Ich konnte einfach nicht widerstehen.
Dagger war so süß!
Zärtlich kraulte ich ihr Nackenfell - und knabberte ein wenig an ihrem linken Ohr.
Am liebsten würde ich gleich .... aber nein! Erst einmal die Reviertour beenden!

Ich wandt meine Aufmerksamkeit wieder dem Revier zu.

"Jetzt kommen wir zum Nebelmoor. Das ist anders als der Sumpf. Es ist tückisch und gefährlich.
Der Boden, der fest scheint, kann nachgeben und man kann schnell dort versinken und sterben.
Hier kann nur überleben, wer sich hier auskennt, aber für das Rudel ist er ideal, denn wenn ein feindliches Rudel uns überfällt, ist das hier dann ein idealer Rückzugsort. Bleibe dicht bei mir, wenn wir dort sind!"

Ich lief also weiter zum
------- Nebelmoor.

Ich erinnerte mich daran, wie unsicher ich damals war, als ich das erste Mal den Sumpf betreten hatte. Damals noch als regelrechter Welpe. Doch jetzt fanden meine Pfoten wie selbstverständlich ihren Weg durch den sicheren Pfad, welcher sich durch den Sumpf wand. Ich fand eine recht trockene Stelle, auf welcher ich mich plumpsen ließ. Meine Ohren legten sich an. Wie konnten die anderen nur so locker mit einem Rüden umgehen, welcher nicht zum Rudel - nicht zur Familie gehörte? Seit Mutter wieder verschwunden war - wobei ich bezweifelte dass sie je wiederkommen würde - war Papa für mich mein Anker im Rudel. Doch er war immer wieder krank, so dass ich Angst hatte ihn zu verlieren. Oder meine Schwester..oder gar Nero! Ich begann wie ein Welpe zu winseln. Der Gedanke jemanden aus meiner Familie zu verlieren zerrte an mir. Ich musste sie doch beschützen! Ich musste stark sein, für Papa und Nero. Und ich musste auch stark für Kobolt sein. Auch wenn sie sich mehr und mehr Jive zuzuwenden schien. Ich hatte ihn nie wirklich gemocht, doch schien es mir dass Kobolt sich wohl und sicher in dessen Nähe fühlte. Und das war mir wichtig, weshalb ich Jive in diesem Sinne auch dankbar war. Ich muss lernen zu kämpfen, damit ich meine Familie und mein Rudel beschützen kann! Ich erinnerte mich daran, wie Papa mich einst vor einem Rotwild gerettet hatte. Einem solchen wie Nero und ich erlegt hatten. Wenn es mir gelang ein solches Wild allein zu erlegen,würde das beweisen, dass ich stark war, oder nicht? Ich stand langsam auf und schüttelte mich durch, ehe ich kurzerhand hier und dort eine Markierung setzte und dann weiter lief.

--> Wäldchen

Der Sumpf war viel einfacher zu navigieren als das Moor, und als Nebelwolf sowieso, dennoch musste ich nach kurzer Zeit feststellen, dass ich Fenris mich abgehängt hatte. Frustriert drehte ich die Ohren zurück.
Fenris! Bruderherz! Komm raus! Ich drehte mich im Kreis um meine Stimme in alle Richtungen zu tragen, doch eine Antwort erwartete ich eigentlich nicht. Fenris wollte offensichtlich alleine sein und er kannte sich genauso gut aus wie ich, er könnte sich hier irgendwo verstecken zwischen den Büschen an einem der stinkenden Wassergräben und einfach abwarten bis ich an ihm vorbeilief. Ich weiß du magst fremden nicht vertrauen, aber Papa und Marco kennen Mercer doch und er war doch so freundlich zu uns. Vielleicht ist seine Mimik manchmal etwas komisch, aber das heißt doch gar nichts rief ich über die Landschaft, nach jedem Satz pausierend, um mit aufgestellten Ohren in alle Richtungen zu lauschen. Ich erwartete eine leise Stimme zu hören, die mir trotzig widersprach, aber nur Stille war da. In der Ferne krächzte ein Vogel, verspottete meine Mühen.
Na gut, schmoll du nur, du Schmollwolf, ich wette mit dir, Mercer wird ein ganz guter Freund werden. Wenn ich jetzt zum Rudelplatz gehe freuen sich alle sicher über den Gast. aber ich wandte mich nicht zum Gehen, sondern blieb, Sturkopf der ich war, und schnüffelte am Boden entlang, ob ich nicht doch das Versteck meines Bruders finden würde. Er würde schon sehen, dass er mit seinem Misstrauen Unrecht hatte: Fremde Wölfe waren erst einmal lieb, bis sie es eben nicht mehr waren, aber davor sah ich keinen Grund sie zu verurteilen.

