Langsam war ich in das Wäldchen geschlichen. Eigentlich hätte ich wohl eher im Revier bleiben sollen, doch es schien mir mit jeder verstreichenden Sekunde die Kehle zuzuschnüren. Ich wusste nicht, was mit mir los war, doch es war nicht gesund. Mit zurückgeklappten Ohren trottete ich an ein paar Welpen vorbei, ohne sie anzusehen. Meine Augen lagen auf dem Weg vor mir, meine Nase suchte nach Fährten. Mein Magen rumorte und ich hob bei dem Geräusch eine Lefze. Ja doch! Als hätte ich nicht genug Sorgen. Schnaufend fand ich schließlich einen Hasen. Wie mechanisch verfiel ich in das gewohnte Verfahren, näherte mich dem Hasen langsam und bedächtig. Meine Pfoten setzten sich lautlos auf, Grashalme strichen sanft an meinem Bauch entlang. Doch gerade, als ich dachte die Beute sei mir sicher, sah der Langohr auf. Aus glänzenden Augen blickte er mich an, ich versteifte mich. Dann raste er auch schon weg, verschwand aus meinem Sichtfeld. Ich ließ ihn ziehen und sah ihm bedauernd nach. Mir fehlte die Kraft, ja, sogar der Wille ihm zu folgen. Missmutig setzte ich mich hin.

Ich sah mich nach Billy um, ehe ich die Nase in den Wind hielt um nach Beute zu schnuppern. Alpha... Wenn auch nur auf Zeit, aber Alpha! Oh Gott, wie soll ich das nur machen? Ich muss... ich muss trainieren. Ich muss stärker werden und Geschickter. Geschwindigkeit lag mir nicht, das wusste ich, doch auf Kraft konnte ich bauen.

(Billy)

Ich trat dicht gefolgt von Dash in den Wald und suchte direkt nach einer Spur . Hier waren wirklich viele Gerüche, also lief ich langsam weiter während ich schnupperte. Na wie fühlt es sich an , fragte ich meinen Bruder der offensichtlich in Gedanken vertieft war und grinste.

Ich stand nun mal wieder vor der Wahl. Sollte ich Billy die Wahrheit sagen, das ich unglaublich unsicher war, oder sollte ich lügen, wie immer, und meinen Bruder in Sicherheit wiegen? Ich versuchte es auf einem Mittelweg. Das ist alles extrem aufregend, aber wir vier zusammen schaffen das alles schon. Ich denke wir müssen uns keine Sorgen machen, solange wir unser Rudel gut präsentieren. Ich lächelte Billy an, während ich neben ihm her lief, doch stellte dann aufmerksam die Ohren auf. Ich roch einem Hirsch. Ich warf einen Blick auf meinen kleinen Bruder, ob er das auch gerochen hatte.

Ich grinste, ja wer hätte so etwas schon gedacht. Was unsere Schwestern wohl sagen würden. Uh wir gehen dann ja auch zu Alpha treffen, das wird interessant. Hah Emfan , das hättest du nicht gedacht. Sagte ich während ich meine Lefzen zurück zog. Ich merkte, dass Dash stehen blieb und schnupperte wieder. Meine Ohren stellten sich auf und ich wedelte mit der Rute, dann folgte ich nach einem kurzen Blick zu meinem Bruder der Spur.

Emfan würde sich in den Hintern beißen, wenn er davon wüsste. Aber wir zeigen den anderen Rudeln schon, dass wir immer noch stark sind. Mit leisen Schritten folgte uch Billy die Fährte entlang, bis der Hirsch langsam in Hörweite kam.

Ich nickte und reckte kurz stolz den Kopf nach oben. Wir sehen stark aus, du bist groß und durch das weiße Fell auffallend und respekteinflößend und ich bin Breit, kräftig und schwarz. Ich bin ansteinflößend , sie werden alle vor uns zurück weichen. Philosophierte ich da wir den Hirsch noch nicht sahen , ich ließ meine Zähne aufblitzen und nahm kurz eine aggressive Haltung an. Dann lachte ich und sprang Dash hinterher bis wir dem Hirsch näher kamen und ich leise wurde .

