Ich beobachtete geschwächt, wie das Grab sich schließlich vollends schloss. Einen Moment kämpfte ich mit mir, ehe ich mich erhob und zu Huttser trat, welcher sichtlich in Gedanken war. Huttser..ich..ich weiß dass diese Bitte egoistisch klingen mag..doch..als sein bester Freund, sein Beta..bitte ich dich.. Ich brach ab und ließ die Ohren hängen. Bitte führe das Rudel an. Ich weiß dass Gin dies auch gewollt hätte. fuhr ich dann halblaut fort. Ich..möchte nicht dass das Rudel zerbricht.. Langsam setzte ich mich hin und sah Huttser so fest ich konnte an, ehe mein Blick kurz zu Jangal glitt. Was war nur mit meinen anderen Jungen? Wo waren sie? Ging es ihnen gut?

Ich warf Runa einen etwas überraschten Blick zu, als sie sich neben mich setzte. Ich hatte eher gehofft, dass Mama es tun würde um nach Sky zu fragen..doch weit gefehlt. Statt dessen konnte ich sehen wie sie sich zu Huttser bewegte und mit ihm zu sprechen begann. Sofort stellte ich meine Ohren auf und konnte auch nicht verhindern, dass meine Rute sich erhob und das Fell dieser sich sträubte. War das ihr ernst? Erst schleppte Huttser eine Fähe mit an, welche NICHT zu unserem Rudel gehörte, dann stellte sich heraus dass er mit dieser Junge hatte..und nun wollte Mama dass er das Rudel anführte?! IST DAS DEIN ERNST?! Ich fletschte wütend die Zähne in Mamas Richtung Papa ist gerade erst unter der Erde, Sky hat seinen Verlust nicht verarbeitet und du willst IHN als Rudelführer? Ich schnaubte und warf Huttser einen grimmigen Blick zu. Ich verstand einfach nicht warum er es tun sollte. In meinen Augen war er ein Verräter. Mit einem wütenden Knurren wand ich mich von der Gruppe ab und schritt nahe an den Rand der Grenze, starrte auf die Ebene hinaus. Bester Freund..pah..

Ich hielt still, als Huttser scheinbar Trost und Ruhe bei mir suchte und leckte ihm kurz über den Kopf, ehe er sich ein Stück von uns allen entfernte. Kurz darauf folgte Kasai ihm, wobei ich ihr nachsah. Die ganze Stimmung war gedrückt. Mit einem Mal erhob die rote Fähe ihre Stimme, was mich dazu verleitete die Ohren lauschend zu den beiden zu drehen. Ich wurde jedoch je unterbrochen als ein Stück neben mir mit einem Mal ihr Sohn hervor brach. Ich wusste nicht wieso, doch instinktiv erhob ich mich und schob mich leicht zwischen Huttser und Jangal, bereit meinen Gefährten zu verteidigen, wenn es sein musste. Jedoch fühlte ich mich zugleich hilflos - denn immerhin war ich ja kein Rudelmitglied.

Ich war förmlich aufgesprungen und ebenso wie Makulay spürte ich das Bedürfnis, dazwischen zu gehen, nur, dass ich mich letzten Endes zurückhielt. Mein Nackenfell hatte sich gesträubt und ich musterte den Jungwolf. Vorsichtig näherte ich mich ihm (@Jangal ). Wieder wusste ich, dass ich mich nicht einmischen sollte. In einigem Abstand setzte ich mich neben ihn. Ich sah ihn nicht an. In Gedanken war ich bei meiner Familie. Es war alles so anders gewesen. Für sie ist es sicher auch nicht leicht... Aber irgendwer muss ein Rudel führen. Es tut mir wirklich leid für dich und das Rudel, dass ihr ihn verloren habt, sagte ich leise und heiser. Sie versucht auch nur, ihr bestes zu geben. Da bin ich mir sicher. Auch, wenn es auf dich gerade nicht so wirken mag. Ich schüttelte den Kopf. Tut mir leid, dass ich mich einfach einmische. Ich war nie in so einer Situation, ich bin mir sicher, Kasai geht es ähnlich und... Ich sah den Rüden an. Neue Situationen sind nie einfach. Meinst du nicht? Ich lächelte mein grimmiges Lächeln und sah ihn mit entschuldigenden Augen an.

