Noch immer verharrte ich auf dem feuchtem Boden. Nach wie vor atmete ich hektisch und auch mein Bauch kribbelte weiterhin. Es war ein wirkliches unangenehmes Gefühl, welches sich hartnäckig meines Mageninhalts entledigen wollte.
Ich fühlte mich hundeelend. Doch ich kämpfte verbissen gegen meine Übelkeit an und presste meine Kiefer fest zusammen.

Ich lag nicht lange alleine im Nebel. Schon nach kurzer Zeit vernahm ich leise Pfotenschritte und blickte meinem Gefährten kraftlos entgegen. Im ersten Moment amüsiert, wich sein Gesichtsausdruck schon bald blanker Sorge.
"Ich... weiß auch nicht", keuchte ich und schluckte gleich darauf. In meiner Kehle stieg es sauer auf, weshalb ich meine Augen wieder fest zusammenkniff und gegen den Würgereiz ankämpfte. "Mir ist einfach... so verdammt schlecht!" Ich verstand es nicht. Die Übelkeit stieg rasant an, weshalb ich letztlich nur schwach nickte. Ich wollte nicht alleine bleiben. Doch... ich brauchte Hilfe - In meinem jetzigen Zustand konnte ich keinesfalls zum Rudelplatz laufen. Und Jive war somit der einzige, der Tristan holen konnte.

Ich hatte nach meinem letzten Satz zweifelnd auf der Stelle verharrt, unsicher, ob ich sie wirklich allein lassen sollte. Kobalt sah sichtbar angeschlagen aus und die Plötzlichkeit machte mir schreckliche Angst. Als meine Gefährtin jedoch leicht nickte, überwand ich meine Zweifel und trat einen Schritt vor. Noch einmal drückte ich meinen Kopf an ihr Haupt - "Ich beeile mich, versprochen!" -, dann drehte ich mich um und eilte los. Ich wollte mich beeilen, schnell sein und Kobalt bloß nicht zu lange allein lassen.

(Rudelplatz, Nebelwölfe)

Jive sprang los. Nach wenigen Schritten verschluckte ihn der Nebel. Matt blickte ich meinem Gefährten hinterher, während seine Pfotenschritte langsam leiser wurden und schließlich verstummten. "Komm... bitte bald wieder zurück..."
Ich schloss meine Augen und legte meinen Kopf schließlich auf dem feuchten Boden ab. Hier vermischte sich der stechende Moorgeruch, welcher meine Übelkeit noch weiter anstachelte, mit dem von feuchter Erde. Es war... zumindest etwas angenehmer. Und so wartete ich.

Ich wog sachte meinen Kopf während ich über @Heaven seine Frage nachdachte. Wie mache ich das? Wie mache ich was? Zur Seite schielend betrachtete ich den dunklen Rüden. Nicht zum ersten Mal fielen mir dabei die einzelnen Stellen mit weißem Fell auf und ich fokussierte den weißen Tupfen in seinem dichten Fell am Hals, während ich versuchte einen Antwort zu finden. Er fragte mich, nachdem ich ihm Sams Worte erklärt hatte, es muss damit zusammen hängen Mein Blick flackerte hoch zu seinem Gesicht.
Ich habe einfach .. nein, das war nicht der richtige Ansatz. Heavens Mimik verriet mir wie aufmerksam er auf meine Antwort wartete und mir war, als würde er es wichtig finden. Ich schloss meine Augen und versuchte meine Gedanken zu ordnen.
Es ist kein großes Geheimnis, dass Sätze mehr Bedeutung traten können als die Worte es erscheinen lassen, aber dem muss man sich erst bewusst sein. begann ich erneut und wog dann wieder die nächsten Formulierungen ab, bevor ich weiter erzählte Ich versuche immer alles zu beobachten bevor ich für mich zu einem Ergebnis komme und wiege es in meinen Gedanken ab, ehe ich etwas dazu sagen kann. So wie jetzt ich blickte kurz beschämt zur Seite und so wie bei dem Monster, hätte es keine Angst vor Wasser gehabt, hätte es mich erwischt, so lange wie ich gebraucht habe! Ich seufzte und blickte dann zu Heaven auf, um seine Reaktion auffangen zu können. Hoffentlich konnte ich seinen Erwartungen gerecht werden. Ich bin doch selber erst dabei alles herauszufinden und ich weiß nicht einmal ob es hier wirklich Richtung Rudelplatz geht!

