Ich biss mir auf die Lefze. Warum kam die Antwort nicht überraschend? Doch ich war unendlich erleichtert zu sehen, dass er es schaffte zu laufen.
OK
Ich ging dicht an seiner Seite, um ihn sofort stützen zu können, wenn nötig. Bei uns beiden würde das keinem als etwas besonders auffallen und somit keinem Fenris Zustand auffallen.

Fenris:

Gestützt durch Nero, führten mich meine Pfoten durch das Moor, wobei mein Bruder sichtlich darauf zu achten schien - dass wir nicht in eines der Morastlöcher traten und somit nicht im Moor versanken. Auch wenn dies bei dem an einigen Stellen doch sehr dichtem Nebel nicht gerade einfach sein mochte. Schließlich näherten wir uns der Baumgrenze, wo ich einen Moment unsicher wankte, ehe das Fieber mir die Sicht raubte und ich ohne einen Laut von mir zu geben einfach zusammen brach. Meine Augen waren erschöpft geschlossen und mein Atem ging flacher als gewöhnlich.

Hätte ich Fenris nicht gestützt, hätte ich gar nicht bemerkt, als er plötzlich zusammen gebrochen war. Komplett geräuschlos.
Bruder-! ernlag da als würde er schlafen oder als wäre er .. Fenris!!
Ich stupste ihn hilflos an. Er atmete, aber sein Zustand schien sich drastisch verschlechtert zu haben. Tristan.. aber ich konnte meinen Bruder unmöglich alleine lassen. Das ließ nur eine Möglichkeit offen.
Sorry Bruderherz.. dann legte ich meinen Kopf in den Nacken und stieß ein verzweifelten Heulen aus, hoffend, um meines Bruders Willen, dass nur unser Heilerwolf dem Ruf nachkommen würde.

<< Rudelplatz (Nebelwölfe)

Der verzweifelte Ruf meines Bruders führte mich tief ins Nebelmoor hinein. Mehr als einmal sackten meine Pfoten im aufgeweichten Boden ein, da ich meinen schnellen Lauf nicht verlangsamen wollte und einen scheinbar trockenen Flecken nicht richtig einschätzen konnte. Die stetige Gefahr vom Moor verschluckt zu werden war mir allzu bekannt, doch die Sorge um Nero und Fenris trieb mich weiter voran. Erst als ich durch den dichten Nebelschleier eine Silhouette erspähen konnte, blieb ich kurz hechelnd stehen. Auf den ersten Blick war es nur ein Wolf und mit wachsam aufgestellten Ohren trat ich langsam näher. Nach ein paar Schritten erkannte ich Nero in der Gestalt und beschleunigte meine Schritte etwas. "Was ist passiert?", wollte ich besorgt wissen, als ich zu seinen Pfoten den leblosen Körper von Fenris entdeckte. Kurz flammte Panik in mir auf und Kälte umklammerte mein Herz, bis ich erleichtert feststellte, dass mein Bruder noch atmete. Doch die eiskalte Umklammerung wollte nicht wieder verschwinden - Fenris schien auf den ersten Blick nicht verletzt zu sein, was war also mit ihm passiert?

Endlich folgte jemand meinem Ruf und es löste sich eine vertraute Gestalt aus den Nebelschwaden. Erleichtert wedelte meine Rute als ich einige Schritte auf Kobalt zu tat.
Es ist Fenris, er ist einfach ... ich winselte, unschlüssig was ich sagen sollte.
Kannst du Tristan holen? Fenris ist ganz fiebrig und ich kann ihn hier nicht alleine lassen ... aber wir sollten vielleicht nicht unbedingt zum Rudelplatz denn das wäre in im Sinne meines Bruders Also weil, ich glaube es ist besser, wenn wir ihn nicht weiter belasten.
Er lag noch immer reglos da, sodass sich Sorge längst in Angst gewandelt hatte. Wir brauchen schnell einen Heilerwolf

