Froh, dass sie während der kurzen Fangaktion nicht erwacht war, atmete ich auf und legte die drei Mäuse direkt vor ihre Schnauze. Den aufkommenden Wind im Fell genießend blieb ich noch vor der Höhle stehen und wandte mich zu Miles zurück. Danke. Du auch. Ich neigte die Schnauze und schenkte ihm ein ehrliches Lächeln.
Kein Traum war in dieser Nacht zu mir gekommen , aber dafür ein wenig Ruhe und Frieden. Leider war auch dasnur von kurzer Dauer und ich wachte irgendwann auf. Luen schien wieder gekommen zu sein und ich seufzte erleichtert. Auch wenn mein Stolz nicht zulassen würde, dass ich ihm erzähle wie sehr ich in diesem Moment Gesellschaft brauchte, war das Gefühl dennoch da. Mental testete ich wie es mir ging und stieß missmutig die Luft aus, als ich merkte ,dass der Sturz seine Folgen getragen hatte. Meine Muskeln waren steifer und brannten, meine Kopfschmerzen waren ein wenig abgeklungen durch die Kräuter aber ich war mir nicht sicher , ob ich nicht vielleicht doch Fieber hatte. Mir war kalt aber ich schwitzte leicht und mein Hals tat weh. Ich witterte mit der Nase in der Luft als ein lange zurückliegender Geruch an meine Schnauze drang.Mäuse? , fragte ich und hustete kurz das Kratzen des Schlafes weg, der sich noch an meiner Stimme festhielt. Vorsichtig drehte ich den Kopf ein Stück , ohne mich groß zu bewegen und suchte nach der Ursache des Geruchs.
Eine ganze Weile hatte ich Miles noch zugesehen, wie er den Abstieg bestritt. Was soll ich bloß mit ihm machen? Erst als ich leise Geräusche von Xena vernahm, drehte ich meinen Kopf zur Höhle und betrachtete die Fähe. Ihr ging es noch immer nicht besser. Schuldbewusst, dass es auch durch den scheinbaren Unfall des Vortages schlimmer geworden sein könnte, erhob ich mich wieder und trat näher zu ihr in die Höhle. Sanft lehnte ich meine Nase wieder gegen ihren Hals. Miles drückt seine Entschuldigung aus, weil er mich gestern von dir ferngehalten hat., erklärte ich leise und rieb meine Nase von ihrem Hals zu ihrer Schulter. Sanft leckte ich erneut über ihr Fell, zum einen, um erneuten Staub zu vertreiben, und zum anderen, um mein Gewissen zu beruhigen.
Er bleibt also? na dann war es ja wenigstens erfolgreich. Ich habe mir Kräuter geholt und was getrunken , aber bin ausgerutscht, seufzte ich frustriert und konzentrierte mich auf Luens Kontakt . Er hielt mich in der Gegenwart, obwohl ich schonwieder einschlafen könnte. Wie gehts dir?, fragte ich besorgt und musterte Luen soweit ich den Kopf heben konnte. Ich wollte ihm nicht so viel Schwierigkeiten machen.
Er war in einer Höhle gefangen., erklärte ich kurz und hoffte, dass sie sich an die Geschichte über Miles Welpentrauma erinnern konnte. Meine Ohren legten sich kurz an meinen Hinterkopf, als der Zorn schon wieder auflodern wollte, um den verzweifelten Welpen zu helfen. Doch durch ein Pusten in Xenas Fell ließ ich ihn wieder verstummen und widmete mich dann weiter ihrer Fellpflege. Mir geht es gut. Ich mache mir mehr Sorgen um dich., gab ich mit einem leisen Seufzen zu und legte meinen Kopf über ihre Schulter hinweg, um meinen Fang an ihrem zu reiben. Wenn ich irgendwas tun kann, dann sag es mir bitte.
ich hob jetzt doch den Kopf und sah Luen skeptisch an. Eine Höhle? wie hat er es verkraftet?, nachdenklich zuckten meine Ohren in einem stillen Rythmus hin und her. Geht es ihm gut?, fragte ich leicht besorgt und zog dann von mir selbst genervt eine Augenbraue hoch. Ich erinnerte mich , dass ich eigentlich sauer auf Miles war. Er würde es ja sowieso nicht zugeben sollte es nicht so sein, sagte ich abwiegelnd und ließ den Kopf zurück sinken, da er schwerer war als ich dachte und ich ihn nicht weiter oben halten konnte. Erneut nervte ich mich selbst und pustete einen Fussel an, der vor mir in der Luft schwebte. Er hüpfte nach oben und sank dann beinah tanzend wieder herunter, wiegte sich von einer Seite auf die andere. Ich beobachtete ihn dabei . Das du dir um mich Sorgen machst war mir klar, aber so schlimm ist es nicht. Ich brauche nur etwas Ruhe und viel Schlaf, sagte ich abwesend , meine Aufmerksamkeit immernoch auf den Fussel gerichtet.
