Es war gar nicht so einfach, diesen riesigen Koloss durch den Wald zu schleifen. Entweder blieb er an irgendwelchen Ästen hängen oder wir mussten einen Umweg gehen, um irgendwelchen Hindernissen aus dem Weg zu gehen. Als wir endlich den Rudelplatz betraten wedelte ich voller Freude mit der Rute und strengte mich die letzten Meter nochmals an, war aber dann doch sehr erleichtert, den Hirsch endlich loslassen zu können. Mein Kiefer fühlte sich verspannnt an, so lange hatte ich noch nie etwas festhalten müssen. Und erst, als ich ein paar Schritte zur Seite machte - so ganz ohne Gewicht - merkte ich, dass meine Beine zitterten. Es war anstrengender gewesen, als ich es mir vorgestellt hatte und ich merkte, wie die Müdigkeit Besitz von mir ergriff. Schnell warf ich noch einen Blick auf den Hirsch, der nun mitten auf dem Rudelplatz lag, ehe ich mich an Bijou und Dash wandte. "Braucht ihr mich noch? Sonst würde ich Gwyn suchen." Ich wollte nicht zugeben, dass mich das Helfen müde gemacht hat und hatte deswegen eine Ausrede vorgeschoben. Mein Plan war aber, mich so schnell wie möglich irgendwo zusammen zu rollen und zu dösen.

Man konnte Polaris deutlich ansehen, wie sehr es ihn angestrengt hatte und er nun am Ende seiner Kräfte war. Anerkennend nickte ich ihm zu, er gab die Schwäche nicht zu und wäre bereit, noch weiter zu helfen. Doch man sah dem jungen Wolf deutlich an, wie müde er war. Eigentlich war es ein Wunder, dass er hier noch stehen konnte. Ich schüttelte auf seine Frage hin den Kopf und wandte mich an Dash. "Ich denke ich werde mir auch eine runde Schlaf gönnen. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie lange ich auf den Pfoten bin." Im Gegensatz zum Jungwolf hatte ich kein Problem damit zuzugeben, dass ich müde war. Ich lächelte Dash zu, ehe ich an ihm vorbei zu einem Baum lief. Die Kuhle roch unbenutzt, sodass ich mich dort einfach zusammenrollte.

Es war für uns alle ohne Zweifel anstrengend gewesen, aber für Polaris eindeutig am meisten, trotzdem wollte er noch seine Schwester suchen, nachdem wir endlich angekommen waren und ich lächelte ihn wohlwollend an. Du kannst gehen, nimm dir beizeiten etwas vom Hirsch. Ich drückte ihm kurz meine Schnauze in eine liebevollen Geste gegen den Kopf und nickte dann Bijou mit einem Lächeln zu, die sich hinlegen wollte. Auch ich wollte es ihr am liebsten gleich tun, doch da erscholl ein Heulen über das Revier und ich lauschte mit aufgestellten Ohren. Ich wusste nicht wer es war, aber die Nachricht war eindeutig, jemand rief nachdrücklich zu einem Treffen auf. Ich seufzte leise und nahm mir nur kurz die Zeit ein Stück aus dem Hirsch zu reißen und es herunter zu schlingen, ehe ich auch schon wieder auf dem Weg war. So viel zu tun.
(Geisterdorf)

Dankbar wandte ich mich ab. Eigentlich wollte ich es Bijou nachmachen und mich irgendwo etwas abseits ausruhen, doch dann hörte ich das heulen. Ich beobachtete Onkel Dash dabei, wie er hastig ein Stück Hirsch verspeiste und davoneilte. Meine Neugier war geweckt und ich sprang ihm hinterher.

(Geisterdorf)

Zusammengerollt lag ich in der Kuhle und beobachtete zuerst Dash beim fressen und dann Polaris, wie er mit gespitzten Ohren in der Bewegung innegehalten hat und dann Dash hinterhersprang, statt wie geplant in die entgegengesetzte Richtung zu gehen.

Nach wenigen Minuten in der Kuhle erhob ich mich. Es ließ mir keine Ruhe, dass sich Dash alleine um das Heulen kümmern wollte und Polaris war nun wahrlich keine Hilfe. Wahrscheinlich konnte der kleine Kerl nicht mal kämpfen. Ich überlegte kurz nach Ghost zu rufen, dass er nachsieht, beschloss die Dinge dann aber in die eigene Pfote zu nehmen.

-> Geisterdorf

Zigeunerrudel? Befreien? Ich verfolgte die beiden Wölfen, die mich nun umrundeten, mit skeptischem Blick. "Von wem befreien?" Ich hatte ne ganze Menge nicht mitbekommen. Miro und Corvin hatten schon Freunde?
Dann ertönte ein Heulen, auf welches meine neuen Bekanntschaften sofort reagierten. Anscheinend rief deren Vater nach ihnen. "Miro und Corvin müssen wohl warten, hm?"

