(Bestätigung: Vita ist tot)

Ich trottete in den Wald und sah mich um. Ich lief an den Bäumen vorbei und sah in den Himmel.

Als ich im Wald ankam ging ich zuerst zum Grab meiner Geschwister, an welches ich mich setzte, um ihnen kurz zu gedenken. Seit ich sie begraben hab war ich nicht mehr hier... Ich muss wirklich öfter bei ihnen vorbei schaun! Aber das werde ich erst können, wenn Whimper wieder gesund ist und sich besser um die Kinder kümmern kann... Ich legte traurig die Ohren an, heulte leise auf, um meinem Bedauern besser Ausdruck verleihen zu können und stand dann auf, um mich auf die Suche nach möglicher Beute machen zu können.

(Es darf sich eingemischt werden ^^)

Kaum war mein Heulen verklungen, sackte ich auch schon in mich zusammen und warf einen ängstlichen, stark verunsicherten Blick auf den Kadaver meines Gegners. Der Gedanke, dass ich einem Wolf das Leben genommen hatte, lastete schwer auf mir. Doch die Angst, was Kobalt und die anderen sagen würden, war noch viel größer. Dennoch brauchte ich Hilfe und daher setzte ich erneut zu einem Heulen an, diesmal etwas beruhigter, aber immer noch verunsichert und ängstlich.

Ich lief immer weiter durch den Wald, blieb aber schnell stehen als ich eine Fähe (Lina) sah. Ich musterte sie kurz und lief dann vorsichtig zu ihr. H-Hallo? , im ansprechen von anderen Wölfen war ich noch nie die beste, weshalb es mich wunderte das ich überhaupt ein ganzes Wort rausbrachte.

Ich drehte mich zu der Stimme und sah, dass ein schwarzer Welpe auf Luckys Grab saß. Aber... Aber... Das... Der Welpe... Er sieht aus wie Lucky! Aber... Mein Bruder... Wie? Hallo..., mein Blick war leicht glasig, doch ich fing mich wieder. Wer bist du denn? Jetzt sah ich mir den Welpen genauer an und merkte, dass es sich um eine kleine Fähe handelte, die noch nicht mal ein halbes Jahr alt war. Ich legte mich hin, um nicht so groß zu wirken.

Lucy , sagte ich kurz. Ich musterte die Fähe kurz. Und wer bist du?

Ihr Name versetzte mir einen Stich ins Herz. Ich bin Lina. Sag mal,warum bist du denn ganz alleine? Hast du kein Zuhause?, fragte ich leicht besorgt. Wenn Sie alleine ist, muss sich doch jemand um sie kümmern! Ich muss mich um sie kümmern! Ich kann sie nicht allein lassen! Dafür ist sie Lucky zu ähnlich! Aber was wird Whimper sagen? Whimper! Ich muss jagen! Schaff ich es, sechs Mäuler zu stopfen? Ich muss! Ich kann Lucy nicht alleine lassen!

Ich legte meine Ohren leicht an und schüttelte dann den Kopf.

Als sie verneinte legte auch ich die Ohren an. Oje, du arme! Wenn du willst kann ich mich um dich kümmern! Ich hab sowieso schon drei Welpen, mit denen wirst du dich sicher gut verstehen!, ich sah sie liebevoll an und wartete auf ihre Antwort.

Ehrlich? Fragte ich hoffnungsvoll und sah sie an.

Jives Heulen klang immer noch durch den Wald und Marco hoppelte vorsichtshalber von einem kahlen Busch zum nächsten, denn er konnte weitere Wölfe in der nähe riechen. Komm Nero! Der kleine Hase war sehr angespannt, war er doch sonst nur sehr selten alleine unterwegs und hatte nun auch noch die Verantwortung für seinen kleinen Bruder.