Bei dem Gedanken kam ich abrupt zum Stehen. Ich hatte uns erfolgreich mit Reden abgelenkt, aber jetzt war es deutlich, dass das hier nicht der Weg zum Rudelplatz war.
Wir sind falsch abgebogen. kommentierte ich wenig hilfreich und mit einem Anschwung von Panik in der Stimme. Um uns herum hingen Nebelschwaden wie flüssige Spinnennetze in der Luft. Es roch feucht und modrig und an manchen Stellen schien etwas aus den Pfützen zu blubbern Wo sind wir hier? Eine seltsame Stille lag über diesem Ort, dennoch wirkte es nicht verlassen. Ob es hier auch Wölfe gibt oder sind wir hier die einzigen? Vielleicht gibt es hier auch noch mehr Monster mit gelben Augen..

Ich hatte meine Frage nicht wirklich gut formuliert, doch Ylvi hatte direkt verstanden, was ich meine. Wissbegierig lauschte ich ihrer Stimme und versuchte zu verarbeiten, was sie sagte. Recht schnell verstand ich den Unterschied zwischen ihr und mir. "Du überlegst, bevor du handelst. Und ich handel zuerst und überlege dann," warf ich lachend ein, wurde dann aber wieder ernst. "Das kann aber für uns beide ganz schön gefährlich werden oder?" Am Fluss hatte ich einfach reagiert und auf meine Beobachtung vertraut, dass wir das mit dem Wasser schaffen würden. Andererseits hätte das ganz schön schief gehen können.

Während wir so in das Gespräch vertieft gelaufen waren, hatte sich der Untergrund verändert. Der weich federnde Waldboden wurde immer nasser und glitschiger. Doch ich vertraute so sehr auf Ylvi, dass ich mir diesbezüglich keine Gedanken machte. Erst als die Wölfin stehen blieb, blickte ich mich genauer um. "Irgendwo wird es schon wieder nach Hause gehen...." murmelte ich, auch wenn meine Stimme nicht sehr zuversichtlich klang. Der Nebel um uns herum machte mich nervös. Aufmerksam sah ich mich um, doch um uns herum war nichts. Reine Stille, die mir so gar nicht passte. Ich war es gewohnt, dass immer irgendwo Geräusche um uns waren, selbst wenn es nur der Fluss war. Aber hier war einfach nichts. Und dieses graue Wabbelding um uns herum verschleierte meine Sicht, was die Situation nicht besser machte. "Lass uns weiter gehen." forderte ich sie sodann aber mit fester Stimme auf. "Ich werde uns beschützen."

Kichernd blickte ich zu Heaven, als er unseren Unterschied so klar auf den Punkt brachte. Ja genau. Deshalb sind wir auch so ein gutes Team, wir ergänzen uns gut! Wobei, wie er selbst einwandte, das nicht immer heißen musste, dass wir uns mit unseren stärken ergänzten. -Wie jetzt zum Beispiel. Beide wussten wir nicht wohin, das Gebiet war fremd und tückisch, Gerüche waren schwer auszumachen und sehen konnte man auch nicht besonders weit. Uns blieb nur auf gut Glück weiter zu laufen.
Doch bevor ich weiter verzweifeln konnte wandelte sich Heaven und stand ließ nichts mehr von seiner Angst hören. "Ich werde uns beschützen" versprach er und das glaubte ich ihm sofort. Davon beruhigt begann ich mich meine direkte Umgebung zu erkunden. Probehalber tastete ich verschiedene Bodenstrukturen ab und zuckte sofort zurück, als ein Fleck mit rundem Gras unter meinem Gewicht einsank. Ok, da nicht drauf laufen, die "Pfützen" sehen auch nicht vertrauenserweckend aus, besser da wo man den Boden gut sehen kann
Wir sollten diese Stellen meiden, das ist "gefährlicher Boden" teilte ich Heaven meine Erkenntnis mit und demonstrierte ihm mit der Vorderpfote von welchen Stellen ich sprach. Dann stapfte ich los.

