Naila: Als Ryu redete legte ich den Kopf schief. Warum hat er Mama und Papa angelogen? Ich sah Lucy nach, als sie wieder rutschte und erstarrte bei Athys ruf. Als sich Ryu und Athy vor Lucy und mich stellten erkannte ich, dass ich nichts tun konnte, um Ihnen zu helfen, also beschloss ich, mit Lucy Entdeckung zu gehen und zog sie hinter einen Stein, um welchen herum ich meine Geschwister beobachtete. Oh nein! Was soll ich tun! Was soll ich tun? Was soll ich nur tun?!
Das Tier schien von meiner Aktion überrascht zu sein, doch nach kurzer Zeit kam es bedrohlich näher. Es hatte erkannt, dass Ryu und ich ihm im Weg standen und konzentrierte sich nun auf uns. Als es meiner Meinung nach zu nah an uns ran kam, knurrte ich nochmal lauter auf und sprang vor, um es zu verschrecken, was aber nur kurzzeitig geklappt hatte. Es sprang auf mich zu, doch ich wich ihm aus und bohrte meine Zähne in seinen Rücken. Wild schlug es um sich und ich ließ los, um nicht verletzt zu werden, holte aber nochmal aus, um es mit meinen Krallen an der Seite zu erwischen. Dabei erwischte es meine Pfote und biss hinein. Ich jaulte auf und schlug mit der anderen Pfote auf das Tier ein, doch es ließ mich nicht los.
Und schon wieder war Athy die Erste und die Beiden kämpften bis das Tier Athy außer Gefecht gesetzt hatte. Ohne zu zögern rannte ich hin, knallte dem Tier gegen den Hals so dass es loß ließ, als mich an der Schulter erwischte. Vor schmerz jaulte ich auf, als mir einfiel was Saikko gemacht hatte. Ich schnappte nach seiner Schauze, damit er los ließ und versuchte den Schmerz zu unterdrücken damit ich mich an seiner Seine fest beißen konnte. Ich wusste das ich auf die anderen angewieden war, weshalb ich hilfesuchend meine Augen nach meinen Geschwistern suchen ließ
Naila: Als ich sah, wie das Tier erst Athy und dann Ryu Verletzte erstarrte ich. Nein... Dann kam langsam ein knurren in meine Kehle. Nein! Und anschließend rannte ich mit gefletschten Zähnen und wild knurrend auf das Tier zu, während welches meine Geschwister Verletzte. Anschließend sprang ich so gut wie möglich auf das Tier, welches ein Stück größer war als ich, und versuchte in seinen Nacken zu beißen, wie es Athy mit der Maus gemacht hatte, als sie mir das Jagen erklärt hatte. Dann schlug ich meine Zähne in das Fleisch des Tieres und drückte mein Kiefer so fest wie möglich zusammen, doch trotzdem dauerte es etwas, bis man das leise knacken hörte, welches unsern Angreifer von seinen schmerzen erlöste. Kurz knurrte ich noch in das bege Fell des toten Tieres, dann ließ ich los und sah zu Ryu und Athy. Alles in Ordnung mit euch? Besorgt musterte ich sie und begann sachte über Ryus verletzte Schulter zu schlecken.
Immernoch ängstlich lugte ich hinter dem Stein hervor. Ich bekam Schuldgefühle, da ich ihnen nicht geholfen hatte und kroch weiter hinter den Stein, während ich mich zusammen rollte und in die ferne starrte. Ohne mich wäre das nie passiert! Wäre ich nicht da, hätte Naila nie dieses Spiel mit mir erfunden...und... und dann wäre das hier auch nie passiert! Ich konnte ein kaum hörbares winseln nicht unterdrücken und eine einzelne Träne lief meine Wange hinunter, als sich schlechte Erinnerungen vor meinem Geistigen Auge abspielten. Ich gab mir die schuld daran, meine frühere Familie verloren zu haben, und auch daran, was jetzt geschehen war. Ich starrte regungslos ins nichts, und es rannen nur einzelne Tränen über mein Gesicht, während ich an meinen Bruder denken musste, an meinen Vater und an meine Mutter. Ich schüttelte schnell den Kopf und blinzelte ein paar mal um diese Bilder los zu werden.
