Ich sah für einen Moment noch einmal zu den beiden rüber, und stupst du dann meine geliebte an. komm meine süße lass nach Hause sagte ich, und machte mich mit Shadow auf den Heimweg.

------> mit Shadow zur Rauschhöhle

Während ich wartete, bis meine neue Bekanntschaft mit dem Fressen fertig war und ich an der Reihe war, beobachtete und bemerkte keineswegs erstaunt ihr leicht futterneidisches Verhalten.
Offenbar war sie es nicht gewöhnt zu teilen, oder sie hatte Angst, dass ich ihr die Beute streitig machen würde, aber nein! Wie konnte sie vor mir Angst haben? Das war wohl ausgeschlossen. Man merkt, dass sie sehr lange allein war.
Ich ignorierte meinen knurrenden Magen und übte mich in Geduld.
Geduld ist die oberste Tugend eines Kriegers hatte man mich gelehrt. Leider war ich nicht wirklich so geduldig, wie ich es gerne wäre.

Mir wahr nicht entgangen das Odhran offenbar lieber wartete als sich mit mir anzulegen. Ich war ein wenig reumütig. Ich hör deinen Magen bis hierher. Komm endlich. Ich drehte mich etwas weiter, um so viel Platz zwischen uns zu ermöglichen wie der Riss zulies.

Jetzt, da sie mich einlud, zögerte ich nicht und begab mich schnurstracks zur Beute.
Acht Tage Fasten sind lange genug, meinte ich und begann dann hungrig zu fressen. Der Damhirsch schmeckte wunderbar und der Schmerz in meinem Magen ließ rasch und spürbar nach. Endlich!

Zwei hungrige Wölfe fraßen. Da war keine Zeit für eine Unterhaltung. Wir waren beide sehr beschäftigt und wie immer, wenn ich lange nichts gegessen hatte, schlug ich mir den Bauch so voll, dass ich mich anschließend kaum bewegen mochte. Beute gab es ja reichlich.
Dann ließ ich mich in das schöne weiche Gras nieder, dass hier an dieser Stelle nicht mehr hoch stand, sondern von uns niedergetrampelt worden war und leckte geruhsam das Blut aus meinem Pelz und von meinen Fängen.
Da stieg mir der Geruch eines fremden Rüden (Basta) in die Nase und ich hob den Kopf und sah mich um.

Dafür das ich so hungrig gewesen bin, war ich relativ schnell satt. Trotzdem war Odhran vor mir fertig. Als ich meinen Kopf hob, sah ich das er eine Witterung aufgenommen hatte. Kurz danach vernahm auch ich den fremden Geruch.

Ich dachte, ich hätte eben jemanden gerochen, aber vielleicht habe ich mich auch getäuscht, meinte ich, als sich nach einer Weile nichts tat.

Nein du hast Recht, ich rieche es auch. Ich hob witternd meine blutige Nase in die Luft. Irgendwer ist hier. Ich ließ mich auf meine Hinterpfoten nieder und leckte mir meine Pfoten sauber.

Ich habe nur einen Wolf gerochen. Wenn er da ist und nicht kommt, traut er sich vermutlich nicht, weil wir zu zweit sind.
Dann streckte ich mich genüßlich und machte mich ganz lang.
So gut habe ich schon eine Weile nicht mehr gefuttert, stellte ich fest und warf noch einen Blick auf die Beute. Es war noch reichlich da.
Jetzt, da wir satt sind, könnten wir ruhig etwas übrig lassen. Vielleicht hat der Wolf ja Hunger, der sich vor uns versteckt. Hier gibt es scheinbar genug Beute.
Ich wedelte mit der Rute.
Außerdem habe ich jetzt Durst und es soll doch irgendwo einen Fluß in der Nähe geben.

Ich tat es Odhran gleich und streckte meine Glieder. Dann schleckte ich das restliche Blut von meinem Maul.
Was zu trinken finde ich gut. Sagte ich und stand auf um den Kadaver zu umkreisen.

Plötzlich vernahm ich ein Geräusch. Zuckte zusammen als der kleine quirlige Rüde direkt vor uns aus dem Gebüsch gesprungen kam. Rein instinktiv ging ich sofort in eine Abwehrhaltung und ein tiefes knurren verließ meine Kehle.

Auch ich sprang auf und war sofort abwehrbereit.
Als der Rüde uns jedoch nicht sogleich angriff, sondern uns begrüßte, wartete ich erst einmal ab.
Selber Hallo! meinte ich und musterte ihn fragend.

Ich heiße Odhran, meinte ich und betrachtete irritiert das merkwürdig aufgedrehte Verhalten des Rüden.
Woran erinnerte mich das bloß?