Ich spitzte aufmerksam die Ohren. "Sie sind also geschwächt", sagte ich. Vielleicht der perfekte Moment für einen Racheakt. Zu Beginn hatte ich noch versucht Basta mit den Augen zu folgen, doch mir wurde schwindlig und so sah ich stur geradeaus. "Bist du sicher?"

Wer verdreht denn da jetzt einem die Worte im Mund? Ich hopste nun eher als zu laufen, umrundete Aylia damit aber weiterhin, nun leicht kichernd. Ich weiß, dass der alte Bossa das Tal verlassen hat, zusammen mit Enkel, Sohn, Hase und Gefährte.

Ich verzog das Maul zu einem ungewohnten Grinsen. "Tatsächlich." Nachdenklich warf ich wieder einen Blick zu dem mich umrundenden Basta. "Jedes Treffen mit dir hat einen Nutzen."

Wo wir gerade von nützlich reden, von eurer Grenze her kam eine Menge heulen, ihr seid ja auch nicht gerade Dramafrei. Vor dem Revier der Silberwölfe war einige Zeit später auch geheult worden, das hatte ich ebenfalls gehört. Es gibt im Moment wohl einen sehr regen Austausch zwischen den Rudeln, huh?

Ich war überrascht. Ob man es mir ansah, wusste ich nicht. Wenn, dann nicht lange, denn schnell hatte mein Gesicht wieder seine normale reglose Gestalt angenommen. "Das hatte ich gar nicht gehört", sagte ich monoton. War ich so abgelenkt gewesen durch Stíns Tod?

Du musst wirklich abgelenkt gewesen sein, die haben doch mindestens drei Mal geheult. Allerdings nicht jedes Mal der selbe Wolf, das war klar gewesen. Ich hielt mit einem Ruck wieder inne und setzte mich neben Aylia, als wäre ich nicht gerade wie ein wilder um sie herum gerannt. So. Wie gehts dir?

Als sich Basta plötzlich neben mich setzte, zuckte ich nicht einmal zusammen, auch wenn seine Bewegung vielleicht aus dem Nichts oder ruckartig gewesen war. Ich konnte die alltäglichen Bewegungen eh schlecht einschätzen. "Gut", sagte ich stattdessen. "Ich sollte mal wieder mit Dash sprechen. Ich habe ihn lange nicht gesehen." So viel erzählte ich eigentlich nie, doch bei Basta hatte ich nicht das Gefühl, dass ich mich zurückhalten müsste. Auch wenn dieses Gefühl nie bewusst von mir war. "Wie geht es dir?" Tatsächlich interessierte es mich sogar, wie es ihm ergangen war.

Wo treibst du dich denn herum? Oder wo treibt er sich herum? Ich kicherte leise und streckte die Vorderpfoten etwas vor, blieb aber weiterhin neben Aylia sitzen. Wie du weißt geht es mir immer gut Ay.

"Ich treibe mich alleine herum oder bei dir", sagte ich ohne ein Fünkchen von Witz."Er treibt sich überall herum mit Billy oder neuen Wölfen oder Wölfen aus dem Rudel. Ich weiß es nie so genau, wo er gerade ist. Aber er hat auch einfach viel zu tun." Kurz dachte ich an den kleinen jungen Dash, der immer so viel Schabernack im Kopf gehabt hatte. Der Dash, mit dem ich plötzlich ganz alleine im Rudel stand. Mit ihm und Billy zusammen, weil alle anderen fortgegangen war. "Stimmt", sagte ich dann wieder in der Gegenwart, als Basta auf meine Frage antwortete. Ihm ging es immer gut.

Ah, der kleine Dashrey ist ja richtig sozial geworden, unfassbar. Ich hob eine Pfote und schlechte darüber, als wäre ich eine zu groß geratene Katze. Lass uns was unternehmen Ay, ich bin für fischen.

Ich nickte. "Ist gut", sagte ich. "Aber ich werde demnächst nach Dash suchen." Ich wollte nur, dass er bescheid wusste, wenn ich einfach verschwand, auch wenn ich mir bei ihm eigentlich keine Gedanken machen musste. Schließlich war er sozial ähnlich inkompetent wie ich. Allerdings konnte er besser mit Worten umgehen als ich.

Also Fischis fangen! Ich sprang nun doch wieder auf und lief einfach los, Aylia würde mir ja hoffentlich folgen, während ich die ruhige Wald Lagune verließ und dem lauten Rauschen des großen Flusses entgegen rannte.
(Lachsfluss)

Und dabei mag ich doch keinen Fisch... Trotzdem ein bisschen Jagd konnte mir nicht schaden. Ich schüttelte mich einmal und lief Basta hinterher.

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