Aufmerksam lauschte ich Morgana, während ich durch mein trübes Augen betrachtete. Ihre Umrisse waren nicht ganz scharf, aber auch noch nicht zu verschwommen, um nichts mehr erkennen zu können. Es war eher so, als ob das Auge nur minimal geöffnet war. Amüsierte zuckte meine Rute leicht hin und her. Als Morgana das Schattenrudel erwähnte, zuckte ich kurz erschrocken zusammen, stellte die Ohren auf und hob mein Kopf. Vielleicht etwas zu schnell denn schon drehte sich kurz alles. Nachdem die Welt aufhörte sich zu drehen, duckte ich mich peinlich berührt. Hmm ich weiß noch nicht, ob ich irgendwo einen festen Platz finde. Vielleicht, vielleicht auch nicht? Kurz überlegte ich. Ist dieses Schattenrudel denn gefährlich?
Ich hatte stumm dem Gespräch zwischen Kibo - nun wusste ich endlich, wie der Rüde hieß - und der Alphawölfin Morgana gelauscht. Nun hob auch ich meinen Kopf, um mitzureden. Ich bin Nikko, stellte ich mich zuerst vor. Ich bin noch relativ neu hier im Tal. Ich hab den Sturm leider unterschätzt und habe mich von einer kleinen Gruppe getrennt. Kibo hat ja schon erzählt, dass er mich gefunden hat. Danke nochmal, dass wir vorerst hier bleiben dürfen. Ich nickte der schwarzen Fähe zu, dann fuhr ich fort: Ich weiß auch nicht, wohin ich gehen werde. So gut kenne ich mich hier ja noch gar nicht aus. Ich überlegte kurz, ob ich Morgana von meiner verletzten Seite erzählen sollte, entschied mich dann aber dagegen. Meine Glückwünsche zu den Welpen, endete ich stattdessen und zuckte freundlich mit den Ohren in Richtung der zwei kleinen Felbündel an ihrem Bauch.
Ich hörte den Gesprächen aufmerksam zu und entspannte mich dann auch. Als Kibo unsere Welpen ansprach, grinste ich stolz und auch über Nikkos Worte freute ich mich. „Danke“, sagte ich an beide gerichtet. „Wenn ihr schon dabei seid, haltet euch auch von den Zigeunern fern.“ Ich lehnte mich zu Morgana und berührte beide Welpen sanft mit der Schnauze. „Die Entwicklung beim Alphatreffen hat mir gar nicht gefallen“, brummte ich missmutig.
Das schmatzende Geräusch, welches das Etwas von sich gab, fand ich lustig. Eifrig versuchte ich das Schmatzen nachzumachen und fiepte glücklich. Dann berührte mich plötzlich etwas großes Nasses. Ich fiepte erschrocken, spürte aber, dass das große Ding ganz sanft mit mir umging.
Ich sah wie der ältere Wolf sich erschreckte und es tat mir leid. Aber es war bestimmt nicht gut für ihn ausversehen in das Rudel zu platzen. Sie sind mit Vorsicht zu genießen würde ich sagen. Früher war es schlimmer aber ich traue Ihnen noch immer nicht, sie sind böse und hinterhältig. Ja Tristan hat recht es gibt große Spannungen unter den beiden Rudeln, ich würde euch raten euch da raus zu halten. Freut mich auch deine Bekanntschaft zu machen Nikko und.. Danke . Ich spürte wie Tristan sich zu den Welpen beugte und unterdrückte einen Blick. Ich konnte später mit meinen Problemen klar kommen wenn ich ungestörter war. Habt ihr noch Fragen zu den Rudeln? Ich kann hier gerade eh nicht weg und beantworte euch gerne was ihr wissen wollt , sagte ich hilfsbereit und lächelte freundlich.
ich bin der Schatten in der Dunkelheit und unsichtbar im Licht. Ich bin die Stille vor dem Sturm und die Klinge deines Schwertes
Gerade wollte ich mich freuen, dass das Ding das Geräusch nach gemacht hatte. Aber da kam etwas nasses, was mich erschreckte. Wütend plusterte ich mein Fell auf soweit das überhaupt funktionierte und blubberte Spuckeblasen aus meiner Schnauze. Weshalb auch immer glaubte ich, dass das bedrohlich wirken könnte. Aber das nasse schien nicht böse zu sein, es war warm und irgendwie gemütlich. Als es also wieder weg ging blubberte ich erneut böse, es sollte wieder kommen.
