Bei Bastas Erwähnung zuckte ich belustigt mit den Ohren. Stimmt, er kann manchmal etwas aufgedreht sein, grinste ich. Er war auch der erste Wolf, dem ich hier begegnet bin. Als Kibo sich streckte, versuchte ich es ihm nachzumachen, doch meine schmerzende Seite ließ mich winselnd zusammenzucken. Das sieht nicht gut aus... Ich drehte den Kopf und leckte die schmerzende Stelle besorgt.
Nikko zeigte deutliche Schmerzen und wenn er dies im fremden Rudelgebiet tat mussten sie stark sein. Ist bei dir alles in Ordnung oder brauchst du einen Heilwolf, fragte ich ihn aufmerksam. Noch erwähnte ich Tristan nicht aber er konnte ja seine Hilfe auch selbst anbieten, falls er das wollte.
ich bin der Schatten in der Dunkelheit und unsichtbar im Licht. Ich bin die Stille vor dem Sturm und die Klinge deines Schwertes
Ich beruhigte mich nur langsam und ich linste vorsichtig zu den Welpen rüber. Süß! , beschloss ich sogleich, wie ich sie so sah. kein Wunder, dass es niemand sonst komisch fand, wenn dabei zwei so goldige Wesen erschienen. Abwr erst Papas Worte lösten eine Woge Erleichterung aus. Ich entspannte mich unter seinem Kopf, wohlig mit dem Wissen nie plötzlich Welpen in meinem Magen zu haben. - und sofort schreckte ich wieder auf. Hat Morgana Welpen gefressen, dass sie ihr.. ähm.. dass sie aus ihr raus sind? ich achtete darauf in Papas Ohr zu Flüstern, damit es niemand sonst mitbekam, meine Stimmte brachte trotzdem meinen total Schock zum Ausdruck.
Diese Frage. Diese Frage die auch Kobalt mir schon gestellt hatte, etwa im selben Alter. Nun, das war wohl das Los eines, praktisch gesehen, alleinerziehendem Vaters. Ich seufzte leise und begann dann. Okay, Nero, hör mir gut zu, das ist so... Dann klärte ich ihn, wie auch Kobalt damals, möglichst sachlich, kurz und schmerzlos auf. ...und so entstehen Welpen.
Gespannt hörte ich Papa zu während meine Mimik ein farbenfrohes Spiel aller Emotionen waren, die sich von Wort zu Wort zu ändern schienen. Erst war da wieder Erleichterung, dass Morgana keine Welpen gefressen hatte und dann war ich ganz schön Stolz, dass Papa mir alles erklärte anstatt mich mit dem typischen "das erzähl ich dir, wenn du älter bist" abzuwenden. Doch schlussendlich vergrub ich meine Schnauze unter meinen Pfoten. Mein Blick schielte erst zu Morgana, dann zu Tristan und huschte sofort wieder weg. Wie will ich unsere Alpha jeweils wieder ansehen können? Unter meinem Fell brannte mein Gesicht rot und ich konnte nicht einmal mehr die süßen Welpen beobachten ohne, dass sich Bilder in meinem Kopf abspielten.
Ich hielt inne und drehte mich wieder zu der Alphawölfin. Peinlich berührt zuckte ich mit den Ohren und nickte leicht. Ich will euch keine Umstände machen, aber ich glaube, dass eine kurze Untersuchung nicht schlecht wäre, murmelte ich verlegen.
Ich weiß, das ist jetzt noch seltsam für dich, mein kleiner Schneekönig, aber das wird auch noch normal für dich, keine Angst. Ich stupste Nero sanft an und zog Marco näher an meine Brust. Der kleine Hase war eingeschlafen und der Sturm endlich vorbei, wir hatten es überstanden.