Ich spürte die Wärme von Kasai, noch bevor ich den roten Pelz im Augenwinkel sah. Mein Blick blieb stur geradeaus gerichtet, ich sah die Wölfin nicht an, war zu bedacht die Fassung nicht zu verlieren.
Noch bevor sie zu sprechend begann, traf mein Blick den von Runa - er hatte etwas beruhigendes und bestätigendes. Fast als hätte sie gewusst, worüber ich nachgrübelte.
Meine Augen wanderten nun zu Kasai, die neben mir stand. Ihre brüchige Stimme trieb mir beinahe die Tränen in die Augen. Ich schluckte sie runter, ich würde jetzt keine Schwäche zeigen, sondern für sie da sein.
Ihre Worte waren gut gemeint, sie hatte Recht, das Rudel brauchte eine Führung, gerade wenn wir uns weiterhin im Tal behaupten mussten.
Ich hatte noch keine Worte gefunden, da brach Jangal schon wie ein kleines Gewitter über uns herein. Seine Worte waren scharf und sie taten weh. Er war ein kleines Fellhäufchen gewesen, als ich ihn das erste mal sah. Ich kannte ihn sein Leben lang, er war Teil meiner Familie. Auch wenn ich seine Wut verstand, konnte ich seinen abwertenden Ausdruck nicht dulden.
Das Rudel zerbricht nicht! Meine Stimme war bestimmt. Es war eine Antwort auf Kasai und gleichzeitig auch eine Ansage an Jangal.
Das lasse ich nicht zu und das wäre auch nicht in Gin's Sinn gewesen.
Das Makulay sich in die Mitte drängte, machte mich nervös. Ich würde sie mit meinem Blut und meinem Leben verteidigen, auch gegen Jangal.

Ich war Samotny dankbar für seine Worte, es lag viel Wahrheit in ihnen, aber in der Tat sollte er sich jetzt zurückhalten. Das war eine Rudelangelegenheit.

Die Spannung zwischen den Wölfen hier lies mich meine Nackenhaare aufstellen.
Wir sind eine Familie, eine Einheit, wir müssen zusammenhalten. Glaubt ihr allen ernstes, dass Gin gewollt hätte, dass wir uns jetzt gegenseitig an die Gurgel gehen? Ich drehte meinen Kopf zu Jangal. Deine Mutter hat mehr für dich getan, als du dir je vorstellen könntest. Meinst du nicht, dass sie deinen Rückhalt verdient hat? Ich weiß nicht was dein Problem ist Jangal, aber ich bin nicht dein Feind. Im Gegenteil. Als du klein warst, warst du wie mein eigener Sohn, ich habe alles für dich getan. Wir alle haben alles für dich getan. Du warst eine Hoffnung für dieses Rudel, stell dich jetzt nicht gegen es!

Zu gerne hätte ich Makulay jetzt noch aus der Schussbahn geschubst, aber ich behielt meinen Standpunkt um die Autorität aufrecht zu erhalten die ich gerade für mich aufbaute. Jangals Reaktion konnte ich nicht einschätzen, vielleicht würde er ausrasten, vielleicht würde er sich beruhigen. Ich versuchte mich innerlich auf alle Eventualitäten einzustellen. Auch auf Samotny's Reaktion wartete ich mit einer gewissen Anspannung. Er hatte einen netten Eindruck gemacht und ich war ihm für seine Hilfe dankbar, aber ich wusste nicht wie er nun auf Runa reagieren würde. Im leisesten Zweifel würde ich mich auch zwischen ihn und Runa stellen müssen.

Das Rudel braucht Führung, wir dürfen keine Schwäche zeigen. Das Risiko das unsere Schwäche ausgenutzt wird ist zu groß. Die meisten Rudelmitglieder waren hier versammelt.

Ich werde das Rudel anführen, wenn es der Wunsch des Rudels ist. Wir sind eine Familie, keine Diktatur. Mein Blick wanderte über die anderen.