Kurzzeitig war der Nebel wieder dichter und ich tapste vorsichtig über den weichen Boden. Aber wohl nicht vorsichtig genug, denn plötzlich sackte eine Pfote durch den "gefährlichen Boden" ein. Kreischend sprang ich auf und stolperte über einen großen Stein. Ein warmer, felliger Stein. Huch? Der Nebel waberte weiter und wurde an dieser Stelle wieder lichter.
Heaven! flüster-rief ich ihn hier, denn: Neben mir lag eine Fähe mit blau-grauem Fell auf dem modrig feuchten Boden.

In meinen Ohren hallte mein eigener Herzschlag wider. Ich konzentrierte mich auf meine Atmung - Noch hatte ich den Kampf gegen die Übelkeit nicht verloren.
Doch wegen dieser Kombination bekam ich von meiner Umwelt fast nichts mehr mit. Ich war deswegen nicht weiter beunruhigt, befand ich mich doch mitten in unserem Territorium und noch dazu in relativer Nähe zu unserem Rudelplatz. Eigentlich sollte mir hier nichts passieren - Im Nebelmoor trieben sich zudem fast keine anderen Tiere umher. Daher wägte ich mich auf der sicheren Seite.

Natürlich kam es anders.
Plötzlich stolperte jemand kreischend über mich und ich schreckte sofort auf. Verwirrt rappelte ich mich ungelenk auf meine Pfoten, stieß dabei ein warnendes Knurren aus und blinzelte fahrig. 'Zigeunerwölfe!' - Ihr penetranter Geruch hing schwer in der Luft. Allein die überraschende Bewegung stieß mir schon wieder auf den Magen und es fehlte wirklich nicht mehr viel. Schwarze Punkte tanzten durch mein Sichtfeld, als ich die junge Fähe vor mir fixierte. "Was... Was wollt ihr hier?", presste ich hervor und bemühte mich um eine stolze Haltung, während ich auch den dunklen Jungwolf mit einem prüfenden Blick bedachte. Noch immer spielte mein Kreislauf verrückt - Meine Läufe zitterten, die Übelkeit kämpfte seit jeher gegen meinen Mageninhalt und auch mein Herz pochte aufgebracht in meiner Brust.
'Sind sie alleine hier? Sind noch mehr Zigeuner im Moor unterwegs?' Ich wünschte mir, Jive und Tristan würden auftauchen. Ich fühlte mich vollkommen überfordert und war kurz davor meinem Frühstück wieder "Guten Tag" zu sagen. "Ihr seit im Territorium der Nebelwölfe!" Die Situation stresste mich ungemein. Während meiner Wartezeit hatte sich eine leichte Besserung eingestellt, was die schwarzen Punkte und auch meine Seitenstechen betraf. Doch jetzt kam es wieder zurück und ich widerstand dem Drang meine Augen zusammenzupressen. 'Warum... Warum denn gerade jetzt?'

