Wie lange wir nun schon hier lagen konnte ich nicht sagen. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Immer und immer wieder hatte ich mich entschuldigt und immmer wieder hatte Mayestril beruhigend geantwortet. Nach und nach waren seine Worte auch zu mir durchgedrungen und hatten die Stimmen leiser werden lassen. Nun döste ich unruhig neben meinem Gefährten, aber die dringend benötigte Ruhe sollte nicht lange währen. Ein Streunergeruch erreichte meine Nase und sofort begann ich zu knurren.Ich sprang auf die Pfoten, schwankte aber doch sehr, war ich doch im Moment nicht gut beisammen. Ich hatte kaum Kraft für so etwas übrig, doch der Krieger in mir ließ mir keine Ruhe.

Nach und nach hatte ich es geschafft Rolf zu beruhigen. Als er endlich etwas die Augen schloss platzierte ich meinen großen Kopf vorsichtig auf seinem knochigen Rücken und summte leise vor mich hin. Als mein Gefährte dann aber plötzlich zu knurren begann und aufsprang, rutschte mein Schädel herab und knallte auf den harten Boden. Autsch... Ich blinzelte kurz verwirrt, bemerkte dann aber was los sein musste und stand ebenfalls auf. Sacht drückte ich meine Seite an Rolfs, um ihn davor zu bewahren um zu fallen. Wer ist da? Meine Stimme schallte laut und tief über den Gipfel. Ich wusste nicht wen oder was Rolf gerochen hatte, doch ich vertraute ihm das er etwas erkannt hatte.

Ich vernahm ein Knurren und hörte dann die Stimme eines Rüden: Wer ist da?
Also waren doch Wölfe in der Gegend.
Ein Wanderer auf der Durchreise, antwortete ich und ließ mich deutlich sehen.
Mein Name ist Odhran.

Ich stützte mich an Mayestril und knurrte warnend, als der Rüde sprach. Verschwinde aus unserem Revier. Na sieh mal einer an... Er schafft es ohne Stottern... Toll...

Schlau kann er nicht sein. Rolf knurrt und er geht nicht einfach. Ich seufzte innerlich, doch richtete mich etwas mehr auf. Du bist in unserem Revier. Du solltest gehen. Seinen Namen merkte ich mir zwar, doch hatte nicht vor ihm unsere zu verraten.

Eure Reviergrenzen sind nach Norden zu etwas unklar, meinte ich.
Aber ich komme in Frieden und werde auch wieder in Frieden gehen. Doch verratet mir eins.
Gehört dieser Berg da gänzlich zu eurem Gebiet oder gibt es da noch einen Zugang von einer anderen Seite?

Unser Revier richt nach uns, das weiß selbst ich. Ich legte warnend die Ohren an, blieb aber noch freundlich. Der Berg auf dem wir sind gehört uns. Die daneben auch. Ein Stück weiter drüben gibt es Berge die nicht zu uns gehören. Ich zeigte nicht in die Richtung, da ich absolut keine Ahnung hatte wo die anderen Berge lagen. Und jetzt geh bitte ehe mein Gefährte angreift. Ich stellte eine Pfote vor Rolf um ihn bei mir zu halten.

Er ging nicht, sondern redete weiter. Mein Knurren wurde aggressiv, doch als ich einen Schritt nach vorne machen wollte wurde ich von Mayestrils Bein gestoppt. Wir sollten ihn töten... Er bringt nur Gefahr... Das Rudel ist gerade schwach... Leichte Beute... Bring ihn um... Bring ihn um bevor er ihnen etwas tut...!

Danke für die Auskunft, erwiederte ich höflich, aber auch enttäuscht.
Dann drehte ich mich um und ging den Weg zurück, den ich gekommen war.
Schade! Diesen Berg hätte ich zu gerne einmal erklettert.
Ich war schon ein paar Wolfslängen entfernt, als mir einfiel, dass ich die beiden Wölfe ja eigentlich auch nach meinem Onkel hätte fragen können, aber dafür war es jetzt wohl zu spät.

>>>> Berge

Sanft schleckte ich Rolf über den Nacken und beobachtete wie Odhran verschwand. Alles gut mein Kleiner. Er ist weg.

Erst als der Rüde wirklich wegwar schaffte ich es mich zu beruhigen und sackte gegen Mayestril. Es,,, es tut mir leid. Toll... Er wird wieder kommen... Und dann sind alle tot... Deinetwegen... Oder sie gehen wieder... Deinetwegen...

Es ist nicht deine Schuld mein Kleiner. Komm. Gehen wir zurück. Da ich merkte wie schwach Rolf war, legte ich mich auf den Boden, rutschte unter ihm durch und hob ihn so auf meinen Rücken als ich aufstand. Er kommt bestimmt nicht wieder. Damit machte ich mich auf den Weg zurück.
(Rudelplatz)

Ohen Gegenwehr ließ ich mich hochheben und tragen. Du bist schwach...
(Rudelplatz)

Durchaus außer Atem kam ich hier oben an und betrachtete einen Moment die Gräber. Dies war ein wichtiger Ort für Boreas gewesen. Schmerz durchflutete mich - Sehnsucht. Soweit es möglich war ging ich auf den Gipfel und heulte dann lang gezogen. Ich war mir nicht sicher ob es irgendwo gehört wurde. Trauer, Angst und auch Unsicherheit lagen in meinem Heulen. Dann rollte ich mich auf einem Felsen zusammen. Ich weiß nicht ob ich dem Rudel helfen kann. Ich konnte Shizu nicht helfen. Und ob es Mia je besser geht werde ich wohl auch nicht erfahren und Whimper..ich..ich meine er wirkte eh immer etwas schwächlich. Aber was ist wenn meine Behandlung es nur schlimmer gemacht hat? Ich ließ meinen Blick in die Ferne gleiten, während Tränen lautlos über meine Wangen rollten.

Eine ganze Weile hatte ich auf dem Gipfel verbracht und ab und an meine Trauer in den kalten Wind hinaus geheult. Doch es war niemand da der mich hörte. Oder den es gar interessierte. Ich sollte zurück gehen..auch wenn die anderen mich sicher eh nicht vermissen.. Ich seufzte und ließ dann die Ohren an den Kopf gepresst und die Rute locker hängen. So machte ich mich vorsichtig auf den Abstieg.

-->Rudelplatz