Sie unterschätzten mich, hielten mich für einen Schwächling. Schmerz vergeht. Entfuhr es mir leise. Ja ich machte einen durchaus geknickten Eindruck. Ihr habt leicht reden. Ihr habt Ruten die euch bei der Jagd helfen. Für mich ist das Jagen immer sehr schwer, weshalb ich eben umso stolzer bin, wenn es mir gelingt eine Beute zu schlagen..wenn..wenn ich es schaffe sie zu fangen und zu töten. Dann..dann weiß ich wenigstens dass ich noch lebe und nicht tot bin. Meine Ohren hingen bedrückt herab. Ich hatte niemanden mit meinen Worten verletzen wollen. Das war ganz sicher nicht meine Absicht. Aber ich hatte eben auch meinen Stolz - und vor allem, brauchte ich es einfach, dass Gefühl doch etwas zu schaffen - auch wenn andere an mir zweifelten. Auch wenn es jetzt grade bei Nacht noch schwieriger werden dürfte.

Ich seufzte und ging zu Phantom ich unterschätz dich nicht. Und ich verstehe dich fing ich sanft an und setzte mich zu ihm aber durch deine Pfote wirst du nicht Jagen können. Du wirst dich nur noch mehr verletzen, am Ende bricht sie vielleicht noch. Jeder Wolf hat seinen Stolz! sagte ich fest, aber sanft. Doch wer über diesen in schwachen Momenten stehen kann, der ist stark und schafft mehr als mit dummen Stolz meinte ich. Ich musste dies Schmerzhaft erfahren. Mein Blick glitt erneut weg. Wieso dachte ich so oft an früher? Ich sah zu Ran und dann zu Phantom...darin waren beide sich ja ähnlich. Ich stieß ihn sanft an und lächelte weiterhin.

Ich zog jetzt doch die Lefzen zurück. Das war Sorge, ich habe mich nicht über dich lustig gemacht. Ich habe nichts an deinen Fähigkeiten angezweifelt, ich kenne dich doch gar nicht richtig. Willst du mir erzählen, dass du es schaffst mit der Verletzung hier herunter zu klettern? Geschweige denn etwas zu jagen. Ich wollte dir meine Hilfe nicht anbieten weil ich denke, dass du es nicht kannst sondern weil ich nett sein wollte. Du hast hunger und bist verletzt aber wenn du meine Hilfe nicht willst ist mir das auch egal. Vor Ärger war mein Nackenfell und das über meinem Rücken gesträubt. Ich wusste selbst nicht wieso ich so wütend war, normalerweise war ich ein ruhiger Wolf. Gekränkt zog ich mich zurück und legte mich abseits in die Nähe der anderen Beiden. Meinen Kopf legte ich auf die Vorderpfoten und meine Rute peitschte noch etwas frustriert hin und her.

Ich schloss die Augen. Und wieder hatte ich meine Worte falsch gewählt. Oder sie vielmehr so ausgesprochen wie ich es empfand - und das kränkte andere recht schnell, dass hatte ich schon oft erlebt. Tut..tut mir leid Pell..Nitika. Ich wollte..wirklich keinen von euch beiden kränken. Es..ist nur kein schönes Gefühl immer auf die Hilfe anderer angewiesen zu sein. Murmelte ich dann und ließ mich auf die Hinterpfoten plumpsen. Ich will doch nur nicht dass andere sich wegen mir zu irgendwas gedrängt fühlen. Murmelte ich dann und scharrte mit der gesunden Vorderpfote über den Boden. Naja..ich bin ja auch herauf gekommen..zumindest irgendwie. Und früher oder später muss ich ja auch wieder hinunter. ich sah auf den Boden direkt vor meinen Vorderpfoten. Ich hatte wirklich "Talent" mit anderen zu kommunizieren..Ich ließ die Schultern und auch Ohren hängen.

du könntest dich mir nicht aufdrängen. Und du hast mich nicht gekränkt. Das könntest du gar nicht lachte ich fröhlich. nun ich helfe dir dabei gerne, das Angebot bleibt meinte ich sanft und lächelte ihn an. Dann ging ich zu Pell Hey kleiner Griesgram. Wieso so schnell beleidigt? fragte ich belustigt und meine Augen blitzten kurz da ich an unsere....Jagd dachte. Und damit auch an deine Imitation der Tiere.

