Als die Welpen endlich müde gespielt waren und sich wieder an ihre Mutter gekuschelt hatten, sprach ich Saki an, der schon eine Weile am Höhleneingang lag. Er schien, wie so häufig, in Gedanken versunken zu sein und ich konnte mir denken, was in ihm vorging. Bestimmt dachte er an Morgra, die nun auch schon eine Zeit lang weg war und an die Sache mit Shadow. Ich wusste, dass ihm Abruzzo viel bedeutete. Schließlich war er sein Lehrer gewesen. Weisst du, Saki, begann ich, Lunas hat zwar Beute mitgebracht, aber wir könnten durchaus noch mehr gebrauchen. Was hältst du davon, wenn wir zwei gemeinsam auf die Jagd gehen würden und schauen, ob wir etwas Gutes finden? Ich denke südlich der Ebene müsste es reichlich Wildschweine geben. Dort ist viel Nadelwald und das Schwarzwild zieht sich tagsüber gerne an solche Plätze zurück.. Ich lächelte. Bei der Gelegenheit können wir ja auch Ausschau nach Morgra halten. Sie ist ja schon eine Weile fort. Vielleicht hat sie ja Beute gefunden. Dann sah ich Saki ernst an und meinte: Es ist wichtig, dass wir jetzt zusammenhalten, wo Shadow sich entschieden hat uns zu verlassen. Ich weiss, dass es dir leid tut, dass auch Abruzzo fortgegangen ist, aber Shadows Verrat ließ ihm keine Wahl. Es sind seine Welpen, die sie in Gefahr gebracht hat und außerdem ist sie seine Gefährtin. Sie sind freie Wölfe. Sie müssen selbst entscheiden, wohin sie gehen. Dann wandte ich mich an Yui, Amalia und Lunas. Wenn du (Yui) auf die Welpen aufpasst und du (Amalia) dich um deinen Gefährten kümmerst, damir er sich ausruht und wieder gesund wird, könnten Saki und ich auf die Jagd gehen. Wir könnten weitere Beute gebrauchen.
Vorsichtig sprang ich über den Bach, ein stechender Schmerz trieb sich in meine Rippen. Ich trabte die leichte Steigung hinauf und kam an der Höhle an. Das Blut troff aus meinem Maul, in welchem das frische Fleisch lag. Ich versicherte mich kurz der Lage, nahm Witterung auf und sah mich um. Shadow war noch nicht zurückgekehrt. Ich hoffte es hatte nicht noch mehr Ärger gegeben in meiner Abwesenheit. Vor der Höhle fand ich die anderen. Ich wedelte kurz mit dem Schwanz, dann lies ich mich erschöpft umplumpsen und legte den Kopf auf die Vorderpfoten.
Kaum dass ich meine Worte ausgesprochen hatte, kehrte Morgra zurück - eine saftige Hirschkeule in den Fängen, die sie auf den Höhlenboden fallen ließ. Oh, hallo Morgra! Wir haben gerade von dir gesprochen und von einer gemeinsamen Jagd. Wie ich sehe, hast du bereits Erfolg gehabt. Sie wirkte erschöpft. Geht´s dir gut, Freundin? Du siehst ziemlich fertig aus? Dann lächelte ich verschmitzt. Ist dir der restliche Hirsch etwa davongelaufen?
Ich öffnete meine Augen als mich Conn an sprach, jagen warum eigendlich nich vielleicht bringt mich ja die Jagd wieder auf andere Gedanken dachte ich. Und richtete mich halb auf um Conn zu antworten, ich glaube wir brauchen Margra nich mehr suchen brachte ich hervor und sah Morgra an.
Ich legte den Kopf schief und musste bei Conn's Bemerkung zu dem Hirsch lachen. Nein mein Guter, ich war einfach selbstlos und habe den Rest anderen überlassen. Ob man es glauben mag oder nicht.Es hatte mich genug innerliche Überwindung gekostet.Ich fürchte nur mein Bester hier, ich deutete mit der Schnauze auf die Keule, hatte nicht wirklich Lust zu sterben. Ich verzog die Miene schmerzlich. Wohlmöglich hat er mir ne Rippe gebochen oder so. Beim einatmen bekam ich jedes Mal einen Stich in die Seite. Aber halb so schlimm, hab schon schlimmeres überstanden. Grinste ich. Ich schaute zu Saki hinüber, hielt aber zu beiden Rüden Abstand. So gerne teilte ich meine Beute noch immer nicht. Angespannt riss ich ein großes Stück Fleisch heraus und würgte es eilig hinunter.
