, nicht darum das ich ohne dich verhungere.
Entspannt ließ ich den Kopf nieder auf die Pfoten und sah ihn an. Ich hatte mich gerade dafür entschieden dir zu folgen.

Ich sah sie an, Sanftmut und Zärtlichkeit im Blick.
Weiß´ ich doch,meinte ich.
Bist hier willkommen, ... bist hier daheim!

Mhmm... ich hob den Kopf. Langsam beruhigte ich mich wieder und wurde entspannter. Es erinnert dich an meine alte Heimat. murmlte ich bevor ich ihn genauer betrachtete. Bei dir alles inordnung? Du sagtest etwas über deinen Vater...

Ich legte die Ohren an, als sie meinen Vater erwähnte.
DAS ließ sich nicht mit nur ein paar Worten erklären, aber ich wusste, dass es wichtig war, dass sie es erfuhr.
Erst seuftzte ich, dann richtete ich mich in formeller Sitzhaltung auf. Wie immer half mir das Formelle die Worte zu finden, die ich sonst nicht fand. Ich atmete tief ein und aus. Dann erzählte ich.
[b]Einst ... vor langer Zeit gehörte ich zu den Westwölfen, zu einem ihrer ältesten Clans mit großer Tradition.
Mein Großvater war noch ein großer Anführer gewesen, aber er und seine Gefährtin starben, als uns ein feindliches Rudel überfiel, dass unsere reichen Jagdgründe haben wollte. Sie waren uns baumhoch überlegen und hatten eine gute und rücksichtslose Strategie. Viele starben, darunter auch unsere anführer und mein vater - damals kaum mehr als ein Jungwolf schwor blutige Rache und führte den Rest des Rudels in einen brutalen Vernichtungskrieg. Seine Geschwister teilten nicht seine Art und seine Methoden und die älteste Schwester und der jüngere Bruder - es war Conn - verließen das Rudel, als mein Vater die Herrschaft übernahm. Alle anderen Wölfe mussten ihm den Bluteid schwören und sie taten es auch - oder starben. Nur meine Tante Wynn, die die Heilerin und Seherin unseres Rudels war, blieb, weil die verletzten Wölfe so dringend ihre Hilfe brauchten. Sie erzählte mir auch später, was alles geschehen war, denn ich wurde erst danach geboren.Sie liebte ihren Bruder Conn und als ich fortging, da riet sie mir ihn zu suchen. Doch zunächst war ich ein Welpe und erfuhr die harte, aber bevorzugte Behandlung des Rudels und des Rudelführers, der in mir seinen Erben sah. Man bildete mich aus, - als Jäger und dann auch als Killer. Ich habe nichts davon vergessen oder verlernt. Selbstverständlich schwor ich meinem Vater und rudelführer den Bluteid, obwohl ich es zunehmend schlimmer fand, wie brutal er herrschte und auch andere Rudel überfiel und abschlachtete. Durch seine Rache, er hatte heroisch gesiegt und das fremde Rudel vernichtet, hatte er Maß und Ziel verloren und wurde so zu einem blutgierigen Monster, das selbst die eigenen Rudelmitglieder nicht verschonte, wenn sie ihm im Wege waren. Ich war jung, bevorzugt und kannte nichts anderes. Doch dann verliebte ich mich. Mein Vater duldete die junge Fähe nicht und biss sie weg. Ich gehorchte - widerwillig, aber ich gehorchte meinem alpha, aber da kamen meine Zweifel auf und sie wurden genährt von den Geschichten, die mir Tante Wynn erzählte. Schließlich ... viel zu spät ... entschloß ich mich die eide zu brechen. Ich wöollte nicht mehr für meinen vater töten und ging. So wurde ich Bradwr und verlor meine Ehre. Nur wenn mich ein Rudelführer aufnahm, indem er meine Unterwerfug akzeptierte gab es eine Chance zur Umkehr.
Ich folgte dem Rat meiner Tante und suchte nach Conn. Der verstand mich und mein Problem und bot mir eine Chance, meine verlorene Ehre zurückzugewinnen. Aber das war nicht so einfach, denn Conn war kein Alpha und sein Clan war kein Rudel. Deshalb musste es eine besondere Form der Unterwerfung sein und alle Mitglieder des Clans mussten dafür zustimmen. Das taten sie nicht, wie du weißt. So vertat ich meine Chance und Onkel Conn, der für mich gebürgt hatte verlor sein Gesicht - und musste gehen. Es war im Grunde meine Schuld. Ich versuchte diese Schuld abzutragen, indem ich Conns Töchter ausbildete, aber mehr konnte ich nicht tun. Dann blieben mir nur noch die Berge, die Einsamkeit und wenn ich wollte der Tod.
Dann hörte ich dein Lied.
Als ich dich "stehenließ" traf ich Lunas, einen der Rüden, der damals im Clan Conn am heftigsten kritisiert hatte. Da spürte ich die Wut des "Feuerwolfes" (Berserker) in mir, hörte die Stimme meines Vaters, die mich aufforderte ihn zu töten. Beinahe hätte ich es getan, aber ich fand rechtzeitig meinen Verstand wieder und der Schattn meines Vaters wird nie wieder mein Leben beherrschen.
Das ware´s![b]
Heiser senkte ich meinen Kopf.

