Darüber reden wir nochmal wenn du älter bist. Ich sah Nero kurz nach und senkte dann den Kopf auf den kalten Boden. Ich konnte nicht mehr, die letzten Tage hatten mich zu sehr erschöpft und dazu kam noch der Futtermangel des Winters. Ich hustete noch einmal und ließ dann zu, dass der Schlaf mich übermannte. Nero war wieder da, der Sturm vorbei und alle in Sicherheit. Ich konnte mich etwas entspannen.

Ich lauschte Nikko und Tristan nur halb, da ich mein Fell putzte. Kurz blickte ich auf, als Tristan die Höhle verließ. Dann fing ich an, an einem Stückchen Fell an meiner Pfote zu knabbern. Als Tristan nach einiger Zeit wieder hereinkam, beobachtete ich wie er Nikko behandelte. Ich gähnte einmal kurz, aber herzhaft und erhob mich langsam. Kurz schwankte ich, da meine Beine etwas wackelig unter meinem Gewicht wirkten. Dann ließ ich mich auf die Vorderläufe sinke, um mich zu strecken. Als ich fertig war, murmelte ich etwas wie und zusätzlich kühlen. Vor Morgana blieb ich ich stehen und schaute erst auf die Welpen und dann die Wölfin an. Ich nickte mit einem aufmunternden Lächeln in ihre Richtung. Danke nochmal für den Unterschlupf. Dann begab ich mich leicht humpelnd in Richtung Ausgang.

Nikko:

Mit schief gelegtem Kopf sah ich Tristan zu, wie er sich nach Kräutern umsah und dann mit Brennnesseln wieder zurückkam. Neugierig schnupperte ich daran und lauschte seiner Erklärung über die Wirkung der Pflanze mit gespitzten Ohren. Ein paar Tage lang nicht bewegen? Das gefiel mir nicht besonders. Ich wollte nicht nur unnütz herumliegen. Aber ich nickte und leckte das Blatt gehorsam auf. Langsam zerkaute ich es und verzog dabei das Gesicht. Der Geschmack war ungewohnt, in meinem alten Rudel hatte ich noch nie Medizin zu mir nehmen müssen. Ich schluckte das Zeug schnell hinunter, unterdrückte ein Niesen, das sich mit furchtbarem Kribbeln in meiner Nase angekündigt hatte, und leckte mir mehrmals über die Schnauze, um den Geschmack schnell loszuwerden. Danke, sagte ich dann und wedelte leicht mit meiner Rute. Hoffentlich ist nichts gebrochen, fügte ich besorgt hinzu. Das wäre das Schlimmste, was mir passieren könnte. Zu was wäre ich dann noch imstande? Ich sah auf, als Kibo und Morgana sich voneinander verabschiedeten. Auf Wiedersehen, Kibo! Und danke, dass du mich mitgenommen hast. Ich lächelte dem alten Rüden freundlich zu. Er war mir sympathisch und ich hoffte, dass ich ihn eines Tages wieder sehen würde.

Bei Morganas Worten, wippte meine Rute leicht vor Freude und ich grinste. Das Angebot werde ich gerne annehmen dachte ich mir. Irgendwie fühlte ich mich hier wohl. Ich kann doch nicht zulassen, dass so ein Jungwolf noch vor so einem alten Zausel wie mir stirbt, witzelte ich. Hoffentlich bist du bald auskuriert, ergänzte ich dann. Tristan verabschiedete ich mit einem Nicken, ehe ich mich dem Ausgang wieder zuwandte. Vor der Höhle schlüpfte ich an einem jungen Wolf (Nero) vorbei, den ich mit einem freundlich frechem Grinsen bedachte. Langsam überquerte ich den völlig zugeschneiten Rudelplatz. Während ich ich durch den Schnee schritt, überlegte ich, ob ich direkt in Richtung Berge gehen sollte oder nicht. Letztendlich entschied ich, dass das Schicksal entscheiden sollte.

→ Nebelmoor

Ich wachte langsam auf. Meine Augen fühlten sich bleiern an und ich spürte meine Pfoten kaum. Erst nach einer Weile konnte ich überhaupt realisieren wo ich war. Gähnend streckte ich mich und stand auf. Meine Welpen lagen in der Nähe - groß waren sie geworden. Ich lächelte und leckte ihnen sanft über den Nacken. "Ich bin kurz jagen", murmelte ich und drehte mich um. Es zog mich wieder in die Berge, in das Gebiet, das meiner Heimat am nächsten kam.