Sanft drückte ich meine Nase auf die Stirn von Nero. "Es wird alles gut, okay?", meinte ich beruhigend - nicht nur für meinen Bruder vor mir, sondern auch viel mehr für mich. Kurz schloss ich meine Augen und verbannte die eiskalte Angst, die meinen Verstand zu überschwemmen drohte. "Ich werde Tristan holen!", versprach ich und trat ein paar Schritte zurück. Doch ein leises Schmatzen ließ mich inne halten und besorgt zu meinen Pfoten sehen, bevor sich mein Blick wieder auf meine Brüder hob. "Nero, kannst du nachschauen, ob es hier in der Nähe einen trockeneren Flecken gibt und Fenris dorthin bringen?", fragte ich und blickte ihn dabei auffordernd an. Wenn unser Bruder wirklich Fieber hatte, tat ihm die Kälte aus dem Boden sicherlich nicht gut.
Fahrig tat ich einen weiteren Schritt zurück. "Ich bin gleich wieder da! Versprochen!", meinte ich und mit einem letzten Blick stob ich davon. Ich konnte nicht auf eine Antwort von ihm warten. Wenn Tristan mit seinen Welpen zu einer Erkundung des Territoriums aufbrach, würde die Suche nach ihm mehr Zeit brauchen. Und wer wusste schon, wie schlecht es um Fenris stand und ob wir diese Zeit hatten? 'Bitte seit noch da Tristan! Bitte!', flehte ich innerlich, während ich abermals einen halsbrecherischen Lauf durch das Moor hielt.

>> Rudelplatz (Nebelwölfe)

Meine Schwester verschwand sofort. Was angesichts der Lage die beste Reaktion war, aber dennoch fehlte mir plötzlich ihre Anwesenheit.
Von Fenris kam immernoch keine Reaktion, weshalb ich ihrer Aufforderung nachkam und meinen Zwilling sanft aber bestimmt am Nacken packte und auf einen trockeneren Fleck zog.
Mit war als hätten selbst die Vögel zu lästern aufgehört und ich kam mir ganz allein vor. Alleine mit der Angst um Fenris.

Bleib bei mir, Bruderherz. flüsterte ich.
Keiner war da, für den ich Lächeln musste. Also winselte ich offen, die Rute eingeklemmt und rollte mich neben Fenris zusammen. Mit angelegtem Ohren vergrub ich meine Schnauze in seinem Fell er atmet noch und ließ den Tränen freien Lauf.

<< Rudelplatz (Nebelwölfe)

Der feuchte Boden schmatzte unter meinen Pfoten. Doch dieses Mal war ich aufmerksam und konzentrierte mich auf meine Umgebung, suchte nach einem sicheren Weg und schlug doch keinen größeren Umweg ein. Endlich erkannte ich durch den Nebel die dunkle Gestalt Neros und überwand die letzten Meter in Rekordgeschwindigkeit. "Tristan wird gleich hier sein!", rief ich ihm schon aus der Ferne entgegen und kam hechelnd neben ihm zu stehen. Meinen Bruder so aufgelöst zu sehen, ließ mein Herz krampfen. Ich drückte meine Nase sanft in seinen Nacken und versuchte ihm Ruhe zu schenken, so wie Morgana dies zuvor bei mir getan hatte. Dabei war mir selbst nach Weinen zumute. Fenris war immer noch bewusstlos.

As gab keine Worte meine Erleichterung auszudrücken, als ich meine Schwester sah. Ich drückte mich ihr sofort entgegen, als sie mir halt gab, dankbar um ihre Nähe. Dann kam auch schon Tristan und ich musste winseln über die plötzliche Hoffnung, dass jetzt alles gut werden würde. Bruderherz halt durch!
Wir haben nur die Leber von unserem Hirsch gegessen, vielleicht hat er sich noch etwas mehr geholt. Aber den haben wir ganz frisch gejagt! Nur Fenris war schon die ganze Zeit nach der Jagt ziemlich ausgepowerd, also ich meine mehr als ich, und als ich ihn hier gefunden hab... er ... er konnte nicht.. Tränen überrannten erneut mein Gesicht Er konnte nicht aufstehen und dann hab ich ihm geholfen, wir wollten zum Rudelplatz und dann ist er wieder zusammen gebrochen und dann... Und dann.. ich hab nach euch geheult, ich konnte ihn nicht hier einfach zurück lassen, aber er hat sich seit her nicht mehr bewegt und ... Ohne Luftholen war alles aus mir herausgesprudelt. Jetzt brach ich zusammen und vergrub meinen Kopf in Kobalts Fell. Es wird alles gut, jetzt wird alles gut...Tristan ist jetzt hier. Halt durch Bruderherz, du schaffst das! Jetzt wird alles gut... Ich bemerkte kaum wie ich zu zittern begonnen hatte.