Beharrlich hatte ich gesucht und mir ab und zu mit dem Fangen von Mäusen abgelenkt. Lachend sprang ich einer hinterher, als ich ein Heulen vernahm. Das ist Fenris. Ich schüttelte den Kopf, natürlich war er längst nicht mehr hier gewesen. Aber ich war zufrieden, denn dem Heulen meines Bruders konnte ich großen Erfolg entnehmen.

Mein Suchen damit beendet machte ich mich endlich auf den Weg zum Rudelplatz, vielleicht waren Papa, Marco und Mercer auch schon längst dort angekommen.

--> Rudelplatz

Vorsichtig durchstrrefte ich den Nebelsumpf und hielt Ausschau.
Hier wuchsen ganz andere Pflanzen und ich sammelte reichlich. Schließlich hatte ich geng gesammelt und wollte gerade zurücklaufen, als ich eine ganz besondere Pflanze entdeckte. Es war eine Traumblume - die stärkste Medizin gegen Schmerzen, die ich kannte. (Schlafmohn)
Erfreut lief ich zurück zum Rudelplatz.

-------- Rudelplatz

Wissbegierig sah ich mich in jenem eigenartigen Gebiet um, wo der Boden Gift atmete. Ich hörte das leise Zwitschern von Vögeln durch die Dunkelheit und hoffte, dass die Sonne bald aufgehen würde. Dann könnte man das Ganze viel besser sehen und bestaunen.

Dichte Nebelschwaden wickelten sich um meine Pfoten während der Boden an einigen Stellen nachgab und ein schmatzendes Geräusch von sich gab. Ich zog die Pfoten aus dem Schlamm und versuchte trockenere Stellen zu erwischen.
Langes Graß wuchs aus dem Boden und dürr in die Höhe, vereinzelt wucherte Gebüsch an kleinen Tümpeln.

⇷ Wäldchen – Nebelwölfe

Je näher wir dem Sumpf kamen, desto trüber schien mir die hängende Luft zwischen den Bäumen zu werden. Unbewusst hielt ich meine Flanke dichter an der meines Bruders und ließ meinen Blick mit einer Mischung aus Neugier und Scheu über das Gebiet streifen. Mir fiel es schwer zu sagen, ob ich es hier wirklich mochte. Denn trotz des friedlichen Anblicks hatte der schwerere Nebel des Sumpfes etwas beklemmend Mysteriöses an sich, das sich für mich mit nichts Geruhsamem verbinden ließ.
Die Maus baumelte noch immer zwischen meinen Kiefern und eigentlich hatte ich sie auf dem Weg verspeisen wollen – mit Dankbarkeit, dass sie für diesen kleinen Kampf gegen meinen Hunger gelebt hatte –, bis mir einfiel, dass sie jemand anderes vielleicht ebenso gerne haben würde.
Ich wandte mich @Adria zu, deren Pfoten durch den dunklen Matsch ebenso wenig ihre ursprüngliche Färbung zeigen dürften wie meine.
„Möfteft du fie haben?“, fragte ich undeutlicher nuschelnd als erwartet und hielt ihr die Schnauze mit der Maus hin. „Iff fenke fie dir.“

Ich staunte leicht, als wie ankamen und schnupperte etwas in der Luft. Im nächsten Moment musste ich jedoch wegen dem ungewohnten Geruch niesen. Dabei wurde mein Körper so geworfen, dass ich im nächsten Moment mit den Vorderpfoten tief im Schlamm steckte. Doch statt Angst zu bekommen fiepte ich aufgeregt und fröhlich und zog die Pfoten zurück, nur um sie erneut tief in den Schlamm zu drücken. So waren meine Pfoten nun fast bis zum Brustfell in diesem versunken. Guck mal! Das macht voll Spaß! Erneut setzte ich an, um dieses neu entdeckte Spiel zu wiederholen. Dieses Mal jedoch sank ich derart tief im Schlamm ein, dass ich gerade so mit dem Vorderkörper noch zu sehen war.

Ich stand noch neben Marlo, als @Flair sich selbst im Schlamm versenkte. Mit schiefgelegtem Kopf betrachtete ich ihn. Warte, ich helfe dir, sagte ich monoton und trottete vorsichtig zu ihm. Sanft packte ich ihn am Nackenfell und zog daran, um ihn aus dem tümpeligen Moder zu befreien.

Warum? fragte ich Marlo zaghaft und beäugte seine Maus. Irgendwie berührte es mich das Marlo mir seinen ersten fang schenken wollte, aber mir war nicht klar wieso.