Meine Ohren lagen förmlich an meinem Kopf an und ein merkliches Zittern hatte meinen Körper erfasst, wobei ich kurzzeitig in eine Schnappatmung verfiel. Knall. Schwarz. Schmerz. Für mich klang das nach dem Teufel höchstpersönlich und mein Pelz stellte sich angsterfüllt auf. Was wenn er noch in der Nähe war? "Ich... es kommt gleich Hilfe! Wir... Wir brauchen Hilfe!", japste ich und drückte ihm meine Schnauze kurz ins Fell, als mich die Panik überfiel. Morgana... oder Papa! Irgendjemand... ich muss jemanden holen! Aber... ich kann ihn doch nicht alleine lassen.... ob ich heulen soll? Mein Herz schlug merklich schnell in meiner Brust und mein Gesicht verzog sich kurz, als mir klar wurde, dass Heulen den Feind wieder anlocken konnte und es mein erstes Mal wäre. Was wenn ich es gar nicht erst auf die Reihe bekam? Dennoch, solange Shila nicht hier ankam, durfte ich ihn nicht alleine hier lassen. "Ich... Ich komm gleich wieder... ich bin auch gar nicht weit weg! Nur kurz auf der Lichtung da!", stammelte ich, schluckte und tapste dann bebend zu der freien Fläche. Ich dachte mir, dass es dort wenigstens keine Bäume gab, die meine Laute zurückhalten konnten. Zögernd hob ich meine Schnauze und versuchte das, was ich in meinem Leben schon so oft gehört und auch schon beobachtet hatte.
Der Ton der mir entwich war zwar laut, schwankte aber entsetzlich in seiner Stimmlage. Mal war er sehr hoch und dann brach meine Stimme kurzzeitig, weil sie das tiefere gar nicht erst aushalten konnte. In dieses Heulen steckte ich meine ganze Verzweiflung und Angst, wobei ich kurz davor war einfach abzubrechen und einfach nur den Namen unserer Alpha zu schreien. Dann war da nur ein lauter Knall und etwas unsichtbares schlug genau vor meinen Pfoten in den Schnee. Zu Tode erschrocken stolperte ich zurück, wartete auf den ausbleibenden Schmerz und verschluckte mich an meinen eigenen Lauten. Hustend und zitternd floh ich zu Jive zurück und kauerte mich neben ihn auf den Boden. "Alles wird gut... Alles wird gut... Das hat bestimmt jemand gehört... Alles wird gut...", wimmerte ich vor mich hin und drückte meine Nase wieder in sein Fell. Eigentlich wollte ich ihn damit beruhigen oder sogar trösten, aber ich schien diese Berührung genauso zu brauchen, um nicht auszurasten.

Ich sah ihr nach, angstvoll und panisch. Wenn was passiert? Sie darf da nicht raus! Sie darf da nicht raus! Ihr Heulen ertönte ehe ich etwas sagen konnte, es war anders als alles was ich je vernommen hatte. Doch ich war viel zu glücklich das sie da war als das ich mich beschweren würde. Doch dann! Auf einmal war da ein Lichtblitz im Gebüsch gegenüber und mit einem lauten Knall war Kobalt wieder bei mir. Erschrocken zuckte mein Bein, was mir einen erneuten Schmerzschwall verpasste und mich die Zähne aufeinander beißen ließ. Winselnd drückte ich mich an Kobalt, die hinter mir lag und sich an mich schmiegte. Kurz überlegte ich aufzustehen und sie zu schützen, doch dann beschloss ich das die Situation zu heikel war als das ich den Helden spielen sollte. Also drückte ich mich jaulend an Kobalt und spürte die Wärme die von ihrem Pelz ausging. Meine Wunden brannten und ich sehnte mich nach Morgana. Hinzu kam, das das unbekannte Etwas offenbar immer noch im Gebüsch saß und nur darauf wartete das wir herauskamen. Was ist das?, fragte ich winselnd und sah sie verzweifelt an

Noch immer saß mir der Schreck in allen Knochen und würde vermutlich auch nicht mehr so schnell verschwinden. Der laute Knall hallte noch immer in meinen Ohren wieder und mein Herz war in einen schnelleren Takt verfallen, dem sich mein zitternder Körper anschließen wollte. Zumindest bebte er unkontrolliert und das mehr oder weniger leise Winseln von Jive trug auch nicht gerade zu meinem Wohlbefinden bei.
"Ich... Ich weiß nicht! Es kam aus dem Nichts...Und ist auch einfach wieder verschwunden!", jaulte ich leise und fühlte mich wirklich ins Welpenalter zurück versetzt. Jive litt Qualen und ich stellte mich an, wie die Heulsuse vom Dienst. Angst machen tat mir der unsichtbare Feind dennoch und meine Ohren drehten sich hektisch von einer Richtung in die andere. "Morgana wird schon kommen.... oder Papa... Aber es wird jemand kommen! Es hat einer gehört... Es muss einfach jemand gehört haben", murmelte ich vor mich hin und setzte mich zitternd auf. Meine Flanke drückte sich an seinen liegenden Körper, während meine Augen panisch unsere Umgebung absicherten. "Ich... Ich halte Wache!", stammelte ich leise und nickte dabei entschlossen. In diesem Moment war es das einzigste sinnvollste was ich tuen konnte.

