Ihre Laune änderte sich im Bruchteil einer Sekunde. Sie schien unbedingt ihr Wissen mit mir teilen zu wollen und abschlagen konnte ich dies nun nicht. Informationen schaden nie.. Ich ließ meinen aller wertesten nun ebenfalls zu Boden sinken und drehte Fauna interessiert meine Ohren zu. "Dann lass mal hören."

Ich grinste und nickte bereitwillig. Wie ein Lehrer vor seinem Schüler taperte ich vor dem schwarzen Riesen auf und ab und sah ihn dabei belehrend an. Also schön, dann spitz mal die Ohren, erwiderte ich und sah ihn mit blitzenden Augen an. Es existieren 5 Rudel in diesem Tal. Eines von ihnen nennt sich das Bergrudel. Wie der Name schon sagt, leben sie oben in den Bergen. Sie sind freundlich und wenn ich das bisher richtig beobachtet habe, nicht besonders aufs kämpfen ausgelegt. Sie sind sehr friedlich. Die Alphafähe heißt Ambi, ihr Gefährte Boreas. Kurz drehten sich meine Ohren zurück. Ich müsste sie vielleicht mal wieder besuchen gehen, überlegte ich, fuhr dann aber eifrig mit meiner Rede fort.
Dann gibt es noch das Silberrudel. Sie sind...naja...also so gut kenne ich sie nicht. Ich habe sie nicht besonders gut in Erinnerung, wie hatten da so einige Differenzen. Auf mich wirkten sie immer etwas arrogant und übermächtig. Aber mit der Meinung stehe ich wohl alleine, eigentlich versteht sich das Rudel gut mit den Nebelwölfen. Erneut funkelten meine Augen auf. Und da wären wir schon bei meinem Rudel. Wir leben in einem Nebelgebiet, mit sumpfigen Gelände. Es ist anfangs kein schöner Anblick, doch man lernt den Nebel lieben und es gibt durchaus viele schöne Ecken in unserem Revier. Meine Alpha ist, wie bereits erwähnt, Morgana. Unseren Betawolf nennen wir Tristan.
Fröhlich wedelte meine Rute umher, während ich ihm von meinem Rudel berichtete. Doch dann stieg ich wieder um. Als nächstes wäre da das Schattenrudel. Laut den Geschichten, die ich seit meiner Welpenzeit schon hörte, sind es brutale und aggressive Wölfe, die sich im Schutze ihres schattigen Reviers aufhalten. Vor vielen Jahren haben sie wohl mal einen Krieg zwischen den Rudeln angezettelt und sinnen nun auf Rache, aber so genau weiß ich das auch nicht. Außer ein paar Einzelfällen ist es bisher noch zu keiner argen Friedensstörung gekommen.
Zuletzt wäre da das Zigeunerrudel. In den alten Geschichten tauchten sie nicht auf, daher nehme ich an, sie haben sich entweder enthalten, oder sind noch nicht so lange hier. Ich weiß leider nicht allzu viel über sie, wie gesagt: sie sind eher unauffällig. Noch unauffälliger als die Bergwölfe. Ein breites, vielleicht auch charmantes Grinsen schlich sich in meine Gesichtszüge. Neugierig musterte ich den Rüden und versuchte - erneut - in seinen Regungen zu lesen. Doch wie immer war er verschlossen und kaum lesbar. Was er jetzt wohl dachte?

(Bevor sich jemand beschwert: Fauna weiß nichts von den Rangveränderungen im Bergrudel)

er war schon von Anfang an so still und regungslos. Ich bin als Mutter wohl nicht geeignet flüsterte ich zu Abruzzo. Dein Fang auf meinem Nacken brachte mir nicht Mal Ruhe.

Ich.. bin auf der Suche nach neutralem Gebiet.
In letzter Zeit wanderte ich durch viele Rudelterritorien.

Mit Sirius tollend lief ich ein Stück vor Odoru her, welcher wachsam seinen Blick auf uns hielt, den 2ten Hasen noch immer im Maul. Bald erreichten wir die Mulde, wo Odoru den Hasen zu Shadow legte und dann besorgt zu den Welpen sah. Sirius und ich hüpften in die Mulde und versuchten die Welpen zum spielen zu animieren.

Zaghaft wagte ich mich Stück für Stück auf das freie Gelände und blickte dabei wie hypnotisiert auf die glitzernde Fläche des reißenden Flusses. Vorsichtig wedelte meine Rute, als ich die kleinen, verspielten Wellen sah. Die einzigen Spielgefährten, die ich je hatte. Meine Zunge quellte wie ein Pudding durch einen Spalt aus meinem leicht geöffnetes Maul. Immer wieder zuckten meine Ohren vor Verzückung angesichts des Flusses, bis ich schließlich direkt davor stehen blieb und meinen Kopf hinabbeugte. Ein paar Schlucke wurden von mir genommen, während meine Aufmerksamkeit auf der Umgebung um mich herum lag.

Müde und erschöpft suchte ich den Fluss auf. Meine Tränenflut hatte viel Flüssigkeit verbraucht, wie ich nun langsam in meinem Körper spürte. Mein Maul war staubtrocken, mein Kreislauf geschwächt. Mehr taumelnd als gehend erreichte ich den Fluss und versenkte meine Schnauze in der reißenden Strömung. Gierig schlabberte ich das Wasser, bis ich meinen Durst gelöscht hatte und meinen Kopf wieder anhob. Meine Augen waren rot und geschwollen, doch war ich mir sicher, dass das bald vergehen würde. Ebenso wie der Kummer, den ich durch Jumpers Verlust erlitt. Bloß die Ungewissheit über seinen Mörder würde mich weiterhin quälen - doch damit musste ich wohl leben.