Arjunas Worte beruhigten mich nur minimal. Wie sollte ich die Stimme in meinem Kopf erklären, welche ich bisher immer erfolgreich ignoriert hatte? Zweifelnden sah ich zwischen Runa und Tante Juju hin und her. Den Weg zur Höhle würde ich finden, aber zum Rudelplatz? Was hatte Mama mal gesagt? Du wirst immer nach Hause finden, wenn du dem Geruch des Rudels folgst. zu dem Zeitpunkt der Worte hatte ich nicht wirklich verstanden was Mama gemeint hatte. Doch jetzt, wo ich vorsichtig in Runas und dann Tante Jujus Richtung schnupperte Begriff ich. Denn Tante Juju hatte einen ähnlichen Geruch wie Mama. Ich begann am Boden zu schnüffeln und fand bald Tante Jujus Fährte, welche ins Rudelgebiet führte. Kurz warf ich Runa einen Blick zu, um sie zu bitten mir zu folgen, ehe ich los preschte, die Nase immer wieder in Arjunas Fährte haltend.
Geöffnete nach einer gefühlten Ewigkeit meine Augen, und machte mich auf kürzesten Weg zurück auf den Rudelplatz.
Rudeltplatz Zigeunerwölfe <<<--------
Stärke: 6 / Kampfgeschick: 5 / Geschwindigkeit: 8
Trust it, you gotta trust it.Trust the strength you hold so deep inside yourself. Don't feel hopeless! Have you been afraid to fall apart from who, who you are?
Ich war, wenn auch unbewusst, meinen Häschern entkommen und trippelte nun vor mich her. Ein Zweig hing in meinem Maul, auf welchem ich herum nagte. Der Zweig war sehr dick, so dass ich ihn mit meinen stumpfen Zähnen nicht einfach zerbissen bekam, sondern mehr Stück für Stück Holzsplitter abschabte. Als ein paar fast schon gespenstisch wirkende Gemäuer in Sicht kamen, begann meine Rute wie wild zu wedeln und ich ließ den Zweig fallen. Wuffend lief ich auf die Gebäude zu, denkend dass es Wohnhäuser wie die der Zoomitarbeiter waren. Doch als ich am ersten Haus ankam und es näher ansah, waren die Fenster und Türen zerstört und es lag kein Menschengeruch in der Luft. Fragend fiepend legte ich den Kopf schief, tapste jedoch mit fröhlich wedelnder Rute einfach in das zerfallene Gemäuer hinein, drängte mich zwischen Lücken im Mauerweg hindurch. Ein großer Raum mit vielen zerfetzten Decken und Stoffen eröffnete sich mir. Aber keine Menschen. Ich begann zu "bellen" - rief nach dem Menschen der hier doch eigentlich wohnen müsste. Ich hatte Hunger! Er sollte mich gefälligst füttern!
Ich schnaufte, da mir Staub in die Nase stieg, deren Geruchssinn zwar stark sein mochte, aber nicht geübt darin war, Spuren oder Gerüche auseinander zu halten. Ich bellte erneut und begann dann das Gemäuer abzusuchen. Doch ich fand weder etwas zu Fressen, noch fand ich einen Menschen. Empört schnippte meine Rutenspitze. Es war doch längst Fütterungszeit! Enttäuscht schlüpfte ich wieder aus dem Haus und lief zum nächsten. Bei diesem als auch dem folgenden Haus vollzog ich das gleiche "Spiel". Doch Menschen fand ich nicht. Ich begann wild bellend durch die Häuserreihen zu rennen. Irgend jemand musste mich doch hören! Hallo? HUNGER!
Knurrend wand ich mich dann beleidigt von den Häusern ab und lief weiter, nachdem ich den Zweig wieder aufgenommen hatte, an welchem ich zuvor genagt hatte. Mit diesem Quer im Maul lief ich weiter.
Japsend, aber unverletzt kam ich zu einem neuen Ort. Hier lebten einst Menschen, das konnte man sehen. Aber sie waren schon lange fort, das konnte man sehen und riechen. Jetzt lebten in den verlassenen Bauten kleine Tiere - Mäuse! Gute Beute für mich. Ich prüfte weiter die Gerüche. Wölfe kamen gelegentlich her, aber eher selten. Ein einsamer Ort - ein friedlicher Ort! Ein Ort, wo man vielleicht leben konnte. In mir keimte neue Hoffnung auf. Wenigstens war es ein Ort zum Ausruhen! Ich suchte mir einen geschützten Platz in einem verlassenem Menschenbau - und schlief dort erschöpft ein.
Ängstlich und verwirrt erreichte ich einen Ort der mich mit einem derart heftigen schlag in meine Vergangenheit katapultierte das mir ein winseln entglitt. Die Menschen... Ich vermisste ich plötzlich so sehr... so sehr. Mit angelegten Ohren und eingekniffenem Schwanz kauerte ich mich in eine Ecke und vergrub meine Nase tief in meinem Pelz. Ghost... wo bist du nur.. Ghost. winselte ich leise. Mir war auch so furchtbar kalt, irgendwann fing ich an zu zittern. Mir war so kalt. Irgendwann schlief ich ein. Als es bereits mittag war erwachte ich. Tschi! nieste ich und stöhnte auf als sich ein brennender Schmerz in meinem Kopf ausbreitete.