Ich knurrte leise, als die Fähe mich so anpampte. Es war kein drohendes Knurren, bloß ein unzufriedenen. Es ist ja nicht so, dass ich ihm eine Standpauke halten würde, oder?, entgegnete ich ruhig und unterdrückte meine Genervtheit. Die Wölfin hatte Gin scheinbar auch gekannt. Ich konnte ihre Gereiztheit verstehen. Außerdem weißt du, denke ich, weniger über meine Vergangenheit als ich darüber weiß, wie es ist, seinen Vater zu verlieren. Nur, dass meine Situationanders war. Wieder blickte ich den Jungwolf an. Wie gesagt tut es mir sehr leid. Für deinen - Ich schaute wieder zur Fähe -Und auch euren Verlust. Aber Huttser hat Recht. Es bringt nichts, zu streiten. Ich lächelte gutmütig. Ich hab es nicht böse gemeint. Schließlich stand ich auf und trottete zu Huttser. Wäre es in Ordnung, wenn ich erstmal gehe? Wie du schon meintest, es ist eine Rudel Angelegenheit. Ich störe dann bloß... Es würde mich aber freuen, wenn ich wiederkommen darf.

Gerade noch wartete ich Huttsers Antwort ab, da ließ mich Jangals Reaktion sichtlich in mich zusammen sinken. Meine Ohren klebten nahezu an meinem Kopf, während ich leise wimmerte. Sicher, ich konnte in gewisser Weise ja verstehen dass mein Sohn sauer, ja traurig über den Verlust seines Vaters war, aber andererseits brauchte das Rudel nun jemanden, auf den es sich verlassen konnte. Und in meinen Augen war dies nun einmal Huttser. Gin hatte ihn schließlich nicht aus Jux und Dollerei zum Beta gemacht. Am liebsten wäre ich im Boden versunken, als die Spannung in der Luft wie elektrisierend zu spüren war, während sich Wort um Wort zwischen den anderen erhob. Eine Weile schloss ich die Augen, während ich das "Monster" wie wabbernde Dunkelheit wieder in mir aufkommen spürte. Es kostete mich Kraft es zurück zu halten. Schließlich erhob ich mich, auch wenn meine Pfoten merklich zitterten, und nahm eine durchaus stolze Haltung an, ehe ich Jangal fest ansah. Ja ich bitte IHN darum das Rudel anzuführen. Gin hat Huttser nicht ohne Grund zu seinem Beta gemacht. Huttser ist für ihn ein Freund und Vertrauter gewesen - und nicht nur für ihn. Meine Ohren legten sich nach vorne, die Rute erhob sich Wie Huttser richtig sagt, haben wir stets alles für das Rudel getan, was in unseren Pfoten lag. Ihm eingeschlossen. Nenn mir EINEN, nur EINEN Grund warum du meinst, dass er so stark wie er nun für uns ist, nicht das Rudel anführen sollte? Meine Zähne waren nun ebenfalls gefletscht, während meine Worte von einem tiefen Grollen begleitet wurden. Ich war es so satt. So müde von der ganzen Streiterei, von dem Verlust meines Gefährten, vom Verlust meiner ersten Alphas Luen und Xenia sowie ihren Jungen. Ich konnte einfach nicht mehr. Du hast keine Ahnung was ich durch gemacht habe..was irgendeiner von uns durchgemacht hat. meine Stimme war lauter und lauter geworden, auch wenn es mich Kraft kostete so laut zu sprechen, ja stehen zu bleiben. Eins um andere Mal drohte ich sichtlich umzukippen. Glaubst du, ich bin glücklich über diese Situation? Jangal! Antworte!

Ich legte die Ohren erst recht an, als Sam zu sprechen begann. Wie ein wütender Sandsturm wirbelte ich herum und wollte ganz offensichtlich nach dem Rüden schnappen - doch bremste ich vorher ab, da Runa zu nahe stand und ich sie nicht mit meiner Wut - welche sich ja nicht gegen die Fähe richtete - treffen wollte. Sei still du räudiger Streuner und sieh zu dass du aus unserem Revier verschwindest! In meiner Wut vernahm ich Runas Worte nicht, und auch nicht die Folgeworte des Rüden. Und nimm die da gleich mit! Damit warf ich Makulay einen fast schon mörderischen Blick zu. Was nahmen diese Streuner sich heraus? Das hier war UNSER Revier, sie hatten hier überhaupt nichts zu melden! Auf Huttsers Worte hin schnaubte ich nur. Jedoch drehten sich verwirrt meine Ohren nach hinten als Mama ausbrach und mich anknurrte. Bisher hatte ich nie erlebt, bis auf die Situation mit Sky, dass sie mir oder einem anderen Rudelmitglied gegenüber derart aggressiv reagierte. Du willst einen Grund? Ich nenn dir einen Grund! Damit warf ich ihr einen giftigen Blick zu Huttser ist ein Verräter! Er hat sich einfach mit einer Streunerin eingelassen und dieses ..Ding dann einfach mit gebracht! Ich habe nichts..gegen ihre Jungen, da sie einen Teil des Rudels in sich tragen..aber wie kann er sich mit einer Streunerin einlassen?! Sie gehört nicht zu uns! Meine Rute peitschte nun wild, noch immer erhoben. Wenn er sich nicht von ihr hätte einlullen lassen, dann wäre er sicher hier gewesen und wir hätten Papa retten können!