Rudelplatz - Nebelwölfe

Meine Pfoten erzeugten ein dumpfes Geräusch, wann immer sie auf dem Boden aufkamen und den nächsten Sprung für mich ebneten. Die Umgebung wischte in Schlieren an mir vorbei und mein Atem kam schnell und stoßweise, zeugte von der Anstrengung die mein wahnsinniger Sprint über unbekanntes und holpriges Territorium hervorrief. Erst, nachdem ich einen Hauch von Jives Geruch in der Luft aufschnappte wurde ich langsamer und bremste dann fast vollkommen ab - wenn die Gefahr noch nicht gebannt war, wollte ich nicht einfach rein springen. Ich wollte ja wenn, eine Hilfe für Jive sein, auch wenn mein hechelnder Atem meine Postion schon über Meter verriet. Vorsichtig folgte ich Morganas Fährte, wobei sich meine Ohren bei dem Geruch von Blut zurücklegten und ich doch wieder etwas an Schnelligkeit gewann. Schließlich erreichte ich den Ort, wo auch die schwarze Fähe stand und meine Rute zog sich leicht ein, auch wenn sie leicht wedelte, als ich Jive sah, auch wenn sein Fell noch rötlicher als sonst glänzte. Ich schluckte dennoch, als ich den Leichnam erspähte und tapste dann ganz langsam zu meinem besten Freund hinüber. Zumindest lebte er! "Jive... geht... geht es dir gut?", fragte ich und überwand die letzten Meter, bis ich vor ihm stand und ihn voller Sorge anstarrte. Die Frage war zwar nicht unbedingt die beste und doch waren es die einzigen Worte, die meiner Kehle entfleucht waren.

Völlig entkräftet saß ich neben der Leiche und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Ich hatte das alles doch gar nicht gewollt! Ich wollte meine Beute schützen, das Geschenk für Mama und vielleicht wollte ich auch mal ein wenig Eindruck machen, doch ich hatte keinem Wolf das Leben nehmen wollen. Er hatte mich zwar angegriffen und mir die ein oder andere Wunde verpasst, doch ich hatte seine Kehle durchlöchert. Und das war viel schlimmer!
Die Bisswunde an meiner Schulter, wo er mich besonders fest angepackt hatte und die feinen Schnitte der oberflächlichen Wunden an meinem Hals, die er mir bei seinem Tötungsversuch zugefügt hatte, pochten, doch ich nahm die Schmerzen gar nicht wahr. Zu sehr war ich damit beschäftigt den Tod des Rüden zu begreifen. Dass dies meine Schuld war. Und dass das angetrocknete Blut an meinen Lefzen eigentlich in den Körper des vernarbten Rüden gehörte.
Meine erstmals selbst gerissene Beute lag ein paar Meter von mir entfernt und hatte seitdem nur halbherzige Blicke geschenkt bekommen. Ich hatte diesen Dambock eigentlich Mama schenken wollen. Und nun war ich der Mörder eines Rüden geworden.
Tränen bahnten sich den Weg in meine Augen und ich konnte sie mir nur schwer verkneifen. Der Geruch von Barbossa traf auf meine Nase und ich zuckte kurz mit den Ohren. Es war ein anderer Geruch, vermutlich Marco und einer seiner Söhne. Jedenfalls nicht Kobalt! Kobalt roch anders. Wie eine Fähe eben. Kaum hatte ich diese Erkenntnis verdaut, trieb mir auch schon besagter Geruch zu, kurz nach dem Hauch von Mamas Witterung. Mein Kopf hob sich und ich schniefte kurz, als auch schon Mama zwischen den Büschen hervortrat, dicht gefolgt von Kobalt. Ich presste die Ohren in mein Fell und spürte wie mein Herz gegen meine Brust hämmerte. Kobalt bemerkte den Rüden scheinbar sofort, doch ihre Frage hörte ich nur wie durch Watte. Wie in Trance nickte ich und fiepte hoch. Mein kläglicher Blick wanderte zu Mama. "I-Ich wollte ihn nicht...Mama!" Die Panik kehrte zurück und ich wimmerte kurz, während ich mich duckte. Der Scham und die Angst vor den Reaktionen auf meinen Mord waren kaum auszuhalten.