Hechelnd atmete ich ein und sah kurz zu meinen Söhnen. Marco saß auf meinem Rücken und zuckte unruhig mit seinen langen Löffeln. Alles gut Nero, keine Sorge. Es geht mir besser. Meine Stimme war rau, doch kräftiger als das letzte mal, das ich sie genutzt hatte.

Bei den Worten von Papa und Fenris nickte ich. Sie schenkten mir Mut, wie es auch Marco getan hatte. Wenn ihr das sagt, dann ist das so!, sagte ich und nickte zur Bestätigung.

Nero:
Ich legte neugierig den Kopf schief, als Tristan Papas Aktion als "Husten" betitelte. Ich wollte weitere Fragen stellen, doch er ging schon. Warte, ich hab noch fragen!, rief ich und folgte ihm. Als er sich dann hin legte und geistesabwesend wirkte traute ich mich jedoch nicht, ohne wieder in die Gegenwart zu reißen und blieb in seinem Sichtfeld stehen, um darauf zu warten, während ich all meine Fragen in meinem Kopf in die richtige Reihenfolge brachte. Also, zuerst, warum Papa das macht, dass ist am wichtigsten! Und dann, was man dagegen tun kann! Und ob ich helfen kann, das muss ich auch unbedingt wissen! Schließlich soll Papa ganz schnell gesund werden! Oh! Und ich muss wissen, wie lange er krank sein wird! So sank ich selbst immer mehr in meine Gedanken.

Nero:
Ich trat etwas nervös von einer Pfote auf die andere. Warum macht Papa das? Dieses husten... Und kann ich was machen, damit das ganz schnell wieder weg ist, damit Papa wieder gesund ist? Und wie lange dauert dieses husten? Ich legte neugierig den Kopf schief und wartete auf Tristans Antwort.

Ich legte mich wieder dicht neben Papa um ihm von meiner Körperwärme abzugeben. Ich hielt den Kopf erhoben und drehte aufmerksam meine Ohren zu dem Gespräch zwischen Nero und Tristan. Sanft schob ich dann meine Nase in das Wangenfell von Papa und leckte ihm dann sanft über das Ohr, welches ich erreichen konnte.

Nero:
Ich nickte, auch wenn ich etwas enttäuscht war. Okay werde ich! Vielen Dank, Tristan! Dann ging ich zurück zu Papa und kuschelte mich wieder an ihn. Bitte, werd bald wieder gesund!

Flora

Ich hatte ganz viel geschlafen und blinzelte nun vor mich her. Ich Gähnte und setzte mich dann auf. Mama? blinzelnd sah ich mich um doch ich erkannte kaum etwas da meine Augen verklebt waren. Verwirrt darüber jaulte ich auf und fiel nach hinten auf den Rücken. Ich schüttelte mich und legte die Ohren an Ehe ich mich hinlegte und versuchte das etwas weg zu bekommen. Ich wusste ja nicht was das war.

Mama hatte nicht geantwortet aber meine Aufmerksamkeit fiel auf meine Schwester und ich vergaß was ich gesagt hatte.
Flo?, besorgt sprang ich auf den Boden und lief die zwei Schritte zu ihr. Meine kleine Nase schtubste sie vorsichtig an , ich kitzelte sie so vielleicht etwas ohne es absichtlich zu machen. Irgend etwas stimmte nicht ganz mit ihr und ich wollte ganz genau weissen was los war.

Auf leisen Sohlen schritt ich dem Rudelplatz entgegen, ohne jemanden großartig anzusehen. Jetzt, wo ich wieder von meinem Rudel umgeben war, fühlte ich mich etwas sicherer, auch wenn ich mich gleichzeitig sehr schämte. Du bist nicht Schuld, wiederholte ich immer wieder in meinem Kopf, auch wenn es schwer zu akzeptieren war. Nervös bemühte ich mich um eine aufrechte Haltung, während ich über den Rudelplatz schlenderte und auf den Alphaplatz zusteuerte. Es war seltsam, wie wenig es mich mittlerweile berührte, dass ich einen Wolf getötet hatte...
Aber wahrscheinlich würde die Erkenntnis erst später wirklich einsetzen.

Wald - Freie Gebiete

Schon bald wurde es heimeliger - weißer Nebel umgab meinen Körper, wie einen schützenden Mantel und schien mich willkommen zu heißen. Vorsichtig schob ich mich durch die letzten Äste und betrat damit den offenen Rudelplatz, wobei ich Jive erst kurz betrachtete und ihm dann eilig folgte. Er schien mir aus der Spur gebracht, vielleicht sogar etwas nervös und ich wollte... ich wollte für ihn da sein! Ich war doch immerhin seine Freundin! "Jive?", rief ich seinen Namen, wollte seine Aufmerksamkeit auf mich ziehen, bevor er den Alphaplatz erreichte. Ich beschleunigte meine Schritte noch ein wenig, um zu dem bräunlichen Rüden aufzuschließen. "Wie... Wie geht es dir Jive?", fragte ich vorsichtig und auch mehr stockend als flüssig, "Ich... ich weiß, dass du vermutlich... nicht darüber reden willst... aber..." Ich brach ab und starrte erst kurz zu Boden, bevor ich meinen Blick wieder hob und Jive mit meinen grünen Irden fixierte. Die eigentlich strahlende Farbe schien vor Sorge eher matt. "Ich...Ich mache mir Sorgen um dich!"

Ich hörte sehr wohl Kobalts Stimme, doch ich konnte mich gerade nicht auf sie konzentrieren. Irgendwas lief hier ganz gewaltig falsch und ließ mich grübeln. Warum belastete mich der Tod des Rüden nur so wenig? Ich hätte doch viel sentimentaler und irgendwie bewegter reagieren müssen, oder nicht? Als mich Kobalt einholte und sich in mein Blickfeld schob, blieb ich stehen und sah sie einen Moment verständnislos an. Was hatte sie gerade gesagt? Wie in Trance starrte ich in ihre grünen Opale, ehe ich meinen Blick schnell auf den Alphaplatz hinter ihr richtete. "Ja, alles gut. Wieso?" Meine Stimme war tatsächlich sehr fragend. Verhielt ich mich so anders? Oder hatte sie diese seltsame Gefühlslosigkeit auch bemerkt? Kobalt war klug, sie hatte es sicherlich gemerkt. Warum sollte sie sich auch sonst Sorgen machen? Reichlich verunsichert musterte ich meine Freundin und zuckte dabei mit den Ohren. Ihre Nähe tat mir so gut, ich hatte schon regelrechte Angst dass sie gleich gehen würde.

Seine Antwort, als auch seine Haltung - es verwirrte mich. Vor allem da er auf einmal so anders wirkte, beinahe kalt und überhaupt stand sein jetziges Verhalten in einem riesigen Gegensatz zu dem, was er zum Zeitpunkt unserer Ankunft gehabt hatte. Zuvor war er ängstlich gewesen, verzweifelt und jetzt? Er war gefasst, als würde ihn der Tot des fremden Streuners nichts ausmachen, als wäre es nicht er selbst gewesen, der ihm das Leben geraubt hatte. Meine Ohren drehten sich leicht zurück, während ich nach einer Antwort suchte: "Weil... du plötzlich... belastet es dich denn gar nicht?" Die Verwirrung war merklich in meiner Stimme zu hören und auch meine Unsicherheit über seine plötzliche Gefühlslosigkeit dieser Situation gegenüber. Auch wenn man ein anderer dies vielleicht als Zeichen der ersten Verarbeitung ansehen könnte, war es für mich nur ein Grund zur Besorgnis. Es... passte einfach nicht zu Jive!