Marco blieb auf der Stelle stehen, als er nahe genug an Jive dran war um ihn zu sehen. Es lag ein Stück Beute neben ihm, doch das war es nicht, was ihn zum Stillstand gebracht hatte. Es war der Geruch nach Blut und Tot, der von dem reglosen Rüden neben Jive ausging. Nero! Wir gehen sofort zurück! Marcos hohe Stimme war geschockt und etwas hektisch, als er umdrehte und wieder weghoppelte. Er wollte nicht, dass sein kleiner Bruder so etwas sah. Er war doch noch viel zu jung.

Ich zuckte kurz zusammen, als ich Mama mit dem Hasen reden hörte, sank dann aber recht schnell wieder in mich zusammen. Als sie nach der Tragödie fragte, legte ich die Ohren wieder platt an und winselte kurz. "Ich wollte für unser Rudel jagen und dir eine Freude machen. Ich habe einen Bock erlegt, aber dann kam da dieser Wolf und wollte sie mir wegnehmen. Als ich mich und die Beute verteidigte, griff er mich an und wir haben gekämpft...i-ich...ich wollte ihn nicht töten!" Winselnd konnte ich nicht mehr länger gegen die Tränen ankämpfen und so lösten sie sich langsam aus meinen Augen und rollten meine Wangen hinab, wo sie irgendwann in meinem Fell versickerten. Meine Haltung war gebrochen und voller Furcht vor den Konsequenzen. "Es war ein Unfall." Mein Blick wanderte auf meine Pfoten, wo er auch blieb. Ich konnte Mama nicht ansehen.

Ich wollte etwas sagen, Jive trösten oder aufmuntern. Ich wollte nicht, dass er sich Schuldgefühle machte oder unter seiner Tat litt und doch sagte ich kein einziges Wort. Stattdessen trat ich sogar ein bisschen von Jive fort und machte damit Morgana Platz, denn das war ihre Aufgabe. Ihre Rolle als Alpha und vor allem als Mutter von Jive - ich selbst könnte niemals die Worte finden, die mein bester Freund jetzt hören musste und sein Wohl stand jetzt an erster Stelle und sicherlich nicht mein Drang ihn zu trösten. Er brauchte jetzt einfach die Zuwendung und die Worte der schwarzen Fähe und ich verstand das vollkommen, war ich doch eigentlich nur eine Außenstehende. Auch wenn ich mit Jive befreundet war, konnte ich ihm vermutlich jetzt nicht helfen.

("mein erster toter Wolf" - boah, wie das klingt xD)

Ich wimmerte noch immer und spürte die Wärme von den Körpern meiner Mutter und meiner besten Freundin. Mein Kopf war noch immer auf die Erde gerichtet und ich spürte kaum die warme Zunge von Mama. Erst nach einer Weile sah ich auf und sah ihr direkt ins Gesicht. "Was wird jetzt mit ihm?" Meine Stimme war leise und zerbrechlich. Ich hatte mich zwar beruhigt, doch das Gefühl, wie ich ihm die Kehle durchtrennte, war noch immer da und ich würde es wohl auch niemals vergessen. Noch immer war mein Herz am klopfen, doch in diesem Moment war ich einfach nur froh, dass Mama mir nicht böse war. Und auch dass Kobalt mich scheinbar nicht verurteilte...oder? Vorsichtig schielte ich zu der grauen Fähe. Sie war abgerückt, doch das hatte wohl mit Mama zu tun. Hoffte ich zumindest.

Nero:
Ich war bei Marco geblieben und als dieser meinte, dass ich weg sollte rannte ich neben ihm her. Was hat er denn? Da war doch nur ein Wolf, der... Geschlafen hat? Ich weiß es nicht... Da ich nichts genaueres sehen konnte hielt ich mich an meinen großen Bruder und blieb bei ihm.

Ich nickte. Ja, ehrlich! Ich geh nur schnell was jagen, dann bring ich dich zu meiner Familie! Wartest du inzwischen hier auf mich? Ich bin gleich wieder da! Ich sah Lucy abwartend an und überlegte mir inzwischen, wie ich das Whimper erklären sollte. Wobei, er kannte Lucky ja... Er weiß nur noch nicht, dass meine Geschwister tot sind... Aber wenn ich ihm das sage, wird er es wahrscheinlich verstehen... Hoffentlich...

Ich nickte brav. Ich warte hier! Ich lächelte.

Marco bemühte sich weiterhin fröhlich zu sein, doch er machte sich Sorgen, was sein kleiner Bruder sich nun ausdenken könnte, während er einen möglichst sicheren Weg zurück suchte. Morgana und Kobalt sind bei Jive, also ist alles gut. Er scheint nicht schwer verletzt zu sein.

Ich nickte Lucy zu und ging davon. Schon bald hatte ich die Fährte eines Rehes gefunden, welcher ich folgte, bis ich nahe genug war um mein Opfer in einiger Entfernung zu sehen. Während ich darauf achtete, mich dem Reh gegen den Wind zu nähern merkte ich, dass das Tier unruhig war. Das lag vermutlich daran, dass hier verschiedene Wölfe waren, unter anderem auch welche, die einem anderen Rudel anzugehören schienen. Da ich jedoch keinen davon beieiner Beute sah ignorierte ich das gewissentlich und sprang das Reh an, als ich nahe genug war. Das Reh versuchte zu fliehen, doch ich verbiss mich in seinem Nacken, wodurch es dann doch relativ bald leblos in meinem Maul hing. Mit der Beute ging ich zurück zu Lucy und nickte dann leicht mit dem Kopf, in Richtung unseres Rudelplatzes, ehe ich mich langsam zu eben diesem bewegte. Allerdings machte ich immer wieder halt, um zu sehen, ob mir Lucy folgte.

Nero:
Ich nickte. Aber Marco? Was war mit dem Fremden Wolf? Der, der da lag und sich nicht bewegt hat... Schläft der? Ich sah während dem Laufen immer wieder zu meinem Bruder hinüber.

Ich hatte brav gewartet, bis Lina wieder kam. Als sie dann weiter lief folgte ich ihr.

Marco bemühte sich fröhlich weiter zu reden, aber seine langen Löffel hingen seitlich an seinem kleinen Köpfchen herab zu Boden, wo er beim hoppeln fast drauf trat. J...ja. Genau. Der hat geschlafen. Ganz tief.