Ich drehte die Ohren und leicht den Kopf zurück zu Phantom sah aber nicht in die Richtung der beiden. Als Nitika zu mir kam schaute ich doch hoch um dann direkt wieder betreten auf den Boden zu schauen. In Ermangelung anderer Möglichkeiten zuckte ich die Schultern denn ich wusste beim besten Willen nicht was ich sagen sollte. Ich schätze ich bin müde, fügte ich dann doch lahm hinzu obwohl wir sicher beide wussten, dass das bestimmt nicht der Grund war.
Ich wusste es ja selbst nicht mal und als Rebell einfach ging legten sich meine Ohren zur Seite und ich ließ den Kopf wieder auf die Pfoten sinken.

Verwirrt sah ich Rebell nach. Er hatte sich die ganze Zeit sehr still verhalten. Das hatte mich etwas irritiert. Doch vielleicht war er ja einfach von seinem Wesen her eher der ruhige Typ? Wer konnte das schon sagen? Ich sah Nitika nach, als sie zu Pell ging. Dann..solltest du vielleicht etwas schlafen. Ich ließ mich zu Boden sinken. Noch immer hatte ich Hunger. Doch nach der Aktion grade traute ich mich nicht jemanden um Hilfe zu bitten.

Ich war plötzlich sehr traurig. Da ich nicht so weit entfernt liegen wollte stand ich auf und stubste Nitika mit einem leichten grinsen an. Dann kam ich mit hängende Kopf zurück zu Phantom und ließ mich in einem angemessenen Abstand neben ihm nieder. So war das komische Gefühl befriedigt das einen anderen Wolf neben mir haben wollte und ich konnte schlafen. Entschuldigung ich bin sonst nicht so , brachte ich mit merklicher Anstrengung heraus und sah zu Seite. Vielleicht bin ich wirklich nur müde oder ich habe etwas falsches gegessen. Ich fühle mich sowieso etwas komisch , gab ich dann doch zu. Ich wollte ihm plötzlich das Gefühl geben, dass er nichts falsch gemacht hatte. Es ist bestimmt nicht leicht auf andere angewiesen zu sein. Ich versteh das, wenn du Hilfe willst dann sag es einfach ich lass dich sonst in ruhe, mit einem freundschaftlichen Lächeln sah ich zurück zu ihm und legte den Kopf auf die Pfoten. Ich war ein großer Wolf und doch fühlte ich mich gerade wie ein Welpe. Ich vermisste Mama so sehr wie seit langem nicht und musste den Klos herunter schlucken der sich in meinem Hals formte.

Phantom:

Überrascht hob ich den Kopf als ich leise Pfoten hörte die näher kamen und sah Pell aufmerksam zu. Mein Po wackelte, als mein Stummel eindeutig wedelte Schon okay. Ist nicht das erste Mal das jemand so auf mich reagiert und sicher auch nicht das letzte Mal. Ich habe wohl ein ziemliches Talent darin andere mit meinen Worten zu kränken. Als Pell sich neben mich legte, wenn auch seltsamer Weise auf Abstand bedacht, legte ich leicht den Kopf schief. Schlaf ruhig erstmal. Ich wusste nicht wieso, doch irgendwie wirkte Pell bedrückt, weshalb ich nun dicht zu ihm rückte und ihm wohl so meine Körperwärme über trug. Allerdings stellte ich fest, dass Pell nicht nur kräftiger, sondern auch größer war als ich. Behutsam legte ich meinen Kopf auf seinen Nacken ab.

Ich schien fehl am Platz. Damit neigte ich kurz den Kopf mit einem Grinsen und sah beide eine Weile an Ehe ich Phantom musterte wenn du Jagen willst oder etwas zu essen willst sage es Ran. Oder vielleicht macht es ja Pell meinte ich zwinkernd und Heiter. Dann trabte ich davon. Ich wollte ein wenig alleine sein. Seid ich hier angekommen war hatte ich dies nämlich nicht gehabt.