Ich hatte dem Gespräch aufmerksam gelauscht und auf Kibos Aussage über die Welpen gelacht und „Das müssen sie auch mögen. Ich bin schließlich ihr Vater“ geantwortet. Als sich das Gespräch wechselte, schweifte ich mit den Gedanken zurück zu den Welpen. Dann erwähnte Morgana einen Heilwolf. Nikko schien wirklich eine Untersuchung zu brauchen. Ich räusperte mich und stand auf. „Ich bin ein Heilwolf. Wenn du willst, schaue ich es mir gerne an.“ Dass ich nur eine kurze Ausbildung genossen hatte, ignorierte ich inzwischen. Denn es war mir zu anstrengend geworden dies immer zu erwähnen.
Ich sah den Rüden, der neben Morgana lag, freundlich an. Ja, bitte, das wäre nett, antwortete ich ihm. Mit der Schnauze zeigte ich auf die Stelle, die am meisten wehtat und von der aus sich der Schmerz über beinahe meine ganze Seite zog. Als ich im Sturm unterwegs war, habe ich vor lauter Schnee fast nichts gesehen und bin einen Hang hinabgestürzt. Mit dieser Seite bin ich auf den Boden aufgeschlagen, erklärte ich ihm und deutete auf meine Verletzung.
Ich ging zu ihm und schnupperte an seinem Fell. Ich konnte kein Blut riechen. Die Wunde an sich war entweder geschlossen oder ich konnte durch die Kälte noch nichts wahrnehmen. Ich schüttelte mich kurz. Dann sah ich Nikko an. „An welcher Stelle genau hast du Schmerzen?“, fragte ich und betrachtete seine Seite.
Ich nickte leicht. Wenn das in Ordnung für euch geht. Ich warf einen kurzen Blick zu Morgana. Ich wollte dem Rudel nichts wegnehmen, ich war schon dankbar, dass ich mit Kibo hier Schutz vor dem Sturm angeboten bekommen hatte.
Ich nickte. „Natürlich doch“, sagte ich amüsiert und zwinkerte ihm zu. Ich kroch aus der Höhle und stand im Freien. Es war kalt, aber es schneite nicht mehr. Der Sturm hatte sich komplett gelegt. „Hey!“ Ich steckte nochmal den Kopf in die Höhle. „Der Sturm ist übrigens rum. Für alle, die es noch nicht mitbekommen haben.“ Dann zog ich den Kopf wieder heraus und sah mich um. Bei diesem Schnee überhaupt eine Pflanze zu finden, wäre ein Wunder. Ich lief zum Rand des Rudelplatzes und überlegte welche Pflanze Nikko helfen könnte. Plötzlich fiel mir etwas ins Auge. Am liebsten hätte ich vor Erleichterung gelacht. Eine Brennessel! Sie war vom Schnee bedeckt und gefroren, aber besser als nichts. Ich lief zurück in die Höhle und legte sie stolz vor Nikko ab. „Das ist eine Brennessel“, sagte ich. „Sie hilft gegen Haut-, Gelenk- und Muskelverletzungen. Ich denke, du hast dir etwas geprellt. Ich hoffe, dass keine Knochen gebrochen sind. Aber zur Sicherheit solltest du dich so wenig wie möglich bewegen. Mindestens ein paar Tage. Ich kann gerne nach mehr suchen, wenn es durch die Brennessel nicht besser wird.“ Ich kramte in meinem Gedächtnis, welche Pflanze gegen eine Prellung oder einen Bruch helfen könnte und zu finden war. „Auf jeden Fall sollst du sie fressen“, sagte ich dann und deutete auf die Brennessel vor ihm.
Ich war ganz still geworden und zuckte fast zusammen, als Papa weitersprach. Normal? Was soll daran normal sein? Und da ja mein Dickkopf wieder zum Vorschein: Bäh! Ich werden nie Welpen haben! stur schüttelte ich den Kopf und sprang auf. Gerade da kam Tristans Verkündung, dass der Sturm um sei. Komm Fenris, lass uns rausgehen und den Schnee anschauen. Der ist bestimmt gaaanz tief jetzt.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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19.01.2019 19:09
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