Ich bewegte mich geübt und sicher durch das Moor. Die Nebelschwaden hafteten sich immer wieder für kurze Zeit an mein Fell. Es war genauso Tristans Zuhause wie meins, daher war ich mir sicher seine Pfoten fanden genauso vertrauten Halt wie meine. Ich fühlte, dass er direkt hinter mir war. Die Müdigkeit klebte noch immer an meinen Knochen und mein Magen Knurrte, aber erst wollte ich wissen was ich für den Jungwolf tun konnte.
Als das dunkle Fell in Sicht kam wurde ich langsamer und trat lächelnd aus den Nebelschwaden. Die junge Wölfin wartete respektvoll an der Reviergrenze, was mir nicht entgang. Freundlich neigte ich meinen Kopf, Hallo Qaskiya was können wir für dich tun?. Fragte ich ruhig.

"Wow." Meine Stimme fand ihren Weg durch die Nebelschwaden. Ich trat neben Morgana zum Vorschein und sah meine Gefährtin beeindruckt an. Das war wirklich interessant. "Sie weiß, was sie möchte. Beeindruckend." Mein Sarkasmus brach wieder deutlich hervor, doch es fiel mir gar nicht auf. Neugierig betrachtete ich die Kleine. "Mein Beileid, Gins Tochter", sagte ich dann ernsthafter. Auf jeden Fall hatte sie recht damit, Morgana als ihre Mentorin auszusuchen. Ich konnte mir keine bessere Alpha vorstellen. Sie scheint nicht auf den Kopf gefallen zu sein. Und Huttser scheint im Rudel wohl auch nicht sehr beliebt gewesen zu sein...

Ich hörte ihr geduldig zu und mein Kopf hob sich erstaunt. Damit hatte ich definitiv nicht gerechnet.
Ich glaube nicht, dass du diese Entscheidung leichtfertig getroffen hast und meine Antwort sollte daher auch nicht leichtfertig sein. Sagte ich ernst, warf Tristan einen kurzen Blick zu. Er schien genauso erstaunt wie ich. Auch wenn es bei ihm eher sarkastisch geklungen hatte nickte ich. Es erfordert Mut zu wissen was man möchte und es zu äußern. Früher einmal war der Alpha der Zigeuner ein schrecklicher Wolf. Es liegt in meinem Interesse jemanden an der Spitze zu wissen dem man vertrauen kann. Begann ich dann. Ich machte eine kurze Pause und musterte die Wölfin eingehend, ihre stolze Haltung. Ihr stoischer Ausdruck und das glitzern in ihren Augen. Sie hatte das nötige Etwas, ich konnte es sehen und so traf ich eine Entscheidung.
Ich werde dich unterrichten, zusammen mit meinen eigenen Welpen. Du wirst so lange ein Teil meines Rudels sein, loyal gegenüber allen Mitgliedern. Du wirst auf das hören was ich sage. Ich habe immer ein öffenes Ohr und mir ist die Meinung aller wichtig, aber ich treffe am Ende die Entscheidung. Ist deine Ausbildung abgeschlossen holst du dir dein Rudel zurück und die Nebelwölfe und die Zigeuner werden Verbündeten so wie es die Bergwölfe und Silberwölfe sind. Bist du einverstanden?.
Mein Blick war auf Qaskiya gerichtet und ich strahlte deutlich Dominanz aus. Es war beinah ein kleiner Test, wie sie darauf reagieren würde.

Neugierig und aufmerksam verfolgte ich den Dialog. Beeindruckend. Ich beobachtete die kleine Fähe ganz genau. "Wenn ich mich kurz einmischen darf", sagte ich dann und trat noch einen Schritt vor. "Die Zigeuner werden über deinen Rudelwechsel sicher nicht erfreut sein. Du wirst für ihre Gunst kämpfen müssen, wenn sie dich als ihren neuen Alpha akzeptieren sollen." Meine Worte klangen immer noch sarkastisch, doch ich meinte es ernst. "Hast du irgendwelche Freunde im Rudel, die auf deine Rückkehr als Alpha warten?" Es waren direkte Fragen, doch das war meine Art und ich wollte nicht, dass die Kleine übereilte Entscheidungen traf.

Ich hörte ihr aufmerksam zu. Ab und an zuckten meine Ohren. Sie war stark und auch wenn sie noch nicht ganz darüber nachgedachg hatte, wie sie Huttser letzten Endes stürzen würde, war sie sich sicher. Ich hielt ihren Blick am Ende kurz stand. "Keine weiteren Fragen", sagte ich dann und nickte. Meine Entscheidung war gefallen. Ich wollte sie gerne unterstützen. Ein gute Beziehung zu den Zigeunern zu haben, konnte praktisch sein und von Huttser war ich nicht gerade ein Fan. Vielleicht will sie am Ende auch bleiben. Aufregend. Ich sah zu Morgana.