Als ich das Moor erreichte, fühlte ich mich sogleich etwas sicherer. Der Nebel erschien mir wie eine schützende Barriere, in der Kobalt nichts passieren konnte. Das Gebiet war groß und gefährlich und ich musste meinen schnellen Galopp rasch in einen Trab verwandeln, wenngleich mich die Sorge um Kobalt nach vorne zog. Ich hörte noch immer Tristans Pfoten hinter mir, weshalb ich mich nicht zu ihm umdrehte und lieber das Gebiet abscannte. Meine Nase half mir den Weg zu finden und mit Erleichterung bemerkte ich, dass Kobalts Geruch stärker wurde. Doch dann mischte sich noch etwas anderes dazu - fremde Wölfe, Gerüche eines anderen Rudels. "Kobalt!", rief ich aufgebracht und stellte mein Nackenfell auf. Fast auf der Stelle wurde ich wieder schneller, raste unaufhaltsam durch das Gebiet und preschte mit vollem Lauf auf die drei Silhouetten zu, die sich im Nebel abzeichneten. Zu nah, sie sind zu nah!!

"Wir sind ein gutes Team...." wiederholte ich leise mit einem Lächelnauf den Lefzen, während ich Ylvi dabei beobachtete, wie sie die Umgebung erkundete. Meine Rute wedelte sanft hin und her. Das Gefühl in mir konnte ich nicht in Worte fassen, aber ich fühlte mich an ihrer Seite ziemlich wohl und hatte Spaß - darauf kam es doch an.
Ylvi setzte vorsichtig ihre Pfote auf den Untergrund und ich sah, wie sie ihr Gewicht verlagerte, kurz nachdachte und dann ihren Entschluss fasste. Diese Beobachtung machte ich an verschiedenen Stellen und als sie sich zu mir wandte, hatte sie ihren Entschluss gefasst und war bereit, diesen mit mir zu teilen. Da ich sie beobachtet hatte, nickte ich ihr nur zu. Mir war direkt klar gewesen, dass die weichen, nassen Stellen meinte. Ich hatte gesehen, wie ihre Pfote unter ihrem Gewicht einfach eingesunken ist und das wollten wir auf jeden Fall nicht weiter testen, ob es uns nicht doch halten würde. Ich ließ die Wölfin vorgehen, während ich mich noch einmal kurz umsah und ihr sodann folgte.

Der Nebel schränkte meine Sicht ein. Das war ich nicht gewohnt, sodass ich immer wieder stehen blieb um zu lauschen. Sind das Pfotenschritte? Kommt da wer? Angestrengt versuchte ich das Geräusch, welches mich zum wiederholten Male anhalten ließ wieder ausfindig zu machen, doch ich hörte nichts. Ein kreischender Schrei zog meine Aufmerksamkeit auf sich, kurz darauf hörte ich Ylvi meinen Namen rufen. Ich hatte angestrengt zwischen die Nebenschwaden geblickt, sodass ich nicht auf sie geachtet hatte. Mit wenigen Sprüngen war ich bei ihr und traute meinen Augen kaum. Vom Boden richtete sich eine dunkle Gestalt auf. Mein erster Impuls war wieder davonzulaufen, doch sodann erinnerte ich mich an den Fluss und das Monster. Das hatte sich bei näherer Betrachtung als viel kleiner und ungefährlicher erwiesen, als es eigentlich war. Also blieb ich dicht neben Ylvi stehen, ein leises Knurren kam aus meiner Kehle. Doch die Wölfin schien nicht fit zu sein. Meine bernsteinfarbenen Augen musterten sie, während mein Verstand einige Sekunden benötigte um zu verstehen, was sie gesagt hat. Nebelwölfe? Oh. Wir hatten uns tatsächlich verlaufen und waren noch dazu in ein fremdes Rudelgebiet gelangt. Eine weitere Stimme zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Der sich nähernde Wolf schien aufgebracht, seine Haltung machte mir Angst. Unsicher zog ich die Rute unter mich und trat einen Schritt zurück. "Wir.... Wir wollen doch nur nach Hause." Hilfesuchend blickte ich zu meiner Begleiterin.

