Shiva gab das Zeichen und meine Augen huschen wieder zur Beute zurück. Alle Muskeln gespannt tat ich ein paar letzte Schritte, mit jedem beschleunigen.
Natürlich bemerkte mich die Rolle sogleich, aber da war ich schon zu nah dran und sprang nach meinem kurzen Anlauf aus der Deckung auf sie zu. Panisch floh das Tier in die entgegengesetzte Richtung, ich grinsend hinterher genau nach Plan! Sie läuft direkt zu Shiva

Meine Sinne waren angespannt, ebenso meine Muskeln. Das helle Fell von Raava verschwand für einen kurzen Augenblick aus meiner Sichtweite, bis es immer häufiger im Gebüsch aufblitzte und sich den Rehen erst langsam, dann immer schneller annäherte. Unser Ziel, die Ricke am Rand, hatte die hellere Fähe natürlich so gleich bemerkt und bei Raavas scheinbaren Angriff stob sie direkt in meine Richtung. Voller Panik hielt sie auf mich zu, die Aufmerksamkeit hatte sie mitunter hinter sich, zu ihrer Angreiferin.
Noch verblieb ich in Deckung. Noch hielt ich still, wollte meine Tarnung noch nicht aufgeben. Noch war das Reh nicht nah genug bei mir. Als es so weit war, schien die Zeit für einen kurzen Moment langsamer als sonst zu verrinnen. Die Ricke war nun fast bei mir - es trennten uns vielleicht noch ein paar Meter, doch diese waren nicht der Rede wert. Ich drückte mich kraftvoll vom Boden ab, sprang auf die fliehende Ricke zu. Deren Augen entdeckten mich, spiegelten meinen festen Blick und schienen sich voller Panik zu weiten. Sie versuchte zu bremsen, eine Kurve um mich zu schlagen. Ihre vorderen Hufe hoben sich dabei leicht in die Luft und ihr Körper vollführte auch schone eine leichte Drehung, als ich sie erreichte und die Zeit wieder ihren normalen Rhythmus einnahm. Meine Zähne gruben sich in ihre Kehle und ich hörte ihren Schrei, als sie mich mit ein paar Sprüngen mit sich zog. Ich würde sie nicht zu Boden ringen könne und ich hoffte auf ein schnelles Handeln von Raava. Lange würde ich die Ricke nicht mehr alleine halten können.

Kaum war ich der Ricke hinterher gesetzt, da bäumte sie sich schon auf in eine andere Richtung zu fliehen. Überrascht verlangsamte auch ich kurz, ehe ich Shiva sah, die sich auf unsere Beute stürzte, auf den Hals zielend. Perfekt!
Doch das Reh blieb nicht stehen.
Für einen Herzschlag sah ich die beiden an mir vorbeifliegen, dann nahm ich noch in Schwung die Verfolgung auf.
Es war von Anfang an ein kurzer Sprint gewesen, so trennte mich auch jetzt kaum eine Wolfslänge von der Beute. Mit einem kräftigen Sprung war ich an ihren Hinterläufen wo ich die Beute mit ganzer Kraft runterdrückte. Was mir an Schnelligkeit fehlte machte ich mit Stärke wieder wett, so gelang es mir die Ricke auszubremsen damit Shiva die Jagt beenden konnte.

Ich spürte die Ricke straucheln. Auch wenn ich keinen Blick hinter mich wagen konnte, so wusste ich doch, dass Raava sich nun ebenfalls in den Überlebenskampf der Ricke eingemischt hatte. Aus dem Straucheln wurde gleich darauf ein Stolpern und das Reh war verloren. Es verlor den Halt, stürzte zu Boden und damit war sein Schicksal auch schon besiegelt. Für einen kurzen Moment lösten sich meine Kiefer aus dem Fleisch, damit ich nicht unter der zappelnden Ricke begraben werden konnte. Doch gleich darauf nahmen sie ihren alt bekannten Platz an der Kehle unserer Beute wieder ein und drückten zu, bis das Leben aus dem Körper unter mir entwich. Hechelnd ließ ich locker und drehte meinen Kopf dann zu Raava hinüber.

Mit aller Kraft Stämme ich die Beute zu Boden, in die Hinterflanke verbissen drückte ich mein ganzes Gewicht gegen auf die Ricke, sodass sie uns nicht entkam.
Dann hörte sie auf zu zappeln.
Erst jetzt schienen wieder alle anderen Geräusche an meine Ohren zu kommen und ich hörte Shiva mein angestrengtes Hecheln spiegeln. Nach einigen Augenblicken war ich dann auch im Stande meinen Biss zu lösen und hob erschöpft den Blick. Wie von selbst fanden meine Augen Shivas und meine Rute begann fröhlich zu zucken.
Wir haben es geschafft. hechelnd und lächelnd grinste ich sie an, im Glücksmoment schwebend
-Dann meldete sich der Hunger wieder zu Wort; Lautstark.