Qaskiya hielt meinem Blick stand und auf meinen Lefzen breitete sich ein Lächeln aus. Davon gehe ich aus, sonst hätte ich nicht zugestimmt. Ich zwinkerte ihr zu und nickte lächelnd über das Wort Freunde. Es war ein langer Weg bis dahin aber ich hatte schon jetzt Vertrauen in die noch so junge Wölfin.
Du hast ein paar Tage Zeit dich einzugewöhnen und das Rudel kennen zu lernen, dann fangen wir an. Wilkommen bei den Nebelwölfen Sky. Lass uns zum Rudelplatz gehen, wir wollten später jagen, falls du lust hast kannst du mit kommen und ich zeig dir das Revier. Ich neigte meinen Kopf in einer respektvollen Geste und stellte dann freudig die Ohren auf. Ich wartete noch auf ihre Antwort und sah kurz zu Tristan der scheinbar glücklich über diese Enteicklung war. Liebe zu dem grauen Wolf, dessen Fell ich schon immer so wunderschön fand, erzeugte ein warmes Gefühl in meinem Magen. Noch immer war es als hätte ich Schmetterlinge im Bauch wenn ich ihn ansah.

Ich lächelte zufrieden und amüsiert. Es wurde spannend. Morganas Stimme klang wie ein melodischer Wasserfall und wieder einmal wurde mir klar, wie sehr ich diese Fähe liebte und sogar verehrte. Ich schüttelte über mich selbst den Kopf. Wer hätte das jemals von mir gedacht. Bei Skys Worten, stellte ich meine Ohren neugierig auf. "Natürlich", sagte ich dann. "Es ist ohnehin unhöflich von mir gewesen, mich nicht direkt vorzustellen. Ich bin Tristan, Heilwolf, Beta und Gefährte von Morgana", erwiderte ich auf ironisch hochgestochene Art. "Von mir aus, kannst du uns gerne begleiten." Ich sah Morgana an und lächelte. Ehrlich, nicht amüsiert oder ironisch. Es war ein ernst gemeintes Lächeln, denn sie machte mich unglaublich glücklich.

Mitlerweile fühlte sich mein Magen an wie ein schwarzes Loch, er knurrte so laut, dass ich mir sicher war die beiden würden es hören. Fröhlich gestimmt über den positiven Ausgang des Gesprächs und Skys Freude über alles, lächelte ich zufrieden. In meinen Gedanken vertieft, folgte ich ihrem Gespräch mit halben Ohr und erwiederte Tristans Lächeln liebevoll. Einen Moment war ich abgelenkt von seinen schönen Augen und wedelte sanft mit meiner Rute hin und her, dann schüttelte ich grinsend meinen dunklen Pelz und sah zwischen den beiden hin und her.
Ich weiß nicht wie es euch beiden geht, aber ich habe einen riesen Hunger. Vielleicht sollten wir das Jagen vorverlegen. Du kennst unser Gebiet zwar nicht, aber willst du uns zeigen was du kannst?. Meine bernsteinfarbenen Augen funkelten amüsiert, ich wollte sie nicht in eine unangenehme Situation bringen aber sie wollte lernen, dann würde sie mir zuerst zeigen müssen was sie konnte und wo wir anknüpfen würden.
Zusätzlich machte ich mir um meine Ausdauer ein wenig Gedanken, es hatte mich sehr irritiert, dass ich den Weg vom Jägerstand zu den Nebellanden nicht durchgehalten hatte.

Sky stimmte zu und wollte sofort anfangen. Ich hatte nicht mit so viel Tatendrang gerechnet und sprang vor ihr auf einen der festen Wege, sie hatte genug Selbsterhaltunngstrieb um nicht weiter zu gehen als ihre Pfote einen der Morastreichen Stellen erwischte. Daher machte ich mir keine Sorgen und blieb wo ich war. Achtung dieser Bereich des Gebiets kann gefährlich sein, wir sind hier in einem Moor. Es gibt feste Wege die man betreten kann, aber die sind nicht immer zu erkennen. Zusätzlich ist der Nebel hier sehr dicht und auch Beutetiere lassen sich hier eher selten blicken. Ein gutes Indiz für einen sicheren Weg sind grüne Grasbüschel, die Vegetation in den Moorlöchern ist meistens gelblich. Aber es erfordert Übung sich hier sicher zu bewegen und man sollte nicht alleine gehen, wenn man sich hier nicht auskennt. Lass uns ins Wäldchen gehen, dort gibt es viele Beutetiere und man muss sich keine Sorgen machen um den Boden. Meinen ernsten Worten folgte ein Grinsen, dann drehte ich mich um und lief über einen erhöhten Weg ins Innere des Moors. Folge uns direkt auf den Pfoten und guck fürs erste wo du hin trittst, damit du nicht abrutschtst, rief ich über die Schulter zurück.

-Wäldchen Nebelwölfe