Als das Tier mich losließ, entfernte ich mich etwas davon und schleckte meine Pfote ab. Das rote Zeugs kam raus, aber als ich sah Ryu auch verletzt war, ignorierte ich den Schmerz und humpelte auf drei Pfoten zu ihm zurück. Doch als ich dort ankam, hatte Naila das Tier schon am Nacken erwischt und ich konnte nicht verhindern, stolz auf meine Schwester zu sein. Immerhin hatte sie gerade ihr erstes Tier erlegt, obwohl es sich gewehrt hatte. Als sie fragte, ob alles ok war, sah ich kurz zu meiner Pfote, ehe ich nickte. Halb so schlimm. Ist nur ein Kratzer. Es brannte höllisch und tat ziemlich weh, doch das wollte ich nicht zugeben. Ich hörte ein Winseln und sah zu Lucy. Ich war immer noch nicht sicher, was ich von ihr halten sollte, ging aber trotzdem humpelnd zu ihr hin und legte mich neben sie. Hey... alles gut... das Ding ist tot, es kann dir nichts mehr tun. Unsicher sah ich sie an. Ich wollte nicht, dass sie traurig war... Dann setzte ich ein freundliches Lächeln auf und wedelte leicht mit der Rute. Wir haben uns noch gar nicht richtig vorgestellt. Ich bin Athy! Und du bist Lucy. Und Mama sagt, du bist jetzt meine Schwester, also gehörst du zur Familie. Und Familie hält zusammen. Zwar wollte ein Teil von mir sie noch nicht als Schwester akzeptieren, aber da Naila sie mochte, würde ich sie auch mögen können.
Plötzlich fiel das Tier regungslos um, und schokiert sah ich Naila an. Hatte sie es gerade getötet? Komisch, dieses Mal nahm es mich nicht so mit wie bei Rolf und Saikko. Stattdessen war ich sehr erleichtert das niemand zu viel Schaden davon getragen hatte. Kurz zuckte ich zusammen als meine Schwester mir über die Wunde schleckte, doch ich hielt still und musterte alle besorgt. Athy braucht hilfe, ihre Pfote ist verletzt. Murmelte ich und drückte meinen Kopf kurz in Nailas Fell. Das hast du toll gemacht! Ich hätte das nicht so gut hinbekommen! Ich schleckte ihr einmal übers Ohr und sah dann zu dem toten Tier. Kann...kann man das essen? Dann könnten wir es mitnehmen. Lucy schien es auch nicht sonderlich gut zu gehen, aber da Athy sich schon um sie kümmerte, blieb ich wo ich war. Wir sollten jetzt zurück gehen.
Naila: Ich sah kurz zu dem Stein, als Lucy winselte, doch Athy reagierte schneller als ich, so sah ich Ryu triumphierend an. Aber nur, weil es dich verletzt hat! Sonst hättest du das auch geschafft! Dann sah ich ebenfalls auf das tote Tier. Wir sollten es mitnehmen und Mama und Papa fragen, ob man es essen kann. Die sollten das wissen!, sagte ich und begann das tote Tier in Richtung des Rudelplatzes zu ziehen. (Im übrigen war das das Jungtier eines Berglöwen, das wir erlegt haben. Nur mal ne Info für alle Außenstehende...)
Meine Rute wedelte leicht bei Nailas Worten, bevor ich nickte und das Tier packte um ihr beim ziehen zu helfen. Die Seite mit der Wunde entlastete ich bestmöglich. Lucy hilfst du uns? Fragte ich mit zuckenden Ohren. Athy du kannt derweilen deine Pfote entlasten
Beleidigt sah ich zu Ryu und trat absichtlich mit meiner rechten, Verletzten Pfote auf. Wieder tat es weh, doch ich ließ es mir kaum anmerken. Ich kann auch helfen! Es tut nicht weh!, meinte ich nur eingeschnappt und trottete langsam und trotz allem leicht humpelnd zu den beiden hin. Komm Lucy, wir gehen schon mal vor. Ich blickte zu Lucy und nickte nach vorne, um ihr zu signalisieren, dass sie vorgehen sollte. Dann machte ich mich selbst langsam auf den Weg, ohne auf Ryu oder Naila zu achten. Sollen sie es doch selber mitziehen! Nicht mein Problem!
An dem Tier ziehend sah ich Arhy kurz verdutzt hinterher. Ich meinte es doch bloß gut mit ihr, verstand sie das nicht? Ich legte die Ohren an während ich den anderen müde folgte. (Rudelplatz)
Es wurde steil und steiler. Manchmal schien der Weg gefährlich zu sein, aber Casanova stolzierte entschlossen und sicher voran. Ich hatte keine Mühe ihm zu folgen, aber an manchen Stellen wurde mir durchaus ein bisschen mulmig. Es sind Bergwölfe. Sie leben hier und kennen die Berge. sagte ich mir.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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17.03.2018 22:45
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