Wie lange mochte die Dunkelheit meine Gedanken und meinen Körper gefangen gehalten haben? Als ich nun langsam wieder aus der Bewusstlosigkeit zu mir kam, waren neben dem Geruch von Nero noch zwei weitere vertraute Gerüche. Si..sa.. Das eine Wort kam gebrochen heraus. Es schmerzte mein Maul zu bewegen, zu sprechen. Während ich sprach drang ein leichter Geruch von entzündetem Fleisch aus meinem Maul. Mein Kopf dröhnte, als ich meine Augen leicht öffnete. So schwer. Es fiel mir so schwer sie offen zu halten.

Ich verblieb wie ich war. Tröstend drückte ich meine Schnauze in Neros Nackenfell und schmiegte mich näher gegen ihn, als sein Körper zitterte. “Es wird alles gut, Nero!, flüsterte ich ihm leise zu und legte so viel Zuversicht in meine Stimme, wie ich aufbringen konnte. Tristan konnte ich leider nicht helfen. Ich war weder mit dabei gewesen, als Fenris zusammengebrochen war, noch wusste ich wirklich, was die Beiden auf dem Rudelplatz getrieben hatten.
Auf Tristans weiteren Befehl nickte ich nur leicht. Selbst ohne seine Bitte hätte ich über meine Brüder gewacht und von ihrer Seite weichen, würde ich definitiv nicht.
Tristan verschwand und Fenris regte sich. Keine Sekunde später drückte ich Nase sanft gegen seine Stirn. “Sch… Sch…“, murmelte ich, “Wir sind für dich da“ Gleichzeitig kuschelte ich mich etwas enger gegen Nero, dem ich die tröstende Berührung nun ja beraubt hatte. “Es wird alles gut. Tristan kommt gleich wieder, sprach ich leise weiter und kämpfte mit der aufsteigenden Angst. Fenris klang so schwach und gebrochen, dass es mir die Tränen in die Augen trieb. Doch ich zwang sie krampfhaft zurück und drückte meine Schnauze stattdessen etwas fester auf seinen Kopf. Tristan würde ihm helfen!
Eben dieser kehrte soeben wieder zurück und ich rutschte widerwillig etwas zurück, um dem Heiler Platz zu machen. Jetzt, wo Fenris aufgewacht war, wollte ich ihn nicht alleine lassen. Ich wollte ihm meine Nähe und Wärme spenden, einfach für ihn da sein. Doch ich nahm mich zusammen und blieb fern, damit Tristan meinem Bruder helfen konnte.

Dankbar über Kobalts Beistand schmiegte ich mich eher an meine Schwester.
Dann -endlich- ein Geräusch nach dem ich mich gesehnt hatte: Als Fenris sich schließlich regte heulte ich vor Freude auf. Hoffnung durchströmte mich und ließ meine Pfoten kribbeln.
Noch mehr so als Tristan zurück kam und auf mich so eine professionelle Ruhe ausstrahlte, dass ich meinen Worten nun tatsächlich Glauben schenken konnte: jetzt wird alles gut
Danke hauchte ich und Bruderherz! gebannt alle Aufmerksamkeit auf meinen Bruder gerichtet. Doch ich zügekte mich zu ihm zu stürzen, damit Tristan Platz zum Heilen hatte und Fenris sich selbst helfen konnte. Ich wusste, dass er es jetzt schaffen würde.