Ich zuckte zusammen als Rolf mich biss, blieb aber wo ich war. Rolf hatte ein sehr starkes Gebiss und wusste selbst in einem solchen Moment wo er zubeißen musste um seinem Gegenüber Schmerzen zu bereiten. Doch wo andere ihren Gefährten nun wohl verlassen hätten blieb ich immer noch bei ihm. Ich legte die Schnauze auf seinen Kopf und summte leise während ich sanft auf ihn einredete. Schon gut, schon gut. Du wirst dich wieder erinnern. Alles ist gut mein Kleiner.

Ich schmeckte Blut und spürte eine Schnauze auf meinem Kopf, doch seltsam, es war eine beschützende Geste. Die Stimmen heulten wütend auf und erteilten mir weiterhin Befehle. An etwas erinnerte mich das alles, kurz lockerte ich meine Zähne, doch biss wieder fester zu als es mir nicht einfallen wollte.

Es wirkte. Nur ganz leicht und es war gleich wieder vorbei, doch ich hatte sein zögern erkannt. Leise, so das nur er es hören konnte, stimmte ich die Melodie an die ich auch immer nutzte um ihn zu beruhigen wenn er schlecht träumte. Ich ließ meine Schnauze auf seinem schmalen Schädel liegen und atmete ruhig ein und aus, trotz der Schmerzen die von meiner Schulter ausstrahlten.

Ich erstarrte nun völlig, die Zähne in das Fleisch meines Gegenübers gebort. Diese Melodie. Diese Gesten. Sie beide bedeuteten für mich die Zeichen für zwei Wölfe. Zwei Wölfe denen ich mein Leben anvertraut hatte, zwei Wölfe die mich nie verraten hatten, auch wenn der eine nicht mehr am Leben war. Kira meine geliebte Schwester und... Mayestril. Mein Atem wurde schneller als meine Sicht langsam klarer wurde und das helle blau meiner Irden sich wieder mit dem schwarz meiner Pupille füllten. Sofort klappten meine Kiefer aus einander und ich rang nach Luft. Was hatte ich nur getan? Erneut hatte ich Mayestril verletzt. Er liebt dich nicht mehr... Wie sollte er nach so etwas auch...? Versager... Sieh ihm in die Augen wenn er dir den Laufpass gibt... Sei endlich mal ein Rüde... Doch ich sah nicht zu meinem Gefährten... war er das denn noch... auf.

Ich atmete erleichtert auf als er seine Kiefer löste und zu mir zurück zu kommen schien. Ich lächelte ihn beruhigend an. Zwar tat die Wunde weh, aber ich war ein Krieger, das belastete mich nicht weiter. Hey Rolf. Schon gut. Alles gut. Ich liebe dich. Ich pustete ihm durchs Fell.

Ich zitterte leicht und starrte den Boden an. Dann aber verspannte ich mich noch mehr. Vom Rudelplatz wehte der Geruch eines Schattenwolfes her.

Ich spürte wie Rolf sich wieder verspannte. Was hast du?

Auf... auf dem... den Rudelplatz ist ein... ein Schattenwolf. Ich drehte mich dem Weg zurück zu. Bleibe... bleibe bitte hier. Ich... es... es tut mir leid. Ich... ich möchte nicht das... das du noch mehr verletzt wirst. Damit lief ich los.
(Rudelplatz)

Ich knurrte leise. Es war nicht deine Schuld und ich komme mit. Sofort rannte ich ihm nach.
(Rudelplatz)

Ich war den Pfad dieses Mal wieder herunter gerannt und war dann weiter gelaufen. Wer wusste schon wann Laylats Wehen begannen? Ich lief zwischen den Bäumen und Felsen herum, bis ich einen dickeren Zweig fand. Ich fand Beifuss und auch etwas Weinraute und sammelte von beidem ebenfalls etwas ein. Ich schaffte es, wenn auch mit etwas Mühe, alles in meinem Fang zu tragen. So lief ich zum Rudelplatz zurück.

-->Rudelplatz Bergwölfe

Geduldig wartete ich auf meinen Sohn und hatte entspannt die Augen geschlossen.

Ich lief rechts neben meinen Vater und stieß ihn spielerisch mit der Schulter an. "Ich bin bereit. Soll ich irgendwie anfangen, zu schleichen?" Ich ging in die Hocke und schaute erwartungsvoll zu meinem immer noch größeren Vorbild.

Ich lachte fröhlich und sah lächelnd zu meinem Sohn herunter. Kommt drauf an was du essen willst, Reh oder Fasan. Das sind aber ziemlich biestige Fiecher, oder ein Wildschwein. Zählte ich die Tiere auf und stellte mich gegenüber von ihm hin.

Ich plusterte mich auf. "Pfa, wenn du mir sagst, wie, nehme ich es mit allen dreien auf!" Ich versuchte über ihn hinwegzuragen. Bald.

Ich lachte liebevoll und pustete Alessio auf den Scheitel zwischen seinen Ohren. Bald wirst du das auch schaffen aber lass uns doch erst mal ein saftiges Wildschwein suchen. Was hälst du davon, die sind ziemlich starke biestige Biester. Da kannst du mir zeigen wie kräftig du schon bist, obwohl ich das ja auch so schon weiß, sagte ich und wedelte fröhlich mit der Rute. Dann hielt ich die Nase in die Luft und suchte nach einem Geruch, voller Tatendrang begann ich nach einer Spur zu suchen.