Stärke: 8 KG: 6 Geschwindigkeit: 8
Und sobald du die Antwort hast, ändert das Leben die Frage
Ich lachte. "Wusste gar nicht, dass Welpen so lustig sein können", grinste ich und schnaubte die beiden amüsiert an. Mit Welpen hatte ich nie etwas anfangen können. Aber diese zwei waren etwas ganz besonderes. Da war ich mir sicher.
Aufmerksam beobachtete ich die frisch gebacken Familie, während Tristan und Morgana sprachen. Mir war schon vorher aufgefallen, dass die schwarze Fähe vor irgendetwas Angst zu haben schien oder eher gesagt bemerkte ein guter Beobachter eine leichte Unsicherheit. Aber warum? Ist es wegen den Welpen? Mein Blick folgte Tristan, als dieser die Welpen anstupste. Einer der beiden plusterte sich auf, wie ein Vogel. Ich grinste leicht bei dem Anblick. Er scheint es zu mögen , sagte ich mit belustigter Stimme zu Tristan. Wie sind denn die Territorien aufgeteilt?, fragte ich an Morgana gerichtet, Bei dieser großen Ebene, hatte ich die Fährten von drei Rudeln bemerkt.
Ich überging seinen ersten Satz, da ich nicht sah was passiert war und lenkte mich ab mit einer Erklärung. Wir hatten eigentlich nur 4 Rudel im Tal, seit ewigen Zeiten. Die Silberwölfe führen und haben das ganze Sonnental und einen Teil Wald. Die Schattenwölfe haben sich in den dunklen Teil zurück gezogen wo kaum Sonne hin kommt. Ihr Territorium ist dunkel und kalt. Die Bergwölfe leben hoch oben in Höhlen und besitzen die Schlucht und den Felsenwald. Wir haben die Sümpfe, ein kleines sehr nebliges Wäldchen und einen wunderschönen stillen Teich. Wir haben wenig mit dem Rest zutun die meiste Zeit, wir sind lieber für uns. Die Zigeuner sind neu dazu gekommen und haben sich das Territorium nah der Menschen genommen. Sie sind ein zusammen gewürfelte Haufen ohne Struktur und haben ihren Alpha gerade erst verloren. Allerdings gab es bei den Schattenwölfen ebenfalls einen Führungswechsel, ihr alter Alpha war der böseste Wolf den ich je in meinem Leben kennen gelernt hatte und glaubt mir das sagt einiges aus. Die Bergwölfe sind lieb, sie tun keinem etwas und die Silberwölfe sind in Ordnung aber eingebildet. Froh mich abzulenken, erzählte ich entspannt die Aufteilung der Rudel.
ich bin der Schatten in der Dunkelheit und unsichtbar im Licht. Ich bin die Stille vor dem Sturm und die Klinge deines Schwertes
Aufmerksam und interessiert lauschte ich der Erzählung von Morgana. Ich versuchte mir alles zu merke und hoffte, dass mein Gedächtnis mir da nicht in die Quere kommen würde. Hier laufen bestimmt auch viele Streuner wie ich herum, überlegte ich laut, als sie ihre Erzählung geendet hatte, nur um dann hinzuzufügen, Wie kommt ihr mit den Menschen klar? Ich erinnerte mich gut an meine letzte Auseinandersetzung mit den Menschen. Es lag zwar schon einige Jahre zurück, dennoch hatte ich die Bilder vor Augen und mein Nackenfell sträubte sich unwillkürlich. Entschuldigend blickte ich die Wölfin an.