Oha! Die tapfere und unerbittliche Morgra wird selbstlos! Das ist in der Tat etwas Bemerkenswertes! Ich grinste zurück. Lass´dich am besten gleich von Yui untersuchen. Mit Rippenbrüchen ist nicht zu spaßen und schließlich ist Yui unsere Heilerin. Mich hat sie nach dem Tänzchen mit dem Bären ja auch wieder hingekriegt. Dann schaute ich zu Saki. Was meinst du, Saki ? Im Moment bringt anscheinend jeder hier immer nur Beuteteile an - obwohl das natürlich auch nicht zu verachten ist. Willst du gleich mit mir auf die Jagd nach einer ganzen Beute gehen oder lieber unsere verwundete Jägerin hier trösten? Mir war beides recht, aber wenn Saki lieber bei Morgra bleiben wollte, verstand ich das. Ich würde auch allein bei der Jagd zurechtkommen. Allerdings würde ich dann wahrscheinlich lieber eine andere Beute jagen als ausgerechnet Wildschweine.
Ich war erleichtert das es Morgra eine gebrochene Rippe ihrer Aussage nach gut ging, warum nicht beides Conn ? Erst werde ich mit dir auf die Jagd gehen, und da nach werde ich mich um die verletzte Jägerin trösten sagte ich,und legte leicht an während mein blick weiter auf Morgra gereicht war.
Prima! Saki, du bist ein wahrer Philosoph! So machen wir es! Ich lachte und meine Zunge hing mir aus dem Hals. Also macht´s gut, Mädels! rief ich Yui, Amalia und Morgra zu, denn Lunas schlief wohl gerade. Dann führte ich Saki hinaus in den Wald und erklärte ihm dabei, wo sich vermutlich die Wildschweine gerade aufhalten würden. Es war im Osten und südlich des Entensees, dort, wo es zahlreichen Unebenheiten und Kuhlen gab und wo es einen dichten Bestand an Nadelwald gab. Wenn wir eine kleine Rotte gefunden haben, sollten wir möglichst eine halbwüchsige Bache aussuchen und absondern. Sie dürfte am wenigsten wehrhaft sein und obendrein das zarteste Fleisch liefern. Auf eine halbwüchsige Bache wird sich auch das Leittier nicht konzentrieren und wir können es leichter ablenken, wenn das sein muss. Für die Ablenkung kann ich zuständig sein, denn ich bin schnell und ausdauernd. Na dann, los!
Ich hörte mir die Unterhaltung von den dreien eine Weile an, bevor ich wieder in die Höhle ging und mich zu meinen geliebte Lunas legte. Während mein Blick ab und an zu Yui und den Welpen ging, es war schön wieder sowas wie eine Familie dachte ich und schloss meine Augen.
Mama war beschäftigt. Ich tapste hinüber zu der schwarzen Fähe (@Morgra). Hallo, du!! Ich bin Rill. Wer bist du? Du bist aber groß. Bist du gefährlich?
Ich wollte Conn grade folgen als ich aus denn Augenwinkel heraus sah wie eins der jungen von Yui, zu Morgra ging und sich hir vorstellte, da ist woll jemand auf dich aufmerksam geworden hübsche sagte ich und sah Morgra mit einem leichten lächeln an bevor ich Conn folgte.
Der lange Schlaf hatte mir gutgetan. Langsam war ich aufgewacht und hatte dösend, mit zuckenden Ohren dem Gespräch vor der Höhle gelauscht - oder es zumindest versucht. Denn da ich am anderen Ende der Höhle lag, wurden mir nur ein paar Wortwetzen zugetragen. Mein Kopf fühlte sich noch immer schwer und trüb an, doch vielleicht lag dies auch nur am langen Liegen. Mein Fieber war wohl verschwunden, ich fühlte mich bloß noch ein wenig schlapp. Langsam wurde ich wacher und hob den Kopf, um ein lautes Gähnen in die Luft zu schicken. Kurz konnte man meinen kompletten Rachen sehen, dann schloss sich mein Maul wieder. Blinzelnd blickte ich in das helle Licht und bemerkte dabei auch die weiße Gestalt, welche langsam auf mich zukam. Der Geruch war unverkennbar und ließ ein sanftes Lächeln auf meinem Gesicht erscheinen. Amalia legte sich an meine Seite und schob ihre Schnauze sanft in meinen Nacken, wo ich ihre kühle Zunge spürte. Ich hab dich vermisst, säuselte ich zurück und wandte den Kopf zu der kleineren Fähe, um ihr zärtlich ins Gesicht zu blicken. Meine Rute wischte gemächlich über den Boden, während in meinem Bauch die Schmetterlinge erwachten.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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25.01.2018 08:43
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