(Ich bin dann mal schlafen :) )

Mein Körper war zum bersten angespannt und meine Flanke blutete weiterhin fröhlich vor sich hin. Abzulecken traute ich mich nicht, bei jeder Bewegung spürte ich neben einem nahezu unerträglichen Schmerz das da etwas in meiner Flanke war. Hart und klein. Und es bereitete Schmerzen.
Tapfer hielt ich die Tränen zurück, neben mir war ja nun auch Kobalt gefangen aber wenigstens war sie nicht verletzt. Ich unterdrückte das Winseln und nickte nur tapfer zu ihren Worten. Dann ließ ich mich etwas unelegant auf die Seite gleiten und biss die Zähne bei dem Schmerz fest aufeinander. Ich will nicht sterben! Fest kniff ich die Augen zusammen, konnte aber nicht einschlafen. Da war der Schmerz, der unsichtbare Feind und natürlich Kobalt die jetzt meinetwegen hier fest saß und auch noch wach bleiben musste. Unter diesen Umständen weigerte sich mein Körper in den Schlaf zu sinken und so lag ich mit geschlossenen Augen -aber hellwach- neben ihr und versuchte ruhig zu werden

Ich kannte diesen Ort. Ich war hier schon ein, zwei mal gewesen. Der Geruch nach Mensch erschlug mich fast, doch, noch wichtiger, lag der Geruch nach Blut in der Luft. Panik erfüllte meine Brust und das wurde kein Bisschen besser, als ich an der Quelle angekommen war. Natürlich war ich erleichtert, dass es nicht meine Tochter war, die verletzt war, aber das es Jive er wischt hatte, machte es nicht gerade besser. Marco blieb brav auf meinem Rücken sitzen und hielt sich fest, wärend ich zu den beiden Jungwölfen unter den Busch kroch. Der kleine Hase sah erschrocken drein und drehte die langen Löffel nach möglichen Geräuschen, wie dem Klicken eines Gewährlaufes oder das schleifen eines näherkommenden Körpers. Was ist passiert? Was für eine dumme Frage... Das ist offensichtlich.

Die Nacht hatte sich gezogen wie ein Stückchen Kaugummi und jetzt, wo die Sonne schon wieder höher am Himmel stand, war ich dementsprechend müde. Meine Lider schienen gefühlte Tonnen zu wiegen, aber einschlafen könnte und dürfte ich nicht. Die Angst vor dem unsichtbaren Feind mit seiner Teufelswaffe ließ mich nicht zu Ruhe kommen und in der jetzigen Situation war das eigentlich auch gar nicht so schlecht. Zumindest konnte ich so nicht einfach schlafend umfallen und dann von unserem Gegner überrascht werden. Meine Augen ruhten immer wieder besorgt auf meinem Freund, wobei ich jedes Mal hörbar schluckte. Was wenn er stirbt? Warum kommt denn niemand? Es muss doch jemand auftauchen! Es muss einfach... "Halt noch ein wenig durch, Jive! Es.... Es wird gleich jemand kommen!", sprach ich mit tränenden Augen und just in diesen Moment knacken Äste. Mein Kopf flog herum und ein wirklich nicht bedrohlichen Knurren entglitt meiner Kehle. Ich selbst kam mit ungemein gefährlich vor und der Ton, der für Außenstehende wie der eines kleines Hundes klingen musste, hallte in meinem Kopf wider. Oh ja. Ich war ungemein bedrohlich une ich würde Jive beschützen, koste es was es wolle!.
Erst als der Wind sich leicht drehte und ich bekanntes Fell ausmachen konnte, glättete sich mein Fell merklich und sogar meine Rute begann leicht hin und er zu schwanken. "Papa!", rief ich merklich erleichtert und löste mich von dem männlichem Junwolf, um zu ihm zu treten und meeine Schnauze gegen seine Brust zu drücken. Allein sein Geruch und die kleine Berührung schafften es mich wieder zur Ruhe zu bringen "Ich weiß nicht! Jive erzählte nur von einem Knall und Schmerzen.... Als ich geheult habe, war es auch so laut und Schnee ist vor mir aufgewirbelt!", jaulte ich noch immer von diesem Erlebnis zu Tode erschrocken. Aber jetzt würde alles gut werden. Mein Papa war da.