Fünf verschiedene Rudel also... Interessiert neigte ich den Kopf zur Seite und lauschte Morganas Erzählung mit gespitzten Ohren. Als Kibo sie auf Menschen ansprach, zuckte ich leicht zusammen und mein Nackenfell stellte sich auf. Menschen... Der Grund, wieso ich überhaupt hier bin! Vor ungefähr einem Jahr hatten Menschen ein Feuer in dem Territorium meines alten Rudels gelegt. Viele meiner Rudelgefährten waren dabei ums Leben gekommen, so auch eine meiner Schwestern. Von meiner anderen war ich getrennt worden und auf der einjährigen Suche nach ihr war ich in dieses Tal gekommen. Immer noch gab ich die Hoffnung nicht auf, dass sie das Feuer überlebt hatte. Wo war sie nur? Ich schluckte meinen Ärger und meine Trauer hinunter. Vielleicht war das Menschenproblem hier ja gar nicht so schlimm, wie bei meinem alten Rudel. Also wandte ich mich wieder Morgana zu und blickte sie auffordernd an. Die Menschen hier dringen doch nicht in euer Territorium ein, oder?
Ich seufzte, meine Ohren legten sich kurz an meinen Hinterkopf. Nur eine Sekunde bevor sie sich wieder hoch aufstelleten. Sie haben es versucht... wir hatten vor einiger Zeit Probleme als sie versuchten hierher vor zu dringen. Aber sie lassen uns in Ruhe, sie haben Angst vor uns. Wir sind so viele Rudel und ja sehr viele Streuner hier, dass sie es seit längerem nicht versucht haben. Es gibt einen Teil des Waldes in dem sie Hirsche jagen aber davon halten sich die meisten Wölfe fern, weiter gehen sie nicht. Solltet ihr Informationen wollen, Basta ist der König der Streuner. Richtet ihm einen schönen Gruß aus , lachte ich freundlich und dachte an den grinsenden Wolf.
ich bin der Schatten in der Dunkelheit und unsichtbar im Licht. Ich bin die Stille vor dem Sturm und die Klinge deines Schwertes
Schweigend lauschte ich, während ich kurz die anderen Wölfe beobachtete. Das ist gut zu wissen. Danke dir. Über den Beinamen von Basta musste ich schmunzeln. Wieso denn König der Streuner? Vorsichtig streckte ich meine Glieder und Prüfte sie. Allmählich wurde es besser, sodass ich vermutlich bald wieder los konnte. Zwar fühlte ich mich noch erschöpft, aber ich wollte mich dem Rudel nicht aufdrängen.
Ich lächelte, sobald ein neuer Wolf ins Tal kommt ist Basta da. Er kennt jeden Wolf hier und weiß über alles bescheid. Zwar ist es kein Rudel und er kein Alpha aber er ist so etwas wie... Das Herz würde ich sagen. Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn. Aber selbst wenn er sehr.. Anstrengend sein kann und er viele auf eine harte Geduldsprobe stellt hat er bei vielen so etwas wie einen Welpen status. Außerdem ist er viel zu schlau und schnell um sich erwischen zu lassen. lachend schüttelte ich den Kopf, man sah deutlich meine Achtung vor dem komischen so untypischen Wolf.
ich bin der Schatten in der Dunkelheit und unsichtbar im Licht. Ich bin die Stille vor dem Sturm und die Klinge deines Schwertes
DIesen Basta würde ich gerne mal persönlich kennen lernen, aber das würde früher oder später von allein passieren, wenn Morgana recht hatte. Das klingt nach einer interessanten Persönlichkeit. Man konnte erkennen, das Morgana ihn auf jedenfall respektierte. Ich rollte mich zusammen und schloss die Augen und überlegte, wo ich wohl als nächste hingehen können. Vielleicht nochmal zum Fluss? Und dann weiter in die Berge? Ich war bisher eher selten in Berglandschaften unterwegs gewesen, weshalb es mich schon reizte.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
Thema drucken
18.01.2019 01:37
Antworten
