als ich aufwachte war Luen verschwunden und ich ließ ein wenig enttäscht die Ohren hängen. Die Zeit zu zweit hatte gut getan und ich entschied mich ein paar Kräuter für mich zu holen. Mühsam stemmte ich mich hoch, die Anstrengung zeigte seine Wirkung und ich setzte mich noch einen Moment eh die Punkte vor meinen Augen verschwanden. Als ich meinem Körper wieder trauen konnte begann ich die Felsige Wand herabzusteigen und trat vorsichtig über die losen Steine. Mir war übel und ich seufzte ,da ich keine Lust hatte krank zu sein. Unten angekommen hob und senkte sich mein Brustkorb schnell und heftig, mit geschlossenen Augen und geöffneten Mund, holte ich hechelnd Luft. Da Luen nicht da war, musste ich nicht so tun als ginge es mir gut. Langsam und vorsichtig trat ich Pfote vor Pfote setzend auf die Wiese um mir ein paar Kräuter zu suchen.

ich hatte ein paar brauchbare Kräuter gefunden und gefressen und überlegte was ich machen sollte. Zum Rudel zurück wollte ich nicht , also entschied ich mich wieder zu der Höhle zurück zu kehren. Ich sah nach oben und schluckte, da meine Kraft beinah am Ende war und der Weg hoch und Steil war. Müde legte ich die Ohren an den Kopf und trat mit einer Pfote auf die ersten Steine des Berges. Nach ein paar Metern rutschten meine Pfoten weg und ich schaffte es nicht mich zu halten. Ich rutschte nach hinten , fiel und rollte durch den Staub und die Steine. Halt fand ich an einem großen Felsen, an den ich unsanft stieß und zum stehen kam. Frustriert und genervt schüttelte ich meinen geschundenden Körper , schloss die Augen und konzentrierte mich auf das stetige Pochen in meinem Kopf. Meine Pfote schmerzte und ich hatte einen Schnitt an meiner Schulter , der leicht blutete. Mein Fell war voller Staub und meine Muskeln brannten. Knurrend stemmte ich mich nach oben , Kopf gesenkt und Ohren angelegt. Ich setzte den Weg fort ,achtete genau auf meine Schritte und schaffte es ohne weitere Zwischenfälle zur Höhle. Dort angekommen legte ich mich an die Wand, leckte meine Wunde und schlief beinah dabei ein. Als das Blut weg war und nicht wieder kam , ließ ich den Kopf zur Seite sinken. Ich wünschte mir Luens wärme herbei, schlief aber nach ein paar Sekunden ein.
(bis morgen)

Schnell hatten mich meine Pfoten zurück ins Revier und hinauf zum Gebirge getragen. Ich war schon fast außer Atem, als ich nun am Fuß des Berges ankam, dennoch kam es mir vor, als beflügelte mich der Gedanke an Xena. Geschickt lief ich durch die Felsen, achtete auf rutschige Steine und loses Geröll und hatte die Höhle bald erreicht. Etwas langsamer brachte ich die letzten Schritte hinter mich und entdeckte die Fähe dort liegend. Erleichtert atmete ich aus und trat geduckt zu ihr hinein. Irgendetwas irritierte mich, als ich mich nieder ließ und meinen Kopf auf ihrer Schulter betten wollte. Wieso ist sie so staubig? Ich brummte missmutig, als ich den Geruch von Blut in ihrem Fell wahrnahm. Was machst du nur?, besorgt lehnte ich meine Schnauze gegen ihre Flanke, ehe ich mich daran machte, ihr Fell durch Lecken von dem Staub zu befreien. Dabei entdeckte ich den Schnitt an ihrer Schulter und sog scharf die Luft ein. Ich hätte niemals gehen dürfen! Vorsichtig entfernte ich den Dreck aus der Wunde und war froh, dass sie nicht mehr blutete und auch nicht bei der Säuberung wieder aufbrach. Sie war schon krank genug und musste nicht auch noch eine Entzündung davon tragen. Kaum fertig, machte ich mich aufmerksamer daran, sie nach weiteren Wunden abzusuchen, fand zu meiner Erleichterung jedoch nichts außer ein paar harmlosen Kratzern, die sie wahrscheinlich nicht mal bemerkt hatte.
Erst als ich fertig war, robbte ich wieder näher an sie heran und legte die Läufe um sie herum, um sie soweit zu bedecken, wie es möglich war. Zusätzlich drängte ich meinen Fang unter den ihren und versuchte ihr so ein weiches Kissen zu sein.