--> Jägerstand

Nitikas Verabschiedung hörte ich nur halb und murmelte etwas unverständliches was so etwas wie bis später heißen sollte. Ich war schon halb eingeschlafen da hörte ich Rascheln und spürte dann Fell an meinem. Es war sanft und erzeugte dadurch eine Gänsehaut. Deshalb wachte ich kurz wieder ein wenig auf und wackelte fast unsicher mit den Ohren. Ein Teil von mir wollte aufspringen und sich ein paar Meter entfernen aber ich hörte auf den anderen Teil. Dieser wollte genau dort bleiben wo er war, mit der Wärme neben mir und dem leisen Atmen. Ich war so nicht mehr eingeschlafen seit meine Familie nicht mehr da war. Nur ein Mal hatte Marek mich getröstet als ich auf Mamas Grab geschlafen hatte. Ich merkte erst jetzt wie sehr ich Körperwärme vermisst hatte. Mein Herz schlug heftig gegen meine Brust, ich glaubte Phantom müsste es hören oder fühlen. Danke, flüsterte ich leise in sein Brustfell sodass die feinen weichen Haare sanft wackelten. Während ich das beobachtete schlief ich ein.
Ich träumte von Papa Kolja und Mama, als Ekki noch nicht da gewesen war, wir spielten alle am Silbersee.
Als ich aufwachte spürte ich getrocknete Tränen an meinen Wangen und legte peinlich berührt die Ohren an. Hoffte inständig, dass Phantom nichts gesehen oder gehört hatte.
Als ich daran dachte, dass der Wolf noch bei mir war und seine Wärme fühlen konnte wurde mir mulmig.
Das komische Gefühl intensivierte sich bis ich fast glaubte mich übergeben zu müssen. Unregelmäßig atmete ich aus und ein und kämpfte mit der Übelkeit.

Phantom:

Bei Nitikas Abschiedsgruß hatte ich mit den Ohren geflackt, wollte jedoch nicht sprechen da ich merkte wie Pell am einschlafen war. Sanft brummte ich nur und hielt dann die Ohren wachsam aufgestellt, zumindest bis zu dem Moment, als ich spürte das mein Brustfell etwas Nässe ab bekam. Verwirrt hob ich den Kopf. Nein regnen tat es nicht, doch als ich mit Hilfe des Sternen Lichtes genauer hinsah, sah ich das Pell im Schlaf offenbar weinte. Beruhigend legte ich meinen Kopf wieder auf seinem Nacken ab, schweigend. Zumindest bis zu dem Moment in welchem ich an Pells Atem spürte das er wach wurde. Noch immer schweigend sah ich Pell an, und leckte ihm dann einfach die getrockneten Tränen von den Wangen. Auch wenn mir klar war, dass das sicher keine Hilfe für ihn dar stellte.

Die Geste war freundlich und es schien kein Spott darin zu liegen aber trotzdem war es mir unglaublich peinlich. Ich war doch stark und weinte nicht einfach, besonders bei jemanden den ich nicht richtig kannte.
Ich legte die Ohren dicht an den Hinterkopf und drehte den Kopf sanft zur Seite. Was ich dazu sagen konnte wusste ich nicht also blieb ich einfach still liegen und schwieg.

Phantom:

Ich achtete genau auf Pells Körpersprache und seinen Blick. Als er den Kopf abwand, nutzte ich es einfach aus, um ihm meine verletzte Pfote über die schultern zu legen, wodurch ich noch etwas näher rücken konnte. Wie oft hatte ich als Welpe Mama zugesehen ,wenn sie meine Geschwister getröstet hatte. Auch wenn ich nicht wusste warum Pell geweint hatte, und wir uns grade mal kurze Zeit kannten, wollte ich ihm Trost spenden. Deshalb schob ich kurzerhand meine Nase in das weiche Fell hinter seinem linken Ohr und pustete sachte den Atem aus.