Ich lauschte und nickte dann langsam. Odhran sprach sonst nicht viel aber wenn dann richtig. Ich kann verstehen das es ihm mit seiner Ehre so an die Nieren ging. Seine Geschichte war hart und ich musste eine weile darüber nachdenken. Du bist nicht dein Vater. sagte ich dann, du bist besser. Und jetzt hast du seinen Schatten besiegt.
Ich rückte ein Stück näher so das ich unsere Pelz berührten während ich den Kopf schläfrig auf die Pfoten bettete. Es ist an dir den Rest deines Lebens zu bestimmen.

Ich war stolz, als ich die Begeisterung meiner Welpen sah und hob das Kaninchen zufrieden auf. Noch etwas außer Atem näherte ich mich den Jungwölfen und legte meine Beute vor ihnen ab. Gerade öffnete ich mein Maul, um ihnen das Kaninchen anzubieten, doch Niak unterbrach mich, noch bevor ich starten konnte. Seine Worte ließen meine Muskeln sich zusammenziehen und mich erschreckt, aber auch hoffnungsvoll umherblicken. Mein totgeglaubter Gefährte war jedoch nicht zu sehen und ich drehte leicht die Ohren zurück. "Ich sehe niemanden, mein Sohn." Aus den Augenwinkeln bemerkte ich, wie Flora sich in eine Richtung wandte, scheinbar irgendwas im Unterholz gesehen hatte. Ich schloss die Augen und atmete tief durch. Bloß nicht die Nerven verlieren! "Lasst uns weitermachen. Das hier ist ein Kaninchen. Eine gute Beute für Jagdanfänger. Probiert ruhig mal." Mein Blick streifte kurz etwas ratlos Fenris. Ob er das machen würde, wo er doch mit einem Kaninchen als Bruder aufwuchs?

Jep, du sagst es, Akela!
meinte ich auf ihre kurze und präzise Zusammenfassung hin.
Sie hatte es verstanden. Sie hatte ALLES gehört und verstanden. Sie akzeptierte mich, hatte nicht nur Mitleid für einen verstoßenen Außenseiter, nein, sie verstand mich. Das war weit mehr, als ich mir hätte erhoffen können und die Nähe, die sie zeigte, als sich unsere Pelze berührten, sagte noch viel mehr. Könnte es sein, dass ich tatsächlich eine Gefährtin gefunden hatte, eine Fähe, die es mit mir aushalten wollte? Ich wagte es kaum zu hoffen, aber es schien möglich. Jetzt war ich neugierig geworden. mit welchen Schatten hatte SIE zu kämpfen? Warum wollte sie sterben, sie die doch so schön und stark war? Sollte ich es wagen, sie danach zu fragen? Es war die Zeit der Ehrlichkeit. In den Bergen verhallten Lügen im Wind. sie waren nichts. Wir waren nichts, wenn wir nicht das waren, was wir waren.
Du bist hier daheim, Akela! Nun erzähl´schon! Hörst du den Wind flüstern? Er hat dein Lied gehört und stellt Fragen.
Dann sah ich sie an, schaute ihr tief in ihre Augen und meinte.
Nur drei Wölfe kennen meine Geschichte. Du bist einer davon. Erzählst du mir die deine?