Ich lächelte warm, während aus Xena alle möglichen Emotionen sprachen. Er war nervlich ziemlich am Ende.. aber er konnte schon einige Augenblicke später wieder distanziert und fies sein. Ich grinste und hob meinen Kopf von ihrem Nacken, um ihn neben ihren Kopf zu legen. Belustigt schielte ich zu ihr hinüber. Er hat mich um Verzeihung gebeten.. und hat vorhin nach dir gesehen. Er gibt sich die Schuld an deinem.. Sturz, weil ich nicht da war. Das musste ich ihm unbedingt noch ausreden.. eine Weile beobachtete ich sie dabei, wie sie mit dem Fussel spielte, dann gluckste ich leise. Wusstest du, dass Fey einen Gefährten hat?
Ich pflückte unterwegs ein paar Blumen für Xena, die ich vor den Eingang der Höhle legte - auch wenn es mich unheimlich viel Überwindung kostete, mich der Höhle überhaupt zu nähern -, bevor ich mich wieder umdrehte.
Ich wackelte mit den Ohren, die einzige Bewegung die nicht weh tat. Ach was für ein Schwachsinn. Ich wäre so oder so gefallen, daran war nichtmal ich schuld, geschweige denn jemand anderes. Ich hatte einfach nicht genug Kraft um mich wieder zu fangen. Mir ist doch nichts groß passiert, du hättest früher mal sehen sollen wie wir nach den kämpfen aussahen, man konnte uns nicht einmal als Wolf mehr erkennen. Manchmal hat es Wochen gedauert bis wir wieder richtig laufen, fressen und reden konnten und das waren die gewonnenen kämpfe. So ein Kratzer ist für mich nichtmal erwähnenswert. Mir geht es gut und das meine ich so. Ich habe einfach eine Grippe. Ich drehte meinen Kopf ernst zu ihm und sah ihm in die Augen. Die Kriegerin wanderte wie ein Schatten über mein Gesicht, eh mich der Geruch von Miles ablenkt. Er schien vor der Höhle zu sein, ging aber wieder. Ich grinste, ich hatte so einen Verdacht, ist es der schwarze Rüden? Den den Nevio Papa nennt?. Fragte ich lachend
Ich setzte mich etwas von der Höhle entfernt hin und schloss die Augen. Mit der Schnauze fuhr ich mir durch das Fell und suchte die wenigen silbernen Strähnen, während ich die Augen schloss und es genoss, wie mir der Wind durch das Fell fuhr.
Ich lehnte meinen Körper gegen ihren, um ihr Wärme zu spenden, wie sie es bei mir getan hatte, als ich krank gewesen war. Lass mich dennoch für dich sorgen., brummte ich leise und hielt meine Nase an ihr Ohr, um hinein zu pusten. Auch wenn die Kriegerin in ihr sich vielleicht stolz sträuben wollte, ich würde hartnäckig bleiben und ihr auch in dieser Hinsicht zeigen, wie ein Rüde sein konnte. Mit einem Grinsen ließ ich schließlich wieder von ihrem Ohr ab und sah sie an. Ja, er heißt Kane. Die helle Fähe bei ihm ist seine Schwester Canta., erzählte ich weiter. Wobei ich glaube, dass 'Canta' eine Abkürzung ist.. die beiden haben Aimichan zu ihrem alten Rudel begleitet. Kane hat ihren alten Alpha getötet und dafür gesorgt, dass Aimichan nie wieder belästigt wird. Nach den genaueren Details würde ich mich noch erkunden müssen, aber es reichte, um Xena erstmal auf den neusten Stand zu bringen. Canta kennt das Rudelleben noch nicht.. aber sie ist wohl gewillt zu lernen., fügte ich schließlich noch hinzu und mein Blick fiel auf die Mäuse vor Xenas Pfoten.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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03.10.2016 19:27
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