Erleichtert schleckte ich meiner Tochter über den Kopf, als sie sich an mich drückte und mir erzählte was Jive passiert war. Als sie zu dem Punkt kam, an dem sie erwähnte das auch auf sie geschossen wurde, drängte sich ein tiefes Knurren meine Kehle hinauf. Wie konnten sie es wagen auf Kobalt zu schießen? Trotzdem stand gerade etwas anderes im Vordergrund. Wir mussten Jive helfen. Darüber reden wir noch. Das was euch passiert ist kann ich euch auch später erklären. Wir bringen jetzt Jive zu Tristan. Ich glaube er war der Heiler. Bist du verletzt Kobalt? Marco sah in heller Aufregung zu seiner Schwester herab. Immer wieder zuckte sein Köpfchen hoch und drehte sich umher, ehe er wieder Kobalt ansah.

Mit zuckendem Ohr erwachte ich und fuhr hoch. Doch meine Flanke fand das gar nicht witzig und quittierte es mit starken Schmerzen. Mit einem gequälten Jaulen landete ich wieder auf der Erde und krümmte mich. Mit feuchten Augen sah auf und bemerkte Barbossa. Sichtlich erleichtert sah ich ihn an und biss die Zähne aufeinander. Hey!, presste ich tapfer hervor und sah ihn unentwegt an.

In der Nacht war ich irgendwie von Kobalt abgekommen und verirrte mich in einem riesigen Wald. Als ich erkannte, dass ein Ausweg aus diesem Labyrinth bei Nacht unmöglich war, übernachtete ich abermals alleine. Als die Sonne in mein Auge stach, wie das hässliche Gesicht von Alessio, erwachte ich und kroch auch meinem temporären Versteck heraus, um nach Kobalt zu suchen. Es war ziemlich schwer für mich sie aufzufinden, doch als ich den Geruch von Blut wahrnahm, war es mir klar, dass meine Hilfe gebraucht wurde. Egal wen ich vorgefunden hätte, ich hätte ihm wie eine wahre Kriegerin geholfen. Während ich im Sprint dem Blutgeruch folgte, bekam ich Flashbacks. Flashbacks von Papa, als er gegen einen Bären kämpfte und ebenfalls so stank. Was ist, wenn es schlimm ist? Das bei Papa war ja nur eine kleine Wunde.., überlegte ich und war kurz davor zu Flüchten, doch irgendwas hielt mich auf der Spur dranzubleiben.
Und dann fand ich sie auch endlich. Mit tiefen Atemzügen blieb ich neben ihnen stehen - es waren Barbossa, der lecker aussehende Hase und Kobalt.. und ein Fremder, mit sehr viel Blut. Einerseits war ich erfreut die bekannten Schnauzen zu sehen, doch diesen Fremden Kennzulernen in dieser Situation, ließ mir das Blut in den Adern gefrieren. Ein Knoten entstand in meiner Brust, der mir die Atemwege verklemmte und meine Sauerstoffnot verschlimmerte. Was.. was ist P-passiert?, fragte ich zögerlich nach, während meine Rute zwischen den Beinen erzitterte.

Ich beugte mich zu Jive herab und stupste ihn sacht an. Halt still. Wir bringen dich jetzt zurück auf den Rudelplatz. Ist es okay, wenn ich dich trage? Das müsste schon noch gehen und laufen würde er sowieso nicht können. Shila nickte ich zu. Ich fragte mich gar nicht erst, warum sie erst jetzt angekommen war. Marco rutschte langsam von meinem Rücken herab und drückte sein Köpfchen an Jives viel größeren Kopf. Bossa ist stark. Du bist bald zuhause. Morgana ist bestimmt auch da. Trotzdem warf der kleine Hase immer wieder einen besorgten Blick zu Kobalt.

"Mir geht es gut Marco... ich bin nicht verletzt!", beantwortete ich die besorgte Frage meines Bruders und zog ihn gleichzeitig mit meinen Vorderpfoten zu mir. Erst als ich seinen Körper an meiner Brust spüren konnte, atmete ich hörbar aus und drückte meinen Kopf leicht gegen seine Flanke. Meine Augen tränten leicht, während sich die Angst in meiner Brust zu einer unschluckbaren Kugel zusammenballte. "Jive... Er wird nicht daran sterben, oder? Tut er doch nicht?", fragte ich schluckend und drehte meine Ohren verzweifelt zu meinem Papa, wobei ich in der selben Sekunde Shila traurig fixierte. Knall. Schmerz. Schwarz. Wiederholten sich die drei signifikanten Wörter in meinen Gedanken und ein leichtes Zittern nahm wieder von meinem Körper Besitz. "Der Teufel... es war ein Dämon und er ist einfach unsichtbar! Es ist schrecklich!", jammerte ich erklärend und drückte Marco gleich noch mehr an mich, so als wäre er ein Kuscheltier.