Der Schlaf hatte in dieser Nacht keine Pfote an mich gelegt. In meinem Kopf schwirrten so viele Gedanken herum, dass ich einfach nicht zur Ruhe gekommen war. Ich wusste, dass es besser gewesen wäre, mit Xena wieder zum Rudel zu gehen. Es gab so vieles, was nun geklärt werden musste und ich wollte Fey eine Hilfe sein. Doch jetzt und hier wollte ich erst einmal egoistisch sein. Xena war krank und hatte sich dennoch die Mühe gemacht zu mir zu kommen. Und ich hatte sie einfach alleine gelassen, um Miles zu helfen. Ein Zwiespalt. Wer war mir wichtiger? Die Fähe an meiner Seite, die mich zur Ruhe kommen ließ und mir beistand? Der helle Rüde, mit dem ich seit unserer ersten Begegnung nur diskutierte und den ich versuchte zu überzeugen, dass er ein Wolf war und sein durfte? Friedliches Beisammensein stand gegen anstrengendes Diskutieren. Eigentlich sollte es eine einfache Entscheidung sein, nur für mich war sie es nicht. Es hatten sich beide klammheimlich in mein Herz gestohlen. Und auch, wenn Miles es mir schwer machte, so tat ich es doch gerne. Ob er sich irgendwann versteht, dass er hier ein neues Leben abseits von dem verdrehten System seiner Heimat führen kann? Phoenix schien es leichter zu fallen.. und Miles würde mit Sicherheit behaupten, dass es daran lag, dass er ein Verteidiger war. Ich grinste über den Gedanken und pustete ein Stück Staub von Xenas Fell weg, das ich wohl vergessen hatte.
Sie muss die Höhle verlassen haben, während ich weg war., rollte die Antwort auf meine Frage vom Vortag über mich hinweg. Das würde auch den Schnitt an ihrer Schulter erklären.. schuldbewusst leckte ich über das kürzere Fell ihres Laufes. Ich hatte ihr eigentlich nur etwas zu fressen besorgen wollen, und was tat ich? Erneut Miles helfen. Hoffentlich trug es diesmal wenigstens Früchte und der helle Rüde blieb beim Rudel. Dann hatte sie sich die Verletzungen wenigstens nicht umsonst zugezogen, weil ich nicht da war. Dennoch nahm ich mir vor, sie in einem solchen Zustand nie wieder alleine zu lassen.
Mein Herz zog sich zusammen, als meine Entscheidung ihr etwas zu Fressen zu besorgen, entgegen meinem Vorhaben stand. Dennoch zog ich langsam meinen Fang unter ihrem hervor und bettete ihren Kopf wieder vorsichtig auf dem Boden. Als mein Blick nun hinaus aus der kleinen Höhle glitt, stellte ich erfreut fest, dass die Sonne schien. Eigentlich ein herrlicher Tag, um auf die Jagd zu gehen. Doch das würde warten müssen. Einen Moment lang wartete ich noch, um abzuwarten, ob ich Xena weckte, während ich mich langsam von ihr entfernte, dann erhob ich mich auf meine steifen Läufe und streckte sie gähnend von mir. Ob man hier Mäuse fand? Aufmerksam drehte ich meine Ohren und hielt kurz die Luft an, um auch kein Geräusch zu missen.

Miles

Ich folgte der Spur, bis ich vor der Höhle stand. Xena sah übel zugerichtet aus und Luen lag neben ihr. Das schlechte Gewissen stieg in mir auf. Braucht ihr Hilfe? ,fragte ich leise und mit ernstem Gesichtsausdruck.

Miles

Ich seufzte, als mir niemand antwortete. Ich war hier fehl am Platz. Verstehe schon. Verzeiht die Störung, sagte ich nur monoton und drehte mich wieder um. Ich gehe...
Klar, warum versuche ich auch nett zu sein?!

Ich hatte Miles schon von Weitem gehört und starrte ihn überrascht an, während er zu uns kam und dann auch noch seine Hilfe anbot. Ich blinzelte ihn nicht einmal an und dann wandte er sich wieder ab. Moment mal.. wie kann man nur so ungeduldig sein., brummte ich missmutig und tat einen Schritt aus der Halbhöhle heraus. Ich hab nach Mäusen gelauscht.