Ich schluckte und rutschte unruhig hin und her. Sollte ich? Es waren jetzt schon drei Jahre und es nagte immernoch an mir, jeden Tag, jede Sekunde.
Dann mach es dir mal gemütlich... es ist eine lange Geschichte. murmelte ich und versuchte ruhig zu atmen.
Meine Mutter war eine einfache Nomadin die mit ihrem Sohn Remo durch die Lande zog und dann auf mein Vater, den Alpha und Herrscher über Länder traf .Man nannte dieses Gebiet die drei großen Länder. Dagegen ist dieses Tal ein winziges Erdloch. Das Rudel war groß, sehr groß. Außerhalb unseres Reviers gab es kleinere Clans, kleine Rudel und Wolfverbände. Wir waren ihnen friedlich gestimmt, ich kann micht nicht erinnern das wir je einen ernsthaften Konflikt hatten. Die Gefährtin des Alpha war gestorben und hinterließ einen wurf um den sich meine Mutter liebevoll kümmerte, später kam ich dann hinzu.
Ich machte eine kurze Pause. In meinem Rudel übernahmen die Fähen das Kommando da sie von Natur aus nicht so gewalttätig waren die es Rüden sein konnten, so übernahm auch meine Mutter die Hauptführung des Rudels aber sie hatte keine Erfahrung damit und versagte öfter.
Ich sah verloren in die Landschaft. Meine Kindeheit war trotzdem schön, ich tollte mit meinen Geschwister über die selberfelsen, wuchs mit dem Abgrund und dem ständig drohendem Tot unter meine Pfoten auf, es kümmerte uns nicht. Wir liebten die Höhe, die raue Landschaft und streiften oft Tagelang zusammen durch die Landschaften. Wir waren uns sehr nah... doch es wurde immer schwerer. Meine Mutter hielt dem Druck der Verantwortung nicht stand und wir befürchteten einen Sturz durch andere Wölfe. Meine älteste Ziehschwester Ayano war noch nicht alt genug um die Führung zu übernehmen. Mein Halbbruder Remo tauchte auf, er war lange verschwunden gewesen, trieb sich in den hintersten Winkeln der Länder herum. Er forderte die Führung des Rudels ein und ging soweit meine Mutter zu bedrohen, zum Schluss... ich schluckte schwer. Innerlich wiederholte sich alles und ich war kurz davor einfach weg zu laufen, um halt zu finden rückte ich näher an Odhran. Zum Schluss griff er sie an, damals war ich vielleicht zwei Jahre. Ayano stellte sich gegen ihn und bezahlte mit ihrem Leben. Ich war bei ihr als sie starb. wieder musste ich stoppen. An dem Tag verlor ich eine wahre Schwester und ein Rüde seine junge Liebe und ein Welpe seine Mutter ich zitterte wie Espenlaub, ich konnte ihren Körper vor mir liegen sehen, die Kehle zerfetzt, die Zähne gefletscht, bereit bis zum Ende zu kämpfen.
Von ihrer Tochter wusste niemand, ihr Gefährte war ein riesiger schwarzer Wolf, er versteckte den Welpen bei einer Alten wölfin um es zu schützen fals Remo es töten wolle. Remo verschwand, Ayanos Bruder Kaito und ich zogen zusammen los um ihn aufzuhalten. Wir fanden ihn, in einer Höhle, es war grauenvoll. Eine Krankheit hatte sein Gehirn befallen, er war wahnsinnig, wir fanden angefressene Wolfskörper in seinem Versteck. Sein Tot fand er durch unsere Zähne. so sehr sein Tot nur zum Wohl des Rudels und aller umliegenden Wölfe diente, so sehr schmerzte es mich trotzdem denn unsere Mutter war die selbe Wölfin. Meine Eltern setzten sich zur Ruhe, die zogen zum Rande der Länder und lebten dort zusammen, in der zwischenzeit übernahm Kaito das Rudel, er regierte es zusammen mit seiner jüngsten Schwester, die Heilerin geworden war. Ich erfuhr von Ayanos Welpen und zog los um es zu suchen, auf dieser Reise lernte ich meinen Gefährten kennen. Ich musste leise lachen, wir haben uns anfangs gehasst. Ich war eine junge Wölfin die sich mit allem anfreundete was nicht bei drei auf den Bäumen war und er war ein stolzer, pflichbewusster, ein bisschen steifer Krieger unseres Rudels. Unsere Gefühle waren unklar füreinander und erst als wir in einen Kampf uns die Pelz blutig bissen, wussten wir zum schluss das wir füreinander bestimmt waren. Irgendwann fand ich das kleine und brachte es zurück ins Rudel, sie wurde zur nächsten Alphawölfin ausgebildet, sie wurde außerdem meine Ziehtochter... da ich kurz darauf eine eigene bekam. Mein Blick wurde weich bei der Erinnerung. Morgnana, mein kleiner fröhlicher Feuerball, mein ganzer Stolz und Amir, mein grauer, steifer Krieger dessen Lächeln mein Herz wärmte wie die Morgensonne.