Ich beobachtete die Situation ein wenig, auch wenn es so schien, als würde ich keine richtige Antwort mehr bekommen. Zu Mindest von Barbossa nicht. Nur durch Kobalt bekam ich ein wenig mit, was hier überhaupt abging. Er wird nicht daran sterben, oder? - diese Worte verengten den Knoten noch weiter und mein Herz begann zu rasen. Es war schlimm. Niemand sagte diese Worte ohne Grund. Als ihr ernster Blick auf mich ging und ihre Worte aus der Schnauze entkamen, begannen meine Augen leicht zu tränen. Dämonen? Und dann noch Unsichtbar? Was.. warum? Warum tut ein Dämon das? Das ist schrecklich!, jaulte ich mit einem Hauch von Wut und Trauer.

Als Jive nicht antwortete, ich whoffte allerdings immer noch darauf, sah ich die beiden jungen Fähen an, die von Dämonen redeten. Erst einmal versuchte ich meine Tochter zu beruhigen. Er wird nicht sterben. Sag so etwas nicht. Oh nein, das würde er nicht, dafür würde ich sorgen. Er wurde angeschossen, von Menschen. Menschen sind Lebewesen wie wir. Sie sind nur unsichtbar, weil sie sich verstecken. Sie sind feige und greifen aus dem Hinterhalt an. Ich sah durch die Äste des Busches hinaus. Okay. Wir müssen hier weg. Ich werde Jive tragen. Kobalt, pass du bitte auf Marco auf. Er wird bei dir bleiben, nicht wahr? Marco nickte ernst und kuschelte sich fest an seine Schwester. Ich glaube es ist das beste, wenn du erst einmal mit uns mit auf den Rudelplatz kommst, ja? Morgana hat bestimmt nichts dagegen. Ich legte so viel festigkeit und überzeugung in meine Stimme wie es überhaupt ging. Ich lächelte Jive und Shila beruhigend an und schleckte Kobalt über den Kopf, ehe ich mir Jive vorsichtig auf den Rücken lud. Ich wusste, dass er vermutlich trotzdem Schmerzen haben würde, aber dagegen konnte ich leider nichts machen. Er war schwer, wie es sich für einen Rüden in seinem Alter gehörte, aber die Strecke würde es gehen. Als er sicher lag erhob ich mich langsam wieder.

Ich hatte ihm nicht wirklich zugehört und war die ganze Zeit nur darauf fixiert das unangenehme Pochen in meiner Flanke zu unterdrücken. Solange ich ruhig liege, geht´s! Das änderte sich schlagartig als mich Barbossa auf einmal bewegte und allen Anschein nach auf seinen Rücken bugsieren wollte. Erschrocken und schmerzerfüllt jaulte ich auf, konnte mich aber natürlich nicht wirklich wehren. Dafür waren die Schmerzen bei der kleinsten Bewegung zu heftig. Das Jaulen aber konnte ich nicht unterdrücken und so schlug es schnell in schmerzerfülltes Schreien um. Tränen rannen meine Wangen herab, es tat so furchtbar weh! Als ich aber endlich sicher lag wurde ich etwas ruhiger, zitterte aber nach wie vor heftig. Fest presste ich die Augen zusammen. Lasst mich doch einfach liegen! Erst als sich Barbossas Körper wieder in Bewegung setzte, riss ich die Augen erschrocken wieder auf. Der Boden entfernte sich langsam und ich sah mit zusammengebissenen Zähnen zu. Die Schmerzen kamen langsam wieder, waren aber noch lange nicht so stark wie eben. Auszuhalten! Ich versuchte mich zusammenzureißen und unterdrückte dabei alle möglichen Geräusche die meine Kehle hinaufwandern könnten. Ich werde nicht vor den Fähen rumheulen! Tatsächlich schien mich die Anwesenheit der beiden stark zu beeinflussen und so spannte ich mich einfach nur stark an um das Zittern zu unterbinden

Von Jives Jaulen und Schreien gellten mir die empfindlichen Ohren und es tat mir ja auch leid, aber anders konnte ich ihn nicht transportieren und hierlassen würde ich ihn auch nicht. Ich weiß, ich weiß Kleiner. Versuch dich zu entspannen. Es ist nicht weit zum Rudelplatz. Hoffte ich zumindest. Ich achtete normalerweise nicht auf die länge eines Weges.
(Der letzte Satz im vorigen Post war an Shila gerichtet. Habs vergessen dazuzuschreiben ^^")