Ich schlief tief und fest-kein Wunder nach der guten Mahlzeit! Als die Sonne schon hoch stand, erwachte ich, gähnte und streckte mich ausgiebig und verließ den Menschenbau. Durst! Ich schnüffelte und roch Wasser. Ganz in der Nähe war ein kleiner Bach. Da ging ich hin. Der Bach war wirklich sehr klein, aber das Wasser war frisch und löschte meinen Durst. Am Ufer wuchs Beinwell. Die hohen Stauden mit den pelzigen Blättern waren eine sehr wirksame Heilpflanze. Wenn ich hier im Tal bleiben wollte, sollte ich mir vielleicht einen kleinen Vorrat an heilkräftigen Pflanzen zulegen. Ich beschloss spontan gleich damit anzufangen und zupfte eifrig Blätter von den Stauden - nicht zuviel, so dass die Pflanzen gut weiterwachsen und gedeihen konnten. Beinwell lebte mehrere Jahre, wenn man ihn ließ. Ich schaffte alles in den Steinbau. Dort konnte es in Ruhe trocknen. Dann sammelte ich auch noch Brennesseln, die zwischen den Ruinen reichlich wuchsen. Jetzt hatte ich schon gute Medizin, wenn ich verwundet wurde oder mit sogar etwas brach. Zufrieden hechelte ich und gönnte mir dann ein ausgiebiges Sonnenbad in der Mittagssonne. Während ich döste, überdachte ich noch einmal meine letzten Tage und was ich so erlebt hatte. Saikko, die junge Fähe war eine angenehme Gesellschaft gewesen, aber ihrem Rudel wollte ich am liebsten nicht mehr in die Quere kommen.
Nach und nach schoben sich immer mehr Wolken vor die Sonne und es wurde kühl. So erhob ich mich, um den verlassenen Rudelplatz der Menschen näher zu erforschen. Die Baue der Menschen interessierten mich nicht besonders. Mich interessierten ihre Gärten! Menschen sammelten dort für sie interessante Pflanzen. Einige dienten ihnen als Futter, einige hielten sie wegen der Schönheit, einige aber auch, weil sie wussten, das es Heilpflanzen waren. Die Menschen gingen fort, aber die Pflanzen blieben und gediehen. Das Glück und die Wolfsmutter waren mir hold. Ich fand reichhaltige Schätze. Das hatte mit Sicherheit etwas zu bedeuten! Dann kam mir der Geruch einer Fähe in die Nase und ich dachte sofort an mögliche Verfolger, aber es war nicht der Geruch des Bergrudels -den hatte ich mir gut eingeprägt. Erleichtert seufzte ich auf. Ich näherte mich vorsichtig und sah schließlich eine junge Fähe mit schniefender Nase (Arctica).
Hallo, junge Dame! sagte ich freundlich. Du siehst ein bisschen krank aus. Kann ich dir helfen?
Ich nieste erneut. Dann erst bemerkte ich den fremden und wich erschrocken zurück. In eine ecke gepresst starrte ich ihn an. Wa-Was? fragte ich verwirrt. Er hatte was gesagt aber ich hatte es nicht mitbekommen. Mein Kopf tat wirklich sehr weh. Ich presste die Ohren flach an den Hinterkopf. Alles was ich mir zum Thema stark sein vorgenommen hatte war wie weggeblasen. Ich hatte nur noch Angst. Ich war allein, hatte hunger, hatte Angst und es ging mir nicht sonderlich gut... Schwarze punkte tanzten vor meinen Augen.
Die junge Fähe war wirklich krank. Jetzt konnte ich es nicht nur sehen, sondern auch riechen. Außerdem hatte sie Angst. Na, na! Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, junge Dame! sprach ich in sanftem beruhigenden Tonfall zu ihr. Es wird alles gut! Ich bin nur ein harmloser alter Rüde, der dir vielleicht ein bisschen helfen kann, wenn du magst. Ich will dir nichts Böses! Verrätst du mir, was du für Beschwerden hast?
Ich betrachtete ihn genauer. Er sah nicht böse aus... Trotzdem sollte ich vorsichtig sein, mein Rudel würde es nicht gutheißen wenn ich hilfe von einem fremden Rudelwolf bekäme... Ich... ich bin mir nicht sicher. Mein Kopf tut so weh. stammelte ich fürs erste. Bist du ein Rudelwolf?
Nein, Kindchen! Ich bin kein Rudelwolf. Ich bin ein wandernder Heiler, der niemandem etwas Böses will. Du bist bei mir in Sicherheit. Die junge Fähe litt, aber sie hatte auch große Angst. Sie tat mir leid. Dein Kopf tut also weh! Du schniefst auch ganz schön. Hast du auch Husten? In Gedanken ging ich bereits verschiedene Heilmittel und Therapien durch. Es war gut, dass ich vorhin schon einen Rundgang gemacht hatte.
Gut! Wenn kein Husten dabei ist, dann ist es auf jeden Fall keine Lungenentzündung. Aber mehr als eine einfache Erkältung ist es ganz sicher - wahrscheinlich eine Art Grippe. Darf ich mal deine Temperatur fühlen? Ist dir besonders warm oder kalt? Ich näherte mich vorsichtig der jungen Fähe.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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20.03.2019 13:29
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