Es passierte ganz schnell und plötzlich schaute ich nicht mehr auf eine schlafende Wölfin hinunter, sondern wurde von eben der in den Schatten gestellt, als sie jetzt über mir ragte. Dabei war ich gar nicht mehr so klein, doch ihr Knurren und aufrechte Haltung gaben ihr zusätzliche Größe.
Als sie aufgesprungen war, trat ich instinktiv zurück und drückte mich damit leicht an Heaven, der jetzt bei mir war. "Ich werde uns beschützen" kam mir sein Versprechen wieder in den Sinn. Wir würden das schon zusammen durchstehen, wie am Lachsfluss.

Sam hatte uns vor knurrenden Wölfen gewarnt, aber nicht gesagt was wir in so einer Situation machen sollten. Hmm...
Neben Heaven gekauert musterte ich die Fähe mit großen Augen an und legte den Kopf schief als ich nachdachte. Die Worte der Fähe hätten mit einer anderen Tonlage und Gestik auch auf eine lockere Unterhaltung schließen können, aber das war hier nicht der Fall. Sie war uns deutlich überlegen, doch von meinem niedrigeren Standpunkt aus konnte ich ihre zitternden Läufe deutlich sehen. Und sie hörte gar nicht mehr damit auf - sie zittert vor Anstrengung! Ist sie verletzt? dadurch war ihre Frage so zu verstehen, dass sie alleine sein wollte; sie war momentan schwächer und ich war sogar noch über sie gefallen.
Aber ihr zweiter Satz hatte einen anderen Grund. Oberflächlich betrachtet hat sie uns nur erzählt wo wir hier sind, aber das sie selber Nebelwölfin ist, ist aus der erhobenen Haltung abzulesen. Aber was hat das mit uns zu tun? Meine bisherige Auffassung von Rudeln war, dass man da einfach dort hin konnte, schließlich waren Heaven und seine Familie auch einfach zu uns auf den Rudelplatz gekommen. Ist das nicht überall so? Oder nur weil Heavens Papa zum Rudel gehört?

Ich hatte noch keine Lösung gefunden, da preschte ein anderer ausgewachsener Wolf auf uns zu und rief nach Kobalt die Fähe? Er war auf jeden Fall fit und ließ die ganze Situation kippen. Mein gehetzer Blick traf den von Heaven und dann nahm er mir die Entscheidung an.

Heaven verriet, dass wir uns verirrt hatten und vielleicht war es die beste Strategie. Der Fähe ging es nicht gut, da wäre sicher alles entspannter, wenn wir ebenfalls Schwäche preisgeben würden und schließlich wir hatten uns ja auch tatsächlich verlaufen. Ich drückte mich nochmal enger an Heaven, die Rute noch immer fest zwischen die Hinterläufe geklemmt, doch dann richtete mich dann etwas auf um auf sein Gesagtes noch hinzuzufügen:
Wir werden auch gleich wieder gehen, wir haben im Nebel die Orientierung verloren und da wir uns hier nicht auskennen sind wir dann hier über ... ähm ... über Kobalt gestoßen. Ich war noch im Nebelrudel Gebiet, deshalb weiß ich nicht wo wir von hier aus zurück kommen, wir wollen zum Zigeunerrudel zurück. Unsicher blickte ich von einem Wolf zum anderen, ich wollte jede ihre Reaktion beobachten um schnell genug zu wissen, ob wir nicht doch noch wegrennen mussten.

Eng an Ylvi gepresst stand ich da, die Rute noch immer zwischen den Hinterbeinen eingeklemmt. Ich stand so nah, dass ich ihren Herzschlag hören konnte. Oder war das vielleicht meiner?
Mit aller Macht unterdrückte ich den Impuls davon zu rennen und blickte die zwei fremden Wölfe direkt an. Sie sollten nicht denken, dass wir feige waren - auch wenn sie uns um ein ordentliches Stück noch überragten. "Genau!" bestätigte ich Ylvis Worte und meine Stimme wurde wieder fester. "Wenn ihr uns die Richtung sagt, in welche wir müssen, sind wir sofort wieder weg."

