Ich nickte. "Bereit", sagte ich und wollte schon zum Rand unseres Gebiets gehen, als ich einen leichten Schmerz im Bauch spürte. Ruckartig blieb ich stehen und sah an mir herunter, jedoch konnte ich nichts sehen. Bis auf die Tatsache das mein Bauch ein bisschen anders aussah... Irgendwie... dicker? Verwirrt runzelte ich die Stirn, schüttelte dann aber den Kopf und drehte mich lächelnd zu Marek um. "Kommst du?" Ich war fest entschlossen die Wölfe unseres Rudels zu finden, auch wenn mich dieser leichte Schmerz und dieser Druck im Bauch irritierte.
Als ich ankam sah ich mich um. Hier war Rey das letzte mal... aber wo ist sie? Sie hat doch gesagt, dass sie mit ihrem Gefährten irgendwo hin muss... grübelnd ging ich zum Wasser.
Ich war Pfötchen nachgeeilt, wenn auch an den Grenzen des Reviers sehr zögerlich. Der Schwere Geruch, welcher an den vereinzelten Stellen auftrat und andeutete dass wir uns in einem Revier befanden ließ mich verunsichert werden. Was wollte Pfötchen hier? Vorsichtig stubste ich sie an und klopfte auf den Boden. Was-machen-wir-hier?
Unsicher stellte ich mich zu Pfötchen ans Wasser. Ehm... Pfötchen... Dir ist schon bewusst, dass wir hier in dem Revier eines fremden Rudels sind... oder? Meinst du nicht, die werden uns verjagen, wenn sie uns entdecken?
Ich sah zu Sairento und anschließend zu Lyra. Ja, weiß ich! Aber ich suche Rey, und sie hat mir erlaubt sie im Rudelgebiet zu besuchen! Ich suchte den Platz, an dem ich Rey und ihren Gefährten zuletzt gesehen hatte. Dort suchte ich nach ihrer Fährte, die ich nur ganz leicht wahrnahm. Sairento? Kannst du bitte der Fährte folgen? Ich glaub, du riechst besser als ich!
Ich stimmte innerlich Lyra zu, weshalb meine Haltung auch entsprechend war. Die Rute war zwischen die Hinterbeine geklemmt und die Ohren unterwürfig angelegt. Auch versuchte ich mich so klein wie es nur irgend möglich war zu machen. Bei Pfötchens Worten über das Besuchsrecht runzelte ich die Stirn, da es eher ungewöhnlich war, dass man solche offenen Einladungen erhielt. Ich nickte dann jedoch vorsichtig und schnupperte an der mir gedeuteten Fährte. Die Nase grade zu am Boden klebend folgte ich der Spur und richtete dann überrascht die Rute auf. Die Spur führte aus dem Revier hinaus. Ich schnaufte in Pfötchens Richtung und deutete ihr uns Lyra an, zu folgen. Dann drückte ich die Nase wieder gen Boden und folgte der Fährte weiter.
Immer zögerlicher folgte ich der frischen Fährte, wusste nicht was das sollte. Erst verschwinden so gut wie alle Wölfe aus unserem Revier und jetzt kommen auch noch Fremde hier her? Ich hatte angst etwas großes verpasst zu haben, war neugierig, vielleicht auch sauer und spürte mein Herz leicht rasen. Am See angekommen blieb ich in den Baumkuppen stehen, sah die drei Wölfe, wie sie redeten. Die Fähe, die so aufgebracht gewesen war schnüffelte am Boden, doch dank der Entfernung bekam ich nur Bruchstücke verständlich zu hören. Einer dieser abgehackten Worte drang jedoch glasklar zu mir rüber und überrascht wackelte ich mit den Ohren. Rey? Was weiß diese Fähe... Zögernd trat ich aus dem Schatten, ging mit etwas schnelleren Schritten auf die Gruppe zu, sah gerade noch wie der unbekannte Freund Fährte aufnahm und vorpreschte. Jetzt oder nie... "Hey!..." rief ich, doch war mir nicht sicher ob dieser mich noch gehört hatte und sah deswegen abwartend die anderen beiden Fähen an. "Was geht hier vor?"
Ich sah die fremde Fähe an. Ich suche Rey. Wir sind Freundinnen und sie hat mir erlaubt bei ihr im Revier vorbeizuschauen, wenn ich was brauche. Weißt du wo sie ist? Und wie heißt du? Mein Name ist Pfötchen. Ich sah sie mit schiefgelegtem Kopf an.
Ich schreckte erschrocken zurück, als ich die Stimme einer fremden Fähe hörte. Wir sind entdeckt worden... Aber sie scheint uns nicht angreifen zu wollen... Ich hielt mich hinter Pfötchen, während diese sprach. Und ich bin Lyra., sagte ich unsicher.
Ich musterte sie. Sie sieht fast so aus wie Thora... aber Thora ist trächtig und allein... und es ist meine Schuld... weil sich alle um mich kümmern, statt ihr zu helfen! Ich rannte in die Richtung, in die Sairento verschwunden war davon. -->Menschendorf
Mit wackelnden Ohren lauschte ich gespannt die Worte des kleinen Energiebündels und kaum wollte ich etwas dazu sagen plapperte sie schon weiter. Stören tat mich das direkt nicht, da sie anscheinend gleiche Sorgen hatte wie ich, doch war ich nicht in der Lage auch nur ein Wort zu erwidern und bevor ich auch nur reagieren konnte war sie schon verschwunden. Mit perplexem Blick sah ich dann zu der anderen Fähe, welche mir etwas beschämt zunickte und der Fähe namens Pfötchen dann auf schnellen Fersen folgte. Mit löchernden Blick sah ich geistesgegenwärtig in die Ferne, in der die fremden verschwunden waren und verarbeitete das ganze für einige Momente, ehe ich mich hastig aus meiner Starre riss und ihnen auf fliegenden Pfoten nachsetzte.
Mit einem kleinen orientierungsfehlerbedingten Schwenker bin ich nun doch an dem Gewässer angekommen und sah mich interessiert um. Nun ist es schon deutlich dunkler geworden und es würde schwer werden spezifische Knollen oder so zu finden, da diese keinen Geruch nach außen unbehandelt abgaben. Vielleicht Blumen? Ich schüttelte während des gemächlichen Trabens den Kopf, da selbst ich diese Idee nun unsinnig fand. Bis auf Gänseblümchen wird hier nicht viel wachsen, was ich jetzt auf die schnelle finden würde. Zögerlich überblickte ich den See und erkannte mehrere große Schatten gegenüber am Ufer. Mit einem Mal, ohne es überhaupt identifizieren zu können kam mir das Licht auf und ohne meine Gedanken erst zuende zu führen rannte ich schon los. Na klar Pestwurz, deswegen wollte ich auch zum Gewässer! Es gibt kaum eine so simple und einfach zu findene Pflanze. Angekommen ruppte ich beim beilaufen einfach daran, bekam auch überraschender Weise einen riesigen Bündel ohne weitere Probleme mitgezogen und rannte mir dem nun hinter mir herschleifenden Gewächs wieder Richtung der grauen Wölfin.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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09.04.2017 17:08
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