Kanai wurde groß und zu früh Mutter... ich half ihr immer, was auch passierte. Die Welpen ,eines Fremden, wurden groß und zogen davon um eigene Familien zu gründen.. eigene Abendteuer zu erleben.
Mein Blick verdunkelte sich. Als Kanais zweiter Wurf von ihrem Gefährten gerade einmal die Augen geöffnet hatte, war das Glück vorbei.
Ich musste eine Pause einlegen, das schöne nocheinmal vorbeiziehen lassen denn für das was dann folgte brauchte ich viel Kraft.
In meinem Rudel gründete man schnell eine Familie, Welpen waren immer Willkommen, es gab genug Futter und Platz und junge Fähen wurden früh trächtig und waren trotzdem kämpferische und gute Mütter. Deswegen gab es immer viele Wölfe in den Bergen und den darumliegenden Landen... die Menschen bekamen Angst vor so vielen von uns und griffen an. Innerhalb von zwei Tagen vernichteten sie 6 Generationen. Mein Gefährte starb vor meinen Augen im Feuer, meine Tochter wurde von mir getrennt. Mein Eltern habe ich nie wieder gesehen auch meine Halbgeschwister nicht. Ich rette dem ältesten Sohn von Kanai, seine Gefährtin und ihre Welpen. Doch die Welpen wurden geraubt und verschwanden. Kanai rette uns übrigen und wir flohen. Kanai, ihr Sohn und dessen Welpen. Kanais Gefährte wurde getötet und ihre jüngsten Welpen ließen in den Flammen ihr Leben. Wir wurden zudem getrennt, Kanais Sohn erschlagen von einem brennenden Baum und die Gefährtin erstickt am Rauch. Wir nahmen die Welpen und liefen bis wir nicht mehr laufen konnten. Von einem Rudel, von der größe aller im Tal lebender Wölfe... waren noch vier am Leben und in Freiheit, der Rest gefangen, getötet, verschleppt oder getrennt.
Kanai verfiel in eine Depression, sie wollte sich das Leben nehmen doch ich riss sie von den Fluten eines Wasserfalls weg und stürzte selbst hinein. Ich wurde davongetragen, weit, weit weg.
Irgendwann fand ich den weg zurück nach Hause, ich erkannte nichts wieder, es war alles schwarz und tot. In der Hoffnung die gestohlenen Welpen wieder zu finden verfolgte ich ihre Spur, unermesslich weit. Ich kenne den Geruch meiner Familie. Irgendwann verlor ich die Spur, der nächste Ort den ich erreichte war dieses Tal. Und so landete ich hier.
Damit war meine Gesichte beendet.
Ich träume noch immer Nachts von den Flammen, rieche brennende Pelze und höre ihre Schreie. Sie halten mich Nächtelang wach und halten mich vom fressen ab, sie erinnern mich immer daran das man alles binnen eines Herzschlages verlieren kann...
ein bisschen verloren irrte meine Blick über die Berggipfel, mein Kopf tat weh, mein Maul war trocknen vom vielen Sprechen, mein Herz tat weh von all den Erinnerungen.

Fenris:

Ich hatte Fauna aufmerksam zugesehen. Bisher hatte ich selber mit Mühe mal kleinere Beutetiere erlegt. Immerhin gab es im Rudel kaum jemanden der sich um mich gekümmert hätte, bis auf Papa. Selbst Mama war auf einmal weg gewesen. Kurz legten sich bedrückt meine Ohren an, vor allem da ich ja nach wie vor nicht wusste ob Nero nun endlich wieder zurück war.

Ich sah das gefangene Kaninchen an und schüttelte den Kopf. Dadurch dass es mich an Marco erinnerte, wollte ich es nicht fressen. Dies drückte ich auch schweigend mit einem Blick auf Fauna aus. Bei Niak's Ausbruch hatte ich den Kopf schief gelegt. Hieß dass, dass der Vater von Flora und Niak nicht bei uns am Rudelplatz war? Ob dieser so wie Mama einfach fort gegangen war? Grübelnd starrte ich auf meine Pfoten.