=> Berge (Freie Gebiete)

Langsam erwachte ich aus meinem tiefen Schlummer. Noch immer etwas müde blinzelte ich in der Dunkelheit der Höhle und nahm im ersten Moment doch nichts wahr. Mein Kopf war unnatürlich schwer und ihm rumorte es förmlich - Gedanken huschten umher, verknoteten sich und verschwanden dann wieder im Nirwana. Rückblickend gesehen war es nur logisch, dass mir jetzt so viel durch den Kopf ging. Neros Rückkehr, Morgana die Mutter wurde und Jive damit ein Bruder, und natürlich meine zweite Nahtoderfahrung. Die beschäftigte mich am allermeisten, allerdings aus einem anderem Grund, wie zuerst meinen könnte. Vorsichtig setzte ich mich auf und betrachtete den friedlich, schlafenden Rüden neben mir. Fast sofort setzte das gewohnte Kribbeln in der Bauchgegend ein und auch mein Herz verdoppelte seine Geschwindigkeit.
"Ich... bin dann mal draußen", murmelte ich in die Runde und schob mich flugs an den Wölfen vorbei, um nach draußen zu huschen. Gierig sog ich die frische Luft ein und stapfte dann durch den tiefen Schnee. "Du trägst mein Herz in deinen Pfoten, Kobalt. Und wenn ich eines auf den Tod nicht leiden kann, dann ist es, wenn dich jemand anders rettet als ich. Dafür bin ich nun mal geboren." Mein Pelz kribbelte verräterisch und drehte mich zum Höhleneingang zurück. An jenem Tag war ich vollkommen wirr im Kopf gewesen - natürlich war ich das nun auch, aber damals hatte ich fast nichts mehr mitbekommen. Nun wurde mir der Inhalt seiner Worte erst wirklich gewusst und doch war ich komplett verunsichert. Versprachen mir seine Worte wirklich das, was ich mir von ihnen erhoffte?

Ich blinzelte und erkannte hell und dunkel, interessiert drehte ich den Kopf hin und her und betrachtete die Unterschiede. Etwas kleines dunkles war in meiner Nähe und zwei große dunkle Dinge etwas entfernt. Von dem ganzen nachdenken wurde ich hungrig und trank erst ein mal gierig.

Ich war mit Fenris aus der Höhle gekrochen und hatte mich in der schönen, glitzernden Schneefläche gleich gewälzt. Wieder mit munterem Gemüt sprang ich überall dort hin, wo noch kein anderer Wolf geloffen war, sodass ich als erster im unberührten Schnee meine Spuren hinterließ. Aufregegt schmiss ich mit meiner Schnauze Schnee nach Fenris. Kugeltechnik mich lachend durchs Weiß.
Ein schneeweißer alter Wolf traf kurz meinen Blick, aber er verschwand zu schnell ehe ich ihn zum Spielen auffordern konnte.
An seiner Stelle trat dafür Kobalt aus der Höhle raus. Sie hätte sicher Zeit für Fenris und mich.
Kobalt! ich schnippte weiter Schnee mit meiner Schnauze und wirbelte ihn dann auf eine Schwester.

Nikko:

Ich erwachte blinzelnd, als die Sonnenstrahlen mein Gesicht erwärmten. Kurz brummte ich auf, dann hob ich den Kopf und gähnte, bevor ich mich umsah. Ich war immer noch bei den Nebelwölfen. Schuldgefühle machten sich in mir breit, als ich mich erneut daran erinnerte, dass ich nur nutzlos herumlag. Vorsichtig setzte ich mich auf und achtete dabei auf meine Verletzung. Ein kurzer Schmerz durchzuckte meine Seite, was mich kurz zusammenzucken ließ, allerdings war sie dank Tristan schon viel besser geworden. Ich leckte ein paar Mal über meine Flanke, dann stand ich vorsichtig auf und probierte es, aufzutreten. Ich verzog das Gesicht, als meine Flanke erneut protestierte, doch es war zu schaffen.

Gähnend streckte ich mich und öffnete blinzelnd die Augen. Die letzten Tage waren so anstrengend gewesen - Mama wurde nochmal Mama, ich damit ein großer Bruder und der Schneesturm hatte stark an meinen Kräften gezerrt. Meine Muskeln hatten noch tagelang nach der Rettungsaktion geschmerzt und so war mir die Geburt nur aus der Ferne ersichtlich. Rückblickend sollte ich darüber vielleicht froh sein, denn es sah blutig und schmerzhaft für Mama aus. Als die Welpen auf der Welt waren, stand ich beinahe als erster hinter Mama und begutachtete die Welpen, die genauso wie die Zwillinge nur irgendwelchen Würmchen ähnelten. Ich runzelte die Stirn und sah reichlich verwirrt aus, freute mich aber ruteschwingend über meine Rolle als großer Bruder.

Als Kobalt die Höhle verließ, schlief ich gerade. Nun erhob ich mich mit knurrendem Magen und streckte mich gähnend. Kobalt fehlte und ich sah mich suchend um. Doch sie schien die Höhle verlassen zu haben, weshalb auch ich aus der Höhle schlüpfte und mich umsah. Mein Magen rumorte ganz gewaltig und ich fühlte mich ein wenig matt. Vor allem aber wollte ich wissen wo meine Freundin steckte.