"Hast du daran gezweifelt?", fragte ich, wobei sich ein schiefes Grinsen in meine Züge schlich und den Ernst aus meiner Stimme verbannte. Denn diese Worte waren keineswegs zweifelnd, sondern eher schalkhaft gemeint. Während ich auf eine Antwort wartete oder viel eher auf eine Reaktion Raavas leckte ich mir über die Lefzen. Diese waren feucht und der Geschmack des Blutes ließ meinen Magen fordernd knurren. Ein ebenso wütendes Knurren war aus der Richtung von der helleren Fähe zu hören und meine Ohren zuckten kurz amüsiert. Doch bevor ich auch nur auf den Gedanken kam meine Schnauze gen Beute hinabzusenken, durchsuchte ich unsere Umgebung aufmerksam. Futterneider gab es schließlich überall und ich wollte nicht von so einem überrascht werden oder die Beute verlieren.

Meine Augen noch auf die Beute gerichtet probierte ich mich an einer sachlichen Tonlage:Niemals, ich hatte festes vertrauen, dass wir mindestens zwei Mäuse fangen!
versuchte ich auf ihre Witzelei einzugehen, aber ich war wohl zum Sarkasmus wohl genauso wenig geeignet wie ein normales Gespräch zu führen.
Grinsend schnellte mein Blick dann wieder zu Shiva auf, als ich auch von ihr ein Magenknurren vernahm -und sah sie in genau dem Moment an, als sie sich über's Maul leckte. Irgendwie musste ich sofort weg schauen bevor ich länger hingestarrt hätte, doch die Beute war leichte Abwechslung.
Unsicher weshalb Shiva wartete, verharrte ich jedoch in gedruckter Haltung, dem offenen Kiefer schon über dem Bauch schwebend, und blickte fragend zu ihr ist etwas?

Mit niedergeschlagender Köperhaltung, lief ich durch Wäldchen. Und im Unterholz nach kleinen Beutetieren, da bei achtete ich nich auf meine Umgebung und rante fast in zwei ander Fähe (Raava) (Shiva).

Da Shiva noch immer aufmerksam verharrte richtete ich mich ebenfalls wieder auf und blickte in dieselbe Richtung -kurz bevor doch tatsächlich ein weiterer Wolf und uns zu kam. Ein Futterneider? doch bevor ich Knurren konnte erkannte ich sie: Eine Fähe.. - die Fähe! mit ihrem schneeweißen Fell und bunten Augen, als wäre sie Luna selbst, musste sie wohl alle Blicke auf sich ziehen. Und dabei musste ich sofort an unsere erste Begegnung denken..
Wobei mir unwillkürlich der ebenso weiße Gefährte einfiel und meine Miene verdunkelte sich sogleich, als ich nach ihm Ausschau hielt er lässt sie schon wieder allein? Oder wird er wieder aus dem Gebüsch gestürmt kommen sobald ich mit ihr rede? dacht wich abschätzend.
Doch nach dem Bruchteil an Sekunden, in denen ich das alles denken und erfassen konnte, sah ich sie richtig an.
Etwas stimmte nicht.
Ihre Körperhaltung war ganz anders, sie wirkte niedergeschlagen und völlig in Gedanken versunken.
Hey! begrüßte ich mit eine sorgenvollen Unterton, falls sie mir damals ihre Namen genannt hatte wusste ich ihn nicht mehr.

Ich blickte die bunte Fähe die gegrüßt hatte, das ist doch die kleine aus dem Nebellande oder ? Hallo du bis doch die süßes die auch in den Nebellande war oder frag sie etwas unsicher und vorsichtig.

Mir kribbelte es warm unterm Fell, als mich die Fähe mit "süße" anredete, wobei es mich noch immer verwirrte und etwas nervös machte: wo ist der Rüde?
Dennoch Stelle ich mich gerade hin und bemühte mich um eine entspannte Haltung.
Bin ich. Und du bist alleine unterwegs oder soll ich mir Sorgen machen? antwortete ich neckisch. Aber mehr um mich selbst beruhigen zu können.

Ich lege meine Ohren an und blickte zu Boden, natürlich wusste ich worauf sie hinaus wollte. Ja ich bin allein unterwegs, antwortete ich etwas betrügt der Fähe.

Ich könnte mir in meine eigene Rute beißen: Raava, du egoistische Fähe, du solltest dir Sorgen machen "weil" sie alleine unterwegs ist!
Ich bin sicher das hält nicht lang. Ehe du dich versiehst kommt er aus dem nächsten Unterholz geschossen und stellt sich vor dich meinte ich mit einem sanften Lächeln. Gut möglich, dass ich die falschen Worte gewählt hatte, aber es war eindeutig, dass sie ihn gerade vermisste.

Wenn du das so siehst würdest vielleicht so sein, entschuldigt ich wollte euch beide nicht stören sagte ich. Ich konnte die Aussage von der kleinen verstehen vielleicht hätte ich auch so reagiert, wie sie war die Zeit wohl auch nicht gerade einfach gewesen.

Was sollte das jetzt?! Genervt drehten sich meine Ohren zurück. Sie war traurig und da will man Mal ganz uneigennützig aufmuntern und das war dann auch wieder falsch?
Wobei ich musste auch innerlich zusammen zucken, weil sie damit auch @Shiva einbezog, die sich bisher noch nicht gemeldet hatte.
Wollte nur sichergehen antwortete ich stattdessen mit einem schiefen Lächeln du bist also nicht wegen dem Beutegeruch hier? ging ich erneut darauf ein und konnte nicht verhindern, dass mein Lächeln breiter wurde. Wahrscheinlich verneinte sie das sofort, doch den Moment wollte ich auskosten, jetzt wo sie mir doch fast eine Einladung dazu gegeben hatte.