"Das weiß ich oft selbst nicht so ganz genau" nachdenklich legte ich den Kopf auf die Seite. "Aber ich will kein Winselwölfchen sein. Also werd ich damit fertig werden. Gemeinsam." Ich erhob mich und stellte mich dicht neben Morgra und blickte abwartend zwischen die Bäume. Immerwieder versuchte ich doch eine Fährte aufzunehmen.

Aufmunternd nickte ich, dann strengte ich mich an eine Fährte zu erfassen.
Direkt am Wasser der Lagune gab es nur wenig bedeutsames Kleinwild, das uns sicher nicht sonderlich lange sättigen würde.
Hinter der Lagune gibt es ein schmales Waldstück, wo eigentlich immer Rehwild steht. Ich denke ein Reh sollte uns erstmal genügen oder was meinst du? Schon jetzt grübelte ich darüber, wie wir es strategisch am cleversten Anstellen könnten, schließlich war ich nicht sonderlich schnell - aber war Kibo das denn? Mir fiel erstmals auf, dass ich gar nicht so viel über ihn wusste wie ich dachte.

Ich streckte mich nachdem ich wieder munter wurde. Nichts tun mach müde. Und ist langweilig. dachte ich mir leicht mürrisch und stand auf. Nachdem ich mich ohne hin nicht wirklich bewegt hatte beschloss ich mich wieder einmal in ein anderes Gebiet zu begeben. In einem gemütlichen Trabschritt lief ich los.
-> Lachsfluss

Ich nickte zustimmend."Alles klar klingt gut" entgegnete ich vertrauensvoll und beobachtete Morgra. Man sah ihr an, das sie sich schon den Kopf zerbrach. Diesmal darf sie die Strategie zurechtlegen. Ich war zuversichtlich, dass Morgra das schaffen würde, schlielich war sie ja keine unerfahrene Wölfin. Kurz grinste ich und setzte mich dann langsam in die Richtung in bewegung, die sie gemeint hatte. Denn schließlich musste auch erst einmal Beute ausgemacht werden, da alles weitere sonst überflüssig wäre.

Es dauerte nicht sonderlich lange, als wir die etwas dickter stehenden Bäume erreichten konnte man sie zuerst sehr deutlich riechen, dann irgendwann auch recht gut hören.
Einer von den Jährlingsböcken. Ich nickte in die Richtung, wo ich die kleine Rehherde ausgemacht hatte. Meine Stimme war nur noch ein flüstern.
Du schleichst dich von hinten an, schreckst sie auf. Wenn sie kopflos losrennen habe ich vielleicht die Chance aus dem Dickicht zuzuschlagen. Damit deutete ich auf das verflochtene Unterholz zu meiner linken. daran müssen sie vorbeilaufen. Das hier ist ein Nadelöhr.

Ich bemerkte rasch, dass Abaster nicht mehr hier war, sein Geruch war schal und er war auch nicht in Sicht. Ich nahm also seine Fährte auf und lief dieser nach.
(Lachsfluss)

Ich folgte Morga dichtauf zwischen den Bäumen hindurch. Als wir näher kamen, wurde sie langsamer und ich schaute mich suchend um, bis ich dann auch endlich die Tiere sah. Zustimmend nickte ich, als sie auf die Jungtiere wies. Still beobachtete ich die Herde und dann die Umgebung. Ich wägte ab, wie ich die Herde am besten aufschrecken sollte, damit sie alle in die richtige Richtung liefen. "KLingt gut." flüsterte ich, stubste Morgra kurz gegen die Schnauze und verschwand dann absolut geräuschlos im Unterholz und verschmolz mit dem Zwielicht. Ich umrundete die Herde in weitem Bogen und achtete darauf, das der Wind richtig stand. Auf der gegenüber liegende Seite angekommen, schaute ich mich kurz suchend um. Auf dem Weg war mir eine Idee gekommen. Ein alter Trick, den ich schon lange nichtmehr benutzt hatte. Vorsichtig nahm ich ein dickeren Ast auf, der am Boden lag, schloss kurz die Augen. Ich holte mit dem Kopf schwung und schleuderte den Ast in die Büsche links von mir und rannte im selben Augenblick los. Durch die Geräusche aufgeschreckt, flüchtete die Herde genau in Richtung Morgra. Im lockeren Sprint jagte ich im zickzack hinter den Tieren her.