Meine Haltung verriet deutlich, dass wir keine Gefahr für die beiden Wölfe waren und auch, dass wir keinen Ärger wollten. Ich persönlich wollte doch eigentlich nur schnell zu Mama und Papa und ihnen von der Kuhle erzählen und dem Monster, welches diese besetzt hielt. Das war doch mein Zuhause und das wollte ich wieder haben. Ein weiterer Wolf preschte an, doch er schien sich schnell zu beruhigen. Sein graues Fell glättete sich wieder und er wurde langsamer. Laut atmete ich aus. Als ich den Neuen bemerkt hatte, musste ich wohl die Luft angehalten haben. Dann fiel mein Blick wieder auf Kobalt, über die Ylvi gestolpert war. "Hat Ylvi dir weh getan? Das wollte sie ganz bestimmt nicht. Können wir dir helfen?" bot ich mit Blick auf meine Freundin an.

Mit jedem Satz kam ich den beiden Wölfen näher, in meinem Gesicht nichts als Entschlossenheit. Meine Lefzen entblößten mein Gebiss, ich war bereit für Kobalt zu kämpfen. Als ich bei den Wölfen angelangt war, legte ich eine Vollbremsung hin, sodass der Modder unter meinen Pfoten nach vorne spritzte. Grollend sah ich die Fremden an, bis einer von beiden zaghaft zu reden begann. Überrascht stellte ich die Ohren auf und musterte die Fremden. Ihre Jugend fiel mir erst jetzt auf, sie wirkten aus der Nähe nicht wirklich wie eine Bedrohung. Nachdem ich die beiden gemustert hatte, war ich verunsichert, was ich tun sollte. Doch als der dunkle Rüde Kobalt seine Hilfe anbot, stellte ich sogleich eine Pfote zwischen meiner Gefährtin und den Fremden. "Ich würde mir wünschen, dass ihr einfach geht. Unser Heiler ist schon auf dem Weg hierher. Ihr beide müsst einfach nur dem Pfad dort folgen, dann gelangt ihr ins Wäldchen in den freien Gebieten. Von dort werdet ihr den Weg schon finden", sagte ich mit ernstem, aber möglichst neutralem Tonfall, auch wenn es mir schwer fiel gelassen zu bleiben. Dass Kobalt aufgeschreckt wurde, obwohl es ihr schlecht ging, gefiel mir nicht.

Ich kämpfte gegen die bleierne Schwäche.
Ich musste stehen bleiben. Ich durfte sie nicht aus den Augen lassen. Ich...
...verlor. Der zusätzliche Stress forderte seinen Tribut.

Meine Hinterpfoten sackten weg. Doch ich kämpfte nicht länger dagegen an. Ich hatte meinen Namen gehört - Laut schallte er durch das Moor - und es gab mir Sicherheit.
Doch für die zwei Jungwölfe musste es genau gegensätzlich sein, als Jive schlitternd und grollend den feuchten Untergrund aufwühlte. Inzwischen rückte die helle Fähe mit der Sprache raus und ich verstand endlich. Verlaufen - Sie wollten gar nicht hier sein. Auch der junge Rüde sprach nun. Als er jedoch direkt mit mir sprach, schob sich Jive sofort zwischen uns und wies ihn ab. Ich vertraute ihm, überließ diese Situation meinem Gefährten. Ich sagte nichts und schwieg auch weiterhin, führte zumindest noch den stillen Kampf mit mir selbst.
Doch schließlich verlor ich auch diesen. Trotz meiner Schwäche kämpfte ich mich zurück auf die Pfoten und stolperte blindlings zur Seite, versuchte zumindest etwas Abstand zwischen uns zu bringen. Und... erbrach ich mich ins Moor.