Es beruhigte mich, wie stark Huttser nun war um das Rudel zu unterstützen und auch zu beschützen. Die Spannung jedoch drückte dies nicht. Vielmehr schien sich diese mehr und mehr aufzuladen. Innerlich stimmte ich den Worten meines Gefährten zu, als auch denen von Sam. Kurz blinzelte ich zu Kasai, welche einen erneuten Ausbruch erlitt. Doch zugleich schien die rote Fähe meinen Gefährten unterstützen zu wollen. Verunsichert wand ich meinen Blick zu Huttser, ehe ich die Worte des Jungwolfes hörte und den Kopf herum riss. Machte er wirklich gerade MICH dafür verantwortlich dass Gin verstorben war? Sicher, Huttser war viel bei uns gewesen, jedoch hatte ich auch Verständnis gehabt, wenn er Zeit mit seinem Rudel verbringen wollte. Ich hatte ihn nie zurück gehalten. Hin und her gerissen zwischen Verunsicherung und auch leichter Wut, bewegte ich mich mehr in Huttsers Richtung, wobei mir selber nicht bewusst war, dass ich meine Rute zwischen den Hinterpfoten einklemmte und die Ohren hängen ließ.

Dankbar senkte ich meinen Kopf. Ich denke es ist besser so. Du bist hier willkommen. Versöhnlich nickte ich Samotny zu, es war besser ihn jetzt aus der Schussbahn zu haben.

Kasai brach aus wie ein Vulkan. Es musste sie unglaublich viel Kraft kosten. Am liebsten hätte ich sie gestützt. Sie beschützt, ihr die Ohren zu gehalten.

Auf Jangal's Worte fletschte ich die Zähne. Ich hatte viel Verständnis für ihn, aber das er seine Stimme gegen Makulay erhob war zu viel.
Das reicht Jangal! Die Haut unter meinem dickten Winterpelz kribbelte.
Niemand hätte Gin retten können! Der schwarze Wolf nimmt und gibt Leben wie es ihm beliebt.
Das Makulay eine devote Haltung einnahm, lies mich nur noch mehr hochkochen und meine Beschützerinstinkte liefen auf Hochtour.
Gleichzeitig hatte ich Angst, dass Kasai jeden Moment zusammenbrechen könnte.

Ich legte die Ohren an, die Situation war zum zerreißen gespannt und ich verfolgte den Schlagabtausch ohne mich einzumischen.
Es reicht Jangal. Auch wir waren einst nur Streuner.Viele Rudelwölfe waren das einst. Auch wir. versuchte ich den Jungen Wolf zu beruhigen.
ich konnte seine Trauer verstehen aber die Wut die er gegen jeden schleuderte der sich ihm entgegen stellte war mir fremd.
Huttser würde Alpha werden und Jangal musste das akzeptieren. Ich ging zu Sam. Komm wieder, wann immer du willst. sagte ich leiser und nickte ihm zu.
Dann gesellte ich mich zu Arjuna.

Mein Nackenfell sträubte sich bei den Worten des jungen Rüden, doch ich verdreht nur die Augen. Ich bin fast seit sechs Mondreisen hier. Ich habe immerhin etwas mitbekommen, brummte ich bloß in die Richtung des Weibchens, dem ich den Rücken gekehrt hatte. Dann lächelte ich Huttser und Treb an. Danke, ich komm gerne bald zurück, wenn sich die Lage beruhigt hat. Ich trottete langsam los. Das wird alles wieder Makulay. Machs gut und denk daran, dass seine Worte dich nicht repräsentieren. Mit diesen Worten verschwand ich.

-> Wäldchen (Freie Gebiete)