Genau. Niemand legt sich mit unserer Familie an, dass das klar ist. Ich lächelte und verfiel dann in ein richtiges Schleichen, ehe ich mich umsah und fragend zu Billy blickte, während ich nach rechts nickte, als Frage, ob wir das Tier einkreisen wollten.

Ich grinste und meine Rute peitschte hin und her dann nickte ich ebenfalls und lief in die
andere Richtung zur Seite. Mein Körper war geduckt und ich achtete auf jedes Geräusch um uns herum. Mein Herz hemmerte vom Verlangen der Jagt. Ich umkreiste das Tier , sah Dashs weißes Fell aufblitzen und versuchte ihm zu signalisieren, dass ich auf der richtigen Position war.

Ich sah auf, als ich bereit war und entdeckte im Schatten Billys Augen. Ich nickte ihm zu und sprang dann aus dem Gebüsch, direkt auf den Hirsch zu, den ich mit meinem plötzlichen Auftreten und meinem weißen Fell direkt auf meinen Bruder zutrieb.

Ich duckte mich und behielt einen festen Stand als der Hirsch auf mich zu kam.
Ich sah die Panik in seinen Augen und grinste, dann wartete ich bis er fast über mir war und knurrte. Der Hirsch schlug einen Hacken nach links und ich spannte die Muskeln an und jagte ihm nach. Da ich vorbereitet war, war ich nach kurzer Zeit neben ihm und sprang an seine Kehle. Ich erwischte sie und grub meine Zähne in das Fleisch des Hirsches. Er zappelte aber ich hatte mich fest gebissen, das Tier stolperte blieb aber auf den Beinen. Aus meiner Kehle drang ein dunkles Knurren.

Zufrieden sah ich wie Billy den Hirsch erwischte, doch jagte den beiden sofort nach, um meinem Bruder zu helfen. Mit einem kräftigen Satz landete ich auf dem Rücken unserer Beute umd verbiss mich dort, ehe ich mich zur Seite fallen ließ um das Tier umzureißen. Das klappte tatsächlich und der Hirsch ging zu Boden, zappelte aber heftig mit den Beinen in einem panischen Versuch wieder aufzukommen.

Ich hätte am liebsten erleichtert geseufzt als Dash den Hirsch endgültig zu Fall brachte und wir hart auf der Erde aufkamen. Ich ließ nicht los sondern drückte meine Kiefer so fest ich konnte auf einander. Der Hirsch zappelte heftig aber seine Bewegungen wurden langsamer. Ich riss meinen Kopf hin und her und ließ eine Sekunde los um neu zu fassen. Das Blut des Tieres sprudelte auf mein schwarzes Fell und der Hirsch erschlaffte langsam. Noch ein mal biss ich kräftig zu bevor ich los ließ und mich lachend schüttelte. Meine Augen leuchteten vom Adrenalin der Jagt das durch meine Adern jagte . Ich hechelte heftig und ließ meine Zunge aus meiner Schnauze hängen. Dann sprang ich auf den Hirsch und grinste triumphierend. Meine Rute peitschte hin und her.

Für ein paar Sekunden lang schmerzte meine Seite durch den Aufprall, doch das war schnell wieder vorbei, als der Hirsch den Kampf gegen seinen Tod verlor und erschlaffte. Ich stimmte in Billys Lachen ein und schüttelte mein weißes Fell, auf dem nun einige Blutspritzer zu sehen waren. Gute Jagt. Wollen wir zurück? Ich packte das Tier und sah meinen Bruder auffordernd an.

Ich war immer noch extrem euphorisch und sprang meinen Bruder an. Ich leckte ihm quer über das Gesicht, lachte und nickte. Ja wir müssen mit den Aufräumarbeiten beginnen und ich habe immer noch Hunger. Bestätigte ich und packte dann den Hirsch um Dash davon abzuhalten es mir heimzuzahlen. Ich wedelte grinsend mit der Rute und begann am Tier zu ziehen aber alleine war schwerer als es aussah. Also sah ich mit aufgestellten Ohren zu Dash.