Die schnell losspringenden Tiere rannten vor Kibo her wie im Bilderbuch. Ich selbst hatte mich hinter einem an dem Nadelöhr liegenden Felsen verborgen, auf den Boden gedrückt und mit meinen Ohren nach dem Trampeln der Rehe gelauscht.
Als das erste Tier an mir vorbeipreschte, lies ich es laufen. Eigentlich hatte ich es eher auf das langsamste Tier der Herde abgesehen.
Kurz bevor Kibo um die Ecke biegen musste, sprang der junge Bock in großen Sätzen in meine Richtung. Ich sprang auf, meine Kiefer schlossen sich um seine Schulter und hielten ihn fest wie Schraubstöcke. Mein Gewicht und die Wucht des Zusammenstoßes schleuderten ihn hart zu Boden. Mit einem Auge konnte ich sein Bein sehen, dass in einem unnatürlichen Winkel abzustehen schien, erst beim zweiten Blick sah ich den offenen Bruch seines Hinterbeines das wie wild herumstrampelte. Das Risiko, dass er fortlaufen könnte war gering und so lies ich los nur um sogleich wieder zuzubeißen, diesmal an seiner Kehle.

Die Tiere rannte genau in Morgras Richtung. Nach und nach verschwanden sie durch den schmalen Durchgang. Ich hatte etwas Abstand gehalten, als das letzte Tier außer Sicht kam, aber im selben Augenblick schrie es schon kurz erschrocken auf, nur um dann zu verstummen. Ich verlangsamte meinen Lauf und und bog gerade um die Ecke, als Morgra dem Tier in die Kehle biss. An dem Felsen stehen bleibend, beobachtete ich die beiden. Langsam kam ich näher, blieb aber auf Abstand und setzte mich in einiger Entfernung hin. "Guter Fang".

Knurrend hatte ich meinen Körper besitzergreifend über das Rehwild platziert. Es war einfach irgendwie so eine Art Reflex und es war mir nicht wirklich möglich es abzulegen.
Als meine scharfen Zähne das Tier aufrissen und sich seine Innereien auf dem Boden verteilten, schnappte ich mir schnell ein paar augenscheinlich gute Teile, schlang sie herunter, lies schweren Herzens den Rest liegen und riss mir noch ein Stück Lende heraus um mich damit einige Meter weit in "Sicherheit" zu bringen. Ich wollte Kibo nicht anknurren oder ihn gar wegbeißen, also schien mir dieses vorgehen die beste Methode.

Still blieb ich sitzen und beobachtete die schwarze Wölfin. Ich hatte mich schon an ihre Art gewöhnt, wenn es ums Futter ging und wartete deshalb, bis sie fertig war. Jedoch lief mir beim Anblick des Wilds das Wasser im Maul zusammen. Als Morgra sich entfernte, erhob ich mich langsam und ging langsam, mit gesenktem Kopf auf den Kadver zu. Angekommen blickte ich kurz zu meiner Partnerin, ehe ich mich dem Fleisch unter mir widmete. Ohne nachdenke versenkte ich meine Schnauze in die Stelle, die Morgra bereits aufgerissen hatte und fraß vom dem köstlichen Fleisch.

Nachdem ich hastigst alles herunter geschlungen hatte und sich fast so etwas wie ein Sättigungsgefühl einstellte, krabbelte ich zu Kibo herüber, der sich noch an dem Riss bediente.
Das war doch mehr als erfolgreich. Brummelte ich zufrieden.

Ich vergrub gerade meine Schnauze in dem klaffenden Loch, um noch etwas Fleisch zu erhaschen, als Morgra zu mir gekrabbelt kam. Kurz zog ich an einem kleinen Fleischstreifen, ehe mich mein Kopf hob und mich der Wölfin zuwand. Meine Schnauze und das umliegende Fell waren mit frischem roten Blut getränk und stachen somit im starken kontrast zu dem weißen Fell hervor. "Allerdings mehr als erfolgreich" stimmte ich kauend zu, während noch etwas Blut zu Boden troff.

Nachdem ich mich einigermaßen sauber geleckt hatte, rupfte ich mir etwas von dem stark ausfallenden Winterfell aus. Es juckte tierisch und es war ohnehin viel zu warm darin geworden. Irgendwann kam nicht mehr viel heraus, mein Pelz sah löchrig aus, als hätten viele kleine Mäuschen daran geknabbert.
Hmpf. Stöhnte ich unzufrieden.
Sag mal, können wir vielleicht demnächst noch einmal zum Fluss hinunter? Ich würde gerne ein wenig baden und die Strömung hilft sicher mit diesem grässlichen Flickenteppich weiter. Dabei deutete ich auf meine Flanken und meinen Rücken, auf dem das Fell besonders löchrig war. Das Wasser und die starke Strömung würden sicher einiges an Fell herausschwemmen können.

Schmunzelnd beobachtete ich Morgra bei ihrer Fellarbeit. Anscheind wollte ihr Fell aber nicht so wie sie wollte, denn jetzt sah sie aus, wie ein halb gerupfter Vogel. "Klar können wir zum Fluss. Dann können wir dich dort wieder hübsch machen", meinste ich grinsend. Ich leckte mir über die Schnauze, aber mein Fell, war noch immer leicht rötlich von dem Blut.