Ich vernahm, wie ihr Atem stockte, fühlte, wie sie mein Ohr leckte und darüber lag der alles beherrschende und auslöschende Duft. Sie brauchte nichts mehr zu sagen. Mir waren ohnehin alle Worte entfallen. Wir waren ein Rüde und eine Fähe - und wir sollten tun, was die Natur uns vorgab. Sanft packte ich sie an ihrem Kragenfell, während ich mich langsam aufrichtete. Ein letzter prüfender Blick, ein letzter Atemzug, um endgültig festzustellen, ob wir allein und ungestört waren, ... wir waren es.
Alles um uns herum war für mich verschwommen. Und ich lies mich einfach fallen und genoss die Nähe und die Befriedigung dieses Moments. Die Beherrschung würde mir für den restlichen Frühling so viel leichter fallen. Es tat gut einfach an nichts zu denken, die anderen, den Stress und die Welpen und die Gruppe einfach zu vergessen - oder zu verdrängen.
Als ich in Wald ankam fing mein Herz an zu rasen an, und instinktiv suchte ich nach ihren Geruch irgendwas dränckte mich schnell zu finden an sondern wäre es zu spät Morgra bis du hir irgend wo hübsche rief ich .
Dumpf drang ein Geräusch in meine Ohren und dann riss es mich zurück in die Wirklichkeit. Ich hörte meinen Namen. Ich hörte ihn klar und deutlich. Und kurz darauf konnte ich auch die Stimme die ihn rief zuordnen. Saki. Es fiel mir wir Schuppen von den Augen. Was hab ich ihm nur angetan. Plötzlich hatte ich einen Kloß im Bauch. Ich löste mich ruckartig von Odhran. Sah ihn entschuldigend an. Ich schätzte meine Chancen ab, wegzurennen und es zum Fluss zu schaffen ohne Saki direkt in die Fänge zu laufen. Diese Chance existierte wohl nicht. Ich konnte versuchen unschuldig auszusehen...
Ich spürte, wie sie sich plötzlich verspannte. Was war da los? Warum zog sie sich so plötzlich vor mir zurück? Drohte etwa Gefahr? Ich sammelte meine Sinne und schnob geräuschvoll durch die Nase, um sie frei zu bekommen-frei von ihrem Duft. Da konnte ich nun wahrnehmen. Es war ein fremder Rüde. Wir wurden gestört !!! Ich richtete mich auf und war sofort zum Kampf bereit. Flüchtig kam mir das Erlebnis mit der schwarzen Fähe in der Waldlagune und ihrem jugendlichen Liebhaber ins Bewusstsein. Doch hier, das konnte ich riechen, war kein Jungwolf unterwegs.
Ich blieb ruckartig stehen als ich Morgra erblickte doch war sie nicht allein, es war ein dunkler Rüde bei ihr, mir wurde sofort klar das ich zu späht war ich blickte sie mit angelegten Ohren an, und versuchte irgend was zu sagen fand aber keine Worte.
Ich hörte Odhran wie durch Watte. Meine Gedanken fuhren Achterbahn. Ich hatte Saki nicht verletzen wollen. Odhrans Stimmung schien aggressiv, ich wollte nicht das jetzt gekämpft würde und hoffte das es nicht dazu kommen würde. Ich legte die Ohren an, stand Seite an Seite mit dem schwarzen Rüden da und starrte vor mich hin.
Selbstverständlich war ich bereit zu kämpfen. Was sonst sollte ich auch tun, wenn mir ein anderer Rüde meine Dame streitig machte? Jeder Rüde, der seinen Namen verdient, würde es nicht anders sehen. So lief das Spiel eben. Gerade und besonders zur Paarungszeit. Ich hatte alle Regeln eingehalten. Ich war Morgra gegenüber nicht aufdringlich gewesen. Warum also hatte ich das verfluchte Gefühl, es wäre nicht gut, was ich da täte? Waren es die Seelen, die Schatten der Wölfe, die ich bisher getötet hatte, die mich anklagten. Ich war zum Verräter geworden, zum Bradwr, weil ich das sinnlose Morden satt hatte. Ich blickte dem anderen Rüden in die Augen. Auch er hatte schon getötet. Es könnte ein interessanter Kampf werden. Morgra stand neben mir und ich spürte ihr Unbehagen. Aber warum? Sie war doch selbst eine Kriegerin. Sie müsste es verstehen. Da keimte in mir eine Ahnung hoch, wie etwas, das darauf wartet erbrochen zu werden. Kennst du etwa diesen Rüden? fragte ich sie.
Ich wusste Saki nicht einzuschätzen. Vielleicht würde er einfach gehen. Zurück nach Hause. Zurück zu unseren Freunden. Vielleicht würde er aber auch seinen Mann stehen wollen und dann würden hier gleich noch die Fetzen fliegen. Ich würde mich raushalten; das war ein Ding der Rüden. Ich drehte meinen Kopf nur leicht zu Odhran rüber. Kann man so sagen.Murmelte ich kleinlaut.
Sie starrte nur vor sich hin. Natürlich kannte sie ihn und er kannte sie. Ich bin kein Wolf vieler Worte, aber ich bin weder blind noch dumm. Die Reaktion - oder besser die Nichtreaktion meiner Dame sprach Bände. Lebe! hauchte ich meinem Widersacher mit heißem Atem entgegen. Dann drehte ich mich um und eilte davon - in die Berge, wohin sonst? BRADWR !!! hallte es in meinem Schädel wieder. BRADWR !!!
Als Odhran weglief, riss es mir die Pfoten weg. Da ließ er mich ernsthaft hier stehen wie einen Volldepp. Niemand mehr da hinter dem ich mich verstecken konnte vor dem unangenehmen Teil der kommen würde wenn Saki seine Stimme wiederfand. Ich dachte kurz darüber nach dem schwarzen Rüden nachzudenken, aber ich realisierte wo er hin wollte und mir war fast klar das er in die Berge streunt. Es war aber auch der einzige Ort den ich nicht aufsuchen wollte. Noch weniger als jetzt hier sein, wollte ich in den Bergen sein.
Ich ging langsam auf Morgra zu und überlegt was ich sagen sollte, er hat recht hübsche ich liebe dich. Und ich würde alles für dich tun, es tut mir leid das ich mich wie ein dämlicher Welpe verhalten habe Morgra sagte ich und blieb vor ihr stehen.
Mich verwirrte wie ruhig Saki blieb. Hatte er nichts verstanden? Nervös drehte ich die Pfote in den Dreck. Ich möchte nach Hause gehen. Nach Hause... falls es das war.
Wolfsrudel - Das Leben der fünf Rudel
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16.03.2018 17:34
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