"Wir wollen sie aus dem Schattenrudel befreien!" meinte ich voller Überzeugung und streckte die Brust raus. "Wir waren zusammen unterwegs, als Corvins Vater uns störte und ihn und Miro mitnahm." Ich ließ die Helle nicht aus den Augen um ihre Reaktion genau zu erkennen, doch Maki riss mich aus dem Konzept, als sie überrascht feststellte, dass es ihr Papa war. "Papa? Dein Papa?" Wenn Huttser uns so nah auf den Fersen war, konnte es nur eines bedeuten: Ärger.

In meinem Kopf wägte ich nun die weiteren Schritte ab. Würden wir Miro und Corvin retten, hätten wir unsere Freunde wieder und könnten zusammen weiter ziehen. Doch an der Rudelgrenze wartete Huttser und das Heulen hatte nach mehr als nur einem Wolf geklungen. Wir kannten uns hier nicht aus und wussten auch nicht, ob wir das Revier an einer anderen Stelle verlassen konnten ohne die komplette Orientierung zu verlieren. Mein Blick ging in die Ferne, während es in meinem Kopf nur so ratterte. Das Heulen klang auch so traurig....

Es war nur ein Gefühl, doch ich beschloss diesem zu vertrauen. "Sie werden wohl warten müssen. Aber wir werden wiederkommen und sie befreien." murmelte ich zu der Fremden gewandt. "Man sieht sich!"

Mit einem Augenzwinkern wandte ich mich ab und blickte meine beiden Begleiter an. "Falls ihr möchtet, kann ich alleine gehen. Ich behaupte dann, dass wir uns getrennt haben. Dann gibt es keinen Ärger für euch."

@Zilas @Makatza

Blödsinn! rief ich aus und legte die Ohren an. Wenn wir erwischt werden dann zusammen, wir stecken da alle drei drin.
Außerdem wollte ich Papa sehen. Langsam drückte mir das Heimweh.
Lasst uns gehen.

Nachdem Maki ihren Standpunkt deutlich gemacht hatte, nickte ich. Wir würden also alle gemeinsam gehen. Ich hatte mich von der Fremden schon verabschiedet, trotzdem nickte ich ihr zu, ehe ich mich abwandte und lostrabte, die Schritte meines Bruders hinter mir.

Die Neugier ließ mich immer schneller werden, sodass ich bald große Sprunge machte um an die Rudelgrenze zu gelangen.

-> Geisterdorf mit Zilas @Makatza

Tschüss! rief ich der jungen Wölfin zu und rannte dann hinter Sky her.
-> Geisterdorf

Ich saß mehr oder weniger alleine am Rudelplatz und wartete.
Ich hatte keine Ahnung wo meine Kinder waren und Ghost war noch nicht zurück.
Ich begab mich allein auf die Suche.
@Gwyn ? rief ich nach meiner Tochter.

Ich war erschöpft. Nicht mein Körper, aber mein Geist. Die Suche nach Naron hatte mich viel Kraft gekostet und mich mental enorm beschäftigt. Sorge machte mir vor allem @Nimble . Der Rudelplatz lag ruhig da und es schien nicht viel los zu sein. Meine Nase verriet mir, dass nur wenige Wölfe hier waren. Meine Augen fielen auf @Arctica die rastlos über den Rudelplatz huschte.

Ich hatte die meiste Zeit damit verbracht, hinter Dingen her zu jagen - auch wenn mir selber nicht bewusst war, dass ich auf diese Weise lernte zu jagen. Kaum einer kümmerte sich um mich, weshalb ich mich eben mit mir selber beschäftigte. Immer wieder blickte ich hoffnungsvoll in die Ferne - hoffend dass Mama und Papa wieder kommen würden. Als erstere den Rudelplatz betrat jaulte ich erleichtert, ja fröhlich auf und lief sofort zu @Szary . Inzwischen war ich ja nicht mehr ganz so "klein", was mir aber selber eher weniger bewusst war. Mama! wuffend sprang ich Szary an und schleckte ihr über den Fang und die Wangen.

Ein Stein fiel mir vom Herzen, als Nimble mich überschwänglich begrüßte. Hallo mein Schatz. Ich leckte ihm sachte über den Kopf. Es war Erschöpfung, die mich einholte. Das viele Suchen, das wenige Jagen.
Noch schlimmer war die Gewissheit, dass ich irgendwie die richtigen Worte finden müssen würde, um Nimble zu sagen das Naron weg war. Wohlmöglich für immer. Und wo, das würde nur er selbst wissen. Mein Magen zog sich schmerzlich zusammen.