Miles

Ich blickte über die Schulter zu ihm zurück und wandte mich unsicher um. Soll ich... dir helfen? fragte ich leise und biss mir auf die Unterlippe.

Erneut ein wenig ungläubig sah ich den Rüden an und musste blinzelnd. Gerne. Ich nickte anerkennend und wandte meinen Blick noch mal nach Xena um. Ich bleibe immer in Sichtkontakt., versprach ich ihr stumm und lehnte noch einmal meine Nase an ihren Hals, ehe ich zu Miles hinaus trat. Man sollte meinen, die Gegend würde überschwemmen vor Mäusen.. aber ich habe noch nicht eine gehört.

Miles

Ich verengte die Augen und analysierte die Gegend. Mit Hören kann ich dir nicht helfen, sagte ich, [/b]aber dahinten siehst du vielleicht die fünf Löcher nebeneinander.[/b] Ich sah zurück zu der kleinen Höhle, in der die Fähe lag. Das war... meine Schuld... oder? Du wolltest auf sie aufpassen und hast stattdessen... Ich vergrub meine Pfote krampfhaft im Boden.

Ich folgte seinem Blick und grinste gewinnend. Dann schauen wir mal, ob die sich fangen lassen. Ein Seitenblick zeigte mir, wohin er sah, und als ich an ihm vorbei ging, stieß ich ihn scheinbar unbeabsichtigt mit der Schulter an, um seine Aufmerksamkeit von Xena abzulenken. Mach dir keine Gedanken darüber., brummte ich nebensächlich und hüpfte die paar Felsen hinab zu der Stelle, wo er mich auf die Löcher aufmerksam gemacht hatte. Hilf mir lieber, die Mäuse zu fangen. Das wird Sühne genug sein. Und schon reckte ich witternd die Nase zu einem Loch hinab.

Miles

Ich verkrampfte mich, als er mich anstieß und drehte mich widerwillig um. Dann sehen wir mal... Nicht wundern, ja? Ich schloss die Augen und atmete tief durch, während ich die Kontrolle dem Ankläger überließ.

Froh, dass er das Thema ruhen ließ, atmete ich auf und sog den Geruch von Mäusen in meine Nase. Als Miles dazu kam und scheinbar etwas vor hatte, schaute ich einen Moment irritiert, trat dann jedoch von den Mäusen zurück und wartete ab. Was wohl jetzt kommt? Neugierig beobachtete ich ihn.

Miles

Ich öffnete die Augen wieder und ließ ein gewieftes Lächeln auf meinen Lippen erscheinen. So, fragte ich und sah Luen herausfordernd an, Was hast du nun vor? Möchtest du die Mäuse rauslocken oder treiben? Ich grinste etwas. Nach alter von Karma Marnier würde ich sagen, dass treiben effektiver wäre. Dennoch würde ein von Karma locken. Ich ließ das Lächeln fallen. Hmpf. Ich bin mir sicher, du willst nichts mit dem Gott gleich haben, oder?! Immerhin Ich tippte mir mit geschlossenen Augen drei Mal gegen die Schläfe und lächelte hinterher, verachtest du ihn doch. Elegant stellte ich mich hinter zwei der Mauselöcher, ohne groß Geräusche auszulösen oder Vibrationen. Dann trat ich drei Mal kräftig auf den Boden und gleich darauf kamen vier aufgeschreckte, verängstigte Mäuse aus dem Boden direkt auf Luen zu geschossen.

Zähne, Pfote, Zähne.. in dieser Reihenfolge erwischte ich die ersten drei Mäuse. Die erste lief voller Panik direkt in mein Maul und ich musste nur zubeißen. Die zweite erwischte ich nur noch mit einer Pfote, für die dritte musste ich die erste erst wieder fallen lassen, doch auch ihr machte ich kurzen Prozess. Die vierte Maus hingegen wich geschickt aus und ich ließ Gnade walten, indem ich sie ignorierte. Als die dritte nur noch leblos in meinem Maul hing, legte ich sie zu der ersten, um kurz darauf auch der Zweiten unter meiner Pfote einen kurzen Prozess zuteil werden zu lassen. Danke. Ich zuckte kurz mit den Ohren, dann sammelte ich die Mäuse auch schon an ihren Schwänzen ein und hüpfte mit ihnen die Felsen wieder hinauf zu Xena.